Einleitung. Bei aufmerksamer Betrachtung der Geschichte der Erfindungen ■wird man wenige Zeitalter finden, die so reich an neuen Ideen und Tatsachen sind, als die hinter uns liegenden 100 Jahre. Mit dem Aufschwünge der forschenden Naturwissenschaften, der Chemie und Physik begann ein neues lebendiges Kegen und Streben, indem man die Errungenschaften derselben auf das Leben, auf die Industrie anzuwenden suchte. So entstanden die Dampfmaschine, die Gas-, Schwefelsäure- und Sodafabrikation, die Bereitung des Rübenzuckers, die Fabrikation des Ultramarins, der Teer farben, zahlreicher anderer Entdeckungen nicht zu gedenken, bei denen man die physikalischen und chemischen Wirkungen der Wärme in neuer Form nutzbar zu machen suchte. In gleicher Weise sehen wir eine andere, früher nicht benutzte Naturkraft für die Industrie wirksam eintreten: Die Elektrizität! Weber schuf den elektromagnetischen Telegraphen, Jacoby die Galvanoplastik, Siemens das Dynamoprinzip, Bell das Telephon, Marconi die Funkentelegraphie. Endlich gab uns die Neuzeit eine Kunst, worin die chemische Wirkung des Lichtes das Hauptagens bildet. Diese Kunst ist die Photographie. 67 Jahre existiert jetzt dieselbe und wir dürfen sagen, dass keine Erfindung seit ihrem ersten Auftreten eine so gross artige Entwicklung erfahren, einen so gewaltigen Einfluss auf unsere sozialen, künstlerischen und wissenschaftlichen Verhältnisse ausgeübt hat, wie diese. Anfangs eine blosse Porträtierkunst, hat sich ihre Anwendung in neuerer Zeit fast auf alle Zweige des menschlichen Könnens und Wissens ausgedehnt. Sie liefert — ein Naturselbst druck im weitesten Sinne des Wortes — dem Naturforscher getreue Abbildung von Tieren, Pflanzen, Mineralien, dem Astronomen Bilder Vogel, Handbuch der Photographie. I 5. Auf. 1