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Feierabend : 11.04.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id497197782-190904116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id497197782-19090411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-497197782-19090411
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFeierabend
- Jahr1909
- Monat1909-04
- Tag1909-04-11
- Monat1909-04
- Jahr1909
- Titel
- Feierabend : 11.04.1909
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KüterhaltuilSS-KnlW drr ächs. Voltszeitung S M »5 Sonntag den 11. April »vor, Ostern! Nachdruck verboten. ?>ie Lrde bebt — doch nicht in banger Trauer, lvie da der Herr zur Rübe sich gelegt. Die Erde bebt, wie wenn das Herz bewegt, tDb hohem Glück ein süßer Lreudcnschauer. Gefallen ist des Todes starke Mauer. Der Herr verklärt die Siegesfahne trägt Und auf den Todestrümmern er anfschlägt Lin Reich der Herrlichkeit von ew'ger Dauer. Der Heiland lebtl Run laßt die Lösen zittern; Denn einstens kehrt er wieder in Gewittern, Zu fordern seine Gegner ins Gericht. Der Heiland lebt! Laßt jauchzen nun die Guten; Denn ob sie jetzt in kurzem Kampfe bluten, Linst führt er sie empor zu cw'qem Licht! ff. E„er. 8.^. Herzens kümpse. Roman von M. Äräfin ,. Bünau. fforlsetzmig. Nachdruck verboten. Frau von Nordeck hatte ihren Zweck erreicht. Tie Generalin blieb in traurigen, bitteren Gedanken zurück. Was war aus :h - n stolzen Träumen für die Zu- tnnft ihrer schöacn, einzigen Tochter geworden? Mit acht zehn Jahren schon hatte das Lebensglück dieses geliebten Müdes hoffnungslos Schisfbrnch gelitten. Wer heiratet wohl eilt armes Mädchen, dessen Ruf man überdies mit einer häßlichen Verleumdung anzntastcn wagte! Bor allen Tingen mußte sie verhindern, daß Freda et was von dem Gerüchte erfuhr. Sollte das arme Kind außer all ihrem anderen Kummer auch noch in ihrem Stolze so tief gekränkt werden? Es war jedenfalls am besten, so schnell lvie möglich fortznziehen. Berlin war ganz der rich tige Trt für sie. Tort kannten sie keinen Menschen. Man konnte in der Weltstadt so zurückgezogen leben, wie niemals in einer kleinen Stadt. Sie tauchten in dem Menschenstrom unter und wurden vergessen, das war das beste, was ihnen passieren konnte. Wenn Freda dein gehässigen Neid, den ihre Schönheit erregte, gänzlich entrückt wurde, fiel der Grund fort, ihr noch ferner schaden zu wollen. Sie suchte den Brief ihrer Schwester Juliane hervor. Sowie Freda vom Kirchhofe zurückkam, wollte sie mit ihr reden. Als sie draußen den leichten Schritt der Tochter hörte, rief sie sie zu sich: „Setze dich zu mir, mein Herz, wir müssen etlvas bereden." Freda nahm ihren Hut mit dem schweren Kreppschleier ab. Sie sah den Brief auf dem Tische liegen und erschrak. „Bon Tante Juliane? Will sie uns etwa besuchen? Das wäre schrecklich!" „Lies den Brief, Freda," sagte die Mutter. „Ueber den Vorschlag, den er enthält, will ich gerade mit dir sprechen." Freda durchflog, halblaut vor sich hinmurmelnd, den Brief. Tann ließ sie das Blatt sinken und sah die Mutter entsetzt an. „Tu hast natürlich abgelehnt?" „Ich habe noch nicht geantwortet, Kind. Aber wenn wir vernünftig sind, so können wir das Anerbieten nicht gut zurückweisen. Wir haben kaum so viel Mittel, um den be scheidensten Hausstand führen zu können. Bei der Tante leben wir umsonst. Ich kann dann etwas für dich zurück legen und uns auch noch andere Annehmlichkeiten verschaf fen, auf die wir sonst verzichten müßten. Du sollst später Musikunterricht nehmen —" „Mutter, ich will nichts, als mit dir allein bleiben!" Freda legte ihren Kopf an die Schulter der Mutter. Tie süßen, braunen Augen sahen flehend zu ihr auf. Tie Gcncralin küßte seufzend ihre Stirn. „Ja, wenn es ginge, wäre es mir auch das liebste — das kannst du glau ben. Wenn wir jetzt ein paar Jahre sparen, geht es viel- leicht später. Aber jetzt — ich muß dir gestehen, ich ertrage es nicht, hier zu bleiben. Hier ruft mir jedes Haus, jeder Baum inimer wieder unseren Verlust zurück, hier lerne ich es nie, mich in das Unabänderliche zu fügen." „Mutti, hier habe ich meine ganze Jugend verlebt, meine Brautzeit, hier ist Vaters Grab — das sollen wir verlassen?" Frau von Nordeck biß die Lippen zusammen, um ihren eigenen Schmerz zu unterdrücken. „Je eher wir fort kön nen, um so lieber ist es mir," sagte sie hastig. „Das heuch lerische Mitleid der Menschen ist unerträglich. Viele haben uns beneidet - sie können jetzt ihre Freude, daß es uns schlecht geht, kaum verbergen. Tu es mir zuliebe, Freda, erfülle meinen Wunsch, du wirst es später einsehen, daß ich recht hatte." Freda sah in das blasse, vergrämte Gesicht der Mutter. Sie mußte wieder an den gramvollen Blick des Vaters denken, an seine letzte Bitte, die sic unerfüllt ließ. Einen Augenblick blieb sie still, dann küßte sie die Hände der Mutter. „Schreibe an Tante Juliane, daß wir ihr Anerbieten mit Tank annehmen, wenn du cs so haben willst, Mutti." Ein schwerer Seufzer hob ihre Brust, während die Mut ter erleichtert anfatmete. Schon nach wenigen Tagen begann das Auswählen der Möbel. Ter größte Teil mußte verkauft werden, da sich in drei Zimmern unmöglich alles nnterbringcn ließ. Die be haglichen Räume boten ein Bild wüster Unordnung. Packer nagelten Kisten zu, nähten Polstermöbel in Leinwand ein; überall lag Heu und Stroh herum. Frau von Nordeck und Freda fühlten sich so abgespannt, daß sie kaum Trauer und Wehmut, sondern hauptsächlich Erleichterung empfanden, als sie endlich die Wohnung ver lassen konnten. Ihr letzter Weg führte nach dem Kirchhofe. Das liebe Grab wurde noch einmal ganz mit Rosen bedeckt. Tie dichten Kreppschleier verbargen ihre verweinten Ge sichter den neugierigen Blicken der Mitreisenden. Erst als der Zug sich in Bewegung setzte, schlug Freda ihren Schleier zurück und bog sich zum Fenster hinaus. Da lag das Städtchen, eingcschlossen von sanstgcwell- tcn Hügeln, den grünen Laubwäldern, wie ein liebliches Bild vor ihr. Diese Mauern umschlossen ihre sonnigen Kinderjahrc, ihr kurzes Liebesglück und ibres Vaters Grab. Nur der Kirchturm ragte noch ans. Die goldene Spitze glänzte ini Sonnenschein. Sie winkle mit der Hand einen Abschiedkgruh. Jetzt entzog ihm eine Bi»>ung ihren Blicken. Die
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