Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Titel
Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Untertitel
ein Reisehandbuch mit Reiskarte von Rudolf Henke und einer Routenkarte
Alternativtitel
Gampe's Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz
6 besten Zuge, ein fashionables Luxusbad zu werden und der Ort, am Siidhang und inmitten der grossen dichten Wälder der Pürsten Clary und Lobkowitz gelegen, verdient diese Bevorzugung vollauf. Die Bewohner des Erzgebirges. Es muss gelehrten Forschern überlassen bleiben, ob nicht schon Kelten im Erzgebirge angesiedelt waren; ich will hier nur darauf aufmerksam machen, dass so mancher Karne in unserem Gebiet auffällig treffend sich den keltischen Theorien des Dr. Bieeke und anderer Keltenforscher anfügt. Es sind hier zu nennen: Thum, Dorf Elend, die Elenswiesen bei Thum, die sicher nicht erst wie die Sage will, nach dem 30jährigen Krieg im Volksmund einen Namen erhielten, ferner Afalter, Mehltheuer, Klaffenbach und vor Allem die vielen Glasberge, Haarthen, die der irischen Bezeichnung analog stets lange Bergrücken darstellen; es linden sich solche bei Einsiedel, bei Hohenofen in Böhmen und der lange Serpentinri'icken bei Zöblitz heisst gleichfalls die Haarth. Auch die vielen Leithen (einseitige Berghänge) stimmen zu jenen Forschungen. Dass die Sorben im Besitz des ganzen Gebirges waren, ist zweifellos. Sie mögen auf dem Kamm nur sehr dünn oder auf Strecken gar nicht angesiedelt gewesen sein, sie haben aber sicher die Pässe schon benutzt. Ueber Eibenstock haben alle ßergbäehe auf dem Kamm slavische Namen, auch bei Wiesenthal fliesst, wie beiBaschau, eine Biela (Weisswasser, jetzt Pöhla), ein „Kretscham" steht zwischen Neudorf und Unterwiesenthal, auf der Kammhöho liegt Pressnitz, Saydowa (Saida) liegt an einer uralten Heerstrasso zwischen Prag und Leipzig, Pursehenstein dürfte eine Tautologie und mit dem Böhmischen Borzen (spr. Borschen) verwandt sein, und so liessen sieh noch eine Menge solcher natürlicher Lrkunden und Beweisstücke aufzählen, welche die bekannte Annahme hin fällig machen, die Sorben seien erst, durch die Deutschen bedrängt, bis höchstens in die Gegend von Zöblitz und Eibenstoek verschlagen worden. Mit der Gründung der Mark Meissen (928) begann die gewalt same Germanisirung der Slawen auch im Erzgebirge und mit ihr jedenfalls eine grössere germanische Einwanderung, um aber den