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Dresdner neueste Nachrichten : 03.01.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191101034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19110103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19110103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-01
- Tag1911-01-03
- Monat1911-01
- Jahr1911
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- Dresdner neueste Nachrichten : 03.01.1911
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Drkssier Neuefte Nakl«j««r«i3«kfjlEli Nr. Z. ZLIJ .-te eiufpaiiiqe tote-eigene leitet ise Dresden uudserorie ts If« fiir auswiiets II ff» ist das Ausland CI If. Tabellen-ins is ff. Die sweiipqiiise HlesianteäeileäiieDkesdes and Umqedunq t sit» fiir ausa- ris h« I. ei Wieder« holunqen and Jazeesumfsyeu Oiadaii ndch kam. cdiiiees qedüdkeu di) If. user-te von aus«-seid werden use seqeu Vokanddezqdtuus aufgenommen. Mir dsd Erscheinen an bestimmten Tages: und Rissen wird uicht patentiert. kein· phouiichettufqabe vosJnieeqteu ansntsiiiz Unsre Dtesdnee nnd auswärtigen stund-keimten« iotvie ismiiitdesnnoneem Expediiioneu im Ja· ssd satte-nd sein-es Juietate II- Oriqiuaipteifeu und sradqeien as. Ullllllljssllllillc TllllMcllllM state-est: Zu Dresden und Sonne« sonsttlch I ff» It· Durst( I,Bd Its. help-as. durch unsre Itoviassdlllalea neuem. dd If» or« Quarte-l UI Ist. frei dass. R« de! seit-s »Ist-Iris»- lesestck oder sit der seita- »Aus-et Fliege-d· Mörser« se td If. m Rossi mehr· solch-stät i« Den-fehlend and do- dentiches Ists-des: Insz A »Was-Neuem« anstatt. S( 111-111 Inst. ZEIT· « B Ihn« JIUZIBSUEUIGUO « · , 111, . s e m: II- e Ikszggsstszxksåeqkstk spukt. GIVE-R- I . I c I! c! · . In« c«- sssimp v« are-F sc. so«- 1 du. sauft-as. Ist; Größte Verbreitung in Sachsen. Madam« und Haupigeschafissteae lekvkuapvfmße s. Berufs-verlier: Reduktion Nr. OR. Erd-edition Nr. 4571. Verlag Nr. 542 swufztseim eine guteTat vollbracht zu haben, begnügen. Albenfalls fiel für sie die Rettungsmedaille oder eine fcbupale Unfgllrente ab. In: iibrigen blieben fie oder ibre Angehörigen, wenn fie dadurch in Not gerieten, auf die öffentlitbe und private Mildtiitigkeit an gewiesen. Durcb die bocbberzige und reieb aud gestgttete Stiftung Carnegies ist nun die dauernde Möglichkeit gegeben. mutige Reiter, die durtb ibre tapfereTat arbeitsunfähig geworden sind, fortlaufend ausgiebig zu unterstüben oder, wenn sie bei dem Rettungswcrk ihr eigenes Leben eingebüßt haben, ihre Hinterbliebenen vor Not du ftbüven und ihnen mehr zu bieten, als nur die Stillung des Hungers« So bat der ainerikanische Milliardän der seit Jahren einen erbeblichen Teil der von ilnn anaesamnvelten Schätze in den Dienst edelsten Menfchentums gestellt bat, dazu bei-getragen, den Gedanken des von ibtn zitterten Dichters: »Wenn in der ganzen Welt die Menschen ficb als Brüder betraedten . · .« verwirk lichen zu helfen. « duna dürfte eine Woche in Anspruch nehmen, da der Ministeroriisident das Ergebnis der in den nächsten Tagen in Praq stattscndenden deutsibitsibecbischen Kon ferenzen abwarten will. Von einer vollen Parlanientarisiernna des Kabinetts ist reine Rede. da hierzu die sachlizen Voraussetzungen fehlen. Doch hofft man, das; die u· fammenssetzuna des neuen Ministeriums daiu bei tragen wird, die Waiorittat im Parlament· zu stärken. Voraussetzunq hierfür ist die Konsolidierung der Maiaritiitsparteien in sieh, und in dieser Hinsicht ist es besonders der Polenllub. der bedentliche Risse und Soriinae aufweist. slber auch die Ehr i st liehsozial en sind nicht mchr io stramm