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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.07.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030702013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903070201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030702
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903070201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-07
- Tag1903-07-02
- Monat1903-07
- Jahr1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.07.1903
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SiVOrK LSn»y»Qr»I»«ILIL 17 ?lfn»isvt>v 8iv. «llipbotilr ra ItIIll»,IllWIII»k mjt pp OUtLvro. Ooytvllv ^ borxklUtix8t ali^vpi»8i.t. piroslsvkv 51k. 17 :§ »uUäoa krvison: U FRpvrn-kI»8vr ItelstniLouk«; Z j VI»V, M»0III«lvp K AUetatg, k»drik»»t«» kbtrolll L ^ullionl L.-6. 0KL8VL«. T7ottH»ept> oirer» »S44v9 >9i« -ßssksn-. esirrrrrnr^- urrZ.(51d6«L^>-Eorrrsrcr<rrri«- -,- .,»7>> -^Ea^oer k. 126!. ^!l^UinL4»1!r.f6,»>a«^Kck««i»Äioak» So-ws-sedlrms v. L. SstssUr«, MiSilMkrte. I), S« Wb» §stlsai»I- ^egienuigskrisig in Oesterreich Zur Wahlrechtsreform in Sachsen Hosnachrichten. Bezirks- Mutmaßt. Witterung: l HD I.OI» TlMftdt. Jiiipektore», Osenseherstreik, Gustav Avoll-Verein, Gerichtsvcrh. Rolliußsche Mnsikakademie. Warm, meist heiter.! e2» I Ur üie VllSe- ilnii Reisezeit. Die geehrten Leser der „Dresdner 'Nachrichten", welche unser Blait durch die hiesige Geschäftsstelle beziehen und dessen Nachscndung noch den 8vri>rriei-^rikellttir»It»coit«n wünschen, wollen der unlerzeichneten Geschäftsstelle rechtzeitig darüber Mitteilung zugehen lassen, damit die Ueberweisung beziv. Weilersendung durch die Kaiser!. Post pünktlich erfolgen kann. Dein ttcbcrwcisuiigsantrage ist deutliche NamenS-, Orts- und Wolmungsangabe bciznsügen. auch ist die im Deutschen NcichSpostgcbiclc — Oesterreich berechnet noch besondere Gebühren — erforderliche NeberwrisllNgsgebiihr von 1 Mk. für ein Kalender-Vierteljahr, 40 Ps. für 1 Monat nebst elwa »och zu entrichtender BerugSgcbühr vor der Abreise an uns einzu- schjckcn. Für Ucberweisungcn, tvclche inmitten eines Monats beginnen und ini Lause des ncichslsvlgendcu Monats ablaiisen, sind die llcber- weisungSgebühren für 2 Monate — 80 Ps. zu entrichten. Die Ucbcr- wcisungcrt verstehen sich postlagernd» können ini Deutschen NcichSpvst- gebiete aber auch mit Zustellung des Blattes bis in die Wohnung beantragt werden: das Bestellgeld von je 14 Pf. für den Monat würde daun gleichfalls vorher an uns mit zu zahlen sein. Für diejenigen, tvclche die „Dresdner Nachrichten" täglich aus Reisen zu lesen wünschen, aber ihren Aufenthaltsort häufig wechseln, sind besondere Rcise-Kreuzbandsendungen eingerichtet und beträgt die Gebühr hierfür bei täglicher Bersendung nach jedem Orte im Deutschen Reiche und Oesterreich-Ungarn (bis zu lOO Gramm) monatlich 2 Mk. 8tt Bf., nach den Ländern des Weltpostvereins monatlich 4 Mk. SV Pf. Die Leser, welche die „Dresdner Nachrichten" durch die Post empfangen» wollen dagegen sich in gleicher Angelegenheit nur an das Postamt ihres Wohnortes wenden, bei welchem ihre lausende Bestellung erfolgt ist. Ucberweijungen innerhalb des Deutschen Rcichspost- gcbictcö werden seitens der Postämter gegen eine Gebühr von 50 Pf., im Verkehr mit Oesterreich und fremden Ländern gegen eine solche von I Mk. ausgcsührt. UWWe in Ltksim MMlcn' Marienstrafre 38. RegierungSkrisis iu Oesterreich. Der KabinettswechicI in Ungarn hat nun auch diesseits der Leitha eine RegierungSkrisis gezeitigt: Das Ministerium Koerbcr hat ieine Demission eingercicht. DaS war vorauszusehen: handelte es fick doch bei der Krisis in Budapest nicht sowohl