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Dresdner Journal : 29.07.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186607291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-07
- Tag1866-07-29
- Monat1866-07
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- Dresdner Journal : 29.07.1866
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1866 ^173 Sonntag; den 29. Jnli LdmnrrmrMopretsr: DresdnerÄonrnal >rt Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Amtlicher Theil Johann. Nichtamtlicher Theil l wohl Rie- sols c» P- » c-i Um. mten '4-; ger »dl. »dl. ah ", f des N°rk »weit Reise ft d» w»en, »onn. »ndy- cika", somit reicht Rom: Ver- i und Das I rl. r die Das > ei», lchre Die Landescommission hält sich, um falschen Auf fassungen zuvorzukommen, für verpflichtet, darauf auf- met ksam tu machen, daß diese Proclamation nach Form und Inhalt so deutlich den Stempel der Unächtheit an sich trägt, daß sie unmöglich von Sr. Majestät dem König herrühren kann. Dresden, den 27. Juli 1866. Königliche Landes-Commission. v. Falkenstein, v. Friesen. I)r. Schneider, v. Engel. oaren trme. nr. h um rauS. Rmi- «ge- htcte. hfür . und früh stroc. , von ch vv l» tritt ?o«t a. 8t«wp»I- büw«. Uebersichk Telegraphische Nachrichten. TageSgrslhichte. Dresden: Eine unechte Proclamation. Arbeiten zu Verkehrseröffnungen. — Berlin: Der König zur Landtagseröffnung erwartet. Die Frank furter Contributionsangelegenheit. Rescript bezüg lich der Zollvereinsverhältniffe. Aus der Stadtver ordnetenversammlung. Cholera. — Bonn: Proceß wegen eines Telegramms an den König. — Wien: Adresse der Gemeindeverwaltung von Aara an den Kaiser. Neue Audienz des Bürgermeisters beim Kai ser. Die Friedensverhandlungen. — Prag: Rück kehr einer Abtheilung der Statthalter«. AuSfolgung von Waaren. — Venedig: Steuereintrribung. Cer» mrung. — Celle u. Verden: Ruhestörungen. — Karlsruhe: Rücktritt des Ministers v. Edelsheim. — Wiesbaden: Verhalten gegen die preußischen Truppen. Casino geschloffen. gezählt werden. Aber nicht nur als Charakterkopf, auch als JanuSkopf will er uns erscheinen, als ein Kopf mit zwei Gesichtern. Während das eine Antlitz seiner Kunst unter der Tonsur zerknirscht und himmelnd die Augen verdreht, trägt das andere Gesicht die schalk haften Züge jenes Edelfräuleins, welches mit wallen der Feder auf dem Baret, auf weißem Zelter durch den klingenden Zauberwald galopirt. Mit andern Wor ten: Während Steinle in den meisten seiner kirchlichen Darstellungen die Kunst nur als naive Herzrn»- ergießung eines kunstliebenden aber noch mehr bigoten Klosterbruders auffaßt und durch einen Hagern Spi ritualismus und eine oft unkünstlerische, spitzfindige Symbolik unerquicklich wirkt, zeigt er sich von einer andern und zwar äußerst liebenswürdigen Seite da, wo seine Kunst au- dem Born der Sagendichtung schöpft. Letz tere Darstellungen find von einer bezaubernden Innig keit, Frischt und EchönheitSfülle, und eS ist al- ob der Duft jener blauen Blume unS aus ihnen entgegen» wehte, von welcher die romantischen Dichter so viel singen und sagen. Leider find diese Darstellungen Steinl«'- (meist nur leicht angrtuschte oder in Aquarell au-geführte Zeichnungen) nicht so bekannt al- sie es verdienen. Und in der Nachbildung durch den Grab» stichel u. s. w. geht rin großer Reiz derselben verloren, der ebenso wie bei Schwind in der eigenthümlichen, mit den sagenhaft verschollenen Stoffen zusammrn- klingrnden Behandlung-weise beruht. Jedenfalls ist Steinle derjenige deutsche Maler, in welchem