Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.08.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-187508078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18750807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18750807
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1875
- Monat1875-08
- Tag1875-08-07
- Monat1875-08
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- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.08.1875
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Kilo. Amtsblatt für die könialiche» »nd städtischen Behörden zu Freiberg und Brand i Kilo. Sonnabend, den 7. August. 1875 ^S181 v". >, 8"*, ", b", Bundesrath nachdrücklichst unterstützte. Zugleich zeigte der Reichskanzler zur Erwägung zu überweisen. Auf diesem Große Rath von Bern nicht die mindeste Luft, sich in seiner'Standpunkte ist die Angelegenheit stehen geblieben, da sich Blei werde« arstallgebäude Verhältnisse gezwungen, zu dem letzten Mittel zu greifen nnd die siebenundsechzig hartnäckig renitenten jurassischen Priester des Landes zu verweisen, sowie jede demonstrative Wallfahrt zu ihnen mit Strafen zu belegen. In dieser letzten Maßnahme der Berner Negierung lag der Grund zu ihrem Konflikte mit dem Schweizerischen Bundesrathe. Dieser, der alle früheren Maßnahmen Berns, die Sus pension der renitenten Priester, die Ausnahmemaßregeln zur Aufrechthaltung der Ordnung, für gut und korrekt ge funden, nahm plötzlich zu dem Berner Kirchenkonflikte eine gänzlich veränderte Stellung ein. Er zog mit einemmale sofort ein lande mit eines Haus thauses ist estaurateur Zittau) irüh flut. bisherigen Kirchenpolitik irre machen zu lasten, sondern er ließ das bekannte Gesetz gesspn die Prozessionen, welches in dem Grundsatz gipfelt: „Die Kirche gehört in die Kirche." Eine nach Olten berufene Delegirten - Versammlung der liberalen Katholikenvereine ging noch weiter; indeß ihr Muster einer „christkatholischen National-Synode der Schweiz" greift mit der Abschaffung der Ohrenbeichte und Gestattung der Priesterehe in die inneren Angelegenheiten der Kirche ein und kommt daher an dieser Stelle nicht in Betracht. Genug, die Berner Regierung setzte durch ihre energische Haltung beim schweizerischen Bundesrathe durch, daß die geforderte Aufhebung her Ausweisungsmaßregeln bis zum 15. November dieses Jahres prolongirt wurde. Hauptsache bleibt nun, in der Zwischenzeit dem Bundesrathe die Ueber- zeugung beizubringen, daß die Berner Regierung mit ihren durchgreifenden Maßregeln gegen die römische Ungeberdigkeit nur dem innersten und entschie eudsien Dolkswilleu Ausdruck u. aus- ipfichlt - „Ich kann mich nur der Natur meiner an Herrn Werdenberg zu machenden Mittheilungen willen mit diesem Bescheide nicht zufriedenstellen lasten — ich kann nicht ohne anderes Resultat von hier fort gehen. Herrn Werdenbergs Worte sind so hart, daß sie unter anderen Verhältnissen mehr als hinreichend wären, mich zur Umkehr zu bewegen. Jetzt ist das unmöglich und ich muß nach wie vor auf meiner dringenden Bitte beharren, Herr Werdenberg möge mir in einer Angelegenheit von höchster Wichtigkeit für ihn sowohl, als für mich eine sofortige Unterredung unter vier Augen gewähren — oder doch mir durch Sie mittheilen lasten, wann und wo ich diese Unterredung mit ihm haben kann. Gehen