nicht recht, die könnten schließlich auch ganz wo anders hin fliegen als in den Himmel und ganz was anderes bestellen als'Sonnenschein. Das Allerhcrzlichste aber sind vielleicht die Mooshummelchen, die gelb und rund wie goldene Seidenflöckchen durch die Luft wirbeln. Hinten im Garten unter dem Feuerbusch haben sie hundert kleine Löcher in den Boden gemacht, und da fliegen sie nun unablässig ein und aus, mit gelben Höschen hin und mit schwarzen Sticfelchen zurück. Man könnte ihnen stundenlang zusehen und sich dabei denken, wie wunderbar es wohl aus sieht in der dunklen Stadt da unten mit vielen, vielen Türen, den vielen Wohnungen und Honigkammern. Oft hat man auch Lust, ein Nütleiu in die Löcher zu stecken, ein wenig aufzugraben und selbst nachzuschen. Aber man tut eS doch nicht; denn es wäre zu traurig, wenn dann alles zusam menfiele und die Türen verschüttet wären. Und wenn dann abends so ein fleißiges Hummelchen müde und honigschwer heimkehrte, ach, da müßte es draußen bleiben und vielleicht erfrieren in der taukaltcn Nacht. Nein, so etwas könnte man nicht tun. Einem Spinnlein sein Netz zerreißen und die eben gefangene Fliege wieder loslasten odör ein Käferchen auf den Rücken legen, besonders wenn's eins von den schwarzen schmalen ist, die sich dann immer so geschickt in die Luft schnellen, um wieder auf die Füße zu kommen, das schon eher. Schöner noch sind die Raupen mit den Plüschmänteln und schillern den Seidenwämsern und den großartigen Bürstchen und Quasten auf dem Rücken. Eines Tages, gehen sie hin und hängen sich auf, und dann werden sie starr und bekommen ein sonderbares Gesicht wie Totenköpfe; aber man weiß ganz gut, daß sie nur dergleichen tun und daß hinter der Larve etwas sehr Wunderbares vorgeht. Und man mag es fast nicht erwarten, bis die Puppe aufspringt und der Sommervogel herauskommt. Wie wird er wohl sein? Dunkelbraun mit einem samtnen roten Band oder weiß und groß mit herrlichen purpurnen Augen? Oder seidenblau mit einem Silber flaum oder perlmutterfarben? Man wartet und wartet, und schließlich kommt wohl nur ein ganz gewöhnlicher Kohlweißling heraus. Aber wenn man sieht, wie er auf einmal da ist und wie er nun die feinen zerknitterten Flügelchen erst an der Sonne sich entfalten läßt, sie dann langsam, lang sam bewegt, als ob er atmen würde damit, und dann zuletzt seidenglän zend und weiß durch die Luft schwimmt wie ein Blütenblatt; da meint man, daß der Kohlweißling vielleicht der allerschönste sei von allen. Sv unermeßlich reich ist ein Garten, und mit der Zeit wird er immer noch reicher; denn dann füllt er sich mit all den Erlebnisten. Diese Skizze der Schweizer Dichterin ist entnommen dem Buch „Deutsche Frauendichtung", Eine Auswahl von Emma Rott, Verlag Johann Künstner, Böhmisch-Leipa Arbeits- und Ackerpferde empfiehlt zu soliden Preisen Karl Jahrmarkt, Dresden-N. Hechtstratze 40 . Ruf 53697