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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.06.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189806020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18980602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18980602
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1898
- Monat1898-06
- Tag1898-06-02
- Monat1898-06
- Jahr1898
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.06.1898
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Meilage zum Areiberger Anzeiger und Hageötatt. 124.- Donnerstag, Sen I. Juni. —— 1898. Friedrich ist Kei« Mau«. Novelle von Anna Hartenstein-Glauchau. (5. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Da löste sich Frau Pipping hastig aus seiner Umarmung und starrte ihm schier angstvoll und ungläubig in's Gesicht. Dann stürzten ihr die Hellen Thränen aus den Augen. „Wär' das ein Glück, Friedel!" sagte sie schluchzend und zog den Kopf des Sohnes zu sich nieder, daß sie seine Lippen küßte. Aber sie hatte nie ein schattenloses Glück gekannt, drum sagte sie gleich darauf ängstlich: „Aber der Vater? O, er wird es nicht zugebcn, und wie kannst Du ihm gegenüber Deine Sache dnrchfechten?" Friedrich zuckte leicht zusammen. „Sei ruhig, Mutter, es wird einen harten Kampf geben, ober ich werde dem Vater trotzen — meine Liebe hat mich zum Manne gemacht." Es war in später Vormittagsstunde, als ein dumpfes Klopfen on der Decke des Ladens ertönte. Das war das Zeichen, daß Herr Stadtrath Pipping seinen Kaffee oben auf seiner Stube trinken wollte, und im Hause wußten dann alle, daß das Baro meter auf schlecht Wetter stand. Frau Pipping eilte, das Frühstück und die eingegangenen Postsachen hinaufzutragen. Nach einer geraumen Weile trat sie hinter Friedrich, der an seinem Pulte im Laden schrieb, und sagte, daß er zum Vater kommen solle. „Bleibe nur recht ruhig, Friedrich," flüsterte sie noch und drückte ihm die Hand. Friedrich nickte ihr ermuthigend zu. Doch klopfte ihm selbst das Herz recht ungestüm, als er in die Stube seines Vaters trat. Hier arbeitete der Herr Stadtrath seine Kommissionsberichte für den Rath aus. Hier lag in dem alten, großen Rollbureau, an deni er jetzt saß, das Hauptbuch der Firma. Und wenn an gesichts dieses Allerheiligsten emes Kaufmanns der Herr Stadt rath noch schwerwiegender dasaß, war's kein Wunder, denn darin stand cs schwarz aus weiß, wie sein Werth stetig stieg. In dem großen Kachelofen brannte ein behagliches Feuer. Trotzdem saß der alte Herr in einen großen Schlaspclz gehüllt, und das bleiche Gesicht, die kleinen, gerötheten Augen verriethen nur zu deutlich, daß die unangenehmen Nachzügler einer durch schwärmten Nacht nicht zu bannen waren. Herr Pipping hatte nur kurz den Morgengruß seines Sohnes erwidert. Er legte ihm gleich geschäftliche Notizen vor, gab ihm Briefe zur Beantwortung und sagte dann: „Hartung hat mich durch seine letzten Geschäststouren im Ge birge wenig befriedigt. Er wird laß. Da jetzt nichts Dringen des vorliegt, magst Du morgen eine kurze Reise antreten. Nähere Bestimmungen darüber werde ich Dir dann geben. Be stelle für morgen früh den Wagen — ich denke, bis Sonnabend kannst Dn zurück sein. Ich hoffe natürlich, daß Du von den gestrigen Strapazen nicht zu angegriffen bist, um die Reise an treten zu können." Er hatte erst obenhin