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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189608043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960804
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960804
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1896
- Monat1896-08
- Tag1896-08-04
- Monat1896-08
- Jahr1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.08.1896
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i7v. Freiberger Anzeiger «nd Tageblatt. Sette 2. denn allmählich ein Gegensatz zwischen diesen Volksstämmen und gierden und in ihrem Haß gegen die Besitzenden; aber die wir eS für gut, die Angelegenheit nicht den ordentlichen Gerichten den Ungarn herausgebildet, der in direkte Feindschaft ausgeartet Weltordnung, die auf der allgemeinen Brüderlichkeit der „Ge- zur Entscheidung zu übergeben, sondern wir wollen dieselbe durch ist und die Interessen des österreichischen Gesammtstaates schwer nossen" begründet würde, hielte nicht einen Tag Stand. Das unsere unmittelbare Macht regeln. Nachdem wir uns ferner beeinträchtigt. Bis weit nach Cisleithanien hinein hat der Unwille lehrt der Londoner Kongreß bis zur Ueberzeugung. überzeugt haben, daß die Ursache des Unglücks darin zu suchen über den magyarischen Hochmuth Wurzel geschlagen, und auch in Das neunte Lancier-Regiment in Aldershot erhielt Befehl, ist, baß die Moskauer Behörden, verpflichtet, die Ordnung und Deutschland steht man jetzt oen ungarischen Herrschaftsbestrebungen sich sobald als möglich nach Durban einzuschiffen. die Sicherheit der Hauptstadt zu überwachen, zur rechten Zeit nicht kühl bis anS Herz hinan gegenüber. Man kann diesen Stimm- Li-Hung-Tschang traf Sonntag Nachmittag 3*/, Uhr in die entsprechenden Maßregeln ergriffen haben, um die Masse des ungSumschlag nur lebhaft bedauern. Die große Politik wird Southampton ein. Auf dem Bahnhofe wurde er im Namen der dem Chodynskyfelde zuströmenden Volkes zu lenken, und nachdem freilich nicht nach Gefühlsäußerungen der einzelnen Volksstämme englischen Regierung von dem Admiral Tracy und dem Konsul wir aus diesem Grunde den das Amt eines Ober-PolizeimeisterS betrieben, und der Dreibund beruht zu sehr auf einer durch den Scott empfangen, nachdem zwei Attaches der chinesischen Gesandt- von Moskau Ausübenden ohne sein Ansuchen vollständig aus Selbsterhaltungstrieb genährten staatlichen Interessengemeinschaft, schäft, der Mayor und andere Vertreter der städtischen Behörden dem Dienste entlasten haben, befehlen wir den Ministern deS Aber das nationale Empfinden ist doch ein Faktor, welcher nicht den Vizekönig bereits an Bord des Dampfers begrüßt hatten, kaiserlichen Hauses und des Innern, daß sie bezüglich der übrigen zu gering geschätzt sein will; eS vermag, wenn sich innerhalb Li-Hung-Tschang reiste gegen 5 Uhr in einem Sonderzuge nach Amtspersonen, welche sich der Nichterfüllung ihrer Pflichten eines StaatsverbandeS fortgesetzt die nationalen Gegensätze London ab. schuldig gemacht haben, andere von uns angezeigte Strafmittel schärfen, im gegebenen Falle die Thatkraft der Staaten zu lähmen, In der Sonnabend-Sitzung des internationalen Sozialisten- entsprechend der erwiesenen Schuld gehörig anwenoen." — Der und darin liegt das Bedenkliche des Verhaltens der Ungarn für Kongrestes wurde unter Anderem der Antrag des Geschäftsord- zweite Ukas hat folgenden Wortlaut: „Nachdem wir persönlich den österreichischen Staat. nungsausschustes angenommen, nach welchem die Einladungen oie bisherige, anläßlich des unglücklichen Unfalles, welcher sich England. Das bekannte Wort deS römischen Dichters: für den nächsten Kongreß derart abzufassen sind, daß die am 18. Mai