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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.07.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189007206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18900720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18900720
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-07
- Tag1890-07-20
- Monat1890-07
- Jahr1890
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.07.1890
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»««. 1' Schüren großen wohnen dem Ge Die Mc korps u General Armeekl General Infante Manovl die Reg 19. Au Verfloß Franzos Wie bl Die amerikanische Silberbill ist Gesetz geworden. In der Nacht auf Sonntag hat, nachdem der Senat das Gese bereits einige Tage zuvor gebilligt, auch das Repräsentanten Haus das Kompromiß der Kommission mit 122 gegen 90 Toaste mit Be kette ir Kolonn Toast pathier natürli dem ri stürmt Natior An führun reichisl und Oe derselb auf di gewies der P auf S rung Eski ( Mejm Skuta Kamp neuer« überfi Westafrika, für einen l fünf- resp. Zölle auf 8 — Aus Sc Dengg-Fieb ergriffen hc der Beschi Mommsen, über die 1! kundgegebei Nachricht v gehörigen Als die P leute, die t getrieben. Konsulat, zog alsdan Italien!" < Das ei an, wodurl währt wir) Regiments hat den Bl zuschiffen, die meute Das ist nc sich wunde dessen in so wunder' treue, das fremden r Englands Zersetzung Meisten l merksamke Partei. ! Zeitungen eingehend! ihre unvc zufolge st als mit Aussicht, dasselbe i Quadratn Welttheili Deutsch-C fallen, öst über Teb vielleicht lich des l Manica zugestand vermeide! Wasserstr Kolonie i während pany fiel unter di Eine Er Durham bisherige erfordert 5469 St Tempest Crawfor worden, dem Ka reichen Jnitiati! haben di Nach dem „Eclair" und dem „Matin" ist Tunis von den gepflogenen Verhandlungen zwischen England und Frank reich gänzlich ausgeschlossen. Der „Eclair" sagt, Salisbury ' versicherte Crispi, nichts thun zu wollen, was Italien, mit welchem England in engster Freundschaft zu leben wünsche, unangenehm sei. Die Anerkennung der bevorzugten Lage Frankreichs in Madagaskar dürfte von England unumwunden zugestanden werden. Das Hauptgewicht bei den Verhandlungen liegt in der Begrenzung der Interessensphäre beider Länder in estes hat ein verkanntes Genie, als der Wagen des Präsidenten Larnot vorüberkam, einen blinden Schuß in die Luft abgefeuert, um auf diesem nicht mehr ungewöhnlichen Wege die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich und seine Erfindungen zu ziehen. (Zu )en letzteren gehören beiläufig zwei für den nächsten Winter- eldzug gegen Deutschland jedenfalls ganz unentbehrliche Aus rüstungsgegenstände: heizbare Stiefel und heizbare Trommeln.) Bereits fünf Mal ist Carnot der Gegenstand eines solchen blinden Attentates gewesen. Der unglückliche „Attentäter" ist 1s geisteskrank in Verwahrung genommen worden. Ernster t die Ministerkrise zu nehmen: Der Finanzminister Rouvier >at in der Deputirtenkammer eine Schlappe erlitten, da trotz einer Empfehlungen und derjenigen der Budgetkommission mit 260 gegen 239 Stimmen-ein Amendement Läon Say's zur Annahme gelangte, welches von der Gebäudesteuer jene Gebäude ausnimmt, die den Landwirthen zur Wohnung dienen. An diesem Ergebniß hat auch die Gesammtabstimmung über die direkten Steuern nichts geändert, im Gegentheil, die Mei nungsverschiedenheiten zwischen Finanzminister und Budget deputation traten noch klarer zu Tage. Man erwartet, daß Rouvier demissioniren werde. Im englischen Oberhause ist die Bill über die Abtre tung von Helgoland in dritter Lesung debattelos angenommen worden. Auch diejenigen Blätter, die dem