gesprochen und dabei in seinen Papieren gekramt. Bei den letzten, in beißendem Tone hervor- gestoßencn Worten drehte er sich jäh nach dem jungen Mann um und fixirte ihn mit dem Ausdrucke des Spottes und des Aergers. Friedrich hielt den Blick ruhig anS. „Ich war nm 11 Uhr bereits zn Hause," entgegnete er. „So — und das sagst Du mir niit solcher Gemüthsruhe —" fuhr der alte Herr erregt auf. „Du hast mich durch Dein un verantwortliches Benehmen in der abscheulichsten Weise bloß- gestellt. Ich dächte doch, daß ich Dir ausdrücklich genug gesagt, was Du zu thun hättest — rede — und stehe nicht wie ein Stockfisch da — was soll das heißen?" Er stampfte mit dem Faß auf, und die kleinen Augen funkelten zornig den jungen Mann an. „Ich hatte Dich wohl verstanden," sagte Friedrich mit leidlich fester Stimme. „Aber ich konnte Dir nicht gehorchen, denn es widerstrebte mir, falsche Hoffnnngen zu erwecken und das Mädchen nnnütz in's Gerede zu bringen, da ich Agnes Waldau doch nicht heirathen würde." „Du — Du würdest die Agnes Waldan nicht heirathen!" rief der alte Herr in maßlosem Erstaunen. Er ließ i'ich wieder schwer in den Kvrbstuhl vor dem Bureau sinken. Und mit beiden Händen sich auf die Lehnen stützend und sich Weit vorbeugend, sagte er mit beißendem Hohne, der sein Erschrecken über diese jähe Willensäußerung Friedrichs verbergen sollte: „Und warum nicht, mein Herr Sohn, wenn ich fragen darf?" „Weil ich Agnes Waldau nicht liebe, weil sie zu allerletzt die Frau wäre, die ich mir ersehnen könnte, und endlich vor Allem, weil ich eine Andre von ganzem Herzen liebe, weil sie und keine Andre mein Weib werden soll —" „Bist Du toll, Junge?" schrie Herr Pipping. „Du hast gewählt, ohne daß ich etwas weiß, hast Dich verliebt, ohne mich zu sragen?" Trotz des Bangens, das auf seiner Seele lag, huschte ein leichtes Lächeln über Friedrichs Gesicht. „Ja, Vater, cs ist ohne Deine Erlaubniß geschehen, aber ich konnte nicht anders, und ich hoffe, Du wirst mit meiner Wahl zufrieden sein und wirst, wie es alter Brauch ist im Pipping- Haus, für Deinen «whn bei Hildegard Braun werben." Seine Stimme hatte doch in schweren Athemzügen gebebt, als er den Namen der Geliebten genannt. Und nun trat er zum Tode erschrocken einen Schritt zurück. Er hatte einen Ansbruch größter Heftigkeit erwartet und war dagegen gewappnet. Aber der alte Herr war wunderbar ruhig. Er legte sich nur bequemer in den Stuhl zurück, schob die Beine weit vor und versenkte die Hände in die Taschen seines Pelzes. Nur sein Gesicht erschien um einen Schatten grauer, die Mund winkel zogen sich ties herab, und in den Augen sprühte es un heilverkündend auf. „Brillant," sagte er schneidend, „der alte Pipping holt sich in sein Haus die Schwiegertochter drüben vom Brünnelberg, wo die Armetei zn Hanse ist. Der alte, trene, konservative Bürger giebt seinem Sohn die Tochter eines Umsturzmannes zur Frau! In der That, mein Sohn, Du hast ganz vortrefflich gewählt, aber Du hast nur vergessen, daß der Alte gottlob seine fünf Sinne noch beisammen hat. So — und nun kein Wort weiter über diese Albernheit." „Doch, Vater," entgegnete Friedrich mit heiserer Stimme. „Mit diesen: Entscheid bin ich nicht zufrieden. Vergiß nicht, daß Deines Sohnes Glück und Leben nicht wie eine Bagatelle be ¬ handelt werden darf. Hildegard muß und wird (mein Weib werden! Du kennst