16 Dibelius, ich habe sonst so guten stern zu hofe nicht leuchten, der mich verursachen könnte, gern zu bleiben“. Was aber den Vorwurf betrifft, er habe dem Kurfürsten seihst und nicht der grossen Gemeinde von der Kanzel her solche Predigt halten sollen, so entschuldigt er sich u. a. damit, dass er nicht des Kurfürsten Beichtvater sei, fährt dann aber, gleich als wollte er das Versäumte nachholen, m seinem Schreiben an den Kurfürsten in folgender Weise fort: ~ „Erstlich ist wahr und unleugbar, dass mein gnedigster Herr durch das stetige jagen Sein von Gott befohlen und übergeben ambt versäumet und hindansetzet. Wer nu aus Gottes wort die gelegenheit unseres berufs und die lere von eines jeden, sonderlich aber der obrigkeit ampt weis und gelernt hat, und gönnt unserm Gnedigsten Herrn Gottes Se gen, schütz, schirm und langes Leben, und wü die zukünf tigen straffen und den zorn Gottes vermeiden, der kan nicht Landers, er mus sagen, das Mein Gnedigster Herr für Gott keineswegs kan entschuldigt werden, so E. K. Gn. ires hohen ampts eigner Person nicht ab wartet, wie ausdrücklich ge schrieben steht: Verflucht sei, der des Herrn werck lessig thut. Man gönnt den Herrn ir lust und freud, ergetzung und fröligkeit gar wol, und ist Got nicht so hart, dass er ire jagen und rennen nicht zugeben solte. Wenn sie aber irem ampt nach ir Unterthanen selbst warten, hören und ver sorgen solten (wie es inen ir Got befohlen, und sie derwegen und keiner ändern Ursachen halber herren sind), so würde er sich selbst wol leren, wie weit solche lust sich erstrecket, und würde manches jagen und dergleichen wol nachbleiben. Das ampt muss in summa vorgehen. Denn was von Got befohlen und übergeben ist, und warumb man Got dem Herrn heut oder morgen sol rechenschaft geben, das kan man mit gutem gewissen nicht hindansetzen noch ändern, sie sind wer sie wollen, befehlen. Es soll ein jeder Herr, der ein Christ ist, teglich mit ernst diese zwei stücklin be denken: