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Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger : 25.01.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878295829-192101251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878295829-19210125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878295829-19210125
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Archiv Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSchönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-01
- Tag1921-01-25
- Monat1921-01
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Interalliiert« Rheinlandkommisfion in ihrer Sitzung am 18. Januar beschlossen, die Einrichtung einer technischen Nolhilfe im besetzren Gebiet angesichts des allgemeinen LharakterS dieser Einrichtung adzulehnen, deren Betätigung durch ein Berliner Zertralbureau erfolgen und so der Kon trolle der BesstzungSbehördrn entzogen sein würde Tie Ncuwoh'en zum mecklenburgischen Landtag, dessen Auflösung aus Grund der deutschnationalen Antrages mit der größten Wahrscheinlichkeit erwartet wird, werden für den 13. März bereits vorbereitet. Ter obpreuhische Generallandlag hat den Landerökouomie rat Scheu als Nachfolger Kapp» zum Generallandschaft» direktor gewählt. Viktor Kopp ist nach Morkau zurückberufen worden. Er Hot sich als äuferst geschickirr Schieber in Berlin betätigt und ist mehrfacher Hausbesitzer und Millionär geworden, -eine Geschäftsbücher wurden durch russische Geheimagenten deschlaguahmt. Im ReichswirtschaftSrat ist ein Antrag eingegangen, der dir Erhöhung des steuerfreien Einkommen- Vorsicht. Ler steuerfreie Emkommer »teil soll für jede zur Haushal tung der Steuerpflichtigen zählende Person von 500 Mk. auf iooo Mk. erhöht werden und von jeder LandeSsteuer oder Aoswunalsteuer frei bleiben. Nach einer Mitteilung de» ReichSfinanzministrrS Wirth zu Lenirumsparlawentariern werden durch die in Vorbereitung destndlichen neuen Zollgesetze nur 3 Milliarden Mark der durch die Beamten besoldun g enistehe» den Fehlbeträge »an 8 Milliarden Mark gedeckt Vorläufig sehr er keinen Keg die fehlenden 5 M lliarden Mork hereinzubekowmen, da «S auch für die Steuergesetzgebung eine nicht zu über- schreitende Ueberspannung gebe. Ter demsche Seefahrtrausschuh nahm auf seiner letzten Tagung in Hamburg folgende Entschliehurg an: Anter der ihm durch seine Satzungen ouserlegten Zurückstellung aller politischen, irtbesvrdere parteipolitischen Gesicht-Punkte steht der deutsch« LeZchiffohrtkauschuß, als der beru enen Ver tretung der Ardeilgeber urd Arbei nehmer der deutschen Seeschifsabrt, einmütig aus dem Standpunkt, daß iw Interesse der deutschen Seeschiffahrt die Beibehaltung der alten deutschen Handelsflagge dringend zu wünschen ist. Es ist damit zu rechi en, daß die Gründe, die zur Aenderung der früheren Flagge geführt hoben, im Autlande nirgendwo richtig »erstanden werden. B-i der Wiederaufnahme der deutschen Seesch ffohrt hat gerade da» Wirdererscheinen der alten schwarz wk iß roten Flagge gezeigt, welche Kraft ihr eigen ist durch die Freude, die sie dei den Deutschen in Uebersee, hei der Bevölkerung und in der Presse dir neutralen Län d«r h<rvvrp,ruf«n Hai, und durch die Achtung, mit der sic irr den bither sei, blichen Ländern ausgenommen wurde. In den „Mitteilungen der deutschen Liga für den Völker -und" begrüß: Generalleutnant z. D. Graf Montgelaß, Laß Aauttky in seiner Schrift „Delbrück und Wilhelm