— 31 — zugter. Wir steigen auf demselben Wege niederwärts und erreichen in einer halben Stunde das erste böhmische Dorf Schwaderbach. Die Strasse zieht sich hier durch einen traurigen Thalgrund. Die Natur selbst ist unschuldig an der trostlosen Phy siognomie dieses stundenlangen Trümmerfeldes, einst waren die Leithen mit dem herrlichsten Wald bestanden, der Bach unten rauschte an moosbewachsenen Steinen vorüber und die üppigsten Farrenwedel spiegelten sich in seiner Fläche: da kam der Mensch, fand kupferhaltige Erze und in einigen Jahrzehnten waren die Berge zu beiden Seiten entholzt und durchlöchert mit Gängen, wie Ameisenhaufen. Die Sonne brannte den schattenberaubten Boden aus und das Wasser wusch ihn in’s weite Land hinab, da er nicht mehr durch Wurzelwerk geschützt und zurückgehalten wurde, so dass heute sich kaum ein Hälmehen ansredeln kann. Obwohl nun schon seit Menschengedenken die Berg leute den Grund verlassen, noch immer ist er öd und wüst, und das Bächlein unten, das am ehesten Ursache zu neuer Vegetation werden könnte, ist auch machtlos, da seine Ufer nur aus Schlacken bestehen, den Ueberresten der ein stigen Schmelzwerke. Bei einer Fabrik, dem ersten grösseren Gebäude, das uns seit Tannenbergsthal zu Gesicht kam, gehen wir über den Bach hinweg und steigen die Abhänge des Hausberges hinauf, der sich mit seiner Cultur in Erinnerung dessen, was wir eben gesehen, recht wohlthätig bemerkbar macht. Er ist in ganz kleine Felder eingetheilt bis hinauf an den scharfk|ntigen Felsgraten, so dass es ausschaut, als ob ein gewürfeltes Tuch von grossartigem Umfang darüber gebreitet sei. Die Felsen sind durch Wege und Stufen zugängig ge macht, man steht auf ihnen wie auf dem schmalen Bücken, dem Dachfirst eines Hauses, daher jedenfalls, auch der Name. Der Niederblick in eine Anzahl Thäler, die durch die Ortschaften Grasslitz, Klingenthal, Grünberg, Quittenbach, Schwaderbach, Sachsenberg und andere belebt werden, ist ganz reizend. Links unten liegt die Bai n er müh le, ein vielbesuchter Lustort. Nahe am Felsgrat steht ein Denkmal zur Erinnerung an das Kaiserjubiläum vom 18. August 1873 und am