Hildegard, ich brauche Dir nicht zu sagen, daß es ein Mädchen von größerem Liebreiz, höherem Seelenadet nicht geben kann. Darum bitte ich Dich, Vater,' überlege Dir's noch einmal." Und als der alte Herr auffahren wollte, hob er beschwörend die Hand. „Halt — ich will jetzt keinen Bescheid — Du giebst mir die Antwort, wenn ich wiederkoinme" — damit eilte er aus dein Zimmer. Vater Pipping stand mitten in der Stube und starrte auf die längst geschlossene Thüre mit einem Ausdruck, der alles andere war, denn geistreich. Tann ßbqute er sich langsam um, als müsse er sich besinnen. War v'.L Friedrich, der dumme, blöde Friedel gewesen, der so zu ihm gesprochen? Im Pipping-Hans blieb es an dem Tage merkwürdig still, den alten Herrn bekam Niemand zu Gesicht. Als aber Friedel am nächsten Morgen in den leichten Ein spänner einstieg, da fiel es den: alten Herrn wie eine Centnerlast von der Seele. Gottlob, das mar wieder der alte befangene Ausdruck in den großen, grauen Augen, das war nicht mehr der Mann, der gestern den alten Herrn für seinen Absolutismus hatte zittern lassen. Trüb und gran hing der Oktoberhimmel über dem Wald gebirge. Schier melancholisch schleppte sich das Gefährt, in dem Friedrich saß, auf dem tothigen Wege dahin. Der alte Kutscher hatte es längst aufgcgeben, mit dem jungen Herrn in ein Gespräch zn kommen, denn er hatte entweder gar keine oder sehr verkehrte Antworten auf seine Bemerkungen erhalten. Gott weiß, wo er mit seinen Gedanken war. Als er sich aber wieder umdrehte, da begann er auf einmal ganz lustig niit den Aeuglein zu zwinkern und leise vor sich hinzupseifen. Der junge Herr hatte so verklärt auf die grauen Nebelfetzen, die um die Waldbäume flatterten, gestarrt, als schane er in ein Paradies. Freilich — vor seinen Augen sah Friedrich nur die wonnige Erscheinung Hildes, und durch den Sturm klang ihm :hr silbernes Lachen. Zuweilen aber verfinsterte sich sein Gesicht, als hätten sich die schweren Wolken, die ties auf die Berge niederhingen, auf seine Seele gelegt — so zwischen seligem Hoffen und banger Sorge schwankte sein Herz. Dabei mußte er dem kleinen Krämer in dem Landstädtchen begreiflich machen, warnm gerade jetzt ein größerer Abschluß auf Kaffee besonders vortheilhast sei, mußte in aller Liebens würdigkeit säumige Zahler mahnen und die Bewirthung der HanSsranen loben. Und das Alles hatte er doch so mechanisch gethan, daß er sich aus der Heinifahrt selbst wanderte, Ivie außerordentlich erfolgreich diesmal seine kurze Geschäftsreise gewesen. ^Fortsetzung folgt.) Verschiedenes. * Wie billig in Sibirien Vie Preise für Nahrungs mittel sind, ersieht man, wie die „Bohemia" mittheilt, beispiels weise aus dem Omsker Marktberichte vom 30. April. Für ein Pud (40 russische, 32 deutsche Pfund) Weizenmehl zahlte man 60 bis 70 Kopeken (1 Kopeke --- 2 Pf.), Roggenmehl kostet 40 bis 45 Kop., Hafer 1 Rubel 50 Kop. per Centner (der Rubel — 2,20 M.). Frische Butter 7 Rubel bis 7 Rubel 50 Kop. per Pud (etwa 38 Pf. das Pfund), ein Paar Gänse 1 Rubel, ein Paar Enten 70 Kop., ein Paar Hühner 60 Kop., Hühnereier per 100 Stück 1 Rubel 20 Kop-, Rindfleisch per Pfund 6 Kop. (12^, Pf.). — Also auf nach Sibirien! * Die zehnte Muse. Eine Wahl eigener Art hat den Einwohnern, besonders aber den Einwohnerinnen von Lille zwischen zwei Wahlgängen Vergnügen bereitet. Es handelte sich um die Wahl einer