die Ein» flüffe der romantischen Dichterschule noch am au-ge» prägtest«» fortleben. Und es ist ein Zug engster Geiste-verwandschaft, der Steinle mit besonderer Bor* liebe die Vrentano'schen Dichtungen hat illustrier« lassen. Auch auf unsrer Au-stellung kann man die Romantik Steinle - kennen lernen, wenn auch nicht in »roc. 53; lerr. wbi- 390; -pt. ank- Ab- 829 035 ten spielen in einem reizenden Chiaroscure über die ju gendlich schönen Körper und ein ambrosischer Götter friede athmet in dem ruhigen, sonnig warmen Goldton, der über das Ganze ausgegossen ist. Das wohlig Ge nießende in der Stimmung klingt an jene Stimmung antiker Naturwonne an, welche in einzelnen Gestalten des bacchischen Kreises so herrlich zum Ausdruck gelangt. Noch documentirt Hofmann seinen künstlerisch fein em pfindenden, an den großen Meistern des Cinquecento geläuterten Sinn in einem zweiten Bilde, einem schö nen, inspirirt aufwärtsblickenden Weibe, einer „heil. Cäcilia". Die Technik des Künstlers ist eine in hohem Grade durchgebildete, beseelte, welche die Farbe zum Schmelz zu verklären versteht, und in keinem Bilde der Ausstellung weiter zeigt sich Zeichnung und Farbe zu einer solchen harmonischen Einheit verarbeitet wie in dem Hosmann'schen Bilde. So edel der Charakter em pfunden ist, so geht er freilich nicht ganz in seiner ge schichtlichen Bedeutung auf, welche an sich auch schon zu abstrakter Natur ist und nur durch symbolische Hilfen und einen größern kompositionellen Apparat, al- ein bloses Brustbild zuläßt, verständlich wird. Aber immer hin wird man den Ausdruck der Verlorenheit in ruhi gem Entzücken trefflich in dem Bilde wiedergegeben fin den. Die h. Cäcilia wurde hauptsächlich erst durch die Kunst und zwar durch Raphael DaS, was wir unter ih rem Bilde verehren: Die christliche Muse der Tonkunst. Ein Blick auf dir Legende, welcher die Gestalt entnom men, zeigt die schöpferische „götterbildrnde" Kraft der Kunst. Nach der Legende war die Jungfrau Cäcilia, welche zu Ende deS zweiten Jahrhundert- n. Ehr. in Rom lebte, von ihren Aeltern mit einem heidnischen Jüngling ValerianuS verlobt worden. Cäcilia war heimlich Christin und flehte den neurrkannten Gott an, ihr brizustehen, da» Gelübd« ewiger Jungfrauschaft, das lG.; d G.; >. 5, Lnd- G; ober- nzos. bische chau- reuß. Avl. öfter. B.; öoos« mkn. ruff.- mkn. 1852 arm- Lan- :. u« öank mger >50 8ank vech )am Mt. Ifnrt 78h Die auf l» Nbrliek! «Dblr. — Xxr. HMeliob» t „ lö „ Lonatliob:— „ tö „ LlaL»la« klammern: 1 „ sie ihm dargebracht hatte, zu bewahren. Der Hochzeits tag nahte, und schon erklangen die Töne der Hochzeit»- musik. „Aber — so fährt die Legende fort — wäh rend die Instrumente ertönten, tönte in ihrem Herzen allein der Ruf um Hilfe zu dem Herrn." An diese Worte der Legende nun knüpfte man an, als es galt für die Musik eine Schutzpatronin zu finden. Man legte jenen Worten einen symbolischen Sinn unter und machte die h. Cäcilia zur Repräsentantin der himmli schen Musik, die in ihrem Innern erklang. Mit Be zug darauf sagt daher Herder „wohl keine Heilige in der Welt sei unschuldiger zu ihrem Amte gekommen, al- die heilige Cäcilia, die recht eigentlich deshalb zur christlichen Muse der Tonkunst gemacht worden sei, weil sie auf die wirkliche Musik nicht geachtet, sondern sich von ihrem Reize abgewandt habe". Aber warum der zufälligen Wirklichkeit dieser Gestalten und dem Stoff nachspüren, an welchem der idealsuchende Sinn de» Menschen anknüpfte; da ihre Wahrheit durch die Poesie und Kunst eine höhere, ewige geworden ist. WaS