Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Titel
Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Untertitel
ein Reisehandbuch mit Reiskarte von Rudolf Henke und einer Routenkarte
Alternativtitel
Gampe's Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz
imposanten Berghängen ist im Frühjahr und Herbst unvergleichlich schön. Die Thalmiihle, 3 km vom Städtchen entfernt, ist eine viel besuchte idyllisch-primitive Bauernschenke. Schöne Promenaden führen auch an beiden Thalhängen abwärts nach Hainsberg. Die Heiligen Hallen (ein schöner Buchenforst) liegen aufwärts nach Edle Krone zu rechts. Wir wandern nun im schönen Thalzug neben Bahn und Weisseritzfluas oder durch die Heiligen Hallen aufwärts nach Edle Krone. Bahnstation. Gast hof. Hier wenden wir uns links in das romantische Höckenbachthal. In schriften, darunter eine solche an der sogenannten Wunderbuche folgenden Wortlautes: Aus der Wunderbuche schallt Vögleins Klage laut erhoben: Wer hat dich, du schöner Wald, abgeholzt so hoch dort oben? Höckendorf. 1100 Einvv. Weckbrods Wein- und Bierschank. Die Kirche enthält einen geschnitzten Altarschrein, den Kenner künstlerisch sehr hoch stellen. Zwischen dem alten und dem neuen Friedhof steht eine von den drei uralten Martersäulen, welche ein Bitter Conrad von Theeler setzen liess, nachdem er im Zorn seinen Pfarrer erstochen. Höckendorf trieb früher starken Bergbau, dieser wurde aber am 25. Aug. 1557 durch einen Wolkenbruch plötzlich vernichtet. In Höckendorf geht die „Butterstrassc“ direct nach der Beerwalder Mühle ab, doch ist die Strasse, die ihren Namen von den erzgeb. Buttertrausporten nach Dresden erhielt, ohne Speeialkarto nicht zu finden, auch ist der Um weg über Ruppendorf nur unbedeutend. In Ruppendorf steht neben dem Gasthof flach auf einer Wiese eine Thurmruine, die der Volkssage nach ein Raubschloss war, davon soll das Dorf (Raubdorf) soiueu Namen haben. Hinter Beerwalde senkt sich die Strasse hinab ins romantische Thal der wilden Weisseritz, das liier noch gar nicht durch Strassen aufgeschlossen ist und dem sicher eine touristische Zukunft bevorsteht (Beerwalder .Rühle Gasthof). Eine directe Strasse fühlt aus dem Thal empor uach Oberröthen bach, eine andere, etwas längere, durchläuft das genze Dorf. Der Ober röthenbacher Tliurmberg (602 m) bleibt links und bald zeigt sich iu der Eerue die malerische Ruine von Frauenstein. Vom HartuinnnMdorfer Gasthof ab führt ein naher Fussweg (3% km) nach Fraueustein. Die Strasse berührt Klcillhobritzscli, wo der berülimte Orgelbauer Gottfried Silber mann 1683 geboren wurde. Sein Geburtshaus schmückt eiuc Marmortafel. Silbermann erlernte seine Kunst in Strassburg bei einem Onkel und er brachte sie zu hoher Vollendung. In Sachsen allein sind über 30 Orgeln von seiner Hand, die berühmtesten stehen in der kath. Hofkirche zu Dresden und im Dom zu Freiberg.