organisiert und disdioliniert wie ebedeuy im Geaeusade tun: deutschuatlonalen Verband. der Proben eines bemerkenswerten Zusammenbalts wiederholt meaeben hat. Aufgabe des neuen Kabinetts tvirdesi nun sein. das innere Gefüae der Maioritätsvarteien festiaen zu helfen und dann die Majorität durch Un· qliederunq kleinere: Fraltionen numerisch su stärken. Das dritte Kabinett Bienertd ist das zweiund dreiszigste Ministerium seit dem Jahre 1848. Das erste Kabinett Bienerth währte vom is. November 1008 bis to. Februar Nov, das zweite vom so. Februar lM bis 12. Dezember 1910 unsd oon da ab als geschäftsfiibrendes Ministerium bis zu: Bil duna des neuen Ministeriums, was zzvischen dem s. und 10. Sisanuar erfolgen dürfte— Ein wie langes Leben wird dem dritten Kabinett Biene-111 be schieden sein? . . . und Mehrung des eigenes« Nitsch. Diese: Zustand m das gerade Geaeuteil von dem, was de: sein«-thesi demYatetxgnlke,-fxommt. Eine Millionen-Stiftung O . Andern: Earneaie, der Sohn eines armen sehnt tisehen Handevebers der ntit diesem 1848 nach den Vereiniaten Staaten von Amerika auswandern, als Hafveliuttase in einer Ptttsburrker Baunnvollfoinnes rei arbeitete, dannLaufburfche in einemTeleataphen· bureau wurde, dann nacheinander Telearaohisn Eisenbahnm Suoerintendent der Pennsylvania -Eisenbahnaesellschaft, Teilnehtner an dieser, Besitzer einer eraiebiqen Oelauelle und dann Stahlindm strieller wurde, zoa sieh nach Gründung der Carneaie Steel To. Linn im Jahre 1899 mit einem Var-ver mdaen von rund 200 Millionen Dollars aanz ins Privatleben zurtick und widmete sich ausschließlich» der Förderung philanthropischer, künstlerifcher und wissenschaftlicher Zwecke. Namentlich diefsriedenssache hat an diefem Multimillionär und Wohltäter einen eisriaen und måchttaen Fdrderer aefunden sln die sen: lahressthlusse befragt, welche Errunaensehaften des letzten Jahrzehnts er fiir dte ardßten halte, sehrieb Andrew Carneaie u. a.: ~Eine der größten Errungenschaften ist der unitnterbrokhene Friede mit einer Ausnahme. Dazu kommt das ftetiae Wachs« tun: der freundfchaftlichen Beziehungen zwischen den einzelnen Ländern, das sur Verwtrklichuna des Ge dankens führt, der dem Dichter vorschwebte, als er fang: »Wenn in der aansen Weltdie Men sehen sich als Brüder betrachten« . . . Diesem schönen Gedanken ist auch die Fünf. MillivneiuStiftnnsa entsprungen, die der amerika nische Menschenfreund an der lahreswende deutschen Friedenshelden gewidmet hat, die Mndia in ihrem Beruf als Dienste, Krankenofleaen Feuer-wehe« Bera- und Seeleute Eisenbahn« und Polireibemnte oder als fveiwilliae Retter bedrobter Mitmenschen ihr Leben oder ihre Gesundheit aufs Spiel seyen. Etwa 200000 Mk. iährlich sollen solchen deutschen ·Lebens retten« oder deren Hinterbliebenen zugute kommen. Das ist eine hochherziae Gabe eines wahren Men fchenfreundes, der von dem gewaltig-en Reichtum, den er sich durch rastlosen Fleiß und besondere Bseaabunq selbst erworben hat in einem arbeitsreickien Leben, den edelsten Gebrauch macht. Nicht weniger als 600 Millionen Mark hat dieser Philanthrov bereits für gemeinnützige und wohltätige Zwecke aestistet und damit andern mit Glitcksaiitern Geseanseten ein leuchtendes Beispiel gegeben, das nament lich bei uns in Deutschland Nachahmung finden sollte. Bei uns aehören derartiae aus dem vollen fchöosende Spenden noch immer zu den seltenen Ausnahmen und es bedarf, wie iünast bei der Zehn-Millionen- » Stiftung anläßlikh der Jahrhundertfeier der Ber- , liner Universität, meist der Initiative des Kaisers, damit unsre Millionäre für derartige aemeinwiitziae Zwecke