Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Titel
Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Untertitel
ein Reisehandbuch mit Reiskarte von Rudolf Henke und einer Routenkarte
Alternativtitel
Gampe's Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz
57 der Stadt veranlasst haben. Das Marktreeht datirt vom Jahre 1143 und ward ertheilt durch Konrad III. Dauernd unter die Wettiner kam die Stadt 1410, womit die Reichsunmittelbarkeit ihr Ende fand. In den Hussitenkriegen ward sie zweimal, 1429 und 1430 vergeblich belagert. Chemnitz, unbetheiligt an dem ausgedehnten erzgeb. Bergbau, mag schon früh der Industrie zugedrängt worden sein, boten doch die Bergstädte selbst ein dankbares Absatzfeld. Im 30jähr. Krieg verfiel auch Chemnitz dem allgemeinen Ruin, vor welchem sie selbst ein wirtschaftlich höchst wichtiges Bleichprivileg, das sie vor ihren Nachbarstädten voraus hatte, nicht schützen konnte. Die Periode der Grossindustrie begann mit der Einführung der Baumwollspinnmasehiene; auf diese stützte sich die Weberei und Strumpfwirkerei, auch für die Zeugdruckerei bildete die Spinnerei den Lebensnerv. Die weitere Folge war ein vielseitiger Maschinen bau, der notwendig entstehen musste. Die bürgerlichen Gewerbe hoben sich natürlich mit den Hauptbranchen und zu diesen gesellen sich eine zahllose Menge Nebenbranchen. Im Anfang dieses .Jahrhundorts zählte Chemnitz 9000 üinw., heute hausen nahezu 11 mal mehr Menschen auf derselben Scholle und finden ein reichlicheres Brod wie die 9000 von damals. Chem nitz ist übrigens der Knotenpunkt von 8 Eisenbahnen, eine Zahl, die nur von wenigen Gressstädten im Reich übertroffen wird. Sehenswürdigkeiten. Industrien. Voran ist hier die Sachs. Maschinenfabrik zu stellen, von dem genialen Richard Hartmann gegründet, einem Selfmen von grossem wirtschaftlichen Scharfblick und Talenten (t 1879). Gegen 3000 Arbeiter. Loeomotivenbau, Werkzeug maschinenbau und Maschinenbau für fast alle Textilbranchen. Ge wöhnliche Dampfmaschinen, Schiffs- und Bergdampfmaschinen. Die Chemnitzer Werkzeugmaschinenfabrik, gegründet von Joh. von Zimmermann (gleichfalls ein Selfmen). Hochrenomirt in der Werkzeugbranche. Holzbearbeitungsmaschinen sind eine Spezia lität der Fabrik. Die Schönherr’sche Webstuhlfabrik gehört zu den grössten in ihrer Art. Der Sehönherrsche Webstuhl ist in der Weberei epochemachend gewesen. Grossartige Webfabriken