Die Kunst lag ihnen ganz jenseits des Gebietes der Schriftstellerei. Indessen waren doch die Mönche und ihre Christ- liehen Mitschwestern, die Nonnen, die ersten und besten Künstler, wenigstens Zeichner und Maler jener Zeiten; denn die grossen, oft mehrere'Zolle hohen und breiten vergoldeten, versilberten, befonders aber höchst buntfarbigen Schnörkel und Anfangsbuchstaben, auf den Pergament-Handschriften des Mittelalters, die Mignatur-Bildnisse und heiligen Geschichten auf Missalien, Evangelien u. s. w. womit fürstliche Per sonen Kirchen verzieren Hessen, oder beschenkten, sind doch die ältesten, noch vorhandenen Denkmäler, aus welchen die Malerei des Mittelalters sich beurthei- len lässt. Sieht man es nun gleich denselben ge wöhnlich an, dass die Verfertiger den Typus des Schö nen noch nicht aus Griechischen und Römischen Werken in sich aufgenommen hatten; haben sie gleich meistentheils etwas Steifes, Überladenes und Grelles, fehlt ihnen auch ganz Geschmack, nicht sel ten sogar Ebenmaas und Beobachtung des Wahren und Schicklichen: so haben sie dafür wieder eine an- dere vortreflicheEigenschaft, die oft den besten Kunst werken der Neuern abgeht, nämlich die, man möchte