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Dresdner Nachrichten : 04.03.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187103047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-03
- Tag1871-03-04
- Monat1871-03
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.03.1871
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(LrMnt: Täglich srllh s Uhr. Ansec.ile «xrdtii angcuviiiiiiri» vis 'Abends <>» Sonntags r diö Mittags 12 Uhr Marieiistrastc > k; in Nrustudt: B » ch d r»ck e > r i von 3 ob- Päßl«r, «r. «lostergasse ». «»trigtii in dies. Blatte p,d,n «ine «rsolgreichr Berbreiiung. «ostagkr »v,««» Eremplare. Tngrblatt siir Unterhaltung und GcWWncrkchr. Dunk und Elgenthmn der Heraw'geber: i.!cpslh 4t Rtill^tN stk. — Verantwvttlicher Redakteur: Julius Rejchaiüt Moimciiieln: iUierleljüi-rlich 20 A>-zr. bei »iieiiigcidlichelAe- sei im,) in'« H.iuil. Durch die llönigl. Post vitlirijäh'-j. Atz.-N-r. eriiizUue -Nummcra 1 Ngr. Inseralenpreij«: Für den Ruum ein« gespaltriien Zeile: 1 Agr. Uuler „iLiiigesunb»' die Zeile 2 AM. Rr. 6ck ZechSzehntcrJahbWiig. DrcSteii. 4 Mürz. - lieber dic 'Ankui»t Sr. köiiigi. Hol'tit desKronpiinzen von Sachsen in Dresden, verlautet »ock» immer nichts «ffewlsseö, lrdoch glaubt ma» deuiclbcu schon i» näckisicr Woche vier erwarten zn dürien. während Le. königl. Hoheit »Prinz Georg dt« zurückkehrcnde» Truppen voraussichtlich bis an die deuischc Grenze begleiten wird. Daö 'Kestuteu beiter Prinzen soll vor trrffllch sein. — Der vor einigen Tagen von Sr. Mniest.1t in Audienz empfangene königl. svanisck»c Cstiandle. Ritter Rascon, i'at vereltö am Hole zu Berlin und Dresden die früheren spauiick'cn Regierungen rcpräscntlrt, uni »alt sich llir gewöhnlich in Berlin aus. (Gestern Mittag 12 Nur wurden die erwarteten U»! Ka nonenschüsse abgeicuert. Die Zahl der Fahiw» und Flaggen mehrt sich stündlich, auch sonnige hübickw Decorationen werben bemerkt. Für dic Illumination werden am königl. Schlöffe, am Hotel Meder in der Beuststraße, an der Sächsischen Bant, am Blockhausc re. und an verschiedenen »PrivatGiliscrn groß- artige Vorbereitungen getroffen. - Unsere Kavallerie, beißt cö, soll ohne »Benutzung dco Dampfwagcnö biö Leipzig marschircn, von da in die verschie denen Garnisonen »drücken. — Ucder daö »Vcrblcivcn eines Ti'eilS unserer Armcc in der Champagne wird viel gesprochen. Unter den manchcilei Ansichten über diese »Verwendung der sächsischen Truppe» greift diclenigc am meisten »Platz, dic dal,in lautet, daß zivci Iusantcrie- reglmcntcr, ein Cavallcrieregimeiit und drei »llaltericu dazu auöcriepcn sind, unter dem Commando dev Gciicralmajors Senfft von Pilsach. Jedoch verlautet noch nichts Bestimmtes über die spceieilen Regimenter, weiche die fragliche Besatzung bilden sollen. Gleichzeitig dörr man aber auch daß nur ein Infanterieregiment von den Sache» in Frankreich zur See» pation mit verwendet werden solle. - Am I. Marz sind i-tl kranke Brechen lncr durch nach Görlitz gegangen, denen weitere 7«; Mann iür Schmiedederg und Oppeln folgten, sowie 122 Man» Sachse» zum Ersatz für hier cingctrossen. Nach dem Kriegsschauplatz sind UN» Mann, mrlst Brechen, tirlgirt worden, von wo vorgestern Aacnd ein Rrmkenzug mit:i preußischen Oistzieren nnd 141 Reconvales- «rnteu mich