um rein inner politische Angelegenheiten TransleithanienS. sondern um die schwebenden Fragen, die die gemeinsamen Interessen der habS- burgischen Gesamtmonarchie betreffen, um das gemeinsame Heer, um den österreichisch-ungarischen Ausgleich, um den gemeinsamen Zolltarif und die Handelsvertragsverbaiidlungen. die aus Grundlage des neuen Tarifs mit fremden Staaten zu führen sind. Zur Lösung dieser bedeutsamen Tagesfragen bedarf cS natürlich der beständigen Fühlung und des Einvernehmens der Wiener und der Bndavesler Negierung. Nachdem aber in Budapest soeben infolge des MinisterwechsclS und zwar im Einvelftändiils mit der Krone eine säst grundsätzliche Verschiebung in der Auffassung, soweit sich diese auf die gemeinsamen Neichsaufgaben. vornehmlich auf die Armeesrage. bezieht, eingetreten ist. konnte eine Rückwirkung auk die Stellung der cisleithanffchen Ratgeber der Krone nicht aus- bleiben. Denn cs trügt sich doch, ob die österreichische Regierung in der Lage ist, auch ihrerseits dieselbe Schwenkung, die mit der Neubildung der Regierung in Ungarn erfolgt ist, mitzumachen und vor ihrem Parlamente, dem Reichsrate, zu vertreten. Die ungarische Krisis ist gelöst worden nicht durch einen bloßen Minister-, sondern durch einen Kurswechsel. Szell war zurück- geireten. weil leine passiv-abwartende Methode die Obstruktion nicht zu überwinden, die Arbeitsfähigkeit des ungarischen Reichstages also nicht wieder herzustellen vermochte. Die Obstruktion richtete sich in erster Linie gegen die Wehrvorlage. die ursprünglich eine Rekrutenerhöhung für das gemeinsame österreichisch-ungarische Heer verlangte. An dieser Rckrutcnerhöhung hat Szell noch fest- gehalten: sein Nachfolger jedoch, der neue Ministerprüsident Gras Kbuen, bat sie bis auf weiteres fallen lassen, obwohl sie der österreichische Ministerpräsident Dr. von Korber im Wiener NeichS- nite bereits durchgesetzt Halle. Durch die Zurückziehung der ur- svrünglichen Heeresvorlage mit dem erhöhten Rekrutenkontingent ist diese Bewilligung der Mchrfordrrung im cisletthanlschenParla ment hinfällig geworden uiid das Kabinett Körber sieht sich in die veinliche Lage gebracht, vretSzugeben. was es mtl Mühe und Not er langt hatte. Es kommt aber noch der die politische Sttuatlon verschal lende Umstand hinzu, daß die Verstärkung ver gemeinsamen Armee als eine im höchsten Interesse des habsburgischen Reiches unerläßliche Notwendigkeit erkannt und beansprucht worden ist. Diese Notwendig keit ist wieder in Frage gestellt, indem das neue ungarische Kabinett ini Gegensätze zu der noch bestehenden österreichischen Regierung ouf chre Geltendmachung zunächst verzichtet. DaS Ministerium Nraf Khucn hat bedingungslos vor der Obstruktion der unga rischen Uuabhängigkeitspartei kapituliert: es hat alles zugestanden,! was diese für die vorläufige Einstellung des Obstruktionsver- sahrens gefordert hatte. Es verzichtete auf jede Rekrntenerhöhung sur das laufende Jahr, indem eS sich mtt der bisherigen Rekru tierung von mir 103 000 Mann für die gemeinsame Armee begnügt: damtt hat cs auch von einer Mannschaftsverm.ehrung für die Artillerie Abstand genommen, obwohl diese Vermehrung bereits von den Delegationen, den parlamentarischen Vertretnngskörper- schaften der Gefwmtmunarchic, genehmigt wurden ist. Das Be- deutliche dieser Kapitulation illustriert am besten der Rücktritt des Aarons Fejervarh, der seit bald einem Mensch-nulter an der Spitze des ungarischen Honvedministeriums gestanden hat. Fejcr- vary, ein treuer Anhänger der Gemeinsamkeit der Armee, ist auf das Wann sie und wiederholt in Parlamentssitzungen für die Hecresverstärkuug cingelretcn: er ist gegangen, weil er die Waffen