Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Titel
Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Untertitel
ein Reisehandbuch mit Reiskarte von Rudolf Henke und einer Routenkarte
Alternativtitel
Gampe's Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz
89 die Stadtbibliothek ist von demselben begründet lind fimdirt wor den. Schön über dem Zschopauthal gelegenes Seminar. Der Name Czapowe entstammt dem Sorbischen und bedeutet Passort. Durch Zschopau ging seit grauen Zeiten bis in die Mitte unseres Jahrhunderts die grosse Verkehrsader Prag-Leipzig. Die Erweiterung des Thaies war für den Uebergang über dasselbe besonders günstig und so mag wohl sehr früh schon eine Brücke und eine Ansiedelung dabei entstanden sein. Schloss Wildeck, das imposant und trotzig die Stadt überragt, ist wahrscheinlich zur Bewachung der einst wichtigen Zollstätte errichtet worden. Der alte runde Thurm soll bereits von Heinrich dem Finkler erbaut worden sein. August der Starke hielt hier den renitenten Bischof von Posen gefangen. Gegenwärtig sind Gerichts- und Forstbehörden darin untergebracht. Von der sehr hohen Zschopaubrücke aus führen Stufen hinauf zum Markt. Unten liegt der volkreiche Stadt- theil, die Zschopense. Anmerkung. Die Umgebung Zschopaus ist zwar touristisch eine recht dankbare, doch wer im Zschopauthale aufwärts dringt , kann auf die minder schönen Punkte wohl Verzicht leisten. Hier seien nur die vorzüglichsten genannt. Die B o demerkanzel liegt am linken Zschopauufer, dem Bahnhof gegenüber. Höchst fesselndes Bild auf den Thalkessel mit der Stadt und Burg Wildeck. Sehr lohnend ist auch ein Spaziergang bis zum hochgelegenen Schiess - haus. Man sieht hier bis zum Keilberg hinauf. Auch auf der Marienberger Strasse erreicht man mit wenig Mühe eine Höhe, von der aus die Stadt mit Umgebung anmuthig vor dem Beschauer liegt, Fussgänger nach Scharfenstein benutzen nicht die Strasse im Ihalzug fort, sondern steigen hinter dem Bahnhof links den steilen Berg hinauf, hier läuft ein zweiter Weg mit dem Fluss parallel, von welchem aus man schöne Thalblicke und Fernsichten hinauf ins Centralerzgebirge gemessen kann. Der schönste Punkt nennt sich die Scharfenstei ner Kanzel. (Zschopau- Scharfenslein 6 km.) Unsere Fahrt im romantischen Zschopauthal fortsetzend, gelangen wir nach Scbarfcnstein. 800 Einw. 7 Stockwerk hohe Spinnerei. Das malerische Schloss Scharfenstein ist im Besitz eines Herrn von Einsiedel, dessen Vor fahren schon im Anfang des 15. Jahrb. Herren der Burg waren. 1632 er-