Muse, denn die neun bekannten Musen genügen den Lillern nicht mehr, weshalb sie den Beschluß faßten, auch in der Mythologie das Dezimalsystem zu Ehren kommen zn lassen. Den Anlaß zn diesem großartigen Unternehmen bot die geplante Errichtung eines Denkmals sür den Liller Volks dichter DeSrousseaux. Zwecks Vergrößerung des Denkmalfonds soll am 5. Juni in Lille ein üppiges Fest veranstaltet werden, und bei dieser Gelegenheit wird die feierliche Krönung der zehnt.cn Mnse stattfinden. Der Fest-Ausschuß hatte nicht den Muth, aus eigener Machtvollkommenheit die Muse zu ernennen, da er nicht die Kritik und die Unzufriedenheit der übergangenen Prätendent innen heranszufordern wagte. Deshalb beschloß man, den jungen Damen von Lille selbst die Wahl der „Würdigsten" zu überlassen ; alle Kandidatinnen — 110 waren erschienen — sollten zugleich Wählerinnen sein. Die Wahl fand im Saale des Gartenbau vereins statt. Der Präsident des Wahlbureans forderte in ernster Rede die Wählerinnen auf, nur der „verdienstvollsten und hübschesten" den Preis zuzuerkennen. „Wir Männer," fügte er geistreich hinzu, „dürfen Ihnen nicht als Beispiel dienen, denn wir wählen meistens die Unwürdigsten." Das ließen die Damen sich nicht zweimal sagen, und jede von ihnen wählte thatsächlich die Würdigste, das heißt — sich selbst, so daß plötzlich zum Ent setzen des Wahlbureaus 110 Musen vorhanden waren. Als der Präsident zu seinem Bedauern diesen Wahlgang für ungiltig er klären mußte, verlor die Wahl für die meisten Bewerberinnen jedes Interesse, und unter Protestrufen und ironischen Bemerk ungen verließen sie das Wahllokal. Beim fünften Wahlgang wurde endlich Fräulein Bertha Dassonville mit 31 Stimmen (von 45 abgegebenen) zur Muse proklamirt. * Das Ei des Herrn Schinkel. Vor der Neuen Wache Unter den Linden zu Berlin liegt innerhalb des eisernen Zaunes ein fußhoher Stein, auf den der Posten tritt, um nach vorüber fahrenden Hosequipagen und Generalen Ausschau zu halten. An diesen Stein knüpft sich, wie die „Deutsche Ztg." erzählt, eine nette Geschichte, deren Held der Freuud und Vertraute Friedrich Wilhelms 111., der General Köckeritz ist. Nachdem die Neue Wache fertiggestellt war, fiel es dem König vom Eckfenster seines gegenüberliegenden Palais auf, daß der Posten nicht über die sich vor der Wache; ansammelnde Menge hinwegsehen konnte. In seiner gewohnten Kürze sagte er zu Köckeritz: „Schinkel nicht Soldat gewesen, armer Posten muß sich den Hals ausrccken." Der nicht gerade durch Geistesschärfe sich auszeichnende General begab sich, nachdem er vom König entlassen war, sofort zur neuen Wache, um dem Uebelstande auf eigene Faust abzuhelfen. Er besah sich die Sache, bestieg scheinbar mit einem Entschluß eine Droschke und fuhr nach Schinkels Wohnung, der ihn freund lich empfing und ihn nach seinen Wünschen frug. „Ist Ihnen da ein kaux pas Passirl, lieber Geheimrath," begann Köckeritz mit Gönnermiene. „Der Posten an der Neuen Wache ist nämlich zu niedrig postirt, kann nicht sehen, wer vorübergeht, ist Majestät höchstselbst schon aufgefallen. Brauchen aber nicht zu erschrecken, geht abzuändern, brauchen den Straßendamm nur zwei Fust niedriger zu legen, — ist das reine Ei des Columbus." — Dieses geflügelte Wort wandte Köckeritz mit Vorliebe an. „Unmöglich," rief Schinkel, „bedenken Exzellenz die Kosten." — „Im Interesse des