streckung der neuen ungarischen Regierung nicht mit verantworten konnte, zumal vor Kossuth mrd Genossen, den grundsätzlichen Gegnern der Gemeinsamkeit der österreichisch-ungarischen Armee. Er hat kein Hehl daraus gemacht, warum er gegangen ist: bei der Verabschiedung von dem Offiziers- und Beamtenkorps des Honved- inuüsteriums erklärte er, cs werde bis zum letzten Atemzuge seine Uebcrzeugung bleiben, daß das, »was gewisse Meise im Lande jetzt tun, den wahren Interessen unseres Vaterlandes nicht ent spricht". Wie der vormalige ungarische Honvedmurister Fejervary in dem KapitulationSprvgramm des neuen Khuenschen Kabinetts eine Desavouierung des Standpunktes erblicken mußte, den er als überzeugter Verteidiger des gemeinsamen Heeres, der weitaus wichtigsten dualistischen Institution, und als Befürworter der vor Eintritt der ungarischen Kabinettskrisis geforderten Heeres- Verstärkung eingenommen hat, so mußte naturgemäß an die öster reichische Regierung die ernste Frage herantreten, ob sie in der Lage ist, die Verantwortung zu übernehmen, daß die politischen Interessen Oesterreichs den Rücksichten auf die innerpolitische Situation der ungarischen Reichshälfte schlechthin unter geordnet werden. Es nüißte die Position des Kabinetts Körber erschüttern, wenn dieses versuchen würde, seine bisherige Stellung in den Armee-Fragen vor dem Reichsrate, der dieser Stellung durch die Bewilligung der Nekrutenerhöhung ohnedies bereits Rechnung getragen hat, wieder- aufzugeben und zwar um deswillen, damit die Obstruktion im ungarischen Neichsrale eingestellt und die Leistungsfähigkeit dieses Parlaments wieder ermöglicht wird. Keine wirksamere Waffe könnte den OppositionSparttcien des österreichischen Abgeordneten hauses in die Hand gedrückt lverden, als das offene Zugeständnis der Regierung, daß das Schwergewicht der Gesamtmonarchie in Budapest liegt, und baß den innerpoluffchen Interessen Ungarns diejenigen Oesterreichs untergeordnet werden müssen. Es handelt sich überdies nicht bloß darum, daß sich die österreichische Regie rung in der Hceresfrage der augenblicklichen innervolitischen Lage Ungarns anbeauemen soll, sondern der Kabinetts, und Kurs- Wechsel in Budapest müßte auch zur Folge haben, daß sich die eisleithanische Regierung diesem Wechsel bis zu einem gewissen Grade, auch in Bezug auf die übrigen Angelegenheiten, die das gemeinsame Interesse berühren, anpaßt. In Betracht kommt hier bei vornehmlich die Frage, wie nach sechsjähriger Verhandlung der zwischen den beiderseitigen Regierungen bereits abgeschlossene Ausgleich in den beiden Parlamenten erledigt werden soll. Im Budapestcr Reichstage ist zwar das Obstrnktionshindernis bis auf weiteres beseitigt, dagegen hat im österreichischen Abgeord- netcuhause die Erneuerung der czechischcn Obstruktion wiederum die Arbeitsunfähigkeit herbeigeführt, so daß die Parlaments- Vertagung erfolgen mußte. Die gleichzeitige parlamentarisch« Er ledigung des Ausgleichs ln Oesterreich und in Ungarn gestattet aber kaum noch einen weiteren Aufschub, well die Verhandlungen über die Erneuerung der Handelsverträge mit fremden Staaten nicht mehr allzuweit verschoben werden dürfen. Nach den Sonderbestimmungen des ungarischen Gesetzes muh dem Beginn dieser Verhandlungen di« parlamentarische Vereinbarung des österreichisch-ungarischen Zoll- und Handelsbündnisses wie des neuen Zolltarifes, der die Grundlage der Handelsvertrags-Ver- handlungen mit dem Auslande bilden soll, vorausgcgangen sein. Wie aber die czechische Obstruktion alsbald zu überwinden ist. damit der Reichsrat wieder funktioniert und die Ausgleichs aufgaben endlich erledigen kann, ist zur Zeit eine offene Frage, deren Lösung allem Anscheine nach so große Schwierigkeiten bietet, daß die kritische Wendung, wie sie sich soeben mit der Demission des Kabinetts Körber vollzogen hat, unausbleiblich wurde. Neueste Drahtnreldunaer, vom 1. Juli. lNachtS einaedende Depeschen befinden fick Seite 4.) Berlin. lPriv.