Is." nun «ehr zugestehe, dah er der deutschen Regierung früher Un recht gelan habe, und daß er noch Einsicht der Akten seine frühere Ansicht nicht aufrecht erhalten körne Deutschland habe „nicht pianmähig aus den Wed krieg hingearbeitet und ihn schließlich zu vermeiden gesucht". In Baden haben sich sechs Ortsgruppen der bayrischen König-Partei ko, piimert Die Partei agitiert u. a. lebhaft für den Anschluß an Württemberg. Italien. Der „Arbeiter-Zeitung" wird vom sozialdemokratischen Parteitag in Livorno gemeldet: Bei der Abstimmung über die künftige Richtung der Partei lrhielten die Fraktion Serati, die den Zusammenhang mit der dritten Internationale be wahren will, aber di« bekannten Moskauer Aufnahmebedin- gungen ablehnt, S800 Stimmen, die Gruppe der Rechtrsozia listen Turati an der Spitze 40,700 Stimmen, die Fraktion Bombacci der reinen Kommunisten 58,800 Stimmen. Auf Grund der Abstimmung trat die Fraktion Bombacci sofort aus der Partei au- und konstituierte sich als eigene Partei. Spanien. In Barcelona kam er zu anarchistischen Unruhen und Attentaten, denen u. a. der Gouverneur von Barcelona zum Opfer fiel. „Daily Expreß" meldet, Lloyd George habe sich sehr an«rkennend über di« Rede Briands ausgesprochen. Frank reich sei irgend welchen Zugeständnissen an Deutschland, so wohl in der Entwaffnung--, als auch in der Reparations frage ausgesprochen feindlich gesinnt. Man erwarte jedoch in London zuversichtlich, daß keinerlei ernstliche Differenzen ent stehen werden. Noch offiziellen Mitteilungen der Arbeiterbörse find in Eng land 927,000 Arbeiter erwerbslos. Hierzu kommen noch Tausende, die sich nicht auf der Arbeiterbörse eintragen lassen. Seit Beginn der Jahres hat die Zahl der Erwerbslosen um 197,000 zugenommen. Rwtzt«»». Nach einer Meldung aus HelsivgsorS hat die Sowjet regierung eine mue Verordnung über die streikenden Ar beiter erlassen, in der ihnen Gefängnisstrafen von einem bis zu 15 Jahren angedrvht wird. Ferner soll ihnen die Brolkarte für ihre Familien entzogen werden. Pole«. Die polnische Regierung hat die Grenze gegen Ostpreußen vollkommen gesperrt. Die Sperre ist offenbar erfolgt, um Truppenverschiebungen zu verschleiern. Die Ausgaben sür die Armee betragen wöchentlich eine Million Mark. Polen ver nichtet sich selbst durch sein Heer. «mertta. Im amerikanischen Senat wurde «in Gesetz eingebracht, welches den Staatssekretär beauftragt, Abzahlung-kredite, bei denen dar Geld nicht schon zur Abzahlung -gelangt ist, zu annullieren. Aus de» MuldenEale. »Walde« Vurg, 24 Januar. In allernächster Zeit werden alle Arbeitgeber den Finanzämtern zum Zwecke der Veran lagung zur Einkommensteuer Lohnlisten über die bei ihnen beschäftigten Arbeitnehmer einzureichen haben. Die öffentliche Aufforderung hierzu wird in den Tageszeitungen ober auf sonst ort-übliche Weise erfolgen. Die Anmeldung geschieht auf Grund einer vom Reich-finanzministcr erlassenen Ausfüh rungsverordnung zum Einkommensteuergesetz vom 29. März 1920, die demnächst im Zentrolblatt sür da- Deutsche Reich veröffentlicht wird Die Verordnung bestimmt, daß grundsätz lich jeder, der Personen gegen Geholt, Lohn oder sonstiges Entgelt im abgelaufenen Kalenderjahr länger als zwei Mo rate beschäftigt hat, verpflichtet ist, auf öffent iche Aufforde rung im Finanzamt innerhalb einer von diesem zu beftim- meiden Frist (nicht unter drei Wochen) Namen, Stellung »«ß Wohnung, sowie bat von ihm herrührende