VORWORT Rudolf Mauersberger hinterließ ein umfangreiches, in 60 Jahren entstandenes OEuvre. Trotz der Verlagerung seines kompositori schen Interesses von der Instrumental- auf die Vokalmusik blieb der schöpferische Anlaß zeitlebens insofern ähnlich, als Mauers berger fast ausschließlich für die eigene Praxis schrieb. Seine kompositorische Entwicklung verlief vom Instrumentalschaffen der Jugend über Motette. Chorlied. Choralbearbeitung, weltliches Chorstuck und Volksliedsatz hin zu A cappella-Chorzyklen und abendfüllenden geistlich-liturgischen Werken für den Dresdner Kreuzchor. Das Spätwerk schließt Chöre für Knabenstimmen nach Texten aus "Des Knaben Wunderhorn" und Introiten für die Gottes dienste in der Dresdner Kreuzkirche ein. Aufgrund des Gebrauchs charakters blieb Mauersbergers Werk bis 1971 nahezu vollständig auf den Kreuzchor beschränkt. Der Komponist nahm in der Regel dann zu eigenen Werken eine distanzierte Stellung ein, wenn sie außerhalb des ihnen zugedach ten Wirkungsbereichs aufgeführt wurden. Der Bezug zum jeweiligen Hintergrund der Entstehung war Mauersberger wichtig. So wäre es dem Kreuzkantor nicht in den Sinn gekommen, ein Werk der Leipzi ger/Bad Lausicker Jahre (1912/19) zur Aufführung zu bringen oder bringen zu lassen. Anders bezüglich der Kompositionen der Aache ner und Eisenacher Jahre (1919/30). die für die kompositorische Arbeit des Dresdner Kreuzkantors (1930/71) eine wesentliche Grundlage bildeten, zum Teil sogar in neue Werke integriert wurden. Aus dem seit 1930 entstandenen Werk ermöglichte der Komponist lediglich die Drucklegung des Trauerhymnus "Wie liegt die Stadt so wüst" RMWV 4/1, de3 Kleinen Jahrkreises RMWV 6. des Kleinen Dresdner Weihnachtszyklus' RMWV 3, des Neuen Thüringer Choral buchs RMWV 259, von Chören auf Texte von Hermann Hesse und Wil helm Busch RMWV 328, 336 sowie von kleineren Sätzen in Sammlun gen. Den Grund für eine solche Zurückhaltung erläuterte Mauers berger 1952 in einem Brief an den Verband Deutscher Komponisten 1 :