sind diese Gestalten ander- als die Gefäße für die Schätze unfrrs eigenen, inner», subjektiven Lebens, für die schön sten Empfindungen, die wir in den Himmel gehoben haben, von wo aus sie, wenn wir sie suchen, freundlich tröstend sich zu uns hrrnirderneigen. Seit die Phan tasie deS Mittelalters mit ihrer Herzen-tirfe den Stoff ergriffen, seit die idealbildende Kunst durch Raphael ihr die vollendete Gestalt gegeben hat, ist und bleibt die h. Cäcilia die vollendete Personification der tiefsten musi kalischen Andacht, bleibt sie der Ausdruck jener „höch sten Stimme der Musik, deren Wesen — wie Herder sagt — seine himmlische Harmonie, Ergebung und Freude ist". Den Charakterköpfe» der neuern deutschen Kunst geschichte kann Eduard Steinle in Frankfurt bei- e, er- egen, Zoll, r den 88 p. ! und ' und »men. t. Pas- >m 4. Jul, i und 7 de- Handlungen wegen der päpstlichen Schuld. — London: Die Ercesse in Hydepark. Parlaments- vcrdandlungen. — Stockholm: Preisvcrtheilung an die Aussteller. Cholera. — Bukarest: Polnische Legion. Note wegen der Judenrrcesse. — New- Uork: Conflict zwischen dem Präsidenten und den Radikalen. — Merico: Fortschritt der Juaristen. Lchlt-wig - Holstein. (Einverleibungsadresse.) Kriegsnachrichten. (Waffenstillstand zwischen Preußen und Oesterreich. Das Gefecht vor Preßburg. Ge fechte zwischen den Preußen und den Bundcslruppen am Main und in Baden. Bekanntmachung des Com- maudantcn von Frankfurt. Vom italienischen Kriegs schauplätze.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Glauchau. Reichen bach. Leisnig. Pegau.) vermischte». Eingrsandte». Feuilleton. Inserate. Tageskaleader. Börsennach» richten. eu »-' tt. 9. >g. Tagesgrschichte. Dresden, 28. Juli. In Bezug auf eine hier cir- culirende angebliche Proclamation Sr. Majestät des König- von Sachsen hat die königliche Landescommisfion »asrratrnPretse: kAr ä«v 8»um «i««e H«»p»It»o«n 2«il«: l dl^r. Dor«r äl« 2«il«: 3 A»«- Erscheinen: 1*NzIiod, ml« >u»v»bw» ä«r 8o«o- «oä Ldsvä» kür ä«u kolxsoäeo ^»8 r« »co ehl ler l". »r. tr. 4 »co »a- A. »i- «. de». Die Bezeichnung des Zeitpunkts, an welchem und de» UmsangeS, m welchem tue Staatsregieruug die Collseqaenzen jener rechtlichen Lage lhatsächuch »ar Geltung bringen werde, blieb ihrer freien Entschließung Vorbehalten. Diese Entschlie ßung hat zur Zeit noch uicht getroffen werden können. Daß bi» letzt in dem bisherigen Zustande nichts geändert »ft, ist der Handelskammer bekannt; wir werde» darauf Bedacht nehmen, daß eine etwa emtretende Aendernng so zeitig al- möglich zur Kenutniß des Haadelsstaudes gelange" — (N. Pr. Z.) Wie früher berichtet, will die Stadtverardnetenversammlung wegen der Nichtbestäti- gung der von ihr gewählten Stadträthe und Beru fung der commissarischen Stadträthe auf dem Beschwer dewege fortfchreiten. Der Entwurf der neuen Be schwerdeschrift an da- Staatsministerium wurde gestern der Versammlung vorgelesen und von ihr angenommen. ES hieß in dem Schreiben: die Einigung im Innern werde durch eine derartige Ausübung des BestätlgungS- rechts der Regierung nicht gefördert. — Zur Unterstützung bedürftiger Angehörigen ein- berufener Landwehrmänner und Reservisten bewilligte die Stadtverordnetenversammlung gestern eine fernere Summe von 25,000 Thlr. ES wurden in je der Woche 6500 Thlr- an Frauen und Kinder gezahlt. Die Unterstützung soll, wie dies beim dänischen Kriege geschehen, bis auf Weiteres auch den Hinterbliebenen gefallener Landwehrmänner fortgewährt werden. — Zu Cholerazwecken wurden gleichfalls wieder l0,000 