MM ie Erinnerung an die großen Thaten unserer Vorfahren, mögen diese nun auf blutigen Schlachtfeldern den Sieg errungen haben oder als Sieger in Geisteskämpfen gefeiert werden, verlangt naeh einem Anhalt für das äußere Auge, damit hierauf gestützt die Einbildungskraft das Bild der Vergangenheit um so kräftiger belebe. Ist es daher gerechtfertigt, wenn das Bedürfnis der Meisten eine leibliche A'achbildung der Gestalt des Gefeierten in Stein oder Erz fordert: so ist wol das Anschauen der aus jenen Zeiten bis auf unsre Tage gebliebenen Denkmäler, seien sie welcher Art sie wollen, mindestens nicht geringer anzuschlagen. So wurde durch den einfachen Schwedenstein bei Lützen schon vor 1837 (dem Ein weihungsjahre des jetzigen Denkmals) das Andenken an den großen König Gustav Adolf bei allen dankbaren wach erhalten. In ganz besonderem Sinne aber besaß Wittenberg, lange, ehe die Luther statue Vorbild eines nachfolgenden Melanchthonmonumentes wurde, ein die einzelnen Erinnerungen zusammenfassendes Denkmal der Re formatoren und reformaforischen Fürsten in seiner Schlosskirche. Von dem weisen Friedrich gegründet und aufs reichste ausge- slattet, alsbald eingeweiht zum Tempel der Deutschen Universität welche das Licht wieder auf den Leuchter gestellt hat, ist das genannte Gotteshaus zweimal (wenigstens zum Theil) in Asche gesunken, doch aber, obwol vieler Zierden beraubt zweimal neu erstanden, ja erst ganz kürzlich so kostbaren Sihmuckes (heilhaftig geworden, dass es sich wol einen Liebling des edeln Fürsten nennen darf, dessen Land in unsern Zeiten eine ileimath des Evangelischen Glaubens (im Vollsinne des Wortes, wo wir auch seine Früchte mit einbegreifen) genannt werden darf. Zu einer Wa deritng durch die Geschichte dieser Kirche nun laden die folgenden Blätter ein wobei die Jahre 1560 und 1760 als llauptstatioueii gelten mögen. Ehe wir aber in den ersten der hierdurch gegebenen drei allerdings etwas ungleichen Abschnitte selbst eintreten, nüthigen uns gleich die Umstände der in das Ende des XV. Jahrhunderts fallenden Gründung, eine noch zwei Jahrhunderte weiter zurückgreifende 1 *