ihre Beutel öffnen. Die neuefte Stiftung des aroßen Wohltåters der I Menschheit bat überall, namentlich in den Kreisen derer, die fast ununterbrochen in ihrer Berufstätixp ; keit zugunsten ihrer Mitmenschen ihr Leben aufs Spiel sehen, die größte Beaeifteruna hervor-gerufen. » Bisher fehlte es in Deutschland an einem besonderen » Fonds für ten-e Helden im Frieden, die mit Eins ; fetzung ihres eiaenen Lebens und ihrer aesunden l Knochen ein fremdes Menschenleben vom drohenden : Tode errettetein Sie mußten sich meist mit dem Be- 1 Natürlich bat der Deutiche Kaiser, der sitb für folcbe bumanitäre Betätiaunaeki stets lebbaft inter essiert, mit freudiger Zustimmung den Pia-n Same· xties ausaeariffew in Deutschland eine äbnlitbe Stif tung zu beariindem wie er ed vor einiasen spsibren in den Verseiniaten Staaten, in England und Frank reich bereits aetan bat. Gern bat der Kaiser das Protektorat über diese »Heroen-Stiftuna« übernom men und die Mitglieder des fitr die Verwaltung die fee Gelder bestimmten Kuratoriums selbft ernannt. Es befinden sich gute, klanqvolle Namen darunter, die eine aewisse Gewähr dafür bieten, daß der Zweck, den der hochherziae Stifter im Auge bat. auch wirk lich erfüllt werden wird. I DIIH Klllllllcll Vfkllckkh 111. Von untern« Wien« idaMiteirboiten « · » j Wien. 1. Januar. ! Gesten: abend ist an Felsen. o· Bienertb ein kaiscrliches Handschreiben hetabaelanatz in dem» die Neubilduna des Kabinetts dem bisherigen Minister· prästdcnten übertragen wurde. Damit wird das dritte Kabinett Bienertb geschaffen werden, ein Reform den keiner der Vorgänger des» Ptzemierb erreicht-« Baron Gantsch stand« weinte-Pan der »Sei-we eine-s Kabinett-S: vom As. November 1897 bis s. März 1898 und vom 31. Deaetnber 1904 bis S. Mai. 1906. Allein dreimal ist während der Mjährigen sie-· qierungszeit des Kaisers Franz Joseph noch niemand! mit der Kabinettsbilduna betraut worden, und es ist aerviß ein Zeichen besonderen Vertrauen-s des Kaisers zu Freiherrn v. Bienertlz daß nunmehr ein drittes zkåo nett, das seine« Name» trägt, qeoikdet werdens so . Das erste Kabinett Bienertb war ein reines Be cnntentabineth das zweite ein aus Beamten und Parlamenten-text: gemifchteg und das dritte wird die gleiche Sttuttur haben wie das zweite. Außer dem Kabtnettschef verbleiben von den bisherigen Mi nistern im Amte: Unterrichtsminister Graf Stürgtkh er eventuell das Portefeuille des Lsstmcrn übernehmen wird, Bandelsminifter Dr. Weisheit-net, Justizmtnsifter Dr. v» Sachen· burger und Landcsverteidtqunggmtnifter Feld marschalleutnant Gevrgi. Alle andern Ressortg werden die Titulare wechseln. Die Kabinettsbils Nitzvecaang nun Ausweg. Von Legationsrat vom Ratt: (Berlin), Mitglied des preußischen Abgeordnedenhauiez Das abaelaitsene Rbr brachte den Tiessdand der inneren Politik Deutschlands seit der Gründung des Reiches« «Mi:t dem wirtschaftlicher: Wohlstande wächst die politisch-e Gleichaültiatech Das Behagen ertötet die Psrssiotp Einrichtetn verwalten, regieren, ver dienen tann man aus niichternen Verstandes-· erwäqungeir. Mit der Politik qeht es· jedoch wie mit der Liebe, sie erfordert eine starke Leidenschaft. Das Ziel des Mannes tst der Besitz der geliehten Frau, das Ziel des Politikers ist der Besitz der Macht. Dieser Typus des passionierten Polttiterö fehlt uns. Daher kierhdet und periunwftuniet politisches Leben; Von den heutigen Parteien ist nicht viel zu er· hoffen. Sie ermanqeln der plastiitbsw scharf Umrisse-« nen Programm. Konieroativ ist heute nicht mehr Hdie Domäne der Aristokrattr. liheral nicht mehr die der Intelligenz. Die raditalen