Abkommen mit Deutschland den schärfsten Widerspruch entgegengesetzt haben, zweifeln jetzt keinen Augenblick mehr an der Genehmigung der Vorlage auch durch das Unterhaus, doch wird von dieser Seite immer noch die Forderung wiederholt, England solle versuchen, noch einige Milderungen der Vorlage durchzusetzen. Daß mit solchen Milderungen, das heißt verlangten Mehrleistungen von deutscher Seite, ein Strich durch das ganze Vertragswerk ge zogen werden würde, hat die englische Regierung selber deutlich zu verstehen gegeben. Nachdem auch die Opposition den durch das Abkommen geschaffenen Zustand, so viel sie auch an ihm auszusetzen weiß, immer noch für besser erklärt hat, als die Folgen einer Zerreißung desselben, erledigen sich die nachträg lichen Forderungen von selbst. Es verlautet, daß das englische Ministerium entschlossen ist, die neue Tagung des Parlaments, wie ursprünglich festgesetzt war, Ende November beginnen zu lassen, da sich die Führer der liberalen Unionisten damit völlig einverstanden erklärt haben. Im Unterhause wurden die irische Güterverkaufsvorlagc und die Zehntenvorlage zurück gezogen. Das sind die beiden großen Vorlagen, die vom Ministerium Salisbury mit so viel Pomp angekündigt worden waren, und die der Tagung ein geschichtliches Gepräge von höchster Bedeutung verleihen sollten. Das Ministerium hat sich nur zu halten und zu retten vermocht, indem es schließlich beide Vorlagen preisgab; ob es in der Lage sein wird, sie wieder zu beleben, das ist mehr als fraglich. Eine Planke nach der andern ist ihm unter dem Boden weggerissen worden. Ein Glück noch, daß die Erfolge in der auswärtigen Politik dem Fiasko in seinen inneren Maßnahmen dem Ministerium einigermaßen das Gegengewicht halten. Rieger geht, aber Heinrich geht nicht — dies waren die Stichworte der letzttägigen Zeitungserörtcrungen in Oesterreich. Der greise Führer der Altczechen vr. Rieger, den einstmals die Gesammtheit der Czechen mit dem Ehrennamen „Vater der Nation" feierte, ist des langen Haders müde, er hat den Ent schluß gefaßt, der politischen Thätigkeit zu entsagen, die ihm in den letzten Jahren, während seines Kampfes mit dem radi kalen Jung - Czechenthum, wenig Erfreuliches geboten. „Niemand und gehörte er auch zu den erbittertsten Gegnern, wird ohne tiefe Bewegung den Brief lefen können, den der alte Czechenführer Rieger an den Herausgeber des „Pozor" eines mährischen Blattes, gerichtet hat." So schreibt die „N. Fr. Pr." „Ein müder, gebrochener Greis, angewidert von der Undankbarkeit seines Volkes, in dessen Dienst er ein Leben voll aufreibender Kämpfe zugebracht hat, an der eigenen Vergangenheit wie an der Zukunft der Nation verzweifelnd, kündigt er darin seinen Rücktritt vom politischen Schauplatze an. Ein Menschenalter hindurch hat Rieger an seiner Trutz- Devise: ^eächmo so! festgehalten; gegen die Deutschen, gegen mächtige Regierungen, in manchen Augenblicken gegen die Krone selbst, hat er mit der wilden Begeisterung eines Zizka und der Beredtsamkeit eines Huß den Kampf geführt; nicht der Anblick der Leiden, welche er damit Oesterreich ver ursachte, noch die jahrzehntelange Fruchtlosigkeit seiner Be mühungen hat ihn wankend gemacht; jetzt aber beugt er das Haupt, er giebt es auf, mit seiner zitternden Grciscnhand die Sturzwelle des Jungczechenthums abwchren zu wollen, welche sein Volk unaufhaltsam sortreißt. Dem äußeren Feinde hat er sich niemals ergeben, wie stark und übermächtig er auch erscheinen mochte, den Feind aber zu besiegen, der ihm im Innern der eigenen Partei erstanden ist, fühlt er sich zu schwach." Ueber ihn hinweg gehen die Fluthen der wuden jungczechischen Agitation, die auch, wie