ältere Siegel und farbige Darstellungen vom Wappen der Stadt fehlen. Dagegen ist ein altes Siegel der Stadt Saalburg von 1433 erhalten. Es ist kreisrund und zeigt im Felde links einen kleinen dreieckigen Schild mit dem ungekrönten Löwen, rechts eine Burg mit hohem Bergfried. Zwischen beiden diesst der Saalefluss, worauf ein Mann in einem Boote fährt 1 ). Der Ort Tanna hat heutzutage neben seinem 'Wahrzeichen, der grünen Tanne, ebenfalls den unge krönten goldenen Löwen im Siegel. Altere Belege fehlen auch hier gänzlich. Von Hirschberg endlich sind einige Siegelabdrücke aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts vorhanden 2 ). Das ziemlich grosse runde Siegel zeigt einen dreieckigen geteilten Schild, der links den halben Reichsadler, rechts einen springenden Hirsch hat. Nach der Zeichnung der Tiere, die recht primitiv aussehen, möchte man die Herstellung des Stempels dem 13. Jahrhundert zuschreiben. Dagegen spricht aber die Legende. Sie lautet: f S.CIVITATIS. DE.HIRSSPERG.APVT.SALA., ist sehr zierlich gearbeitet und weist neben der ältern Majuskel auch einzelne gotische Mi nuskel aus dem 15. Jahrhundert, so namentlich das „lr‘ auf. So dann ist der Adler sehr verdächtig. Ihn führten ja die Reichs städte im Siegel. Nun war die Feste Hirschberg mit ihrem Ge biet zwar altes Reichsgut, aber der Ort war nicht eigentlich Reichs stadt, obwohl seine Bürger seit langer Zeit mit Unrecht behaupten, ihr Stadtrecht vom König Wenzel erhalten zu haben. Aus obigen Gründen ergiebt sich also die bisher noch unerledigte Frage, ob nicht jenes Hirschberger Siegel absichtlich älter dargestellt wurde 3 ). V 7 älirendfür die Entwicklungsgeschichte des reussischen Wap pens die mittelalterlichen Siegel noch eine ziemlich sichere Grund lage boten, ist der Ursprung unserer heutigen Landesfarben weit schwieriger zu erkennen. Der Begriff Landesfarben ist zunächst dem Mittelalter völlig unbekannt. Es gab nur Hausfarbeu der Landesherren, wie sie auf ihren Bannern, Helm- und Pferdedecken verwandt wurden, und dieselben wrnren anfangs noch leicht dem Wechsel unterworfen. Zwar hängen auch die Siegel des 13. und ') An Urkunde d. d. 1433 Febr. 22 im Hausarchiv Schleiz. -) Urkunden im Stadtarchiv Hirschberg. 3 ) Herr Lehrer A. Auerbach in Gera wird nächstens diese Frage ein gehend erörtern. 30