mit besonderer Berücksichtigung des Zittauer Gebirges (Oybin, Hochwald, Lausche, Isarkamm etc.) und des angrenzenden Böhmens; mit zwei Karten und 30 Illustrationen
- 257 — Birkstein, Drum, Rybnik u. s. f. zerstörten, erholt hatten, als sie auf’s Neue rüsten mussten. Von Balsko aus waren die Räubereien ärger wie je gewesen. Der Landvogt Ja- roslaus v. Sternberg nahm einen Theil der Lausitzer Mann schaften, darunter meistens Zittauer, und setzte sich gegen diese Burg, die dem Johann Chudoba v. Wartenberg ange hörte, in Bewegung. Bald war sie erobert und mit Mannschaften der Lau sitzer stark besetzt. Während Johann v. Guben, Zittau’s Geschichtsschreiber, dieser Begebenheit mit den Worten gedenkt: „Um Martini haben wir das Schloss Roll einge- krieget und derstiegen“, erzählt Breslau’s Chronist Eschen- loer diesen Vorfall detaillirt wie folgt: „1468 um Martini (10. November) erstiegen 12 Trabanten aus der Stadt Zit tau das hohe, feste Schloss, Roll genannt, bei vier Meilen von Zittau, bei Niemes, und schlugen dabei zu Tode den Herrn mit all’ seinem Gesinde und fanden dabei viele Güter, die die umliegenden Ketzer um des Friedens Willen darauf geführt hatten. Es war eine ungeheuere ritterliche That. Die Zittauer besetzten das Schloss wohl“. Es dürfte fast unglaublich klingen, dass dieses seit erdenklichen Zeiten so feste Schloss von nur 12 Söldnern eingenommen wurde, dennoch ist es so. Die Tradition be richtet, dass diese 12 Zittauer in der Abenddämmerung das im Walde an den Abhängen des Rollberges frei weidende Vieh der Burgbesitzer aufgefangen, den Hirten ermordet und erst bei angebrochener Nacht, dieses den Burgweg hinauftreibend, der mit Glocken begangenen Heerde leise nachgefolgt wären. Am Einlasspförtchen angelangt, wurde dieses vom Schlosswächter bei den vernommenen wohlbe kannten Tönen der Glocken ohne Anstand entriegelt und der Argwohnlose, vor Schreck erstarrt, noch ehe er eines Wortes mächtig war, augenblicklich zu Boden gestossen. Die durch den plötzlichen, unbegreiflichen Ueberfall über- 17