Stiirmer und Dränaer jder Jugendzeit des deutschen Varlamentarismug ver· xfinten ins Philisterium des Dottrinaridmud Ein großer Teil des Zentrums will nicht mehr ausschließ lich katholisch und der Sozialdemokratie nicht mehr tsevolutionår fein. Was ais Parteiproqramnte aus· gegeben wird, sind Kompromisse zwischen wirksamst lcchen Interessen und wahltattiichen Sehlaawortem Die Führer ermanqeln in der Mehrzahl der staats männischen Gcaenschaften Auch unter den tiicknsiassten sind manche mehr oder weniger nur Parteistrateqem ihr Horizont ist das Fraktiongzimmer. Sie alle aber ithletxlix die Garoite der tvtrtlchaftlichen Interessen am e. ·An die Stelle der politischen Leidenschaft tst die san Sacke· kamt-s getreten; der krafke Ggoidmns der politisch Gcuflußrejchen bekämpft die bescheidensteu Wünsche der politisch Einflnßlosen zwecks Wabttxvg Der Reiihh nnd Staatsgedanke ver· I kümmert unter diefen Verhältnissen. I Nach dein Siheitern des Biilawfedrn Bei-suchet, then - eine oarlamentariiche und damit eine verftingte nnd - verstarrte Grundlage im Bewußtsein des Volkes en : geben. nimmt der Versteinernsngsoroees seinen Ford i aana Das monarcbiiche Prinzip. das ein Lebens : auell nnd Jungbrunn fozialer Fortentwicklung fein E sollte und könnte, oerkapselt fich in autiquierten Sehn s len. Das bureaurratisierende Beamtentum wird als : ein Fremdkdrver itn nationalen Leibe eure-fanden- das äarttedivolitisierende als ein ikvansheitserreger nnd e . Was den Parteintännern fehlt. das fehlt ancd den Reaierungsmännernz die oolitifche Leiden f chafi. Das wird vielen, vielleicht der Mehrheit des Volkes. ein Vorteil Meinen. denen ein von voliiseschen Erregungen mdglichlt nnaestdrter Fortqa des Er· cverbslebens böchftes Voll-Mel dünkt. Lrisenfedaftsi losiadeit ift aber in der Politik gemeiniglich gleichbe deutend mit Ideenlofigkelt, mit Euetnielofikeveit Eine auf ausgetretenen Pfaden wandelnde Ren erung hat teine Zug· und Sanirrclungskrast Seit Bismarcks guten eiteu bat kein deutscher Staats-traun es ver· standen, nationale Saiten stark nnd naclihaltia er klingen zu streichen. Aus eigener Initiative heraus schafft aber das dentjcde Volk des politisch wertvollen nicht viel: die Parteczertliiftuna verurteilt es zur Un fruchtbarkeit Zum Schafsen fehleuibm auch die Ov ganr. Der Reichstag ließ einen Bismarck fang· und tlanglos fcheidm Auch der Tore strengster Obferi oanz muß zugeben, das; in der wichtigsten Personal« frage des Reichs das Parlament der bernfene Rat åcder des Reichsoderhauotes sei. Wenn nun der eicltstag weder das Verbleiben noch die Niickherusuug des grüßten Staatsmannes fetnals nachdriictlich ver· langt bat, to hat er sieh nicht als ein brauchbares Werkzeug des Volkswillens erwiesen. Zwischen der Regierung und den ihr folgenden Parteien müßte eine gewisse Solidarität bestehen. Die heutize kleritabkonservat ve Majorität traut fedvch dem anzler niebt über den Weg. Seiner tiesariindk gen oroteftantifchen Eiaenbeit bebaut die tandem fahrt nicht, Rom vor Wittenberg gespannt. Der Lideralisutus würde sfid vielleicht mit dem Kanzler verständigen können, wenn er nur die schiicbteru die-r nnd da Xutaae tretenden Anschauungen zafcben könnte; mit dem ouportuuiftisiden Tun und eben lafsen der R ierung kann er es keinesfalls. Nicht Klarheit bercYcht in der politischen Atmosphäre von heute. sondern duuwie Stictluft Es fehlt die poli tifchc Leidenschaft, die sich reinigend dar-bringt. die fiid aber vermittelst einer Galvansisierunn des Phili lteriums nicht erlesen läßt; und nur die Frucht der Berbitterunen die Sozialdemokratie, gedeiht. Das Bild