-Tcl.I Die „Nordd. Allgem. Ztg.' gibt auf Grund der bisher veröffentlichten Mitteilungen aus den ein zelnen Wahlkreisen folgende Zusammenstellung über die Stärke der Parteien, wobei freilich infolge der Unsicherheit der Parteistellung einiger Abgeordneter kleine Verschiebungen nickst ausgeschlossen erscheinen: Deutsch-Konservative 52, Neichs- vartei 20, Nationalliberale 50, Zentrum 100, Hoipstaitten des Zen trums 1, Freisinnige Vereinigung 0. Freisinnige Voikspartci 21, Süddeutsche Volkspurtei 0, Sozialdemokraten 81, National Soziale 1. Ehristlich-Soziale 2, Antisemiten 9, Polen 1t>, Dcnffä Hannoveraner iNichthospttaittens 2, Dänen l. Elsässer 7, Bund der Landwirte 1. Bauernbund 0. sonstige Wilde 10. — Der Ga> nffonbaurat Eollet Metz erhielt Las Sächmcve Älbrechtskreuz. — Der iu Sachsen staatSanachörige K'ommer .n ° rat Koppel,, Inhaber der hiesigen Bankfirma Koppel u. sto, ist ^um Sächsffchen Geheimen Kommerzienrat ernannt woroen. Kassel. Prozeß Schmidt. (8. Tag.) Zeuge und Saw- verständiger Geh. Negierungsrat Pros. Dr. Borchardt - Aachen wiederholt, daß er das Bergmannsche Patent im Prinzip für gut bettüiden habe, ebenso das Verfahren zur Karbid- und Graphir-Gewimiultti, vorausgesetzt, daß die dem Verfahren zur Zeit anhaftenden Mängel beseitigt würden. In dieser Hiujiw! widerspricht dem Zeugen der Sachverständige Brueggeberq-Neheim. Ihm sei es jedoch gewiß, das; Schmidt nur auf das Wohl der Gesellschaft bedacht war. Maller Levy-Hamburg läßt sich über die Hnpotheken-Einlragung zu Gunsten der Tochter Schmidts aus. Die Hypothek sei mit 250000 Mk. angesetzt gewesen, und mit 26 000 Mk. realisiert worden. Kaufmann Rösenthal, der Schmidts Privntbücher führte^ bestätigt, daß es sich bei den Efsektenver- känfcn jnr Frau Schmidt tatsächlich um das Privalvermögen der Frau Schmidt gehandelt habe. Es werden sodann verschiedene Zeugen vernommen, die als Aktionäre bezeichnet wurden. Hierbei kommt es zur Sprache, daß Schmidt den Herausgebern der „Karbid- und Acetylen-Zeituna" Toborski mit 500 Mk. unterstützt habe. Schmidt erklärte dies damit, daß Toborskis Vorgänger im Interesse der Aectylen-Jndustrie gearbeitet habe, au der die Trebergejellichaft ein Interesse hatte. Dem Artikel der „Berliner Finanz- und Handels-Zeitung", der sich in bewundernden Aus drücken über ihn erging, habe er fern gestanden. Zum Schluß folgt die Ißi» Stunden in Anspruch nehmende Verlesung des Exposes, das Schmidt aus der Ferne seinem hiesigen Sachwalter sandte und welches beweisen soll, daß Schrmdt damals dieselbe Verteidigung führte wie heute. Hierauf wird die Verhandlung aus morgen vertagt. Berlin. (Peiv.-Tel.) Die „Post" erklärt eS für selbstver ständlich. daß der Sozialdemokratie in dem nächsten Neiehstage kein Platz im Präsidium eingeränmt oder, wie der „Vorwärts" träumt, gar angeboten werden könne. Eine Partei, die in ver letzten Relckstagssitzung der Mehrheit durch Obstruktion ihre» Willen aufzuzwingen und so den Reichstag selbst lahmzulegen umcrnakm. und die durch den Mund ihres Führers Bebel jetzt ähnliche Absichten snr die bevorstehende» Arbeiten des Reichstags anknnt-igt, habe schon dadurch jeden Anspruch auf Teilnahme an der Leitung der Vertretung des deutschen Volkes verwirkt. Auch vom allgemein politischen Gesichtspunkte aus sei es von entschie dener Bedeutung, den großen Massen zu zeigen, daß die Sozial demokraten im Reichstage