Einkuwwe» dieser Personen «itzuteilen. In der Lohnliste ist zugleich anzugeb««, für welchen Zeitraum da- Einkommen bezogen worden ist. *— Im Fahrplan de» Staat-autoverkehr- ist eine Aend«- rung eingetreten. Der Au-gangkpunkt der Fahrten ist nicht mehr der Marktplatz, sondern die Wagenhalle vor dem Glau chauer Tor. Auf dem Markt halten Lie Wagen nur die fest gesetzte Wartezeit. *— Im Laufe des gestrigen Sonntag» erregte hier «in geistesgestörter Einwohner von hier in der Mittelstadt da durch einen Auslaus, daß er in einem Hause daselbst die Fenster einschlug. Durch gütliches Zureden gelang e», den Kranken in- hiesige Krankenhaus zu schaffen, von wo er in dessen am Abend wieder fvnlies. Später wurde er jedoch dort wieder eingebracht. Der Kranlr war während ve» Kriege» mit im Felde und hat sich dort zweifellos ein Nerven leiden zugezogen. *— Ta» Porto wird infolge der GehaltSsteigerung der Beamten bedeutend erhöht werden, und wir müssen mit der Möglichkeit rechnen, daß eine Postkart« vielleicht gar 50 Pf., ein Brief 75 Pf. kosten wird. Jedenfalls muß der Reichs tag all« Anstrengungen wachen, die Portosätze so weit wie nur irgend möglich nach unten zu drücken, denn daß dies« Verteuerungen eine große Reubesteuerung de» gesamten Ge- schästSleben» bedeuten, liegt auf der Hand. Eigentlich ver dient die Maßnahme auch nicht mehr den Namen Poitoer- Höhung, sondern sie müßte Geschäftlsteuer heißen. Der Reichs - tag muß i» allgemeinen und öffentlichen Jnterrffe auch dar auf achten, daß der Versand von Zeitungen und geistige» Arbeiten tunlichst billig gehalten wird. Die Erhöhung der Eisenbahntarife, die wohl für die Güter am 1. April, für die Personenbeförderung mit Eintritt des SommerfahrplanS in Kraft treten wird, verschärft diese Grschäsitsteuer noch. Und dabei haben wir heute schon eine Absatzstockung, welch« die Arbeitslosigkeit befördern muß. In England wie irr Amerika fallen die Löhne stark. *— Die PreiSberichtSstrlle de» Deutschen LandwirtschaflSratS schreibt in ihrem Berichte über die letzte Woche: Die Baluia- Berhältniffe spielten auch in der verflossenen Woche in Amerika wie am gesamten Weltmarkt eine besondere Rolle: die Besse rung der Mark und der Pfund Sterling hatie drüben, wen» auch unter Schwankungen noch weitere Forschritle gemacht. Ob dadurch die Anschaffungen Deutschland» noch weiter ver stärkt wurden, ist nicht bekannt Die Weizenpreise gingen i» Neuyork im Laufe der Berichtswoche etwa» zurück. Bon Ar gentinien liegt die erste amtliche Schätzung seiner neuen Ernte vor, die für Weizen nnerwartet geringer ist, al» in 1919/20. In England glaubt man in Handel-kreisen, diese niedrige« Schätzungen anzweifeln zu dürfen, man nimmt wohl an, daß dadurch «ine Anregung für die noch mangelnde Ausfuhr- frage gegeben werden soll. Auch dir erste lleberficht der neuen australischen Weizenernte wird die-mal gemeldei, die gegenüber der vorjährigen Mißernte diesmal da» Dreifache an Weizen schätzt. Die vierjährige Au-fuhrtätigkeil wird hoch geschätzt. Altstadt Walde»b«rg, 24. Januar. In der Gemeind«- ratssitzung vom 18. d beglückwünschte der Vorsitzende di« Mitglieder des GemeindersteS aus Anlaß de» Jah.enbrginnS, dankte für die treue Mitarbeit und erbat sich dieselbe auch für dieses Jahr. Hieran sch oß sich ein kurzer Bericht über 38) Gabriele. Roman von Rudolf Elcho. (Fortsetzung.) „Ihr Vorschlag ist vortrefflich. Ich wünsche nur, vor dem Verdacht der Mitschuld behütet zu sein, mag der Be trüger sehen, ob er den Kopf aus der Schlinge ziehen kam». Uebrigeus begreiflich dessen Mangel an Vorsicht nicht." „Der Baron zählte auf den bevorstehenden Krieg.