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Plauensches Wochenblatt : 20.05.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1881644790-189705203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1881644790-18970520
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1881644790-18970520
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungPlauensches Wochenblatt
- Jahr1897
- Monat1897-05
- Tag1897-05-20
- Monat1897-05
- Jahr1897
- Titel
- Plauensches Wochenblatt : 20.05.1897
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Ar. 59. (12- Jahr-.) 1897. DomitMg, 29. Mai. des Gemeinderathes und Gemeindevorstandes zu Plauen-Dresden Zentral-Organ zrrr Vermittelung für den geschäftlichen und geselligen Verkehr der Orte Plauen, Dölzschen, Coschütz, Gittersee, Cunnersdorf, Räcknitz und Umgegend. Druck und Werlag von DetzscHke L KretscHeL, "Dennen. Dieses Bl all erscheint dreimal wöchentlich und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr. Der Sonnabendnummer ist regelmäßig ein achtseitiger illustrirtes Unterhaltungsblatt beigelegt. — Der Bezugspreis für die obenangeführten Ortschaften beträgt bet freier Zustellung durch unsere Bolen vierteljährlich I bet Lbholung in unserer Expedition 75 H, bet den Kaiser!, deutschen Postanstalten 1 exkl. Zustellung sPost-Ztg.-Liste 5360) Einzelne Nummern kosten 5 H. Expedition: Plauen-Dr., Faltenstratze 18. Für die Redaktion verantwortlich: H Gretschel, Plauen. Die Jnserttonsgebühren betragen pro 5-gespaltene Zeile 10 H. unter Eingesandt (3-gespalten) 20 — Annahme der Ankündigungen in unserer Expedition für die einzelnen Nummern bis zum ErschcinungStage Vormittags II Udr. Sämmtliche Annoncen - Expeditionen deS In- und Auslandes nehmen gleichfalls Inserate an. — Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernehmen wir keinerlei Garantie. Anonyme Zuschriften bkeiben unberücksichtigt. Der Waffenstillstand zwischen Türken und Griechen ist zur Thatsache geworden; eine amtliche Meldung be stätigt, daß der Sultan an die Truppen-Kommandanten die Befehle zur Einstellung der Feindseligkeiten hat er gehen lassen. Volle acht Tage lang haben also die diplomatischen Bemühungen in Konstantinopel gedauert, um der Pforte die Zustimmung zu einer einstweiligen Waffenruhe abzunöthigen. Am 11. Mai hatte der russische Gesandte als Doyen des diplomatischen Korps in Athen dem Minister des Auswärtigen die Note der Vertreter Deutschlands, Frankreichs, Italiens, Englands und Oesterreichs überreicht, in welcher die Mächte ihre Vermittelung zur Erlangung eines Waffenstillstandes anboten. Man hatte gleich damals die Erwartung aus gesprochen, daß der deutsche Einfluß im Mdiz-Kiosk — Freiherr Saurma v. d. Jeltsch ist persona Kralissima beim Sultan — sich in friedlichem Sinne wirksam er weisen würde. Wenn das leichtfertige und halsstarrige Vorgehen der Griechen in den letzten Tagen kaum ge eignet war, die Friedfertigkeit der Türken zu steigern, so liegt doch jetzt, nachdem Thessalien und Epirus von den Griechen völlig geräumt sind, kein Anlaß mehr vor, den Kampf fortzusetzen. Deutscher Reichstag. Sitzung vom 18. Mai. Zur ersten Berathung steht der Jnitiativantraz, betreffend das Vereinsgesetz. Der Antrag ist eingebracht von der freis. Vereinigung, südd. Volksp., Polen, Centrum, freis. Volksp., Soz., und deutsch-soz. Reformp. Abg. Rickert begründet den Antrag. Der preußische Entwurf hat die Bedeutung einer Kriegserklärung gegen die Reichsgesetze. Der preußische Partikularismus