blieb, ist wie aus der ganzen Haltung so noch aus Einzelzügen des Denkmals zu erkennen, welches ihm in unserer Kirche gesetzt wurde: ich meine das früher in der Südwand — jetzt hinter dem Altäre eingemauerte Relief „die Krönung der Maria“, ein vorzügliches Werk des Aüruberger Peter Yisscher 3) ).— Obgleich Carlstadt seinem Alter und Amte nach sich wol Hoffnung machen durfte, in die erledigte erste Stelle einzurücken: war das Augenmerk des Kur fürsten doch alsbald durch Spalalin auf den jungen Erfurter Professor Justus Jonas gelenkt worden, mit Luther von Wittenberg (wo er 1511 bis 1515 studiert halte) uud Worms her befreundet, von Erasmus warm empfohlen, in jeder Hinsicht der geeignete Manu. Aber obwol durch seine Studien nicht minder Jurist als Göde (und anfänglich bekanntlich auch Luther) gewesen war: hatte er doch grade um die Zeit da jener Ruf an ihn ergieng sich so entschieden der Theologie zugewandt, dass es ihm als Lebensfrage erschien, fortan sowol Uber diese lesen als auch predigen zu dürfen. Melan- chthon vermittelte die gewünschte Aenderung der Statuten, und so trat Jonas, nachdem er die an der Stelle haftende Verpflichtung zu ju ristischen Vorlesungen für einen Theil des Gehaltes einem Doctor Juris übertragen, am 5. Juni 1521 das Propstamt an; noch im nämlichen Jahre wurde er Doctor der Theologie, las fortan bald lateinisch bald deutsch über verschiedene Gebiete derselben und predigte sonn - und festtäglich in der Stiftskirche 35 ). Dass er von Eifer brannte für die Reinigung der Lehre, zeigte er durch die anfängliche wol entschuldbare Betheiligung an den Thaten der Rilderstürmer; indem er aber bald den maßlosen Reden eines Gabriel Zwilling und anderer Schwärmer seine Kauzei versagte, bewies er seine dem Reformator nicht minder unentbehrliche Besonnenheit. Veranlassung zu jenen Unruhen, die sich nun die Stadtkirche und das Frauciscanerkloster zum Schauplatze ersahen 36 ), war besonders der Aeitl gewesen, welchen Carlstadt gegen den bedeu tend jungem 31 ) Eindringling wie er ihn nannte empfand, und von welchem gestachelt er sich berufen meinte das Werk des von W orms noch immer nicht wiedereingetroffenen Reformators vveiter- zuführen. Durch den Widerspruch aller Gutgesinnten tief gekränkt verließ er bald die Stadt und zog sich später auf seine Pfarre (oder eigentlich Pfründe) Orlamünde zurück. Denn am 7. März 1522 war Luther, nachdem er die W artburg eigen mächtig aber des göttlichen Schutzes gewiss verlassen, wieder hier ein- getrolfen und hatte vor allen Dingen, um der Reform den Charakter der Revolution zu nehmen, vom Gottesdienste hergestellt was wiederherge stellt werden konnte: nur die lateinischen Opferworte sollten auch fer nerhin wegbleiben. Denn von innen heraus, aus der Ueberzeugungdass