Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 23.01.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-187501233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18750123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18750123
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1875
- Monat1875-01
- Tag1875-01-23
- Monat1875-01
- Jahr1875
-
147
-
148
-
149
-
150
-
151
-
152
-
153
-
154
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 23.01.1875
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
-WM-HTMNUks >— . - " .-- Ireiöerger An^iger und Tageblatt. Auttrblatt de» Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. GerichtsLmter u. der StadtrLthe zu Freiberg u. Brand. Grsch^nt t.-retbn, jed. Wochen!, »d. U> 1 ML S U. für den an». Tag. Inser «erden -I-V-,» gl, V. II u für njidste Nr. angen. Touuabend, SS. Januar. Mut, atertellthel. 1 M-rt Znt«»»« ««Ma U« gefpalren, Zelle >»n »er« Stau» mtl tÜ Pf, berechn««. 1875. 4- Areiberg, den 22. Januar 1875. Welchen Umfang und wie grobe Bedeutung ein Prozeß haben muß, für dessen Dauer man von vornherein eine Zett von vier kochen in Aussicht nimmt, ist nicht schwer zu ermessen. Die gegenwärtig vor dem Wiener Schwurgericht verhandelte Anklage wider den baronifirten und zum Ritter von Ponteuxin erhobenen Herrn von Ofenheim ist «ine e»u,« c^brs von ganz anderer Beschaffenheit, al» die vor Kurzem so viel Sensation machende Asfatr» Arnim in Berlin. An der Wiener Prozeßsach« klebt außerordentlich viel Schmutz und nicht allein di« hohe österreichisch« Geldaristokratie, sondern auch Männer von hohem Adel sowt« hohe Staatsbeamte find durch dieselbe in Gefahr, auf länger« Zeit mit «in«« höchst fatalen Odeur b«haft«t zu w«rden. W«r ad« -landen wollt», in dem Prozeß Of«nh«im Handl« tt sich ledig- ltch «a richt großartig« Betrügereien uud fulminanten Diebstahl g«KN Aktiengesellschaften oder einzelne Personen aus der Zett de« bnüchti-ten österreichischen SründungSschwindelS, der würde sich im entschiedene» Jrrthum befind« Der Prozeß Ofenheim hat näm lich nach «edr als »tun OM« »»4»»»1 politisch- tz«rr Victor Ofenheim, Ritter von Pondeurin, früher General- Direktor der Lemberg-Lernowit-Jaff- Asenbahngesellschast, ein M-n» »W 54 Jahr« und bedeutendem Reichthum, der durch d« -roßen Mmer Krach sicht g»lttt«u hat, ist allewing« zunächst rmr aageilaGt, in zeh» verschtedenen Fällen den Vortheil der Aktionär« und des StaattS dadurch geschädigt ,u haben, daß er sich und den übzigen Gründer» -et dem Bau der Bahn erheblich« ProvUchen »u-iwmdtt habe. So — um eines Falles zu erwähnen — soll er unter dem Litel einer voramtdezahlung an de» englischen Bau unternehmer Braff,y 1,900,000 Gulden mrter die Gründer vertheilt und nicht an Herrn Brassey wirklich gezahlt haben. Was aber »iW» so «geheuren Lclat bet der Geschichte macht, ist die mehr «lh WAstwutig» Roll«, w«lch« in der Affaire Ofenheim allerlei vor- «h«b ch»ch»estellt» Leute, Minister, Grafen, und Fürsten zu fM« schot»«. G» ist sogar ganz unzweifelhaft, daß Herr Ofm- hckn manches AM» Sümmchen an derartige hochfeine und hychedl, Persoeu» Hat gelangen lassen, die nun in tausend >»Wß« schwer«, au» -MM, was st» fürs Erst» noch find, s-W AuWstugt» M SWchW. Du ßWstm» schon dt» MM» W» Wirst« GtzGttha und Jablonowski, welch» »in J«d»r bei Gründung der Lemberg-Lemo- >Atz«e»Gt»»cki das Lümmchtn von 100,000 Gulden eingesäckelt Hoß»; d» hat der Exmintster Varon Petrino erst 30,000 und ÜMP Ulzvoo