zeige sich hier von seiner schlechtesten Seite. Die preußische Regierung sei zu diesem Vorgehen nicht berechtigt. Auf diesem Wege solle ein Umsturzgesetz geschaffen werden, das im Reichstage nie durchgehen würde. Die Zustande in Sachsen insbesondere beweisen, daß es auf dem bis herigen Wege nicht weiter geht. Das Vereinsgesetz sei die nöthige Ergänzung des Wahlrechts. Anderer seits werde die Sozialdemokratie durch ein solches Ge setz, wie das neue, sich nicht stören lassen. Staats- sekretär vr. v. Boetticher: Die preußische Regierung hat keine Neigung, mit dem Reich-Lage Krieg zu führen. Die preußische Regierung hat sich nur ihres verfassungsmäßigen Rechtes bedient, die Mängel des bestehenden Vereinsgesetzes zu beseitigen. Die meisten Bundesregierungen sind mit ihrem Vereinsrecht zu frieden und wünschen eine reichsgesetzliche Regelung nicht, weil sie fürchten, daß ihnen dabei die noch- wendigen Handhaben verloren gehen könnten. Wenn Sie in Preußen in der Handhabung des Gesetzes Mißstände bemerkt haben, dann wäre es logisch ge wesen, der Regierung die Mittel an die Hand zu geben, diese Mißstände zu beseitigen. Es ist schwer, dem Anträge einen anderen, als einen demonstrativen Charakter zuzuerkennen. Ihr Beschluß wird auf die preußische Regierung keinen Eindruck machen. Abg. vr. Lieber (Centrum) führt aus: Der preußische Ent wurf ist alles eher, als eine Erfüllung des uns wieder holt gegebenen Versprechens. Darüber war seiner Zeit im gesammten Reichstage kein Zweifel, daß das Versprechen einer Aufhebung des Verbindungsverbotes pure abgegeben worden war, ohne jede Bedingung, ohne jeden Zusatz und ohne jeden Vorbehalt. Welchen Werth sollen Versprechen unter ehrachen, offenen Männern noch haben, wenn sie an juristischer Spitz findigkeit scheitern? Wenn Herr v. Boetticher erklärt, der preußische Entwurf solle keine Kriegserklärung an den Reichstag fern, so will ich dies glauben; wir aber müssen die Einbringung dieses Entwurfes in diesem Augenblicke für die schärfste Kriegserklärung an- sehen, die erfolgen konnte. Abg. v. Kardorff (kons). führt aus: Sie glauben wohl selber nicht, daß Sie mit dem heutigen Anträge das Abgeordnetenhaus ein schüchtern können. Warum wir einen schon einmal angenommenen Antrag nochmals annchmen sollen, sehe ich nicht ein. Der große Fond der nationalen Ge sinnung, der noch beim Tode Kaiser Friedrichs vor handen war, hat leider beim deutschen Volke stark ab genommen. Ich habe die Vorlage begrüßt als ein Zeichen erwachender Energie im preußiscyen Ministerium. Abg. Singer (Ssz.) wendet sich gegen die Ausfüh rungen des Vorredners über die Sozialdemokratie und das allgemeine Wahlrecht. Der Antrag werde im Bundesrath keine Beachtung finden, aber so gering sei die Macht des Reichstages doch nicht, um nicht einem Beschlusse, der mit großer Majorität gefaßt sei, Gel tung zu verschaffen, auch gegen den Willen der preußischen Regierung: Der Reichstag brauche nur die parlamentarischen Geschäfte so lange zu sistiren, bis der Antrag durchgedrungen sei. Staatssekretär vr. v. Boetticher: Auf ein solches Schauergemälde war ich kaum gefaßt. Unter den gegenwärtigen Mit gliedern der preußischen Staatsregierung befinde sich niemand, der an einem Staatsstreich denken könne. Ich bitte, derartige Beleidigungen der preußischen Re gierung nicht zu wiederholen. Abg. v. Levetzew (kons.) erklärt, der Antrag habe nur den Zweck, den preußischen Entwurf zu kritisiren. Die Konservativen würden gegen den Antrag