- 8 — f amspinnerei und mehreren behaglichen Villen. Rechts rüben iiher dem Wilschbacli auf dem Berg erblicken wir eine romantisch gelegene Häusergruppe. Hort steigen wir hinauf, wenn wir nicht den allerdings gemächlicheren Weg durch das „Elend“ vorziehen. Ein Blick rückwärts in das anmuthige Herolder Thal und dann hinein in den Hof- busch durch das groteske Felstrümmerfeld nach dem Georgenstein und hinab nach Thum. Ein alter Reiter offizier, der seine Pension in dem freundlichen Thum ver zehrte, hatte die Neigung, sich die Langeweile durch den Spaten und Karre zu vertreiben, ihm sind die prächtigen Promenadenwege auf dem felsigen Gebirgsrücken zu ver danken. Der Blick nieder in’s Thal zeigt uns die Elend- wiesen. Hier sah das zu Tod erschöpfte Deutschland eines der blutigsten Treffen in dem letzten Jahre jenes furchtbaren Religionskrieges, hier stiessen die Schweden mit den Kaiserlichen in Sachsen zum letzten Mal zusammen. Ein Obelisk von Granit verewigt die Begebenheit; er steht an der Thum - Annaberger Strasse und ist von den Felsbastoien aus sichtbar. Die Inschriften des Denkmals besagen ausser Jahr und Schlachttag nichts Näheres. Histo risch viel beredsamer ist die Volksbezeichnung des Thal- gruudes, in welchem das Treffen stattfand; man nennt ihn das „Elend“. Das Städtchen Thum erfreut sich eines sehr guten Stadt-Bieres, das in Gasthöfen und im Reihschank billig aus- g esclienkt wird. Von hier gehen wir auf der Strasse nach reier durch das Dorf Jahnsbach und verlassen dieselbe erst auf der Höhe, wo ein Wegweiser uns den nahe ge legenen Greifenstein zeigt. Ein näherer Weg geht in Niederthum ab, man steigt direct den Berg liinauf, an den Zechenlöchern (alten Zinnbergwerken) vorüber, dann führt uns eine Lärchenallee auf den oben genannten Weg weiser. Jetzt, wo die Felsen vom Wald ziemlich entblösst sind, hat man sein Ziel fortwährend im Auge, kann also nicht fehlen. Der Greifenstein, oder besser die Greifen- Steine sind höchst merkwürdige, äusserst groteske Granit kegel, die auf Gneisgebirge ruhen. Wie ungeheure Wacken- steme liegen die abgerundeten Blöcke aufeinander geschichtet, oft so lose und überhängend, dass man vermeint, der erste beste Sturmwind müsste sie zum Fallen bringen; doch die Natur gründet nicht so unsolid, sie stehen schon Aeonen