trotz ihrer Verstärkung allein keine '.Nacht seien. Bekanntlich sei eS eins der wirksamsten Zugmittel der sozialdemokratischen Propaganda, bei den großen Massen den Eindruck zu erwecken, daß die Sozialdemokratie bereits jetzt über owe große Macht im Reiche verfüge und demnächst die entschei dende Gewalt erlangen werde. Ans diese Weise erwecke inan in den breiten Masse» der Bevölkerung den Glauben, daß sie von den Sozialdemokraten die Erfüllung der Versprechungen erhoffen dursten, mit denen sie die Sozialdemokratie zu ködern suchte. Berlin. (Priv -Tel.) In der heutigen Verhandlung in, Pr 0 ze ß gegen die P 0 inmcrnbank teilte der Vorsitzende mit. daß von Tr- Ludwig Fulda ein Telegramm eingegangen sei, und fragte die Angeklagten, ob es richtig ist, daß Dr. Fulda der der Entgegennahme des dem Prcsseklud gegebenen Darlehens irr keiner Werse beteiligt war, da er damals gar nicht im Vorstände war. Angelaatcr Schultz erklärte, daß er von dieser ganzen Sache nichts wisse. Angeklagter Nomeick bestätigt, daß er mtt Dr. Fulda überhaupt nicht verhandelt habe; dieser könne aus eigener Wissen Schaft gar nichts bekunden, da er nicht ini Vorstände des Presse klubs gewesen. Kiel. (Priv.-Tel.) Die Dampfpinaffen des Kreuzers „Vik toria Lutze" und des Schulschiffes .Moltke" kollidierten im Kriegshafcn gegenüber dem Admiralilätsgebäude: beide erhielten ein schweres Leck und sanken sofort. Die Besatzung der Pinassen wurde gerettet. Oldenburg. Gestern fand hier in Anwesenheit des Groß- herzogs und der Großherzogirr die Vermählung des preußi scheu Gesandten in Oldenburg, Legatioirsrats Grafeu Henetel von Donirersmarck mit der Gräfin Bassewitz statt. Der Kaiser und die Kaiserin sandten Glückwunschdepescherr. Magdeburg. jPriv.-Tel.j Heute vormittag erschoß sich in einem hiesigen Hotel der Ingenieur Zahn aus Berlin Die Ursache des Selbstmordes soll rin Verlust seines Vermögens infolge unglücklicher Baujpekulatwnen zu suchen sein. Man spricht von 300 000 Mark. Duisburg. Prozeß Terlinden. TeAinden behauptet, daß er eines Aoends Wechsel mit der uochgeahmten Unterschritt Schuttes gesehen habe. Er will aus dom Verhalten Kosbadte. den er zur Rede stellte, gesckstossen haben, daß dieser die Fäl- schung begangen habe. Kosbadt bestreitet dieses. Die wettere Verhandlung betrifft den Wechselvcrkehr mit dem Kaufmann Steven in Essen, der sich in ähnlicher Weise abgespielt habe, toie der mit Schulte. Den Wechselöerkehr soll Kosbadt geleitet haben. Terlinden will davon nichts wissen. Steven ist noch Angabe Kosbadts 56- bis 58000 Mark für Waren schuldig geblieben: von ihm lagen beim Zusammenbnich gegen 800000 Mark Wechsel vor. Hierauf verliest der Vorsitzende verschiedene Briefe an Steven, die sämtlich von Kosbadt und Terlinden unterschrieben sind. Terlinden gibt zu, einen Brief an Steven geschrieben zu haben; er habe vieles blindlings unterschrieben, alle Briese habe er aber gar nicht unterschreiben können. Kosbadt entgegnet, er habe alle Briese auf Terlindens Anordnung geschrieben. Terlinden sei nicht der Mann, der blindlings unterschriebe Steven sei nicht schreibgewandt gewesen und habe deshalb Blanko- Akzept», «ungeschickt. Hierauf wird die Sitzung bis 2 Uhr unter- brochen. Frankfurt a. M. (Priv -Tel.) Sämtliche bei dem Brande in der Langestraße verunglückten Feuerwebrleute befinden sich außcrLebensgefahr. Der Brandschaden erreichte 1 Rill. Mark. Metz. Der bisherige Kommandeur des 16. Armeekorps Genecalseldmarschall Graf Haescler hat an den BezirSprSs,« denken von Lothringen Grafen Zevpelin-Aschhausen aus An laß seines SccheidenS von hier folgendes von heute dalio^e»-
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