Johann Pfeffinger. 41 hörde nacli Zerbst, dass Pfeffinger von Nikolaus von Minck- witz und der Gemeinde zu Sonnenwalde nicht losgegeben werde, und er (Luther) sende Hieronymus Werner zur An nahme des Pfarramtes in Zerbst. Wörtlich lautet das be treffende Schreiben: „Vnd haben beyde Rat vnd gemeyne zu Sonnenwald sampt yhrem Oberherrn, Herr Nickel von Mincke- witz, sich so hart dagegen gesetzt vnd so demiitiglich christlich, vleissig, Nu wol zweymal, gebeten vnd geschrieben, solchen yhren Pfarherrn nicht von yhn zu nemen vnd wollen yhn dazu auch nicht lassen etc.“ Am 3. Januar 1528 bittet Luther 1 ) schriftlich den Bürger meister und Rat in Zerbst, sich wegen Pfeffingers nun zu frieden zu geben, und am 8. Januar schreibt er, 2 ) wie gern er ihnen Pfeffinger gegeben hätte, „auff das yhr ja wol versehen weret“. Der von Seidemann 3 ) erwähnte Brief Pfeffingers an den Rat zu Zerbst lautet 4 ) nach dem Originale: 5 ) „Den Ersamen vnd weysen Burgermaystern vnd radt zu Czerbst meynen besundern günstigen herren vnd freunden. Genad vnd fryde von Gott durch Christum etc. Ersam wolweys günstig lieb herren, Eur schreyben hab ich Em pfangen daryn yhr hart meyn zwsagen (Zusagen) anzyhet, als gedacht ich aufs vormaynten vrsachen dem nit volge zu thun etc. Ich bekhenns das ich das predigampt bey Euch ange- 1 ) de W.-Seidem. VI, 89/90. Mit seinem Rosensiegel. Zeile 3 hat das Orig. „Sonnewalde“; S. 90 Z. 6 Nach „Amen“ wollte Luther erst Dienstags schreiben, denn Circumcisio 1528 (Fest der Beschnei dung des Herrn) war auf Mittwoch gefallen und er behandelte den Festtag wie einen Sonntag, er strich aber Dienstag aus und schrieb richtig „Freitags“, versah sich aber wieder mit „1527“ statt dem rich tigen „1528“. 2 ) de W.-Seidem. VI, 90/91. Luther schreibt 5. Febr. 1528 nach Zerbst, der neue Pfarrer Niclas (wahrscheinlich „Pinzelt“) werde in diesen Tagen kommen: das. VI, 91. s ) de W.-Seidem. VI, 89. 4 ) Gegenüber Sintenis’ Abdruck a. a. 0. 35 ff. 6 ) Im Staatsarchiv zu Zerbst.