es den Anschein hat, die Altczechen samint und sonders in ihrem Anprall gegen das Werk des Ausgleiches mit sich fortreißen werden. Was wird aus diese Weise noch aus dem Ausgleich werden? Die Regie rung hat sich ehrlich bemüht, den einen Stein des Anstoßes zu entfernen, indem sie ihren Einfluß aufbot, um den seitens der Prager Stadtvertretung in den Landesfchulrath gewählten bei den Deutschen Oesterreichs bestgehaßtesten Mann, Schul- Blätter," schreibt das erwähnte Blatt, „beschäftigen sich viel fach mit dem Vorwurfe der Feigheit, den Fürst Bismarck der ihm früher ergeben gewesenen deutschen Presse gemacht haben soll. Wir haben auch ab und zu Gelegenheit, uns über die Ansichten des Fürsten zu informiren, haben aber dabei den Vorwurf der Feigheit gegen diese Presse nicht gerade im Vorder gründe seines Urtheils gefunden, sondern sind nur der Auf fassung begegnet, daß Furchtsamkeit, und zwar als Zubehör eines gewißen politischen Streberthums, obzuwalten scheine, wie sie im Ganzen nicht zu unseren nationalen Eigenschaften gehöre, aber doch gewissen Leitern der Presse und Fraktions politikern eigenthümlich sei. Die Furcht, irgendwo anzustoßen, wo man Unterstützung gebrauchen könne, etwa für Partei- oder andere Zwecke, sei das symptomatische Kriterium jener Presse. Jede einzelne politische Richtung fühle sich zu schwach, um allein etwas durchzusetzen, brauche daher die Hilfe der anderen und lebe in der steten Furcht, sich durch irgendwelche Aeußerung ein Patronat zu entfremden. Dieser Zustand und das charakterisirte, übrigens mehr auf die „Spitzen" der in Be tracht kommenden Jnteressentengruppen beschränkte Streberthum seien mit einer überzeugungstreuen und selbständigen Kundgebung der eigenen Meinung nicht immer verträglich. Wir vermuthen, daß Fürst Bismarck in dieser Richtung das Element gesucht hat, was in einemZeitungsbericht als „Feigheit" bezeichnet worden ist." Im Uebrigen bleiben die Aeußerungen des Fürsten über die nationalliberale Partei, über Miquel, über das deutsch-eng lische Abkommen, über die Kaiserlichen Erlasse und die Arbeiter- schutz-Konserenz in vollem Umfang aufrecht erhalten. Für eine gewisse Sorte von Zeitungen, die das politische Denun- ziantenwesen in letzter Zeit zu ungeahnter Blüthe gebracht, haben die Bemerkungen Bismarcks den Stoff zu den niedlich sten Denunziatiönchen abgeben müssen. Es liegt Methode in diesem Vorgehen: Erst wird der frühere Reichskanzler fortge setzt durch Anzapfungen und Verleumdungen aller Art zu Kundgebungen gereizt, und wenn er sich endlich zu irgend welchen Meinungsäußerungen herbei gelassen hat, wird über ihn das Maß loyaler Entrüstung bis zur Neige geleert und er als ungetreuer Diener seines Kaiserlichen Herrn, als Arbeiter- seind u. dergl. m. denunzirt. Die „Hamburger Nachrichten" hatten es in einem, auch in diesem Blatte wieder gegebenen Artikel mit Glück unternommen, den Fürsten gegen diese Vor würfe in Schutz zu nehmen; derartige Entgegnungen aber werden von der gegnerischen Presse fast gänzlich ignorirt. Wozu auch die Leser mit den „Waschzetteln Bismarck'schen Ursprungs" belästigen! Auf diese Weise wird daran gearbeitet, die Volksthümlichkeit des Gründers des deutschen Reiches zu untergraben! Erne edle Aufgabe — würdig ihrer Verfechter! Doch von diesem widerwärtigen Bilde zu einem frohen Aus blick nach unserm Deutsch-Ostafrika: Aus Zanzibar kam gestern die lakonische Drahtnachricht an die deutsch-ostafrikanische Ge sellschaft: „Gesund angelangt. Peters." Die Freude über diesen glücklichen Ausgang der kühnen, vielleicht tollkühnen Unternehmung des energischen Mannes ist eine allgemeine. Peters ist bekanntlich der Gründer der deutschen Kolonisations- Gesellschaft, in deren Auftrag er im Oktober 1884 nach Ost- Afrika ging und dort derselben die Erwerbung des ersten deutschen Gebietes an der Küste sicherte. Später trat er an die Spitze der deutsch-ostafrikanischen Gesellschaft, kehrte aber 1888 nach Deutschland zurück. Zu Beginn des vorigen Jahres unternahm Peters die von dem deutschen Emin-Komitä veran staltete Expedition zur Aufsuchung Emin Paschas, und nach dem lange nichts von ihm zu hören war, verbreitete sich vor einigen Monaten das Gerücht, Peters sei sammt seinem euro päischen Begleiter ermordet worden. Dieses Gerücht erwies sich jedoch bald als unrichtig, und es trafen vor einiger Zeit auch Briefe von Peters selbst ein, in denen er über den Ver lauf seiner mit vielen Schwierigkeiten und Gefahren verbun denen Expedition berichtete. Er kam bis in das Gebiet von Uganda zwischen dem Viktoria- und Albert Nyanza, welches durch das deutsch-englische Uebereinkommen in den Besitz Eng lands gelangt ist. Dort wurde er durch die Nachricht vom Abzüge Emm's mit Stanley überrascht, wollte aber, wie er schrieb, trotzdem in die Aequatorial-Provinz einrücken, wozu er jedoch nicht Leute genug hatte. In seinem letzten Schreiben sprach er die Hoffnung aus, im Juli wieder in Zanzibar zu sein, was ihin auch gelungen ist. Ihm gelte ein herzliches Glückauf! Stimmen angenommen und kurz darnach hat Präsident Harrison seinen Namen unter die Bill gesetzt. Nach den Schwankungen des Schicksals, welche durch die verschiedenen von einander abweichenden Meinungen hervorgebracht waren, ist endlich ein Ausgleich getroffen, der die Wünsche der Silberinteressenten so ziemlich erfüllt. In Folge der Annahme deS Gesetzes ist Silber in London auf 50 Pence die Unze gestiegen. Der niedrigste Preis war 42 Pence. Tagesschau. Freiberg, den 19. Juli. Der deutsche Kaiser erfreut sich trotz der wenig günstigen Witterung besten Wohlseins. Auch am Donnerstag hat der Kaiser wieder mit den Herren seiner Begleitung einep Ausflug nach dem Brixdal-Brä unternommen, welcher ungeachtet des windigen und theilweise regnerischen Juliwetters doch recht gut verlief. Die Regierungsangelegenheiten erledigt der Kaiser auch während dieser Reise täglich in gewohnter regelmäßiger Weise und nimmt auch die Vorträge der in seiner Begleitung befindlichen Kabinets-Chefs täglich entgegen. Die für Freitag von Falleide nach Hellesylt geplante Landtour hat der Kaiser behufs Erledigung der eingegangenen Post aufgegeben. Er ging früh mit der Jacht „Hohenzollern" nach Storfjord, wo ne Ankunft bei Hellesylt Abends bevorstand. — Die Bauvor- chriften für die neue Kaiserliche Jacht, deren Her- tellung der Schichauschen Werft zu Elbing in Aussicht gestellt ist, sind folgende: Die Jacht soll bei 60 m Länge und 3 w Tiefgang eine garantirte Geschwindigkeit von 21 Knoten in der Stunde haben und aus bestem deutschen Stahl gebaut werden. Ueber die Einrichtung besagt die Vorschrift, daß sich auf dem Mitteldeck ein Steuerhaus und auf dem Achterdeck ein Deck alon befinden soll, welcher, aus Teakholz gebaut, dasArbeits- kbinet des Kaisers, den Speisesalon und den Zugang zu den unteren Räumlichkeiten enthält. Zu diesen im Zwischendeck befindlichen Räumlichkeiten gehören 1 Zimmer und Schlaf zimmer für den dienstthuenden Flügeladjutanten, das Empfangs zimmer des Kaisers, ferner 2 Salons und 2 Schlafzimmer für die Majestäten. Die Armirung der Jacht soll bestehen aus 8 Stück 4,7 Zentimeter-Schnellfeuergeschützen. Selbstverständlich ist elektrische Beleuchtung vorgesehen. Nach diesen Bestim mungen werden nun zunächst verschiedene Projekte ausgearbeitet und dem Kaiser unterbreitet werden. — Der