l. I. auf dem Chodynskyfelde in Moskau ereignet „Schwer ist es, eine Satyre nicht zu schreiben," lebt unwillkür- Anarchisten ausgeschlossen werden. Ferner wurde die Ein- hat, durchgeführte Untersuchung geprüft haben, konnten wir zu lich auf den Lippen der Zeitgenosten, wenn sie auf den Verlauf ladung Liebknechts angenommen, den nächsten Kongreß 1899 in unserer größten Trauer bemerken, daß das Streben von Seite des internationalen Arbeiterkongresses in Deutschland abzuhalten. Der Kongreß wurde sodann geschlossen, untergeordneter Vollstrecker, sich eine ihnen nicht zukommende London blicken. Die Vertreter der „brüderlich" geeinten Frankreich. Der „TempS" gedenkt in einem Artikel über Bedeutung anzueignen, unter denselben eine Rivalisation hervor- Arbeiterschaft aller Länder, — sie kamen vom Abend und Morgen, die Springfluth-Katastrophe in Haichau auch des Unterganges des gerufen hat, deren Folge der Mangel eines gegenseitigen Mit- von Noro und Süd in langen Zügen, um gegenüber dem „Iltis" und führt aus: „Der Tod der Besatzung des „Iltis" wirkens war. Indem wir anstreben, ähnlichen Erscheinungen, tausendjährigen kriegerischen Hader unter den um die Macht und trägt einen erhabenen menschlichen Charakter und bewegt uns welche die schädlichsten Folgen in ganz Rußland haben können, um die wechselseitige Ausbeutung ringenden Nationen und Volks- tiefer, als der Untergang der namenlosen Masse, welche der ein Ende zu machen, befehlen wir allen Ministern, allen Chef klasten endlich dem Weltfrieden eine Stätte zu bereiten und der Springfluth zum Opfer fiel. Dieser Kommandant und die Mann- Verwaltern selbstständiger Theile, allen Gouverneuren und alle» entarteten Menschheit zu zeigen, wo wahre Eintracht und Brüder- schäft des deutschen Kanonenbootes, welche im Augenblicke des Vorgesetzten jeglicher Dicasterien, daß sie ihr Wirken und ihre lichkeit, Tugend und Selbstlosigkeit allein noch fortlebt, — in Versinkens drei Hurrahs auf ihren Kaiser ausbringen, — ein Verfügungen einheitlich treffen und daß sie unaufhörlich daraus den Reihen der unbefleckten Arbeiterführerschaft und ihrer Ge- Schauer ergreift uns, indem wir daran denken, wie sie gestorben, Bedacht nehmen, daß die ihnen unterstehenden Anstalten und treuen. Und kaum waren sie eine Stunde „unter sich", da gaben weil sie im letzten, höchsten Augenblicke eine Energie, eine Ver- Personen untereinander keine Eifersüchteleien begehen und daß sie sich, wie sie sind, und die Welt erhielt einen Vorgeschmack leugnung des eigenen JchS und eine Treue gezeigt haben, welche sie sich für das Wohl des Dienstes unentwegt bemühen." von dem ihrer harrenden „Weltfrieden", — zu stark selbst für der menschlichen Natur zur Ehre gereicht." Es wird dem Vernehmen nach in unterrichteten Kreisen von nicht verwöhnte Gaumen. An zwei Tagen mußten die Sitzungen Der spanische Marineminister erklärte in der Deputirten- Petersburg bestätigt, daß der Rücktritt des Verwesers de§ wegen des Tumults einfach abgebrochen werden. Die Frage, ob kammer, die Regierung unterhandle in Genua über den Ankauf russischen Marineministeriums Tschichatschew und des Chefs des die Anarchisten zu dem Kongreß zugelasten werden sollten, hatte der Kreuzer; der Preis soll 18 800000 Pesetas betragen, welche Generalstabes der Marine Vizeadmiral Kraemer im Zusammen- die Anwesenden in zwei Lager gespalten und die denkbar rohesten in Pfund Sterling bezahlt werden sollen. Die Kammer beschloß hange mit Fragen der Flottenreorganisation erfolgt ist. Der Szenen veranlaßt. Einig waren alle nur in dem Haß gegen den darauf, einen Antrag der Liberalen zu berathen, in welchem zum neuen Verweser deS Marineministeriums ernannte Vize- Wohlstand, und