stimmen, weil sie keinen Erfolg da von erhofften. Äbg. Richter (freis. Volksp): Der Abg. v. Stumm habe hier allerdings ein Programm ent wickelt; aber ist denn Herr v. Stumm ein verantwort licher Minister? Wenn der vorliegende Entwurf im Abgeordnetenhause abgelehnt werde, haben die Minister sich persönlich den Kladderadatsch zugezogen. Die nächsten Wahlen werden zeigen, daß auch der matt herzigste Philister über diese Art Regierung aufgerüttelt werden wird. Er glaubte, daß der Slaaisekretär v. Boetticher persönlich die ehrliche Absicht habe; aber wer folgt nach ihm? Geschmeidige Höflinge, avancirte Bureaukraten, schneidige Husarenpolitiker werden den Ausschlag geben. Der Abg. v. Kardorff habe recht mit der Abnahme der nationalen Gesinnung. Seit zehn Jahren werde an dem Kapital der monarchischen Gesinnung gezehrt durch die Vorgänge, die sich der parlamentarischen Erörterung entziehen. Die Unzufrieden heit steigert sich in Beamtenkreisen, sogar in Offiziers kreisen. Abg. Bassermann (nat.-lib.) erklärt namens seiner Partei sich für den Antrag. Abg. Fürst Radziwill (Pole) begründet das Eintreten der Polen für den Antrag. Abg. Kauffmann (südd. Vp.) sagt, das Vertrauen des Reichstages sei getäuscht worden. In Württemberg herrsche eine weitgehende Versammlungs freiheit und daselbst gebe cs die wenigsten Sozialdemo kraten. Ein Antrag auf Schluß der Debatte wird an genommen. Das Haus tritt in die zweite Lesung ein. Abg. Zimmermann spricht Namens der deutsch-sozialen Resormpartei für den Antrag. Die Regierung sei schwach. Kindern und Greisen, die sich nicht mehr zu helfen wissen, dürfe man nicht solche starken Mittel in die Hände geben. Jedem ehrlichen Volksvertreter müsse die Lust vergehen, Versprechungen vom Regierungstische Glauben z« schenken. Der sächsische Gesandte Graf Hohenthal bespricht die von dem Abg. Zimmermann angeführte Auflösung der Versammlung in Dresden. Hierauf wird der Schluß der Debatte angenommen. Es folgt namentliche Abstimmung. An derselben be theiligen sich 261 Abgeordnete. Für den Antrag stimmen 207, gegen den Antrag 53 bei einer Stimmenthaltung. Die Parteien stimmten geschloffen. Sitzung vom 19. Mai. Eingegangen ist ein dritter Nachtrags-Etat. Vor Eintritt in die Tagesordnung bemerkt der Bundesbevollmächtigte, königlich sächsische Gesandte Graf Hohenthal: Nach Einsicht in die Akten erkläre ich: ich habe mich darin geirrt, daß die Ver sammlung in Dresden aufgelöst worden ist, nachdem Herr Zimmermann einem Oesterreicher das Wort er- theilt hatte. Es folgt die zweite Berathung des Ser- vistarifes und der Klasseneintheilung der Orte. Der Antrag Lieber auf Rückweisung an die Kommission wird mit den Stimmen der Freisinnigen und der Sozial demokraten angenommen. Es folgt die dritte Bc- rathung des Gesetzentwurfes über das Auswanderungs wesen. Dasselbe wird in der Schlußabstimmung ange nommen. Nach kurzen Bemerkungen werden verschiedene Resolutionen und die Petitionen zum Auswanderungs gesetz erledigt. Dasselbe tritt am 1. April 1898 in Kraft. — Es folgt die dritte Berathung der gleich lautenden Anträge Ploetz und Hompesch betr. das Margarinegesetz. Die Berathung beginnt mit einer namentlichen Gcsammtabstimmung. Die Parteien stim men in derselben Gruppirung, mit denselben Aus nahmen, wie bei den mehrfachen Abstimmungen über den ß 4 des Gesetzes. An der Abstimmung betheiligen sich 287 Abgeordnete; für das Gesetz stimmen 186, gegen dasselbe 101 Abgeordnete: 3 Abgeordnete ent halten sich der Abstimmung. Somit ist das Margarine- Gesetz angenommen. — Abg. Hahn (b. k. F.) begründet seine Interpellation, die anfragt, ob die Verordnung der Lichterführung der Fischereifahrzeuge und bezüglich des Wegerechts der Fischdampfer völlige Gleichheit der Rechtsgrundlage mit England schaffen solle und ob die Lichter und Signale anzeigen, daß die Fischdampfcr durch ihre Arbeit in der Manövrirfähigkeit behindert sind? Staatssekretär Or. von Boetticher: Ja! — Es folgt die zweite Berathung der Handwerkervorlage. Die 80 und 81 a betr. fakultative Innungen werden angenommen. Bei den persönlichen Bemerkungen be klagt sich der Abg. Ahlwardt, er habe sich wiederholt zum Wort gemeldet, ohne dasselbe zu erhalten, auch in den letzten Wochen. Das sei keine Gerechtigkeit. TageSgeschichte. Inland. In der Nacht zum Mittwoch, und zwar gegen 1/2I2 Uhr, ereignete sich auf der Eifelbahn zwischen Hillesheim und Gerolstein ein Eisenbahnunglück. Ein Militürsonderzug, bestehend aus 32 Wagen mit 81 Achsen, war bestimmt, 5 Offiziere und 1124 Reservisten ans dem Wupperlhal den Regimentern Nr. 98, 130, 133 und 135 in den Garnisonen Metz und Mörchingen zuzuführen, wo sie eine Uebung durchwachen sollten. Zu der gedachten Zeit entgleiste der Zug, indem die Koppelung in der Mitte riß und der Hintere Theil in folge des starken Gefälles der betreffenden Stelle auf den ersten Theil des Zuges fuhr. Nach der ersten Meldung sollten 28 Personen getötet worden sein. Nach der amtlichen Mittheilung seitens der Königl. Eisenbahn- Betriebsinspcktion Trier II wurden jedoch 9 Reservisten und ein Bremser getötet und 35 Reservisten und mehrere Bahnbeamte verletzt, zum Theil allerdings schwer. Das Unglück hat sich zugetragen, als der Zug die scharfe Kurve in der Höhe des Gerolsteiner S^loßbrunnen auf Pelm zu passirte. Bei dem Anprall wurden 7 Wagen theils ganz, theils nur in einzelnen Abtheilungen zer trümmert, so daß die Wagen und deren Theile sich quer über das Geleis stellten. Ein Arzt aus Lutzerath, wo das Unglück zuerst bekannt wurde, fuhr mit einer Maschine zur Unglücksstätte. Bald trafen auch Aerzte aus Gerolstein und den benachbarten Orten ein, welche nach Kräften Hilfe leisteten, während Geistliche aus Gerolstein den Sterbenden die Tröstungen der Religion spendeten. Bei dem Anprall wurden ein Bremser und zwei Reservisten in einen neben dem Bahndamm be findlichen Waffertümpel geschlendert und sind, da sie schwer verletzt waren, ertrunken. Die am schwersten Verletzten wurden nach Gerolstein in das Krankenhaus gebracht. Der Kaiser Wilhelm II. trifft am Freitag Vormittag in Sibyllenort zum Besuche des Königs Albert ein. Der Aufenthalt daselbst ist auf nur kurze Zeit bemessen. An der Königl. Tafel, die im Schlosse abgehalten wird, nehmen außer dem hohen Gast und der Königin, welche Donnerstag Nachmittag von Karls bad kommend daselbst eintrifft, die erbprinzlich meinin- gischen Herrschaften theil. Nach der Tafel reist der Kaiser nach Wirschkowitz ab. Der Kaiser und die Kaiserin werden am 18. Juli der Enthüllung des Kaiser Wilhelm-Denkmals in Köln beiwohnen. Zum A r b e i t e r v e r s i ch c r u n g s - K 0 n g r e ß, der nach belgischen Zeitungen vom 25. bis zum 31. Juli in Brüssel abgehalten werden soll, wird für Deutschland der Präsident des Reichsversicherungsamtes, Bödiker, abgeordnet. Ausland. Die Pforte hat auf den letzten Schritt der Mächte geantwortet, sie mache die Einstellung der Feindselig-
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