Das Magazin

Von Ha.rry AZ SperS er There is one born every minute!“ P. T. Barnum, Amerikas großer Hokus-Pokus-Mann, der mit Hilfe einer nimmermüden, nimmerstillen Reklametrommel aus jedem verwachsenen Menschen kind ein Weltwunder machen konnte, für dessen Besichtigung Millionen mit offenem Munde und offenen Börsen in seine Zirkuszelte kamen, ist der Vater dieses Satzes. Er bedeutet: „Jede Minute wird einer geboren.“ „Einer was?“ werden Sie fragen. Ein Schafskopf, bitte sehr! Jede Minute im lieben, langen Tage gibt nach Ansicht des hochseligen Herrn Bar num eine liebende Mutter einem Menschlein das Leben; ein Leben, in welchem es unendlich oft übers Ohr gehauen, unendlich oft hochgenommen werden wird. Wenn Herr Barnum auch in seinem Motto die Frequenz dieses Ereignisses etwas übertrieben hat, kann man ihm den Beifall nicht versagen. Ein Mann, der, wie er, das Abnormi täten-Geschäft zu einer Großindustrie gemacht hat, kann schon so reden. Man darf nicht vergessen, daß P. T. seine großen Erfolge in Amerika hatte. Und der Amerikaner ist bei aller Gerissenheit ein Mann, der sich nur zu oft mit Hilfe eines kleinen Humbugs an der Nase herumführen läßt. Nur ist er gleichzeitig eine gutmütige Seele. Während andere Nationalitäten über einen gut gelungenen Bluff Zeter und Mordio schreien, besieht sich Onkel Sams Neffe den Schaden und sagt dann: „God- dammit, der Kerl war smart. Wenn der so schlau war, mich über den Löffel zu bar bieren, dann laßt ihn ruhig seine Beute einstecken! Er hat sie sich verdient!“ Welch fruchtbareren Boden braucht wohl der Hochstapler? Wer will da dem ge rissenen Burschen einen Vorwurf daraus machen, daß er sich lediglich mit Hilfe seines Mutterwitzes durchs Leben schlägt? Der „Racketeer“ — so nennt der Amerikaner diese sonderbare Blüte der Gesellschaft — ist heute ein Teil des Zirkus, den das Leben des Yankees bildet; und bei weitem nicht der uninteressanteste. „Rackets“.