allgemeiner Beifall brauste stets durch den Saal, gesagt wird, die Kammer sei durch die Erklärungen des Marine- admiral Tyrtow, sowie der zum stellvertretenden Chef des wenn von den „bürgerlichen oder kapitalistischen Dickbäuchen" Ministers bezüglich des Ankaufs der Kreuzer nicht zufrieden Generalstabes der Marine ernannte Kontreadmiral Avellan ge- gesprochen wurde. Im Uebrigen traten die Gegensätze unter den gestellt. meßen in der russischen Marine eine hohe Autorität und sind Arbeitern, insbesondere auch die nationale Kluft zwischen ihnen, Zar Nikolaus II. hat nun in der Angelegenheit der Chodinsky- auch im Auslande durch ihre verschiedenen Reisen in weiteren so schroff hervor, daß eS sich wie Hohn auSnimmt, auch nur einen Katastrophe seine Entscheidung getroffen und ein Urtheil über die politischen Kreisen bekannt. Augenblick ernsthaft von Weltfrieden, Arbeiterbrüderlichkeit u. s. w. Ursachen des Unglückes gefällt, das die Urheber der Katastrophe Ueber die Finanznoth des türkische« Staatsschatzes und zu sprechen. Die deutschen Sozialdemokraten spielten natürlich hart treffen dürfte. Zwei im russischen „Regierungsboten" über deren Zusammenhang mit dem neuesten Plan zur Beschaffung wieder ein« besonders fragwürdige Rolle. Berauscht durch ihre veröffentlichte Ukase des Zaren an den dirigirenden Senat über von Geldzufluß bringt die „Polit. Korresp." eine Darstellung wohlfeilen Erfolge in der Heimath, traten sie ganz ersichtlich mit die Katastrophe auf dem Chodynskyfelde zeichnen sich durch ihre aus Konstantinopel, der Folgendes entnommen ist: Die finanziellen der Absicht auf, sich zu Führern der gesammten Arbeiterschaft Offenheit und Schärfe aus uno durften auf das Beamtenthnm Nöthe, in welchen sichgegenwärtig die Türkei befindet, beschäftigen aller Staaten zu machen. Deshalb ging auch von ihnen die Rußlands überhaupt einen nachhaltigen Eindruck üben. Der nicht nur in hohem Maße die Pforte selbst, sondern erregen auch Anregung aus, alle anarchistischen Elemente auszuscheiden. Aber erste Ukas lautet: „Indem wir das schwere Unglück, welches sich die Aufmerksamkeit aller anderen politischen Faktoren der türkischen , die englischen Sozialisten durchschauten bald den Anschlag der am 30. Mai laufenden Jahres auf dem Chodynskyfelde zu Hauptstadt. Die Hauptursachen der Finanznoth der Pforte, welche Bebel, Singer und Liebknecht, und sofort forderte die nationale Moskau ereignete, und den Untergang vieler, unserem Herzen einen so hohen Grad erreicht hat, daß selbst die dringlichsten Eifersucht ihre Rechte. Aus allen Seiten machten die deutschen nahestehender Unterthanen tief betrauern, haben wir es für noth- Auslagen nicht aufgebracht werden können, sind die folgenden: Vertreter ein jammervolles Fiasko. Die dem Sozialistenkon- wendig befunden, das Schicksal der Hinterbliebenen Wittwen und in erster Link die Nachwirkungen der vorjährigen traurigen greß anhaftende Lächerlichkeit überträgt sich demnach so recht auf Waisen möglichst zu sichern. Indem wir Alles, was dieses Ereignisse in Kleinasien, durch welche ganze Gebiete verwüstet, sie, da sie als führendes Element zu handeln suchten. In der traurige Ereigniß betrifft, warmen Herzens empfinden, haben wir viele Tausende Steuerzahler getödtet, Handel und Wandel mehr That, niemals hat ein mit allen Reklamemitteln ins Werk ge- in steter Fürsorge um den Sieg der Wahrheit für nothwendig oder weniger lahmgelegt und die Steuerkraft des Landes auf letztes und die ganze Welt herausforderndes Unternehmen einen erachtet, die Untersuchung in dieser Angelegenheit persönlich zu Jahre hinaus schwer geschädigt wurde. Die beste Erhärtung so kläglichen Verlauf genommen, wie