Thlr. gewährt. — Bis zum 24. d. M. waren an der Cho lera 3701 Personen erkrankt; neu hinzugekommen find vom 24. bi- 25. Mittags 186 Erkrankungen (dabei 59 Todesfälle), vom 25. bi- 26. Mittags 203 Erkran kungen (dabei 68 Todesfälle). Die Gesammtzahl der Erkrankungen beträgt mithin jetzt schon 4090. Genesen sind 428 Personen, gestorben 2114, noch in Behand lung 1548. Bonn, 25. Juli. (K. Bl.) Der angebliche 0«. pkil. Bernard, welcher im Ansange des vorige» Monat» von Mainz aus an den König telegraphirte, e» seien von dort zwei Individuen nach Berlin adgereist, um ihn zu erschießen, ist, wie wir aus zuverlässiger Quelle er fahren, vorgestern durch den hiesigen Polizeicommissar Muß in der Person eines vr. Johann Schnabel au» Brilon entdeckt, fest gehalten und demnach heute durch den Polizrirath Grüff von hier nach Berlin abgeholt worden, wo ihm wegen seiner, allem Anscheine nach er» fundenen Mittheilung der Proceß gemacht werden soll. Wien, 24. Juli. (W. Z.) Die Gemeindeverwaltung von Zara hat unterm 22. Juli in italienischer Sprache nachstehende Adresse telegraphisch an Sr. Majestät den Kaiser gerichtet: „Die Schlachten vou Actium und von Lepanto bringen den dalmatischen Namen in ruhmvolle Erinnerung. Die Enkel strafe» auch heule n»chl Lügen den ans Lebenszeit erworbenen Ruhm. Das von ihnen vor dem alten Issa unter dem gefürch teten österreichischen Bana« vergvsscue Blut kittet noch fest« die Bereinigung Dalmatiens mit Oesterreich. Sie verlangen zum Lohn für den Lieg nichts Anderes, als Mit Oesterreich vereinigt zu bleiben. Ew. geheiligte Majestät sei gegrüßt; Ihr Dalmatien, jauch zend und frohlockend über seine Sohne — Söhne des Meere» — dankt Ew. Maiestät. daß Allerböchstdieselben sie in ihrem Elemente beließen, den Nachkommen zu beweisen, daß im Wech sel d« Jahrhunderte ihre Tugend und Tapferkeit nicht gerin ger worben im entscheidenden Augenblicke. Es lebe hoch Ew. k. k. geheiligte apostolisch« Majestät Franz Joseph der Erste, Kais« von Oesterreich. Die Gemeru- deverwattung von Zara. Cosimo de Begna, Coute Giovanni Fanfogoa, Pietro Bat» tara, Giacomo Calvi, Dr. Vincenzo de Benvenuti." — Se. Maj. der Kaiser geruhte, diese Adresse gleichfalls in italienischer Sprache und auf tclegraphi- fchem Wege wie folgt zu beantworten: „Der Kaiser an den Gemeinderath der Stadt Zara. Der Stadt Zara Meinen herzlichsten Dank für ihre patriotische Kundgebung. Eu« Kaiser und das ganze Reich blicken mit Stolz auf die helbenmüthige Aufopferung der treuen Dalma tiner. Nie konnte der Gedanke in Mir erwachen, ein so werth- volles Mitglied aus dem österreichischen Völkeroerein scheide» zn lassen. Eure Treue, Meine Liede machen dieses Baad un auflöslich. Golt segne Mein theures Dalmatien und stärke Mich >n der Erfüllung Mein« väterlichen Absichten, welche Ich dankerfüllten Herzens dem Wohlergehen seiner edlen Bewohn« entgegevbringe." Bekanntmachung. W-Die Landescommisston hat in Erfahrung gebracht, daß die nachstehende Proclamation hier in zahlreichen Eremplaren verbreitet ist: „Meine treuen Sachsen! Haben auch unsere tapfer« Truppen durch verräthensche Hand in der Schlacht bei «öniggrätz vor dem Feinde weichen müssen, so können wir doch auf unsere Söhne, Brüder rc„ welche sehr tapfer dem Feinde gegenüber standen, stolz sein. Glücklich fühle ich mich, Euch, meinen braven Sachse», sagen zu können, daß der Augenblick kommen wird, wo der Feiud, nachdem « nach erwähnt« Schlacht mehrere Male von uns besiegt worden ist, auch ferner geschlagen werdeo wird. Zwar haben wir von unsern brave» Truppen