53 Hella gen. A. Zum Neujahrsfeste der Wittenberger Schlosskirche 1818 . Die milden wie die rauhen Jahre tlieh’n, Noch nimmer gieng das Gnadenjahr verloren; Ein Menschenalter fährt im Strom dahin, Das Volk des Herrn ist allzeit neugeboren; An jedem Grab der Menschen und der Zeiten Seht Ihr den Christen Gott’ ein Lob bereiten. Kennt Ihr das Grab? Es birgt im engen Raum Des großen Lebens ird’sclie Ueberreste; Noch wächst noch blüht der evangel’sche Baum, Der Pflanzer ruht in tiefer Grabesfeste; Sein Schatten mahnt, die gläub’gen Fürsten knieen; Kein Pilger mag der Statt’ vorüberziehen. Keimt Ihr die Gräber? Ja, im ändern ruht Ein „Hoher Mann“, wie ihn der gröszre kannte , Elisah, der Elias Ehre l/mt, Der Mann , den Deutschland seinen Meister nannte, Der Mann , der im Selbander ungeschieden Die I (affen sollt ’ aus neuem Erze schmieden. Kennt Ihr das Haus? Erhaben steht es dort Am End’ und Anfang Eurer Häuserreihe; Der Wall umgürtet den geweihten Ort, Doch sichrer steht’s durch seines Ruhmes Weihe; Erhabene bewohnen es und schweigen, Niemand gehürts und Allen ist es eigen. Kennt Ihr das Haus? Ein Rudolf baut’ es klein, Ein weiser Friedrich führt’ es in die Höhe, Der Zeuge*) machts vom falschen Wesen rein; Daß es zum Dank für reine Lehre stehe, Ist es durch Lutherslieb’ in allen Landen Von jedem Falle neu und schön erstanden, *) Luther — nach Offenl). Joli. Xi, 1. XXil, tß. — Anm. d. Jlerausg.