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Uhu
- Bandzählung
- 7.1930/31, H.11, August
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Sprache
- Nicht zu entscheiden
- Signatur
- ZB 14368
- Vorlage
- Deutsche Nationalbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id358216435-193011008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id358216435-19301100
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-358216435-19301100
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Varia
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Der Markt des Herzens, der Liebe und der Einsamkeit
- Untertitel
- Notsignale der Verlassenheit
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ort
- Deutschland
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftUhu
- BandBand 7.1930/31, H.11, August -
- DeckelDeckel -
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- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis 2
- WerbungWerbung 2
- ArtikelTitelblatt 5
- AbbildungDer letzte Ferientag 6
- AbbildungDer erste Arbeitstag 7
- Artikel"... und so vertreiben ... sie sich die Zeit" 8
- ArtikelFrankreichs Jugend ist auch zerrissen ... 13
- AbbildungDie erste große Sprech-Rolle: [...] 19
- ArtikelAuto, Hotel, Eisenbahn 20
- ArtikelNaturburschen gesucht ... 22
- ArtikelDas Weekendhaus oder Die Vertreibung aus dem Paradies 31
- ArtikelMein Grossvater trifft seine Braut ... 40
- AbbildungDie Schwestern 46
- AbbildungKoketterie mit Tasse 47
- ArtikelDer "Uhu" sammelt Verkehrsunfälle 48
- AbbildungWirkliche Vierlinge als "Sisters" 54
- ArtikelDer Markt des Herzens, der Liebe und der Einsamkeit 55
- ArtikelDer einzige gemütliche Raum im Haus 60
- ArtikelGefühle an der Wand 62
- ArtikelKniffen Sie! 72
- AbbildungDas Rettungsseil: Der Wurm macht kehrt! 76
- ArtikelDie junge Engländerin 77
- AbbildungHeimkehr des Fischdampfers 84
- ArtikelLiebesprobe bei Windstärke 9 85
- ArtikelDorffrieden 87
- ArtikelDer sparsamste Mann der Welt 88
- ArtikelUhu-Umschau 94
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- BandBand 7.1930/31, H.11, August -
- Titel
- Uhu
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tiereriiest ist. Sie sind — manche kaum spürbar, manche dafür um so deutlicher — kleine Notsignale der Ver lassenheit. Wie Raketen werden sie auf untergehenden Schiffen abgebrannt, und mit ihnen steigt die Hoffnung empor, daß vielleicht von der Küste her Hilfe naht. Aber sind nicht grade heute die Menschen viel weniger einsam als früher? Auf den ersten Blick hin scheint es, als müßten sich die Qualen der Ein samkeit in demselben Maße verringern, in dem die Möglichkeiten, einander zu begegnen, vervielfältigt worden sind. Der Bruch mit überkommenen gesell schaftlichen Konventionen hat Hemmun gen beseitigt, die einst dem ungehinder ten Verkehr zwischen den Geschlechtern entgegenstanden, und niemand stößt sich mehr daran, daß her an wachsende Men schen ohne Aufsicht beisammen sind. Die von der Jugend eroberten Selbst bestimmungsrechte, die Lockerung der sexuellen Moral, die ganze Kollektivisie- rung des Lebensstils, die sämtliche Aeu- ßerungen des politischen, sozialen und sportlichen Massendaseins prägt und durchdringt — das alles spricht eher für eine Abnahme der Einsamkeit als für ihr Wachstum. Der Mensch ist heute einsamer denn je Dennoch ist sie vorhanden. Und zwar erklärt sich die besondere Form, in der sie die Menschen der Gegenwart an greift, aus denselben allgemeinen Ver änderungen, die scheinbar die Isolierung der Menschen aufhoben. Gewiß sind lästige Konventionen abgesdiafft; aber diese Konventionen waren nicht nur Barrieren, sondern auch Schutzgeländer an abschüssigen Wegen. Indem sie wahl lose Zusammenkünfte hintertrieben, ge statteten sie ausgewählte, die gewisse Uebereinstimmungen von vornherein verbürgten; indem sie die einzelnen von einander absperrten, stifteten sie Be ziehungen zwischen ihnen, die sich auch auf die einstweilen ungesichteten Eigen tümlichkeiten der Partner erstreckten. Nichts wäre verkehrter, als dem Verfall abgelebter Bindungen nachtrauern zu wollen. Wichtig ist nur, zu erkennen, daß die größere Freiheit des Umgangs mit größerer Zufälligkeit aller zwischen menschlichen Bindungen erkauft wird. Dem Gewinn an Beweglichkeit entspricht ein Verlust an Führung und die Chan cen, daß ähnlich gerichtete Menschen sich treffen, sind um so geringer, je mehr die Menschen durcheinander wirbeln. Um ganz davon zu schweigen, daß die Ver kehrstechnik mitunter eine feine Rache an jenen übt, die sie vergötzen. So iso liert das Auto auch seinen Besitzer, und die glücklichen Inhaber von Segelbooten müssen, wie man noch sehen wird, oft gehörig herumsegeln, damit sie nicht allein unglücklich sind. Das Cliaos in der Gesellschaft . . . Der Wegfall zahlreicher Schranken be günstigt also zwar Berührungen zwi schen den Mensdien, erzeugt aber auch ein Gewimmel, in dem sich die einzelnen leicht verlieren. Nicht nur einander ver lieren, sondern ebensosehr sich selber. Solange gesellschaftliche Gruppen sich an Konventionen binden, haben ihre Glieder eine Art von Halt; und je weni ger erstarrt die Bräuche sind, je mehr sie in wirtschaftlichen Notwendigkeiten wurzeln und zugleich einen Hinweis auf ideelle Bestände enthalten, desto tiefer wird durch sie die Person bestimmt. Noch der alte preußische Beamte war eine einigermaßen scharf umrissene Figur. Heute sind nahezu alle Gruppen gelockert, und grade der Mittelstand be findet sich in einem gewaltigen Umwäl zungsprozeß. Weder ist das Ende die ses Prozesses abzusehen, noch sieht man Ansätze zu neuen Gruppen. Ein gesell schaftlicher Zustand, der unter anderem die Person unbestimmbar macht. Der Mensch kann sich selbst nicht greifen, er trifft sich nicht an. Da er aber Heim weh nach sich hat. fühlt er sich verlassen. Das eigentümliche Merkmal der heutigen Einsamkeit ist: daß die Mensdien nicht m i t sich allein sind, sondern ohne sich allein sind; auch von sich selbst ver-
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