- „Welchen Krieg?" „Ah, ich vergesse, daß die letzten drei Wochen durch strenge Klausur aus Ihrem Leben gelöscht worden sind. Sie ahnen also kaum das furchtbare Gewitter, welches sich am politischen Horizont zusammendraut, während wir bereits die ersten Dounerschläge vernahmen. Der Baron scheint hier in FranHurt die Rolle eines politischen Agenten zu spielen. Jedenfalls steht er auf sehr vertrautem Fuße mit jenem Bevoll mächtigten, welcher den Vater des Prinzen Max im Deutsche« Bund« vertritt. Der Baron weiß, daß der Bruch zwischen Preußen und Oesterreich unvermeiolich ist, und rechnet mit Bestimmtheit auf einen Bürgerkrieg, der für Deutjchland etwaS wie daS Chaos herbeisührt. Er hat dies vor einer halben Stunde hier durchblicken lassen. Prinz Max freut sich schon kindisch auf den „Rumniel". Ihm scheint die Hoffnung auf einen Krieg vorzuschweben, der wohl dem Dreißigjährigen gleiche, wo das Schuldbuch der Kriegführen den vernuhtet mid die Lassen der Geldprotzen geplündert wurden.* Der Baron aber sagte sich wahrscheinlich, daß >m Laufe d» nächsten Jahre die kriegführenden Fürsten an ander« Dinge als an Kunstwerke zu denken hätten, und daß sich nach dem Kriege schon ein Ausweg finden lasse, um den Betrux, zu bemänteln oder den Fürsten gar um sämtliche Lunstttterke zu prellen. Eine vorzeitige Entdeckung fürchtete er wohl nicht, weil er bei seiner Reise nach Brüssel hoffte, daß die Preußen kurz nach seiner Rückkehr Frankfurt verlassen wüßten. Auch konnte er nicht ahnen, «daß der tolle Max mich über den Verkauf der Bilder unterrichtet habe. Sie sehen, inein jugendlicher Caro, daß auch der Klatsch sein« gute Seite hat." — Sie lachte und verabschiedete Robert, üwem sie ihm ihre weiche Hand zum Kuß reichte. Robert war durch die Mitteilungen der schönen Frau »on dem Baron abgelenkt worden; seine Gedanken beschüfrrgien , sich dann mit der^ Kriegsnachricht. Wohl hatte er von Stöpsel j allerlei bedrohliche Gerüchte gehört, hatie erfahre», daß Preußen die Mobilmachung angeordnet habe, allein er war stets der Meinung gewesen, die Herren Diplomaten würden in letzter Stunde einen friedlichen Ausgleich herbeiführen. Robert suchte nunmehr seinen Kameraden auf, las im Gast hof, wo er sein bescheidenes Mahl verzehrte, zum ersten mal« seit langer Zeit die vorhandene» Bialter und suchte sich am Abend in einer wunderlichen Crrcgnug. Lie Aussicht auf Krieg rührie den jugendliche» Laleudräng und öre Abenteuerlust gewaltig in ihm auf, aber eine liefe Wehmut schlich durch sein Herz bet dem Gedanken all Gabriele. Er fühlte, daß er die Mawstadt nicht verlassen könne, ohne die Geliebte noch einmal wieder zu sehen, ohne ihr gesagt zu haben, daß seine Liebe unvertilgbar sei. Der nächste Tag war ein heiterer Sonntag und Robert wollte den Vormittag zu einem Ausflug uützeu. Als er den Bahnhof betrat, bemerkte er, daß die Prinzen Edgar und Max aus dem Perron standen. Beide waren in eleganter bürger licher Tracht und schienen jemanden zu erwarten. Robert wollte von seinem Vorgesetzten nicht gesehen werden, denn auch er hatte den Soldatenrock mit einem bequemen Zivilanzng vertauscht. Kaum war er in eine Nische getreten, so langte ein offener Wagen an, in welchem Baron von Ravenstein und — Gabriele saßen. Robert wollte