über 2V00 Verluste zu beklagen, doch sind diese Lücken bereits wieder er gänzt. Theilet daher Eure schwere Lage mit mir und unserm tapfern Heere, wie wir diese mit Euch tragen. Wenn Goti, der Allmächtige, unsere Waffen wie seit der Schlacht bei Königgrätz auch fern« segn«, so werde ich bald wieder an der Spitze unser« Kinder in unser geliebte- Vater land einziehen. Es grüßt Euch herzlich Wien, am >9. Jnli >8vü. mand ein competentcS Unheil über bas Vermögen Frankfurts bestreiten wollen. Dagegen wurde von der Bürgerrepräsen tation insbesondere der Grund geltend gemacht, daß ihr und dem Senate Frankfurts die Competenz zur Bewilligung der Coutnbutwn nicht zustede, da Siaatskürper der Stadt als solche von Preußen aufgehoben seien. Die Versammlung selbst wurde sodann zu einer Straßendemonstration gegen Preußen benutzt. AuS dem Geiste dies« gegen Preußen gerichteten feindlichen Agitation und Demonstration kann diese Angelegenheit allein richtig beurtheilt werden." — In Betreff der Zollvereinsverhältnisse ist am 17. Juli folgendes Rescript des Finanz- und Han delsministers an die Handelskammer in Düsseldorf er gangen: „Als die Staatsregierung, unmittelbar nach dem Ausbruch deS Krieges zwischen Preußen und einem Theile seiner bis herigen Zollverbündeten, in der Lage war, sich gegen die mit dem Zollverein im Vertragsverhältuiß stehenden fremocn Mächte über die Wirkungen auszusprecheu, welche der Krieg aus dieses Vnbältniß ansüben werde, konnte sie, wie wir der Handels kammer auf die Eingabe vom 5. d. M. erwidern, nur von dem völkerrechtlich zweifellosen Grundsätze ausgeheu, daß durch den Eintritt des Kriegszustandes die zwischen Preußen und seinen Feinden bestehenden Verträge, also auch der Zollvereinsver trag, auß« Wirksamkeit gesetzt sei, und konnte sie aus diesem Grundsätze nur die Folgerung herleiten, daß ausländische, in Feindeshand verzollte Waaren durch biese Verzollung nicht mehr für Preußen und seine Verbündeten nationalisirt wer- Lastrateuanuuhmr auswärts: k». Saanvirnrra», 6owmi»,loole äs» vr»ocku«r 3oar»»l»: «d«nä»,.r kl. Lon«, konr; LamdarU-LarU»- ».N.: t Voor»»: I«rU»: l1»oeiv»'»«b« kuekb., Lureau; vr«w«»: L. 8o»r.orr»; l,. Se^RoiniXnnoncovbore««, ä 8»»ni»»Lv»»»; rrailtrtnrr «. ck^naa» »cd» Luedd.; Löt«: äv. SLuaii»,; kart«: Lvl.vi»» St 6o., (8, KI««« ä« l« 8onr»o): kr»U: k», L»»i.»vu'» Snedb.; Viso: v^aur». Herausgeber: Lrpaäitioa ä«» Or«»äo«r ^onrirala, Or«»ck«a, dl»ri«a»tr»,«> Ko. 7. Feuilleton. Dir Dresdner Kunstausstellung von 1866. in.. Eine weitere Umschau unter den Figurenbildern der Ausstellung zeigt eine in vier Rundbilder getheilte Dar stellung der „vier Jahreszeiten" von Prof. Schön herr, gut componirte Figurengruppen auf landschaft lichem Hintergründe; ferner eine dem „?,r«äiso" Dante'S entnommene Darstellung von Bonaventura Emler', einem begabten Wiener Künstler, der vor einigen Jah ren im frühen ManneSalter starb. Wir haben gele gentlich der Ausstellung von 1863 über die geist- und phantasievollen Dantecompofitionen Emler'- ausführlich hier berichtet; auch die gegenwärtig ausgestellte Skizze wird für Dante-Freunde von Interesse sein, obgleich da- Material, die Oelfarbe, in welcher dieselbe auSge- sührt ist, die Vorzüge deS Künstler» nicht in der gün stigen Weise zu Tage treten läßt, als die früher auS- gestellten Zeichnungen. Zudem dürfte der fpecielle Ge genstand, das „poeoäioo", in seiner Körperlostgkeit, der bildenden Kunst die meisten Schwierigkeiten unter den Theilen der „t'ivnw commeäw" biete». Da» Mißliche, Häßliche beschreibt