Sie noch einmal zurück zu Herrn Werdenberg und sagen Sie ihm das alles." Der Diener machte den Weg nach dem Vorgemach des Krankenzimmers zum zweiten Male und wartete, bis wiederum eine Dienerin, heraustrat, um seinen Herrn nach dem Vorgemach zu rufen. „Was ist?" fragte Werdenberg barfch, indem er der Aufforderung Folge leistete. Der Diener gab das von Ludwig Gehörte mit großer Treue wieder. mit l in >b«r- seli« m in mit »echt Oe„. SW Bundesrath und Reichstag bald darauf vertagten. Die Initiative fällt jetzt dem Bundesrathe zu. Auch der Erzbischof von Köln ist dem Vorgänge des Fürstbischofs von Breslau gefolgt und hat dem Ober präsidium der Nheinprovinz die vom Vermögensverwaltungs gesetze verlangte Erklärung abgegeben. Er hat zugleich mitgetheilt, daß er die nöthigen Erhebungen Behufs Ernen nung der Wahlvorstände angeordnet und demnächst die Mitglieder und die Vorsitzenden der Wahlvorstände für die Pfarrgemeinden nach Bestimmung der Wahlordnung be nennen werde. Der König von Württemberg ist gestern Mittag zum Besuche des Schützenfestes aus Friedrichshafen in Stuttgart eingetroffen. Sehr richtig bemerkt ein österreichisches Blatt dem Aufstande in der Herzegowina gegenüber, wie sich alle Blicke jetzt nach Paris wenden würden, wenn Napoleon IH. noch da wäre. Wie ängstlich, sagt es weiter, hätte man dorthin gelauscht, von dort die Lösung des Knotens erwartet! Für welche Kombinationen wäre Spielraum gewesen! Und in werth erscheinen läßt. Mn erinnert sich vielleicht noch der Gewaltmaßregeln, die der Bischof von Bafel, Eugen Lachat, gegen jene katho-! lischen Priester zu ergreifen beliebte, die sich nicht sofort widerstandlos dem Unfehlbarkeits-Dogma und allen seinen Konsequenzen unterwerfen wollten. Die Regierung von Bem sah sich damals veranlaßt, die nothwendigen Schritte zum Schutze ihrer gesetzestreuen Priester zu thun und ließ endlich durch die Diözesan-Konferenz den rebellischen Bischof am 28. Januar 1873 seines Amtes entsetzen. Gegen diese Maßnahme protestirte nun ein Anzahl ka tholischer Geistlichen des bernischen Jura und zog sich da durch konsequenter Weise gleichfalls die Suspension vom Amte zu. Daß diese Maßregel noch immer nicht durch greifend genug war, zeigte sich alsbald, indem die suspen- dirten Priester nicht aufhörten, die Bevölkerung, namentlich jene sranzösischer Zunge, gegen die weltliche Obrigkeit auf zuhetzen und theilweise Exceste hervorzurufen, die selbst die Entfaltung der Militärmacht nothwendig machten. Der Berner Regierungsrath sah sich angesichts dieser slll ig-Dresdmr m und Ei«' g »«u °,I»U 1" iS". Die Zoruesader auf der Stirn des Gutsherrn schwoll furchtbar an. „Ja ja, sonst wäre er gegangen," murmelte er — „aber jetzt!" Und er dachte, daß Ludwig jetzt, da er ein Dieb ge worden, naturgemäß kein Ehrgefühl mehr besitzen könne, uni einer einfachen Abweisung sich zu fügen. „Ich sehe, daß wir dem Burschen schärfer begegnen müssen," wendete sich Werdenberg jetzt an den Diener. „Sagen Sie Ihrem Auftraggeber, ich würde ihn, falls er nicht gutwillig ginge, mit Gewalt von meinem Grund und Boden hinwegschaffen lasten." Ein verwunderter Blick traf den nach dem Kranken zimmer mit ziemlich schnell wiedergewonnener Ruhe zurück- kehrenden Gutsherrn aus den Augen seines Dieners, welcher indessen viel zu gleichgiltig