mit besonderer Berücksichtigung des Zittauer Gebirges (Oybin, Hochwald, Lausche, Isarkamm etc.) und des angrenzenden Böhmens; mit zwei Karten und 30 Illustrationen
— 87 — teressirt ausserdem noch sicher Jedermann, als im Schlosse des Oberdorfes, jenseits des Dorfteiches im Jahre 1654 der nachmalige Kommandant der Festung Königstein F. W. von Kayw geboren wurde. Es war ein derb witziger aber kreuzbraver Ritter, der zu wahrem Volks- thümlichkeit gelangte. Sind auch manche der ihm nach gerühmten oft unaussprechlichen Witze ihm unschuldig auf gebürdet, so hat er doch durch originelle Einfälle seinem königlichen Herrn viel Lustweil bereitet. Als ihm einst ein adliges Fräulein, mit der erlösen Scherz getrieben, zur Wahrung ihrer Ehre allen Ernstes auf Pistolen forderte, stellte er sich waffenlos, bereit von ihrer Hand den ver dienten Tod zu sterben, als ihm aber die duellwüthige Dame, ihre mitgebrachten Pistolen aufdringen wollte, zog Kayw unter seinem Rocke einen Fuchsschwanz hervor, schlug die Dame damit über ihre zarten Hände, denen vor argem Schreck die Pistolen entglitten, so dass Niemand mehr an eine Fortsetzung des so tragisch be gonnen Spieles dachte. Nun nimmt uns die nach Löbau führende Chaussee auf und zu rechter Zeit erblicken wir das vielbesuchte Forsthaus, einen freundlichen Gasthof am Waldsaume gelegen. Hier können wir uns im Garten in jeder Weise restauriren, ein frischer Trunk, ein gutes Mahl sind stets bereit und gute Gesellschaft an den meisten Nachmittagen anzutreffen. Herrlich ist der vom Garten aus sich dar bietende Blick auf das im schönsten Blau schimmernde Zittauer Gebirge. Unwillkürlich fällt uns Verschiedenes ein, was sich an die Geschichte des vor uns liegenden Stück Waldes knüpft. Derselbe führt trotz seiner Heimlichkeit den garstigen Namen „der Todten“, und wohl desshalb, weil an seinem Saume einst ein Hochgericht stand, welches 1816 zum letzten Male benutzt wurde. Erzählt doch die Sage, dass sonst zur Nachtzeit oft die Pferde auf der