sich leichter al» da» einfach Schöne. Wir malen — sagt Jean Paul — überall wie Milton, da» verlorene Paradies feuriger, al» da» wiedrrgrwon- nenr; die Hölle besser al» den Himmel. — Ein anspre chende», hübsch durchgeführtes Bildchen hat sodannHein» rich Hofmann ausgestellt. Wir erblicken auf erhöh tem, von Bäumen schattig umhegtem Uferrand einen Faun, der zwei Nymphe» mit Flötenspiel unterhält. Die eine derselben lauscht halbverfteckt au» der krystall- nen Fluth, während die andere Nymphe anmuthig hin- gestreckt auf Rankenwerk sich schaukelt, da- zwischen den Bäumen eine Art Hängematte bildet. Lichter und Schat- heute eine Bekanntmachung erlassen, welche constatirt, daß diese Proclamation unächt ist. (Vgl. oben den amtlichen Theil.) — Infolge der vorgestern durch den geh. Finanz- rath v. Thümmel überbrachten allerhöchsten Genehmigung zur Freigebung des VerkehrS, soweit derselbe bis her durch die Festung Königstein behindert war, hat das k. Finanzministerium sofort die Wafferbaudirection und die Direction der Staatsbahnen angewiesen, wegen Beseitigung der dem Strom- und Eisenbahnverkehr ent- gegenstehenden sachlichen Hindernisse das Nöthige zu veranstalten. Berlin, 28. Juli. Der „St.-A." enthält folgenden, an den Minister des Innern gerichteten allerhöchsten Erlaß, betreffend den Termin für die Einberufung des Landtag- der Monarchie: „Da Ich de» Wunsch hege, de» Landtag der Monarchie ia Person zu eröffnen, und Aussicht vorhanden ist, daß die» im Laufe d« nächiten Woche wird gescheht« können, hebe Ich den durch Meine Verordnung vom 18. d. Mts. für die Embe- rnsung des Landtags der Monarchie auf den 3". d. MtS. an- gesetzten Termin hiermit auf und behalte Mir die Bestimmung eines and rweiten Termins vor. Nikolsburg, den 28. Juli 188«. (gez.) Wilhelm, (ggez.) Graf zu Eulenburg." — (N.-Z.) Die verkündete Rückkehr Sr. Majestät des Königs nach Berlin zur Eröffnung des Landtags darf Wohl al- Zeichen angesehen werden, daß der Ab schluß des Friedens als gesichert betrachtet wird. — Die ministerielle „N. A. Z." enthält folgenden Artikel: „Die Frankfurter Contributionsangelegenheit wird auf allen europäischen Plätzen m gehässigster Wesse gegen Preußen auSgedeutet. Die Verbindungen der baut« üo»nc« uicht blos m»l den Cabiueten, sondern insbesondere auch mit der Presse, werden dabei auf das Geschickteste benutzt. Auch von der hi« cingetrosfenen Frankfurter Deputation sind gleich nach ihr« Ankunft Schritte bei den Redacliouen hiesiger Ha»n>t- dlätter im Interesse Frankfurts geschehen. Zur richtigen Be- urtheiluug der Maßregel, deren angebliche Härt« und Unbillig keit so sehr hervorgehobcn wird und welche Frankfurt mit dem Ruin bedrohen soll, werden folgende Thatsachen genügen. Die Stadt Frankfurt hat in runder Summe ein Einoahmebudget von 3 Millionen Gulden und einen jährlichen Ueberschuß von öOO.RX- Gulden. Die Aufnahme einer Anleihe, welche auS diesem jährlichen Ueberschuß getilgt werden könnte, hätte daher keine Schwierigkeit gesunden. Diese Beisteuer »u deu urige- heuern Lasten, welche das preußische Volk für G«sammtdeutsch- land und auch für Frankfurt seit du Jahren getragen hat und augenblicklich trägt, wäre auch von einer Bevölkerung, welche uicht so systematisch, wie die Bewohn« Frankfurts, zum Haß gegen Preußen aufgestachelt wurde, acru und willig übernom men worden. Daß dieses nicht geschehen, findet seine Erklä rung in der Fortsetzung der politischen Agitation und Demonstra tion welche auch gegenwärtig gegen Preußen iu-Wrrk gesrtzt wird. ES ist eine