König von Schweden wird am 4. September der Kaiserparade bei Flensburg beiwohnen. — Der Prinzregent von Bayern ernannte den Professor Schönfelder, welcher der gemäßigten Richtung angehört, zum Erzbischof von Bamberg. — Vor Kurzem ging durch die Blätter die Meldung, der Bundes rat h habe die bei der Berathung des zweiten Nachtrags zum Etat vom Reichstage angenommenen Resolutionen, betreffend die Erhöhung der Beamtengehülter, dem Reichskanzler übcr- viesen und damit seine „Zustimmung" zu demselben ausge- prochen. Diese Meldung ist in Bezug auf ihren letzten Theil nicht zutreffend. Welche Bewandtniß eine solche Ueberweisung an den Reichskanzler als Vorsitzenden des Bundesraths hat, darüber hat Staatsminister von Bötticher folgende Erklärung abgegeben: Die Ueberweisung habe die Bedeutung, daß der Bundesrath die Entscheidung darüber, ob der fraglichen Sache eine Folge zu geben sei, von der weiteren Prüfung abhängig macht, deren Vornahme dem Reichskanzler überlassen wird. In gleicher Weise sind in der letzten Session des Bundesrathes u. A. überwiesen worden: der Reichstagsbeschluß wegen Vor legung einer Militärstrafprozeßordnung, eine Eingabe des Deutschen Landwirthschaftsrathes, betreffend die reichsgesetzlichr Regelung des Lagergeschäfts und der Lagerpapiere, Eingaben zum bürgerlichen Gesetzbuche rc. — Die Arbeiter mehrerer Zechen im Gelsenkirchener Revier werden bei den Zechen verwaltungen beantragen, daß diejenigen Arbeiter, die wegen Einschränkung der Förderung vorübergehend abgelegt worden ind, weiter beschäftigt werden. Es soll die Arbeitszeit ent- prechend herabgesetzt werden. Zwischen Italien und dem Vatikan droht der Ausbruch eines Territorialstreites. Der Vatikan reklamirt das jüngst vom Papste berührte Terrain als zum päpstlichen Besitz gehörig, während die italienische Regierung das Terrain als talienisches Gebiet bezeichnet. (Die Diplomaten des Vatikans wollen offenbar dadurch den Anschein erwecken, als habe der Papst sein „Gefängniß" überhaupt nicht verlassen.) Der Vatikan gab Befehl, das Gebiet durch eine Mauer vom Außen gebiete abzuschließen und die Schweizergarde als Posten hinzu verlegen. — Man meldet der „Krz.-Ztg." aus Pari?: Eine römische Meldung des „Temps" berichtet, daß eine soeben er schienene anonyme Broschüre über den Dreibund in Rom viel besprochen werde. In der Schrift wird ausgeführt, daß das Ausscheiden Italiens aus dem Dreibunde mit einem unmittel baren Ausbruche des Krieges mit Frankreich gleichbedeutend wäre. Europa könne die ihm von Frankreich aufgezwungenen Rüstungen nicht länger ertragen. Man könne aber diesem Zu stande ein Ende machen, indem man das Defensiv-Bündniß in ein offensives umwandle. — Der Kapitän Casati ist in Mai land eingetroffen. Er wurde am Bahnhof vom Präfekten und Sindaco empfangen und von der zahlreichen Menge stürmisch begrüßt. Der „Circolo Agricola" veranstaltete ein Festesten für den berühmten Gast, dem sich ein Empfang seitens der Stadt im Theater della <Äala anschloß. Im belgischen Senat brach am 17. während eines hef tigen Sturmes eine Panik aus. Die Sitzung wurde unter brochen, weil kein Wort zu verstehen war und der Sturm die Gasflammen zum Flackern brachte, so daß die Meinung ob waltete, die Kuppel des Sitzungssaales stehe in Flammen. Im Provinzialrath mußte gleichfalls die Sitzung unterbrochen werden. Der Blitz scklug in verschiedenen Stadttheilen Brüssels ein, die Feuerwehr yatte vollauf Arbeit, um alle Brände zu löschen, das Militär mußte mitarbeiten. — Der Londoner Korrespondent der „Jndöpendance" meldet, in englischen politi schen Kreisen ginge das Gerücht, England habe Unterhand lungen mit dem Kongostaat eingeleitet, um demselben ein Ge bietsstück abzukaufen, das zur Abrundung des englischen Be- s sitzes im Seegebiet dienen solle. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite S. direktor Heinrich, den Verleugner seiner Nationalität, zu bestimmen, auf ein Mandat zu verzichten. Die offiziöse „Presse" erklärte, daß die Wahl des Abg. Heinrich in den Landesfchulrath nicht zu rechtfertigen ist und daß die Alt czechen eine beklagenswerthe Schwäche bekundet haben, indem sie nicht den Muth hatten, einem Vorschläge entgegenzutreten, durch welchen der Geist und die Grundlage der Ausgleichs- Vereinbarungen so schwer verletzt wurden Das offiziöse Blatt forderte Herrn Heinrich schließlich auf, die Remedur herbeizu führen, indem er das ihm vom Prager Stadtverordneten- Kollcgium zugewiesene Mandat zurückweise. Das that nun freilich Herr Heinrich nicht, er bestand trotzig auf seinem Recht — die Wahl ist nicht anzufechten — und es heißt nun: Verderben, gehe deinen Lauf! Das Ereigniß des Tages ist in Italien der „Ausflug" des Papstes in italienisches Gebiet. Papst Leo XIII. hat der Fabel von der Gefangenschaft des heiligen Vaters ein jähes Ende bereitet, indem er bei einer Ausfahrt dem Kutscher plötzlich den Befehl gab, durch den kortona'-ckella b'onäamanta aus dem Vatikan auszufahren und durch den LanesUo äm Llusei (das Gitter vor den Kunstsammlungen des Vatikans) wieder einzu fahren. Der römischen Presse geht dieser Vorgang freilich gegen den Strich. So dementirt das klerikale Organ „Voes ävlla Voritä" die von der „C. T. C." ausdrücklich telegraphisch gemeldete Angabe. Das Blatt begründet dieses angebliche Dementi mit >em Hinweise, das Viertel sei von Pius IX. und besten ge- ammtem Hofstaate wiederholt befahren worden. Hiernach hegt die „Voeo äolla Vvritä" allem Anschein nach sehr merkwürdige Vorstellungen in Bezug auf die Rechtstitel, durch welche Eigen thum verloren wird. Wenn anders die übermittelte Lesart der „Voee ckoUa Veritü" treu wiedergegeben ist, würde das in Be tracht kommende Gebiet aufhören italienisches zu sein, nachdem es von Pius IX. und dessen gesammten Hofstaate passirt worden ist. Würde es aber genügen, daß der Papst und sein Hofstaat blos einen Theil des Stadtgebiets passirt zu haben brauchen, um diesen für nicht italienisch zu erklären, so würde wahrscheinlich trotz der angeblichen Gefangenschaft des Papstes sehr bald eine Kundfahrt desselben durch die ganze Stadt Rom erfolgen. Richtig ist dagegen, daß Papst Pius IX. gelegentlich die zum italie nischen Gebiete gehörende Straße passirt hat, jedoch nicht in der Ausdehnung, wie dies von Seiten Leo's XIII geschehen ist. Dem Vorgänge ist entschieden nicht Vie Bedeutung beizulegen, die man ihm in der italienischen Presse beimißt. Denn über das Märchen von der Gefangenschaft des Papstes hat man von Anfang an die Achseln gezuckt. Selbst wenn Leo XIII. wirklich die bisher starr aufrecht erhaltene Wahnvorstellung von der Gefangenschaft des Papstes durchbrochen und sich einmal einen Theil des königlichen Rom angesehen hat, was ändert das in der Lage zwischen Vatikan und Qmrinal, zwischen Papst und Staat? Leo XIII. ist in dieser Beziehung nicht anders zewesen als sein Vorgänger. Er hat, oft in der gehäfsigsten Zorm, jede Annäherung zurückgewiesen. Und selbst wenn er der Stimme der Versöhnung ein offenes Ohr leihen wollte, die allmächtigen Rathgeber des Vatikans würden einen solchen Versuch gewiß vereiteln. Ein „Attentat" und eine Ministerkrise häk"die letzte Woche der französischen Republik gebracht. Während der eben so flänzend wie in früheren Jahren verlaufenen Feier des National-
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