bei der ganzen An gelegenheit war, um sich irgendwie zu erwärmen. Lang samen Schrittes legte er wieder den Weg zu Ludwig zurück, und weil er nach dem letzten Bescheide seines Herrn gewiß war, daß er nicht mehr nöthig habe, gegen den früheren Pflegei ohn dieses Hauses irgend eine Rücksicht obwalten zu lasten, so trat er mit schleppend nachlässigem Gange, die Nase übermülhig erhoben, an den mit Ungeduld seiner harrenden Ludwig heran, musterte ihn mit einem frechen Blicke vom Scheitel bis zur Sohle und sagte: „Entfernen Sie sich gefälligst, mein Herr, widrigenfalls ich mich in die Nothwendigkeit versetzt sehe, Sie einfach hinauszuwerfen." Eine Pnrpurgluth legte sich über Ludwigs Angesicht, doch im nächsten Augenblicke war er bleich wie eine Leiche und seine Lippen zitterten. „Was sagten Sie?" brachte er gurgelnd, mit furchtbarer Aufregung hervor. Lie sollen sich zum Teufel scheeren, oder ich laste Sie statten. !ein Todtenschaugesetz vorgelegt werden würde, hört man Diese kategorische und brüsk gehaltene Aufforderung von verläßlicher Seite, daß die Frage der gesetzlichen Ein lieb kaum einen Zweifel aufkommen, daß der Schweizerische A^ng einer obligatorischen Todtenschau die allerersten " v . . . " , . I Stadien der Vorberathung noch nicht überschritten hat und Bundesrath eine neue Bahn in der Kirchenpolitik einge-1 ^n naher Zeitpunkt für den Erlaß eines solchen Gesetzes schlagen habe. Das rückhaltlose energische Vorgehen Berns »noch gar nicht abzusehen ist. Diese Frage kam schon in der war aus noch unaufgeklärten Gründen vlötzlich unliebsam Netzten Session des Reichstages in Folge einer Petition aus die Uebereinstimmung der Berner Maßregeln mit den Be->giebt. Dann steht zu hoffen, es werde auch beim Bundes- timmungen der revidirten Bundesverfassung vom 29. Mail rathe sich die Ueberzeugung Bahn brechen, daß die Zeit der 1874 in gelinden Zweifel, wonach keine Kanton-Regierung! schwächlichen Kompromiße vorüber ist und die Ehre der berechtigt ist, ihre Angehörigen des Landes zu verweisen. I Schweiz gebieterisch ihr treues Ausharren bei einer energischen Die ausgewiesenen jurassischen Priester rekurrirten auf I Kirchenpolitik erheische. Grund dieser Bestimmungen gegen den Berner Regierungs-I beschluß und der Bundesrath gab diesem Rekurse statt,! CagtSfÄLU. forderte infolge dessen den Berner Regierungsrath auf, Freiberg, den 6. August, binnen zwei Monaten seine Maßregeln zurückzunehmen undI Entgegen der von verschiedenen Seiten aufgetretenen den verwiesenen renitenten Priestern die Rückkehr zu ge- I Mittheilung, daß dem Reichstage in seiner nächsten Session FernUeLor:. , Am Abgründe. Roman von Eo. Werner (Fortsetzung) „Mich sprechen? Wer?" fragte der Gutsherr, welcher von dem Arzte noch genauere Aufschlüsse darüber verlangte, ob für Wally's Zustand Schlimmes zu befürchten sei. „Ich weiß nicht, wer er ist," sagte das Mädchen; „aber der Diener steht draußen." „Einen Augenblick, Herr Doctor, „wendete sich Werden berg entschuldigend an den Arzt, erhob sich von seinem Sitze und ging hinaus nach dem Vorzimmer. wer"P d s?"