diese Fastnachtskomödie, leiten und zu führen. Nunmehr, nachdem wir alle Umstände I hierfür bieten die Zolleinnahmen, die an einigen Orten um mehr Ja, einig sind die Arbeiter aller Welt in ihren thierischen Be- reiflich erwogen haben, welche die Untersuchung ergeben hat, findens als 50 v. H. zurückgegangen sind. Ein weiterer schwerwiegender macht sich ein wenig an Käthens Hut zu schaffen. , einigen Tagen ein Billet in Wohlthätigkeitssachen von dem Pro- Gestalt der Ceres gestanden Hat, "um zu wünschen, daß Jemand, künstlerischer Natur; das mußt Du "doch sehen, fessor erhalten, dessen Schrift ihr die günstigsten Aufschlüsse über der in so nahen Beziehungen zu ihm steht, um keinen Preis, sei „Vorläufig allerdings. Aber Dinge, die nr seinen Charakter gegeben hat und ist deshalb sehr für ihn ein- es auch nur auf einem Gemälde, damit in Berührung gebracht gewinnen oft an Werth, bis wir uns einbildc „Daß Du es Dir nicht einfallen läßt, gleich „Ja" zu sagen!" - flüsterte er ihr zu. „Gar zu leicht muß man es diesen ver- fleit ist er bei- wöhnten Leuten auch nicht machen. Je schwerer man zu er- ' _ ' " ' - Laß ihn nur eine Anfrage gerade für dieses Bild keinen Korb bekommen würde, sie geschmeichelt nnd öffnet schon den Mund, um ihm eine bereit- eine Weile zappeln." doch es gehört ebensoviel stattliche Würde als jugendliche Frische willige Zusage zu geben, während sie langsam herabsteigt, als „Aber Papa, Eberhard wünscht es doch nicht, und so direkt dazu, uno wo die blonde rosige Frische vorhanden war, fehlte die Bärenburg ihr zuvorkommt und mit höflicher Bestimmtheit sagt: gegen seinen Willen —." Würde und umgekehrt." „Ich fürchte, mein verehrter Professor, daß meine Braut Ihrem „Ist er etwa schon mit Dir verheirathet und hat das Recht, „Es wäre doch geradezu die Pflicht der Damen, welche die schmeichelhaften Wunsch nicht nachkommen kann, da wir binnen über Dich zu verfügen? Vorläufig bin ich noch da. Du scheinst erforderlichen Eigenschaften zu haben glauben, dem bedrängten Kurzem wieder abreisen und die Tage unseres Hierseins schon großen Eindruck auf den Maler gemacht zu haben. Man kann Künstler zu Hilfe zu eilen," scherzt die Gräfin wohlwollend und gezählt sind." nicht wissen —. Er ist Wittwer —!" macht sich ein wenig an Käthens Hut zu schaffen. Sie hat vor Er weiß durch Rudolf genug von dem Modell, das zu der „Ach, was Du Dir einbildest, Papa! Sein Interesse ist rein fessor erhalten, dessen Schrift ihr die günstigsten Aufschlüsse über der in so nahen Beziehungen zu ihm steht, um keinen Preis, sei „Vorläufig allerdings. Aber Dinge, die uns versagt bleiben, seinen Charakter gegeben hat und ist deshalb sehr für ihn ein- es auch nur auf einem Gemälde, damit in Berührung gebracht gewinnen oft an Werth, bis wir uns einbilden, gar nicht ohne genommen. wird. Der Gedanke, daß die Namen der beiden so verschiedenen sie fertig werden zu können." „Für die Gestalt hat Ihnen wohl die Triebel Modell ge- Lebensstellungen angehörenden Damen vielleicht später gemeinsam „Du vergißt, daß ich kurz vor meiner Hochzeit stehe. Wirklich, standen, Herr Professor?" fragt Rudolf mit achtungsvoll ge- genannt werden könnten, ist ihm im höchsten Grade unangenehm. Du solltest nicht so zu mir sprechen, es ist sehr Unrecht gegen dämpfter Stimme den großen Mann, der die höchste Staffel des Rudolf, der mit betretenem Gesicht dabei steht und die Gräfin Eberhard. Wenn er ahnte, was wir hier eben verhandeln, Ruhmes erreicht hat. „Ich glaube wenigstens die charakteristischen für ihre unerwünschte Einmischung zu allen Teufeln wünscht, er wäre im Stande, unsere Verlobung auf der Stelle zu lösen." Eigenthümlichkeiten der Gestalt zu erkennen." denkt im