Dienstes giebt's keine Kosten," erwiderte Köckeritz, „und einen anderen Ausweg auch nicht." — „O doch," erwiderte Schinkel, „wenn Exzellenz morgen bei der Paroleausgabe an der Neuen Wache erscheinen, soll die Sache arrangirt fein, ohne daß ein Stein aufgerissen ist. — Köckeritz empfahl sich mit zweifelnder Miene. Als ihtn Schinkel am nächsten Tage den neu aufgestellten Sandstein zeigte, schlug sich der alte Herr verwundert an die Stirn und ries: „Nun will ich aber auch nie mehr vom Ei deS Columbus reden, sondern nur noch vom Ei des Herr» Schinkel!" * Einen Reklamezettel deS berühmten I-r Eisen- barth aus dem Jahre 1716 haben die „Wiener medizinischen Blätter" hervorgesncht und wiederabgedruckt. Das merkwürdige Schriststück, besten Verfasser durch das Volkslied „Ich bin der Doktor Eisenbarth" allgemein bekannt ist, wurde für Stettin ver faßt und lautet folgendermaßen: Es ist zum Trost derer Patienten allhier angelanget der hochberühmte Medicus Joh. Andreas Eyseubarth, kommt aus Stargardt, allwo er abermahl große Wunder-Curen an allerhand-Kranken glücklich verrichtet, in speeis hat er viele Stockblinde und noch kürzlich den 5. September eine Frau von Landsberg, welche 15 Jahre stockblind gewesen, wiederum sehend gemacht, unterschiedene an großen Leibesbrüchen geschnitten, auch einer ehrbaren Frau von Berlin eine Brust wegen fressenden Krebs mit wenig Schmerzen abgelöset, die nun- mehro auch Gottlob wieder gesund ist, andrer innerlichen und äußeren Krankheiten, die er in adunäanoa curiret, zu geschweigen. Und weilen dessen Nähme und gute rsnommö weltkündig ist, als ist er von vielen hohen Hänptern als Jhro Kayserliche Majestät in sxeeie von Jhro Königliche Majestät von Pohlen und chur- fürstlichen Durchlaucht zu Sachsen, Königliche Majestät von Preußen, Königliche Majestät von England und churfürstliche Durchlaucht zu Braunschweig-Lüneburg mit trefflichen xrivllesüs begnädigt und als würklicher Land-Artzt auf- und angenommen. Ferner er von Seiner churfürstlichen Gnaden zu Mayntz, auch allen durchlauchtigen sächsischen Fürsten, Fürstlichen Durchlauchten von Hessen-Castel mit verschiedenen Medicinischen Facultäten und vielen berühmten Städten herrliche attsstata proäueiren!kann, woraus zu ersehen, daß er im ganzen Römischen Reiche vortreff liche Proben seiner Künste und Wissenschaften an den Tag gelegt, auch nur ein Eyseubarth ist, solange ihm Gott sein Leben gönnen wird, er hat schon 31 Jahre praotiowet und von Gott sonder liche Gnade vielen verlassenen Patienten zu dienen. Damit aber der Leser seine Wissenschaft und Kunst wissen möge, als werden nur etliche Krankheiten, die er nächst Gott vielfältig auriret hat, hiermit angesühret: Als die mit langwierigen Haupt- L-chmertzen, Schwindel und Schlagflüssen behafftet, auch wirk lich am Schlage gerühret, Item, die des GehörS be raubet, blöde Augen, schwaches Gedächtniß haben, hilfst er durch Gott und seine Medicm gar glücklich. Die Melancholisch, traurig seyn, mit schwermüthigen. bösen Gedanken geqvälet oder gar unsinnig und närrisch gewesen, sind durch besten hochbe rühmte Wissenschaft vieler Orten gesund geworden. Jngleichen Schwindel- und Lungensüchtige, die gantz ausgezähret von allen Kräfften kommen, Tag und Nacht gehustet, ausgeworffen und kurtzen Athem, Blnt-Stürtzung gehabt. Item Wassersüchtige, so offt incurable gehalten worden, hat