3108 um einer Demolierung der Hinrichtungsmaschine vorzubeugen. Aber diese Sorge war unbegründet, die Maschine bestand ihre Probe, und der Kopf des Delinquenten rollte, glatt vom Rumpfe getrennt, in den Korb. Bald wurde die Maschine populär, die Revolution forderte in schrecklicher Weise ihre Opfer. „Guillotine“ nannte sie das Volk nach ihrem Erfinder. Gleich nach ihrer Einführung versuchte man aber, die Zweckmäßigkeit der Guillotine an zuzweifeln und behauptete, daß diese Art der Hinrichtung absolut nicht so schmerzlos sein könne, wie man es glaube, da das Gefühl und das Bewußtsein noch eine gewisse Zeit lang fortbestünden, nachdem der Kopf vom Körper getrennt sei. Der Delinquent müsse also noch einen längeren Nachschmerz, der durch das Durchschlagen des Halses hervorgerufen werde, erdulden. Aber diese Einwände hatten ebensowenig wie andere Versuche, die Guillotine zu boykottieren, Erfolg. Von besonderem Interesse dürfte der spätere Versuch des belgischen Malers Wiertz sein, der sich eingehend mit der Frage beschäftigte, wie lange die Prozedur des Geköpftwerdens den Delinquenten in den letzten Augenblicken seines Lebens beschleiche und ob sein vom Rumpf getrennter Kopf noch fühlen und denken könne. Wiertz ließ sich vor der Hinrichtung eines Raubmörders zunächst mehrere Nachte in den Raum einschließen, in welchem die zur Hinrichtung bestimmte Guillotine stand. Am Tage der Hinrichtung des Raubmörders versteckte sich Wiertz unterhalb der Guillotine, nahe dem zum Auffangen des Kopfes bestimmten Korbe und ließ sich hier hypnotisieren. Man suggerierte^Wiertz, sich mit dem Delinquenten zu identifizieren und allen seinen Gedanken und Gefühlen zu folgen. Als der Ver brecher unter das Fallbeil des Schafotts gelegt wurde, zeigte Wiertz ein entsetz liches Zittern und bat jämmerlich, ihn zu wecken, denn die Angst, die er empfinde sei unerträglich. Dieser Wiertz’sche Versuch wurde von Autoritäten ersten Ranges äußerst mißtrauisch beurteilt, man glaubte, daß Wiertz, der übrigens späterhin Irrenhaus starb, schon damals nicht mehr geistig normal gewesen sei. Miß Manora Thew Phot. E. O. IIoppö