Grunde ebenso wie er, wagt aber dem großen Kollegen Herr von Degenhardt schnippt mit einer unnachahmlichen Be- „Sie haben einen scharfen Blick, mein junger Freund", nickte gegenüber, der ihm ebensoviel nützen als schaden kann, nicht, seine wegung die Finger und kehrt mit freundlich begütigendem Lächeln der Professor. „Es hielt allerdings schwer, sie dazu zu bewegen, Ansicht laut werden zu lassen. zu den andern zurück. aber schließlich hat sie es doch gethan, aus alter Freundschaft „Ah Pardon! Sie sind der Verlobte der jungen Dame? „Wir wollen nichts überstürzen, mein verehrter Herr Professor!" für mich, wie sie sagt, denn eigentlich ist sie nicht mehr beim Ich wußte das nicht!" stößt der Maler, der nicht gewohnt ist, sagt er. „Sie werden es gerechtfertigt finden, daß meine Tochter Metier." . daß ihm irgend ein Wunsch versagt wird, beinah heftig hervor. Bedenken hegt, dem Wunsch ihres Verlobten entgegen zu sein, Dea sieht plötzlich zu ihrem Mann hinüber und begegnet „Aber Sie werden doch einsehen, baß es sich hier für mich um wenn auch ihre eigenen Wünsche nach der andern Richtung hin- seinem Blick. In diesem Augenblick weiß sie so genau, als hätte eine Sache von der größten Wichtigkeit handelt. Sie können doch gehen, und sie glücklich wäre, Ihrem schmeichelhaften Verlangen ihr es Jemand gesagt, was ihn bewogen hat, sie heute in dieses unmöglich beabsichtigen, mir in dem Augenblick, in dem mir ein Folge zu leisten. Natürlich! Ich bitte Sie! Ein kleines Mädchen Atelier gerade zu begleiten, und an ihrem Ausdruck merkt er, langersehntes künstlerisches Geschenk vom Schicksal geboten wird, vom Lande, dem zum ersten Mal ein derartiger Vorschlag daß sie es weiß, und wendet ihr mit einer hastigen Bewegung dieses wieder zu entreißen." gemacht wird! Wie sollte eS da nicht stolz darauf fein! Lassen des Unbehagens den Rücken, während sein Schwiegervater in „Ich begreife Sie gar nicht, bester Bärenburg," vermittelt die Sie uns Zeit zum Ueberlegen, zum Vermitteln. Vielleicht gelingt schmunzelndes Anschauen des Bildes vertieft ist. Gräfin. „Was können Sie denn nur dagegen haben? Ich ver- es Ihnen doch noch, diesen bärbeißigen Bärenburg herum zu be- Es ist der Gräfin inzwischen gelungen, Käthen unbemerkt den sichere Sie, jede Dame der hiesigen Gesellschaft würde es sich zur kommen, da wir inzwischen gewiß die Ehre haben werden, Sie Hut vom Kops zu nehmen und sie wie zufällig auf das kleine Ehre rechnen, wenn der Professor sie um eine Sitzung bäte und wieder zu sehen. Nicht wahr, Dea?" Podium treten zu lassen, das neben der Staffelei offenbar zu glücklich sein, ihm ihr Gesicht zur Verfügung stellen zu dürfen. Die junge Frau, die dem Gang der Verhandlungen ziemlich Sitzungszwecken gerückt ist, unter dem Vorwand, sie auf einzelne Es würde mich wirklich interessiren, Ihre Gründe kennen zu theilnahmslos gefolgt ist, beeilt sich sofort, dem angedeuteten Details des Geniäldes aufmerksam zu machen. Jetzt wendet sie lernen." Wunsch ihres Vaters zu entsprechen und den Maler unbefangen sich mit einer lächelnden Bewegung dem Künstler zu, der auf ihr „Leider bin ich außer Stande, Frau Gräfin, Ihnen im Augen- für den nächsten Tag zu Tisch einzuladen, was er mit dankbarer Vorgehen nicht geachtet, sondern mit dem Grafen geplaudert hat. blick meine Gründe zu entwickeln. Aber ich sollte denken, daß Hast annimmt, da sich ihm aus Degenhardts Worten eine Aus- Auf ihren triumphirenden Wink aber blickt er rasch in die an- mein Wunsch und meine Bitte Käthe genügen." sicht zu eröffnen scheint, sein Ziel dennoch zu erreichen. gedeutete Richtung und wird jetzt erst der blonden rosigen statnen- „Ah, was verhandeln wir denn mit diesem abgünstigten (Fortsetzung folgt.) NllütrNt Uensijlkn haften Schönheit ansichtig, die gelaffen und scheinbar völlig un- jungen Mann, der eifersüchtig auf jeden Blick ist, den Andere auf - befangen auf dem Podium sieht. diese Schönheit werfen!" versucht Friedberg zu scherzen, obwohl Roman von A. von Klcnkow ström. „Komm herunter, Käthe!" tönt Bärenburgs Helle, etwas knar- er in Wahrheit innerlich wüthendund ganz entschlossen ist, seinen (25. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) rende Stimme durch das Atelier. Willen durchzusetzeu. „Wenden wir uns doch lieber gleich an Es ließ sich nicht leicht etwas Schöneres sehen, als diese Ge- „Nein, im Gegentheil! Bleiben Sie stehen, gnädiges Fräu- die rechte Quelle, an die junge Dame selbst. Nicht wahr, gnädiges stalt, deren keusche griechische Gewandung die vollendeten Formen lein!" ruft der Professor, und seine kleine dickliche Gestalt fliegt Fräulein, Sie werden nicht so grausam sein, nein zu sagen, wenn der herrlichen Glieder mehr ahnen läßt als deutlich enthüllt, wie elektrisirt nach dem Podium, auf welche« Käthe, ohne auf ich Sie kniefällig bitte?" Und er macht Miene, den Worten Sonderbarer Weise aber ist der Kopf dieser Hauptfigur noch un- den Ruf ihres Verlobten zu achten, mit ruhigem Aplomb ihre die theatralische That folgen zu lassen. vollendet, kaum angedeutet, während die umher gruppirten knieenden Stellung beibehält. „Das ist ja stupend! Großartig! Gerade Käthe ist unschlüssig, blickt nach dem Verlobten hin und sagt Gestalten schon ausgeführt und von täuschender Lebenswahrheit sind, das, waS ich brauche!" zögernd: „Ich weiß doch nicht —." „Ich habe eben bisher noch kein Modell gefunden, deren Kops „Nicht wahr?" lacht die Gräfin befriedigt. „Danken Sie mir „Halt! Ich nehme keine abschlägige Antwort von Ihnen meinem Ideal einer CereS entsprochen hätte," erklärte der Pro- für diese Ueberraschung. Ich hatte diesmal einen sichereren Blick hin. Ihr Herr Vater wird mich unterstützen, ich sehe es ihm fessor auf Befragen. „Blonde Frauen giebt es ja genug unter als Sie selbst." an. Nicht wahr, Herr von Degenhardt? sprechen Sie doch mit ihnen, aber es kommt mir in erster Linie auf den Adel der Züge, „Jeden Tag meines Lebens will ich Ihnen danken, wenn Sie Ihrer Tochter! Reden Sie ihr doch zu." des Ausdruckes, der Kopfhaltung an und daS findet man nicht Ihr Bitten mit dem meinigen vertinen, um die junge Dame zu „Sie bringen mich da zwischen zwei Feuer, Vsrehrtester!" leicht bei den berufsmäßigen Modellen." bewegen, mir einige Sitzungen zu gewähren. Ja ,das ist endlich lacht der so Angerufene. „Komm einmal her, Käthchen." „Ich sollte doch denken, daß jede Dame der Gesellschaft sich das, was ich seit Monaten suche, das ist die edle Kopfform, die Er schiebt seinen Arm in den seiner älteren Tochter und tritt glücklich schätzen würde, dem berühmten Friedberg ihr Gesicht zur Würde des Ausdruckes, die frische blonde Schönheit! Alles, alles ein wenig mit ihr^zur Seite. Verfügung zu stellen," meint der Graf. vereint, wie es mir in meinen Träumen vorschwebte. Gerechter „Aber nicht jede eignet sich dazu," erwidert der Künstler. Himmel! Daß Du mir daS endlich, endlich gewährst!" „Glauben Sie mir, ich habe schon eifrig Umschau unter den Damen In seinem Entzücken und in seiner Beweglichkeit ' . , , gehalten, denn ich bin eitel genug, selbst zu glauben, daß ich auf nahe grotesk. Es entgeht dies Käthen keineswegs, trotzdem lächelt weichen ist, um so höher steigt man im Preise, eine Anfrage gerade für dieses Bild keinen Korb bekommen würde, sie geschmeichelt nnd öffnet schon den Mund, um ihm eine bereit- eine Weile zappeln."
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