anfangs seinen Augen nicht trauen und in der größten Er regung beachtete er, wie die beiden Prinzen bei der Ankunft des Paares sich verschmitzt lächelnd zublinklen und dann itzre Ptütze üi einem Wage» erster Klasse des bereitstehenden Zuges entnahmen. Der Baron lüste für sich uud seine Be gleiterin zwei BilletS und führte diese zu einem Waggon zweiter Klasse. Gabriele sah bleich und Verschüchtert aus. Robert drückte bei ihrem Anblick die Hand auf das laut pochende Herz. Eine große Bangigkeit schnürte ihm die Brust zusammen, als die vier Personen sich im Zuge befanden uud gleichzeitig ein Signal ertvme. Er konnte sich des Ver dachtes nicht erwehren, daß hier ein Bubeilstück im Werke sei uud flog zur Kaffe hin, um sich ein Billet zu lösen; diese war jedoch von mehrere» Personen umlagert uns er frug sich: „Wohin willst du fahren?" Ec war nur mit wenig Geld versehen. Möglich, daß die Kavaliere daS Mädchen weit wegführten, weiter, als ihm erreichbar war. Er wollt« die Geliebte aber wenigstens warnen, als er jedoch auf den Perron trat, befürchtete er, Aufsehen zu erregen, den» der Zug war mit Fahrgästen überfüllt. Noch schwankte ec iu seiner Entschließung, da ertönte daS Zeichen zur Abfahrt und der Zug setzte sich in Bewegung. „Mutter Völk musz mir das Ziel der Reise verrate» t" sagte sich Robert lind lief, so rasch ihn seine Füße trugen durch Sie schattigen Anlagen der «nadt. Als er endlich daS Häuschen an «der Bornheimer Heide erreicht hatte, wurde seine Ungeduld aus eine neue Probe gestellt. Frau Völk hatt« eine Freunoi» am entgegengesetzten Ende des VorortS besucht und Rodert konnte erst nach wiederholtem Umfragen und allerlei Irrgänger der Alte» habhaft werden. Er fand st« euülich bei Leuten, die eine kleine Gartenwirtschaft hielte». Hier hatte sie beim Austausch alter Erinnerungen eine Herz» jtärlvug zu sich genommen, und als Robert mit Schweißperl«« auf der Stirne in den Garten trat, befand sich Mutier Volk in rührseliger Stimmung. Sie trat mit dem junge« Mann in eiire sonnendurchleuchtete Laube und als er »ach Gabriele frug, antwortete sie in klagendem Tone.»„Ich datz dem Glück des Kindes nicht im Wege stehen, aber e» ist doch traurig, es fortgebeu zu muffen — mm bin ich arm« alte Frau ganz allein." „Mutter Völk," sagte Robert und suchte vergeb«»» siE Erregung zu bemeipern, „ich fürchte, daß der Baro» die Hand zu einem Schurkenstreich dielet und daß Gabriel« ein Opfer desselben wird. Sagen Sie mir alles, damit ich «in Unglück verhüten kann . . „Unglück? Ach, was reden Sie da — — ein rechtes Glück sieht dem Kinde bevor. Der Baron hat mein Gaberl der Gräfin Billstein als Gesellschafterin empfohlen. St« wird in oem schönen Schlosse Waidheim wohnen, bekomm« freie Kost, Logis, Kleider und zweihundert Gulden Gehalt — wenn sie der Guäoigeu gefällt. Der Baron vermittelt di« Sache." „Sie hätten Gabriele begleiten müssen." „DaS wollte ich auch, über der Baron meinte daß meine Gegenwart in den Äugelt einer feilten Frau keine Em pfehlung fei, uuü da mag er wohl recht haben. Du lieb«» Gon, ich bin arm und all geworden — und fo ist jetzt kem -Staal mehr mit mir zu mache». Al- ich noch ein flotttS Mädel war, oazumal reckte» sich die Männer die Hälse nach mir aus . . . „Wie kamen Sie auf solch' einen unseligen Gedanken, Gabriele iu eine dienende Stellung emtreten zu lassen? S« bedürfen doch der Hilfe." (Fortsetzung folgt.)
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