XVI Vorwort. Nach reiflicher Erwägung hat die Commission hiervon abgesehen. Denn erstens waren die betreifenden Briefe schon in genügender \Yeise von Förstemann in seinem Neuen Urkundenbuch zur Geschichte der evangelischen Kirchen-Reformation veröffentlicht, andererseits würde der einheitliche Charakter der Publication dadurch vollständig zerstört worden sein. Denn während in unserer Sammlung die Planitz - Briefe durchaus den Kern bilden, an den sich die ändern nur ergänzend anschliefsen, ist das für die Zeit nach dem November 1523 nicht mehr der Fall. Ein Blick in die Publication Förstemanns genügt, um sich hiervon zu über zeugen. Man zog es daher vor, die wenigen von Förstemann übergangenen Briefe in einem Anhang zu geben. Vollständig bekannt waren von den hier veröffentlichten Briefen bisher nur wenige. Dass diese von neuem abgedruckt worden sind, wird wohl all gemeine Billigung finden. Wenn die Sammlung trotzdem nicht so viel Neues bietet, als man erwarten sollte, so ist der Grund darin zu suchen, dass, nachdem Ranke die Briefe zum ersten Male in ausgedehntem Mafse für seine Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation verwerthet hatte, kaum ein diesen Zeitraum behandelnder Profan- oder Kirchenhistoriker genannt werden könnte, der nicht gröfsere oder kleinere Abschnitte der Briefe für seine Darstellung benutzt hat. Vornehmlich haben Ulmann in seinem Sickingen, Baumgarten in der Geschichte Karls V., und aufserdem Redlich in seinem Reichstag zu Nürnberg 1522/3, letztere beiden nach den Wülckerschen Abschriften, die Briefe verwerthet. Um so nothwendiger schien es, dass diese reichhaltige und wichtige Quelle der deutschen Ge schichtschreibung mehr als bisher zugänglich gemacht und damit die Forschung in den Stand gesetzt werde, jeden Augenblick jene Darstellungen nachzuprüfen. Indess dürfte hiermit der Gewinn, den die Forschung aus den nunmehr im Wortlaut vorliegenden Briefen ziehen kann, noch keines wegs erschöpft sein. Um nur auf eins aufmerksam zu machen, so tritt das Verhältniss, das zwischen dem Kurfürsten und Luther in diesen wich tigen Jahren bestand, um ein gutes Theil deutlicher als bisher hervor. Es würde das in noch höherem Grade der Fall sein, wenn nicht ein Theil der Antworten des Kurfürsten verloren gegangen wäre. Von den Briefen des Planitz fehlen glücklicher Weise nur sehr wenige. — Nach den von der Commission angenommenen Bestimmungen über die Herausgabe von Urkunden und Akten hätten die von Planitz herrührenden Briefe durch aus unverändert abgedruckt werden müssen. Diese Bestimmungen konnten indess in vorliegender Publication nicht zur Anwendung kommen. Denn erstens war die Arbeit schon halb vollendet, als jene Bestimmungen ge troffen wurden, andererseits hatte Wrilcker bei den durch ihn besorgten