^' mich Jemand sogleich zu sprechen; „Des gnädigen Herrn früherer Verwalter, Herr Ludwig Steinbach." . Der alte Herr zuckte zusammen wie unter dem Biß einer Natter. - „Wer?" fragte er noch einmal, da er außer Stande war, zu glauben, daß er recht gehört haben könne. „Wer erwartet mich?" " ... "Herr Ludwig Steinbach, der früher hier Verwalter gewesen ist." Gutsherrn Augen rollten wild umher. Der Dieb, der sein Kind jetzt krank und namenlos elend sekm?>"*' wagte es, seinen Fuß in dieses Haus zu aeb^-. ' war zu viel dem rm Punkte der Ehre un baren Werdenberg geboten. Er war nahe Thüre'»u "nd dem Frechen selber die Ae imr nbesann er sich noch einmal und der Stimme: Erener mit vor innerer Aufregung zittern- Ver Kulturkampf in der Schwei). Herr Baumann aus St. Gallen, der in seinem vor gestrigen Toaste auf dem deutschen Schützenfeste zu Stutt gart an den Kulturkampf feines Landes erinnerte, giebt uns Veranlassung, den gegenwärtigen Stand des dortigen Kampfes dem Gedächtniß aufzufrischen. Der KonM, wel cher bezüglich der Ausweisung der renitenten Geistlichen im -Iura zwischen der Berner Regierung und dem Schweizerischen Bundesrathe entbrannt ist, hat eine weitaus höhere als blos lokale Bedeutung und dürste in seiner Austragung zu einem wesentlichen Markstein der weiteren Haltung der Schwerz in dem großen Kirchen- und Kulturkämpfe werden; ein Umstand, der ihn sicherlich einer eingehenderen Beachtung „Gehen Sie, gehen Sie hin zu Dem, der Sie geschickt hat, und theilen Sie ihm mit, daß ich ihn niemals mehr in meinem Hause sehen will — niemals mehr!" Der Diener verneigte sich und ging zu Ludwig zurück, welchem er die Worte seines Gebieters mit ziemlicher Treue wiederholte. Ludwig war nicht mit so überschwenglichen Hoffnungen gekommen, um durch diesen allerdings schroffen Bescheid abgeschreckt oder enttäuscht zu werden. Er war auf einigen Widerstand, auf eine nur widerstrebende Aufnahme seiner s Mittheilungen gefaßt gewesen, und ohne darum nur die mindeste Gereiztheit zu zeigen, nahm er des Dieners Mit theilung entgegen blieb aber stehen und sagte: - Inserat« ' werden bis vor« VmbergerAMMr« findet sich Rinnen- Handlung, zu senden. " ' und Tageblatt gen n verkauft« he u. Wahl. MN ofstraße UO. : Art werde« Marstall- s geworden, eine vermittelnde, sanft lavirende Richtung hatte Iden Rheinlanden zur Sprache. In der Petitionskommission sich geltend gemacht, welche die schweizerische Kirchenpolitik wurde an den Regierung die Frage gerichtet, wie . .... °r. si. Iweit die emgeleiteten Verhandlungen der Reichsregierung von der deutschen ab-und mehr zu der italienischen hinüber-1 Medizinalstatistik gediehen seien, zu welchem Zweck zuziehen bemüht ist. I bekanntlich im Herbst 1874 vom Bundesrath eine Kommission Im Kanton Bern ist jedoch die anti-römische Bewegungleingesetzt worden war. Der Regierungskommissar gab darauf . zu tief gewurzelt und in zu weite Kreise gedrungen, um die Antwort, daß er eine aktenmäßige Auskunft über den ' einer reaktionären Schwenkung so ohne Weiteres Platz zu ^chmschaugesetzentwurf den die voni Bundesrath berufene ! Medizmalkommissivn ausgearbeitet habe, nicht ertheilen machen. Der Berner Regierungsrath erhob Einwendungen 1^^, indem dem Reichskanzlerantt ein Bericht über die gegen die Weisungen des Bundesraths, wobei ihn eine! Thätigkeit jener Kommission noch nicht zugegangen sei. Die Volksversammlung durch kategorischen Protest gegen den! Petitionskommission beschloß sodann, die Petition dem
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