er wunderbarlich vielfältig curirt, ingleichen allerhand gefährliche, langwierige Fieber. Was Llunnal-Opsiationes betrifft, so muß sich deren kein Artzt in Teutschland rühmen, sonderlich in Stein schneiden, deren er etliche 100 geschnitten, Steine von 10—14 Loth schwer aus menschlicher Blasen bei Alten und Jungen mit wenig Schmerzen. Krebs, fressende Schäden, Fistuln ourlret er teils durch Schneiden, teils auch innerliche und äußere Medicamente. Hat cnriöse Medicin und Kunststücke, das Gesicht bis ins Alter weiß und Wohlgestalt zu erhalten, ohne Runtzeln, vertreibet Röthigkeit, Kupsser-Handel, auch Sommersprossen und Leberflecken aus dem Grunde. Setzt emaillirte Augen in den Kopf, wo eines wangviret, Zähne in den Mund, wie gewachsen, ohne Jncommodität, welche nicht zu sehen seyn gegen denen natürliche; hat Rsmsäia, daß kein Zahn nicht faulet oder wackelig wird, hat auch gute Zahn pulver. Er okterirt sich Allen und Jeden, nach Vermögen auf richtig zu dienen, anch denen gar armen Minden und Gebrech lichen umb GOttcs Willen zu helfen, wenn sie sich gleich anfangs melden. Er rkvommenäiret anch anbey seinen vortrefflichen Haupt-, Augen- und Gedächtniß-Lxiritus, welcher nicht besser in der Welt zu finden ist, das Loth vor einen halben Reichsthaler. Jngleichen seine approbierte Steiu-Dinetur, so vor alle Stein- schmertzen, Glieder-Reissen, das Loth vor 8 Groschen. Joh. Andreas Eyseubarth auf Fichtag Wohnhaft zu Magdeburg im güldenen Apffel. Voritzo zu Stettin, logiret aus dem Raths- Wein-Keller, am Kohlenmarcht." Standesamtsnachrichten aus Freiberg vom 28. und 31. Mai 1898. Geburten: Dem Molkereibesitzer Herz ein Sohn; dem Berg arbeiter F. O. Göpfert eine Tochter; dem Scharwerksmaurer Zemmrich eine Tochter; dem Markthelfer Säuberlich ein Sohn; dem Lohgerberei arbeiter Leckscheidt eine Tochter; dem Buchbinder Löbel ein Sohn; dem Kirchner und Kirchenbuchsührer Mehlig ein Sohn. Aufgebote: Der Premier-Lieutenant Ludwig Claus August Erich Freiherr von Oldershausen hier uns Marie Ernestine Elisabeth von Trebra-Lindenau in Neustädtel bet Schneeberg; der Schriftsetzer Karl Edmund Dörrer hier und Marie Emma Ebert in Bergen bet Falkenstein im Vogtland; der Bäckermeister Ernst Otto Schröder von hrer, zur Zeit in Berthelsdorf und Anna Selma Wiedemann in Groß- voigtsberg; der Maurer Ernst Emil Lantzsch in Zug, früher hier und Anna Ida Heyne in Tuttendorf. Eheschließungen: Der Bürstenmacher Paul Edmund Naumann in FreibergSdorf und Ida Olga Nestler hier; der Handarbeiter Max Richard Rothe und Anna Helene verwittwete Haußmann, geschieden gewesene Richter, geborene Weinhold hier; der Maurer OSkar Anton lllbricht aus FreibergSdorf und Rosa Lina Starke hier; der Holzmaler Robert Emil Büttner und Emilie Helene Martha Ihle hier; der Berg arbeiter Karl Paul Stenker in Hohndorf bei Lichtenstein und Pauline Selma Lempe hier; der Lohgerber Robert Richard Kurze auS Franken berg und Ida Lina Strauß hier; der Maurer Wilhelm Robert Thieme in Dresden und Ida Marie Glöß hier; der Handarbeiter Ernst Bruno Wolf und die Handarbeiterswitiwe Anna Thereste Grünert, geborene Käßner hier; der Konditor Friedrich Gustav Robert Winkler in Dre»d-n und Auguste Therese Böhme h-er; der Fabrckbesttzer Robert Rudolf Rößler In Klingenberg-Colmnitz nnd Anna Carola Frieda Teichmann
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