Erster Abschnitt. Die Zeit von 1780—1817: Jugend, Studium, Anstellung im Gothaisehen Staats-Verwaltungsdienst, Verwaltung der Sternwarte Seeberg. Bernhard August von Lindenau wurde am 11. Juni 1780 als Sohn des Kurfürstlich Sächsischen Appellationsrathes und nachmaligen Landschaftsdirectors Johann August von Lindenau auf dem Pohlhof in der Stadt Altenburg gehören. 1 Seine Mutter, Agnes Friederike Caroline, war eine geborene Senfft von Pil- sach. Bernhard hatte noch zwei Brüder, August und Friedrich Wilhelm 2 , und eine Schwester Theresa, verheirathet an einen Herrn von Herzele. Der Grossvater unseres Lindenau war der 1771 gestorbene Markgräflich Badische Oberhofmeister Johann Georg von Lindenau. Der Vater Johann August soll, nach glaubhafter L T eberlieferung, in seinem Familienkreis ein wohlwollender, aber ziemlich „kalter’ Manu, seine Gattin, die Mutter Bernhard Augusts, eine sehr schöne, kluge und, „wenn sie es wollte”, auch eine sehr liebenswürdige Frau gewesen sein. Der Pohlhof 3 , ursprünglich ein Freigut, das schon im An fang des vierzehnten Jahrhunderts genannt wird, danach ein Bittersitz, der im Jahre 1742 in das Eigenthum der Familie von Lindenau überging, liegt auf einer Anhöhe, dem statt lichen Besidenzschloss in Altenburg gegenüber. Das Herrschafts haus, umgeben von einem herrlichen Park mit schönen alten Bäumen, ist weithin sichtbar. Lindenau erhielt seinen ersten Unterricht von dem Pfarrer Köhler in Windischleuba, der ein „Lehrbuch des Kopfrechnens” geschrieben hatte. Windischleuba ist ein nahe hei Altenburg gelegenes Dorf, in dem die Eltern Lindenaus ein Landgut besassen, das ihnen in der Ilegel auch als Sommer auf enthalt diente. 1 Das Jahr 1780 bezeichnet Lindenau selbst in der bei seinen Dienst- Personal-Akten befindlichen „pfliehtmässigen Anzeige” als sein Geburts jahr. Die sonst verbreitete Angabe, dass er am 11. .Juni 1779 geboren sei, möchte dadurch berichtigt werden. 2 Später Königlich Würtembergischer Oberst und Kammerherr. Ge storben 1859. 3 Siehe dessen Geschichte im IV. B. der Mittheilungen der Geschiehts- nnd Alterthumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes, 4. Heft XX.