46 chen Kanäle} auf alle Stände und Gewerbe damals schon den wohltätigsten Einfluss hatten und noch täglich haben? Denn lässt es sich wohl bezweifeln, dass es die Nation veredeln heisst, wenn man ihr den Sinn einhnpft für Kunst und Literatur? Zum Beweis darf man ia nur die Sitten im Anfänge des achtzehn ten Jahrhunderts mit denen des Mittelalters verglei chen und, man müsste ganz verblendet seyn, wenn man nicht einsehen wollte, wie viel Sachsen in die ser Hinsicht der Regierung Augusts III. verdankt. Unter ihr verschwand der Hang zu rohen Vergnügun gen, der so weit ging, dass die besten Zecher allein für die besten Gesellschafter gehalten wurden. Statt der ehemaligen Trinkgelage, Zechgesellschaften, Tur niere und Spiele um Hab und Guth, fing man an Ge schmack an Künsten und Wissenschaften, an unschul digen und gefälligen Vergnügungen zu finden. Im Gebiete der Dichtkunst traten ein Geliert, Rabener, Weisse, Lessing u. a. m. auf, unter deren Anweisung und Leitung die deutsche Sprache sich veredelte. Die bessern, durch Literatur nnd Kunst gebildeten Sitten der hohem Stände verfeinerten unvermerkt anfangs den Mittelstand, und dann auch die untern Classen. Der gesittete, artig gewordene