G»ld« »rhalten; da wird sogar die Excellmz au ch»» früher« vürgermintstertum, vr. GiSkra, mit 100,000 Gulden «sgeführt. Ja um die ganz« Tragweite der Skünder- Propision»« in Oesterreich anschaulich zu machen, kommt in d« Prozeß zur Sprach», wt» man b«i Erbauung von anderen voha« ähnltch» und womügttch »och toller« S«ldpräfend« auf »Ust« der Aktionäre vertheUt hat. So find ,. B. bet der »chch«Od»rdirger «ah» 4 MM««, bet d«r Böhmischen West bahn 3,600,000 Gulden noch neulich als Vorschuß gebucht, i» WirNichkeit aber unter dt» Gründer zur B»rtheil«g -»langt. Fürwahr, wenn dt» durch LaSkerS Enthüllung»« a» da» Licht drr Oeffenttichk»tt g»»og»nen Vorgänge bet manch« preußisch« Privatetsenbahn-Bauten di« größt« Sensation hervorzumf« -«- «tguet waren, so entrollt d«r Prqeß Ofenheim et» wahr« Schauer- gemälde von GründungSschwiutul und Korruption in d«r öster reichischen Ftnanzwelt, wodurch der groß, Wiener Krach erklärlich zu werdrn ansängt Und wie Herr Of«h«tm al» Gründer «M Generaldirektor der Lemberg-Lzeruowitz-Iaffy'er vahu s«t» Schäfch« zu schieren prächtig verstanden hat, so weiß er auch von der An klagebank au« sein« Sache mit bewunderutverthe« Geschick M führen. Er äußert sich mit Entrüstung darüb«r, daß «r d« Sündenbock abgeben soll für Alle, die hocherhob«« Haupt«» et» Hergehm und von Rtmraud inkommodtrt w»rd«, obschon fi« g«a» daffelb» g«than, wa« man ihm vorv«s«. Sogar -eg« dt« gang« Eisenbahnpolittk de» Finanz«tnift«r» vr. Bauhan» »acht her Angeklagte Front und behempwt, dt, Fttndschast do» Nt»tst«rS sich d«»halb zugAvgm zu hab«, w«tl ,r sei»» Politik »ich- btsttM könnt«. ^L»td»r, setzt « hinzu, hat dt» Erfahr»»- mir «echt W» geben l" Und dieser Schlag geg« d« Ainanzminist«^ »tt ihm aber g«g« da» ganz« Kabintt AuerSperg, trifft »m so «epfi»d- ltcher, al« nun auch all« j«« Grü»d«r, dt» in d«m groß« Krach« M Fall» gekommen find, üb«r vr. Banh«»» herstürM werd«, «tl »r di» KonMon« zu w»tt«r« Etf«bahmmttrn»hmu»g« Versagt», an d«n«n st, fich Wittur «in uunig »Holm zu könn« hofft»». A» ein« Frttsprechung de» Ang,klagt« ist trotz sein« glä». ,enden Selbstverthetdtgung nicht zu denk« -, d«r östermichtsch« Staat hat infolge der von ihm für di» L»«b«rg»r vah» üb»rno»nu«« «arantt» di» Ausfäll« ersetzen müffm und ftiht dah«r de» H«rr» Ofenheim als schwerwiegender Zeug» -»-»nüber. Auch kau» d«r AugiNagt« »in»» llnterschltts von 160,000 Guld«, dt» er sich b«t der Schwell,»- und BetriibSmttttt Lt.ferung hat zu Schuld« kommen lassen, nicht wegdtsputtr«. Bevor «» jedoch zu« Wahr spruch der Seschvornm über ihn kommt, wich dt» wttt »och manch» n»tt« GeschtchU zu hür»n b»komm»n u»d manch« Blick in di» g»h«im»n Schlupfwinkel der vom,hm« Gründer thu» lern«. Ob fich dt» M»nschhett dadurch für dt. Folg, wird war»« laß«? Wir bezwttfttn «S, da dt« Smußsucht und dt, Gi«, sch»,ll und ohn, Arbttt mich zu wmd»», tu der Gegtnwart lttd«r »och gar t» mächtig tst l Tage-geschichle. Der Reichstag prüft, am Donnerstag i» beinah, 6stü»digrr Sitzuna die von dm Klerikal«» ang«focht«« Wahl« der i» schl«fisch»n Bezirken gegen Klerikal» gewählt« Abg»ordutt« Herzog von Ujest und Prinz Hohenlohe-Jngelstugen. DaS Hau» «klärt» dt» erster« Wahl für ungtltig, rügt« das v»rfahr« d»S LaudratHS Simm»! und b«antragt« dt» amtltch» Untersuchung d«r übrig« Vorgänge bei j«n»r Wahl. Dt» Wahl d«S Pkt»»« Hohenlohe wurde, und »war auf Anttag d« «bg»ord»»ttn vr. Purist, »den- falls beanstandet.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht