im Privatleben nicht selten nur zu lebhaft auäserte. Besonders war ihnen der stille und feine Lebensgenuss fremd, ohne welchen eine glückliche Häuslichkeit, der wahre Grund eines blühenden Staates, nicht wohl denkbar ist. Schnell, wie mit dem Zauberstabe, das rohe Volk in ein gebildetes verwandeln, ist nicht möglich — aber auch nicht wünschenswerth; denn wie alles Über eilen schadet, so taugt es am wenigsten bey der Kul tur, welche durchaus nur auf dem sanften, stufen weisen Wege der Natur gedeihen kann. Gleich dem Künstler, der die Leinwand erst grün den muss, ehe er die Farben zum Kunstwerk aufträgt, muss der Fürst zuvor Erziehungsanstalten und Schulen stiften und veredeln, ehe an wahre Verfeinerung sei. nes Volkes im Allgemeinen, besonders aber durch die Künste, zu denken ist. Dies beherzigte wohl der eben so weise, als thätige Churfürst Moritz, indem er die drey Fürstenschulen zu Meissen, Pforta und Grimma stiftete. Durch sie geschah gleichsam der erste Schritt zur Kultur der Nation, welche vorher fast nur sich selbst und dem Zufall überlassen war. Denn auch die Stiftung der Universitäten zu Leipzig ( 14.09) und zu Wittenberg { 1502) hatte bisher noch zu wenig Ein-