der auswärtigen Bolitikifi ein erfreulicher-es. Ein halbes Viensfchenalter ward Bis marcts Abschied äußerster Tiesstand Fürst Biilonh schon in extra-wie. leitete den Tlussiieg ein. Des tier benden dolfteins Rate folgend, brach er mit dem Gunstbuhlen schwächlicher Naedgiebigteit und berief den tapferer: und klugen Schwaden zur Entwirrung des oriendalischen sinotens Herrn v. Bei-human- Hollweä gelang es dann« durch feine lachlicde und geriius loe Politik den Glauben an die ftiiudlid drohende dentfcbe Donnerwolke. mit dem König Eduard so erfolareicd overisert hatte- in: zerstören. Das Ergebnis war ein liberrafchendes denn wie Nebelfetzen zetflatterien die Schreckaebilde die des siebenten Eduard aeickiickte Band lider Deutschland; »Der Manto-It« Erftaufführung in der Ast. Hofoimu Man ist in diesen Wesihnachtstagen im Opernhaus sehr fleißig« gewesen. Während die Proben zum ~Rosenkavaller«, die bis zum dritten Akt voraescbritten sind, die Kräfte sast bis zum äußersten m Anspruch nehmen, hat man noch Zeit gefunden, ein· andres Werk eines lebenden Komponisten vorzubereiten und auszuführen. Und das Resultat hat die ausgewendete Mühe reich belohnt. Julius Bittners »Musikant« hat gestern bei seiner Grstaufsiihrung einen fröhlichen, Herz-haften Erfolg erlebt. Und ztvar einen in jeder Beziehung vollaus verdienten Erfolg. Vor nicht gang dreiviertel Jahren, im letzten Frühjahr, erlebte das Werk seine Uraussiihrung in Wien. Man wußte vorher in weiteren Kreisen wenig, von Julius Bittner. Als Autor einer Oper« »Die rot-e End« war er nicht viel mehr als dem Namen nach bekannt geworden. Durch den unbestrittenen Beisall, den sein »Musikant« zuerst in Wien, dann in Lldiinrhen rund anderswo fand, wurdeßitttrer bald ein-er der weit« genannten deutschen Overttkontponistexk Und mit einer gewissen Spannung mochte man auch bei uns seiner Oper entgegensehem den Llugenblick erwarten, wo man selbst das draußen gefällte Urteil würde kon trollieven und, wenn nötig, revidieren können. Wer, dem natürlichen Laus der Dinge folgend, zunächst das Texthuch zur Hand nahm, konnte viel leicht gleich von vornherein stutzig werden, zweifeln, ob hier nicht ein siiddcutskher Lokalerfolg vorliegr. der sich aus dem Stoff der Handlung nur gar zu leicht erklärt hätte. Dad Studium des Klavieraus zugs m och t e sreilirb schon anders stimmen. Die Aus« sührung selbst aber zeigte dann wieder einmal, wie wenig Verlaß aus Tertbuch das gclciene Text bueh und Klavierauözug ist. Sie zeigen alles in veränderter Perspetttvr. Was hier sich verdrängt, ver. sltichtigt sich dort bid zum Nichts. umgekehrt, was beim Lesen kaum beinertt wurde oder nur sclnvachen cindruck hinterlsiesgtritt in der Verkörverung durch die Bühne nun als Höhepunkt, als alles neben sich gleichgültig erscheinen lassensde Hauptsache ins Be wußtsein des Beschauers. So, man möchte sagen sonderbar, schwer berechenbar ist die« perspettsivisehe Verschiebung, die die Bühne - und die Overnbiihne zehnmal mehr als die des gesvrokhenen Dratnas —- den Dinaen angedeihen läßt, dass man hier und da geradezu an Zauberei, an das knir- is konl and faul is kau- der Macbethhexen glauben möchte. Auf den »Musikanten« angewandt, bedeutet das, daß Bittner im großen und ganzen mit den Bedin gungen der Bühnenwirtung seh: genau Bescheid weiß. Im Textbucik das sirb Bittner selbst gefertigt bat, ist zunächst allerbanlx was einen empfind licheren Leser stören muß. Nikht die niancheh lei Derbheitem die zur Charakterisierung des bäuers lidkleinbiirgerlicheii Milieus mit unterlausen Be wahre, es wäre zimverlikh siih hieran stoßen zu wollen. Wohl