osficiell constatirte Tyatsache, daß die Senatoren Fell ner und Müller die Zusage ertheilt hatten, die ContributiouS- frage w«de eine baldige befriedigende Erledigung finden, wenn nur der Zusammentritt des Senats und der Bürgerrepräjeu- tation zur Bcrathuug der Angelegenheit gestatte» wurde. Der Senat sprach sich auch fast einstimmig für die Herbesschaffung der Coutributiou aus, und dies« Körperschaft wird wohl Rie- Ltlegraphischt Nachrichten. Berlin, Sonnabend, 28. Juli. „Wolff's Telegr. Büreau" bringt folgende Telegramme: München, Donnerstag, 26. Juli. (Ueber Pari- gekommen ) Die „Bayersche Zeitung" meldet: Gestern Zusammenstoß unsrer Truppen mit den Preußen zwi schen Uettingen und Helmstadt. Die Bayern dräng ten schließlich dir Preußen zurück. München, Donnerstag, 26. Juli. (Ueber Paris gekommen.) Offiriell: Neue» Gefecht am heutigen Tage zwischen Roßbrunn und Waldbüttelbrunn bei Würz burg. Die Bayern haben sich glänzend geschlagen. E» ist aber zu einem definitiven Resultat nicht ge kommen. Bayerschrrseit» sind schwere Berluste, vor Allem an Offizieren zu beklagen. Da» bayersche Hauptquartier befindet sich in Rottendorf. (Stach an dern uns geworbenen glaubwürdigen Mittheilungrn haben die Bayern um einen zweistündigen Waffenstill stand nachgesucht, um ihre Todten zu beerdigen; Prinz Luitpold soll verwundet sein.) Würzburg, Donnerstag, 26. Juli. (Auf in- diiectem Wege.) Da« bayersche Hauptquartier ist in Rottendorf, Meile jenseits unsrer Stadt. Gestern und heute Gefechte der Bayern und Preuße»» in unsrer nächsten Nähe bei Uettingen und Helmstädt auf der Straße nach Würzburg, resp. zwischen Roßbrunn und Waldbüttelbrunn, zwilchen Tauber und Main. Die Bayern hoben sehr große Berluste an Offizieren gehabt. Hauptquartier der Mainarmee. Oberalters- heim, 26. Juli (über Frankfurt a M.). Gestern siegreiche Gefechte der preußischen Division Gäben ge gen das achte BundeSrorp» bei Gerchsheim und der Division Beyer gegen die Bayern bei Helmstädt. Heute wiederum siegreiche Gesechte der vereinten Di- visiouen Flies und Beyer gegen die bayersche Armee bei Roßbrunn. Unsre Verluste sind nicht unerheblich. Dir Armee steht 1'/» Meile westlich von Würzburg. Aschaffenburg, Freitag, 27. Juli, Abend». Tie Mainarmee unter General v. Manteuffel ist in wei- trrm siegrlichen Vordringen gegen den Süden be griffen und steht zum größten Theile augenblicklich rirea Meilen südwestlich von Würzburg. Am 25. und 26. haben glückliche Gefechte sowohl gegen das 8. Bundesrorp», wie gegen die Bayern stattgefunden. Bei Gerchsheim (in Baben, Unt«rrh«i»krei-) wurd»» vorgestern Truppen de» Bundesrorp» von der Division Göden zurückgeworfen. Gegen die Bayern operirte an demselben Tage mit eben so glücklichem Erfolge bei Helmstadt die Division Beyer, welche am folgen den Tage vereint mit der Division Flies wiederum bayersche Truppen bei Roßbrunn zurückwarf. Hof, Donnerstag, 26. Juli. (Auf indircctem Wkge.) Unsrer Stadt sind von den Preußen 66,006 Gulden Kontribution und starke Lieferungen auserlegt. (Wie uns von anderer Seite mitgethelti wird, haben di« Preußen gestern bereits Bayreuth besetzt. Vgl. auch unter „Kriegsnachrichten".) Frankfurt a. M., Freitag, 27. Juli, Abends. Der Landrath v. Driesen, welcher heute hier ringe- troffen ist, wird da» Civiltommifforiat von Oberheffen übernehmen. London, Freitag, 27. Juli, Nachmittags. Nach einer vom „Great Eastern" heute eingetroffenen De pesche ist derselbe in Trinity-Bay (Newfoundland) an- gekommen.
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