340 Blanckmeister, geben?“ Antwort: „Nicht im Geringsten“. „Ob ihm be kannt, wer solchen sonst angegeben?“ Antwort: „Nein, wolle es aber anzeigen, wenn er etwas erfahre.“ Als unschuldiger Mann ward Löscher „dimittieret“ mit dem Bedeuten, nie mandem von dem Verhör etwas zu sagen. Die Sache war so: Ein gewisser M. Andrea hatte die Predigt nachge schrieben und irgendwo drucken lassen. Man konnte seiner nicht habhaft werden. Dagegen blieb die Schuld auf dem Buchbinder Bobring sitzen. Er hatte zehn Exemplare von Leipzig eingeführt. Eür diese Missethat ward er von Brühl mit einer Strafe von 20 Thalern belegt, die ihm indes auf sein Bitten erlassen wurden, als er geltend machte, er habe sich um den Hof insofern verdient gemacht, als er eine Fest schrift über die letzte Illumination herausgegeben habe — ein Grund, der natürlich bei einem Manne wie Brühl sofort durchschlug. Eine herrliche That Löschers ist uns nur durch K. F. Mosers Patriotisches Archiv 1 ) überliefert. Es war im Jahre 1745, die Schlacht von Kesselsdorf war eben ge liefert. Der alte Dessauer stand vor den Thoren Dresdens und hatte, wie man sagt, seinen Soldaten bewilligt, nach dem Bechte des Siegers mit den Bewohnern der armen Stadt zu verfahren. Vergebens stellten dem „wildesten Mann“ seiner Zeit die Minister und Höflinge vor, welch’ ein unsägliches Weh er über Dresden bringen werde. Fürst Leopold Hess sich nicht erweichen. Da erschien Löscher, der 72jährige Greis, im Lager und rang dem harten Kriegs mann das Versprechen ab, Gnade vor Becht ergehen zu lassen. So ist unser Held der Better Dresdens geworden. Aber nicht blos zu Feinden, auch zu Freunden hat er vor seinem Tode noch einmal recht ernst geredet. Am 10. Sonntag nach Trinitatis 1748, da man der Zerstörung Jeru salems gedenkt, fasste der alte Kämpe noch einmal all seinen Groll gegen die Missstände der Brühlschen Periode zusammen und hielt eine zermalmende Strafpredigt, *) Bd. V, 1786, S. 518 ff.