aber gewisse falsche Töne. die besonders von der zweiten Hälfte des zweiten Altes an deutlicher als gut ist sich einszumischen beginnen. Wenn ein Musikantenmädel zu ihrem Liebsten sagt: »Sieh gebe nun zu deinen Kindern, den Melodien, die du mir geschenkt«, oder: »Ich war mir dem Grafen im Garten und blieb rein von ihm«, oder wenn der junge Musikug selber ~wen braucht, der seine Lieder mit ihm erlebt«, so sind das Dinge, die, besonders in dem Zusammenhang, in dem sie stehen, niiht ganz leicht zu ertragen sind. Sie beweisen, daß es doch nicht so leicht ist, wie Wolfgang Schoenbichler sich das vor stellt, Wort und Musik aus »Einem Birnkastek kommen zu lassen. Achnlich verhält sirlss mit den Stellen, wo der Amor, dem gefährlichen Vorbild der »Meistersiiiger« folgend, seine Leute Kiinstästhetik und Musiktheorie treiben und über deutsche und welsche Kunst, über Einheit von Wort und Ton und ähnliche schöne Dinge reden läßt. Es wäre falsch, diese offenbaren Scdwåchev Vet tuschen zu wollen. Um io mehr, als es die einzigen sind, die diese Oper besitzt. Was weiter zu sagen»ist, kann nur eitel Anerkennung, ia herzliche, ungetrübte Freude über ein orächtiix aElUUtieneT rundes, pwlleö »Kuitstiverk sein. Eine einfache, ganz leicht verstiindi likbe Handlung, dazu breite, behagliche Willens-bilde rung, auch di-e Gelegenheit zu biibirben Bühnenbildsern nicht versäumt, endlich und hauptsächlich eine Musik, die lebendigen Fluß hat. die einfach und ohne skünstelei aus einem natürlich easy-findenden, für unsre Zeit beneidenswert geradlinigen und uuverkrüovelten Musicernaturell entspringt —-, was will man mehr? Höchste» wünschen, das; uns recht viele solche Werke aus die deutsche Ooernbübne besibert werden mochten, Werke, die die großen Vorzüge dieses »Musitanten« mit nicht wesenilieh größeren Schwäebem als die feinen· sind, vereinen» , · " Eiiie""ci"kifazh""daudriiuxp De: vordersten-we, Vorgesetzte fpannt einem einfachen Burschen sein Vdäbcl aus. Der Unterliegeudtz Versweifelnde will Bund tu! sich legen. da findet er am Rand des Üb akunded ecn Bliimehety die stille, tef verscbloffenr. keusche Liebe, für die zu leben ihm nun wieder lohnt. Das ist alles. Was sonst noch da ist» ist Zum. reich« liebe Zum. wie sie die Over verträgt, ia in gewissen! Sinne verlangt. Das Milieu einer kleinen sitt-deut schen Residenz von »So. Der Bursche und die beiden Mädchen sind Musikanten, der Berführer der Herr »Spielwerk« des· Der-was von Salt-arg. Man siehst die Beaumarchaisstsimutung die Naehsolae Fiaarod Der Residenz geaenüberaestellt ist die .Stadt« Gfcheideis heim ander Stadlach sdiefer Name sagt genug wohl schon) unt allen Reauisiten Soitzwegschen Kleinbüraers muss: dem Feierabend bietendeu Nathan-tiefster. den abwechselnd über Kunst und den besten Duna für« ihre Reben didkutierenden Viert-ärgern, vor allem mit einer enormen und unoertviistlichen Trinkss und Eßfreudiakeit Man sieht ohne weiteres die reichen Möglichkeiten mufikalischer Gestaltung, die sich hier bieten. Zunächst im Musikantenmiliem das Anlaß zu allerlei lustige: Fachfimpelei gibt. Da wird ge probt und tnusiziert nach Herzenslust. wobei beson ders Anlaß zu allerlei drolliaer Jnftrumentenallotria sich bietet. Nicht minder audatebia aeiat sieh die Klein« stadt an musikalischen Gestaltunadmdaliehkeiten Die Einleitung zum zweiten Akt, in der eine tnelodie führende Baßmba eine hdckyst evaötzlikbe Rolle spielt. sagt genug davon, und weiter die behagliche- an den derbslustigen Gsftanzb und Gasfenbauerton sich an lehnende musikalische Untermalunq zu den folgenden Wirtshausizetmu die ganz