Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Titel
Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Untertitel
ein Reisehandbuch mit Reiskarte von Rudolf Henke und einer Routenkarte
Alternativtitel
Gampe's Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz
67 Die letztere Stadt wurde 1680 von Hohensteiner Bürgern gegründet, welche der grassirenden Pest entflohen. In Hohenstein erinnert ein Denkmal an den Naturforscher und Philosophen G. H. Schubert (geb. 26. April 1780 zu Hohenstein). Weberei von Bett- u. Möbel decken. Beide Städte liegen am Fusse des Kapellenberges, der die südlichste Erhebung des Granulitgebietes darstellt. An der Strasse nach dem Gasthaus zum Wind liegt eine 470 m hohe Berg- kuppe, welche freie Blicke nach dem Centralerzgebirge mit dem Auersberg, dem Keil- und dem Fichtelberg gewährt (2 km). Die von hier 1 >/» km entfernte Langenberger Höhe, 479 m hoch, liegt für einen Rundblick noch günstiger, man hat hier auch Aus sicht auf die Muldenniederungen und die norddeutsche Ebene. Mineralogen finden in dem Glimmerschiefer des Kapellenberges manche Ausbeute. Der Bergbau auf Arsenldes ist noch nicht ganz eingestellt. An der Strasse nach Waldenburg (2'/ä km) liegt das jetzt vereinsamte Hohensteiner Bad mit Eisenquelle. Die Weiterfahrt zeigt rechts einige Waldacenerien und links Dorfscbaften. Im langen Dorf St. Egidien zweigt sich die Stollberger Linie ab. Zu Fusa geht man eine schöne Waldstrasse (4 km). Lichtenstein. Sonne. Helm. 5200 Einw. Das anstossende Städtchen Callenberg zählt mit seinem Lehrerinnenseminar 3000 Einw. Die Schwesterstädte liegen anmuthig zu Füssen eines stolzen fürstl. Schönburg’schen Schlosses. In der Stadtkirche Lichtensteins ein Altarbild von Vogel, dem Kunstwerth zugesehrieben wird. Herr liche Spazierwege im Schlosspark und im Stadtwald. Ein beliebter Ausflug ist die Schwarze Allee und die sog. Kanzel, die freie Aus blicke nach dem Centralerzgebirge gewährt. Man geht von Lichtenatein die Strasse oder durch das Rüdlitzthal nach Oelanitz. OelsDitz mit Lugau und Würschnitz bedecken die Oberfläche eines Steinkohlengebirges von etwa 2000 Hectaren Ausdehnug. Die Flötze haben eine Mächtigkeit bis zu 14 m. 15 Schächte fördern im Jahr 3 Mill. Ctr. der besten Pechkohle, die meist nach Chemnitz verfrachtet werden. In Lugau im Gottessegenechacht wurden am 1 . Juli 1867 102 Bergleute lebendig vergraben durch Schachte insturz. Die Leichname sind später aufgeiunden und beigesetzt worden. Stollberg. Weisses Ross. 6326 Einw. 420 m ü. M. Stoll- berg ist Sitz des grösstes Sachs. Strumpfexportgeschäftes. Wollet 1 , der Begründer, war ein schlichter Strumpfwirkermeister. Hoheneck’