ungemein drastisch und lebendig audgeåaklen sind. Bier ruhen die starken Wurzeln von ittners musikalischer Kraft. Und man muß fchon an das allerbefte denken, was biwer von Neueren in dieser Art asesclzaffen worden in, um wür dige Vergleiche hierfür zu finden. Aber Bittner zeigt, daß er auch noch andres kann, als behaglich und derblustia zu sein. Er zeiat ed zioo di-e ernste Handlung erstirbt. Vor allem an zwei Stellen. Da ist zunächst die merkwürdige Szene, in der der Gras der jungen Sängerin Bioletta den Kopf verdreht, ihr von der großen Welt, von Paris erzählt und den Geniissem die ihrer dort warten« Merkwür diq ist die Szene durch die eiaenartiae Stimmung und die Art, wie sie überaus fein in der Musik zum Jud» druck kommt. Es handelt sich uitbt Un! Liebe« nicht um ekhtes und auf-richtiges Gan-finden. Den Kavalier: treibt dieGier nach den! hüdftdem blühenden Mädeh dieses die Gier nach Luxus und Geruch. Diese Scbswülm die Leere und lleberhctitheit des Gefühls hat der Konwonist geradezu frapuant getroffen. Der andre Ort, ernsthaft zu kommen, war der Schluß: die brutale Gewalttat an dem fungen Musik-us, feine Verzweiflung« seine Errettung. Hier sind Bittner Momeme von solcher prachtvollen Kraft ten-d andre von solcher tiefen. seierlicden Spnniakeit gelungen, daß man nur mit dem Gefühl tiefster Begliiekun«q" an sie denken kann. Wenn nicht alles trügt, stecken hier Werte, die von der künstleriskhen Zukunft dieses Riäbriaen Wiener Richters noch viel, sehr via ers« hoffen lassen. Unsre Hofover hatte eine Ausführung heraus gebracht. deren Verdienst sich in Anbetracht der Rosen kavalierQUrbeit noch Fang wesentlieh erhöht. Gar-n uneingeschränkte Ins: ennuna mußekmeäehst Kapell mecster Kuhschbachs can» ausgez chneier Leitun asevllt werden. Kudschbaeh bringt die ruft« Liebe g( diesen Dingen mit, das Herzens-verhältnis. das aller Kunst immer doch das aussihlaqaebetvde bleibt« Und überdies spürt man in letzter Zeit mehr nnd mehr die persönliche Note« bei ihm, das Stchloss machen von allem nur von außen hemmen-neuen. Zmn zweiten soll für die schdsnen Szenenbilder sb dankt werden. Die Mnsizisteit·Lätia« des ersten Abtes kam: ich mir noch realistifcher denkst, noch peo räncherter und amtliche: fdarum doch nicht rinnen-lit licherL Das ~Geigerl« am Soweit, die Hausrat-sit um deu großen, derben Tisch herum können heiser kaum Fedacht werden. Uebertrossen wurden sie ins durch ie Szene des weiten sites, diesen nnendl anheinielndeu Wictshausbvs mit breiten! Tor, sieben· ZkbefchifikigksußYsaslttenttawideruiks IF! an: » e e w , r t e otaes file-ren- blauen Biimnel über den sichert: cend tenden Däehern nnd über dein matten Gelb einer ver ldschenden Laterne auszog, wie das Naehtwiitdierlied friedlich von der Straße her hallt und sich mit den ersten Vogelstirnmen mischt und aus dem Brunnen· kand zwei arti-reiche Menschen sich umschlungen but« ten und sliisternt »Schdn Es, halt schilt-i« - das wird so leicht nicht vergessen. wer sur derlei de« Ins Gut-Enden misptzbxxtzat ·» ·« A «· e » r , « Von den Svlisten ist diesmal in erste: Neide ein Gast zu nennen. Jeene v. Findung, die an der Miinchnet Hof-over die Violeita kteieet bat, war sit das erkrankte Fräulein Seel-e eingetreten. Sie brauste eine Gestalt von so frappietendee lebtbeii mit. wie mai sie ans des: Dvernbtihne gar nicht bät-fis: sc Oeiitsi bestimmt. Das war das rechte, obemschliehr. iiniqe Ding, der man die Durchbrennerei mit dem Grafen ohne weiteres zutrautr. Oiibw lustig, koteth sinn licb« ziemlich lüqenbafh dabei un Musen doch Inst»
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