Görlitz vier aiikam. Gestern früh 8 Udr trat der sächsische SanitätSzug unter Führung des Herrn Di. Friedrich mit 20 Sanitätömaiinschaltcn seine averinaligc Wanderung »ach dem Kriegsschauplatz an. um leidende» und verwundeten Krieger» Hülle zu dringen. — Da baden Sie noch ein Crempci' Vaut Art. :> der Friedenspräliminarien bat Frankreich dic Reübeträge dcr.striegö. eutschädigung mit .1 Proeent zu verzinsen Das giei't für Milliarden Francs oder ll'. ui Millionen T Haler bios c>7 Mich Honen Tbalcr jährllckw Zügen oder pao Zag 1^!,.'>>»2 T Haler und pro Stunde 7018 Zbaler. Heiliger 21iSl»arck, wenn mau dabei seine Hvpoti>ekcn batte mit lob wersen könnenl Jeder und Jede der eirca lO Millionen Franzosen batte ailo ülid > Zoslcr zur Kriegoentschädigung dcizutrageu. Gebt immer »ocb a»; nnr dat o nicht jeder Franzose! — Die bicsiac Poivlechnikersebalt im Bereine mir den Studircnden der riieakemie Kill beute Vldend gegen dul Ubr eine solenne Friedens eierllchkeir ad. Dieselbe bc'leb! aus Fackelzug mit dem Triumpbzuge Kaiser Balbarossas, letzterer nur voii de» Kunst Acakeniitcr» in Srene gePtzt. Der Zlig bewegt sich vom Antonöplatze durch die Sopbicnbrchc nach dem Schlosse, von da aus über den» Altmartt, Smlrche, Walscnbauösiraszc. Bictoiiaslrabe, Ferdinantoplatz. 2ckaIpurgiS strchc. bbrislianstrasze. Strudesiratze, Näckuilgtlaüe ua.n dem Ba aiS dcö pruiüischcu Gcsandlcu, zurück durch die Na.duiuaiche, Sldonienslrasze, Pragersualie, Waisenl'ausstraüe nach dem Dlppoldiöwaldacr Platz, Mariensirche, 2l»toiisvlatz, woselbst unter Absingung deSdiamümmm i^inw daö übiicln Ncrdiennen der Fackeln dic Feierlichkeit beendet. Den Schlich detl Abends bildet der Friedens «oinmerö, welcher vv» den Polvteclnilkern im königl. groslcn Gatten, vv» de» A.atemikcrn im Feld'ck'.'ös;. chrn abaebalten wird. — Berschicdenc Vereine nnd Gesellschaften bereiten tür ihre Kreise Fcsüickckeiten zur Begebung der Fiicdeiiöscicr vor, aber dieselben sind telbsiveniindlich nur für bestimmte Kreise zugänglich und fülssol.be bestimmt, bs ist dabcr sci-rcrireulicl'. dah eine 'Anzahl unserer Mllbürgee zusammcngetrcken l», um bei einem allgemeine» Festessen, dasz am Mittwoch, den bi. b. M. 'Abendö im Gcivcrvchailö-Saaie stattfindcn soll, auch beulknigen ozelfg-'Nbett zu geben, sieb bei einer fröhlichen Fcü- teier zu betheiligeu, die entweder keinem Vereine angehören oder daö Bedürfnisi süblcn. sich im Kreise patriotisch-gesinnter Männer dcö errungenen Friedens zu freuen. Dem Festessen vorauf, wenn auch nicht in immittelbarem Zusammenhänge mit dcmselben. geht «ln patriotisckxö Oonccrt der ifiedettaikl. Wie wir hören, wird igctztere daö Festessen durch Gesänge ver schönen und verspricht die Feier unno mehr eine recht allgemeine und schöne zu werden. - Unter dem vielen Flaggenschmuck, welcher icpt Dresdens Strahen ziert, erregte gestern Morgen eine Fahne aus der Schrelbcrgasse Interesse. Mehrere daselbst liegende Soldaten batten in Grmaiigclung einer deutsche» Flagge ein Betttuch hcrauögcstcckt, daö an einer langen Stange auigezweckt war und anszer einigen ausgenähten Taschentüchern einen Zettel zeigte, aus den, mit große« Lettern daö Wort „Urlaub" zu lesen war. Vor einige» Tagen Ist dic Gemahlin dcö Gralcn (saluö z» Stollberg aus Brauna vlötzllch a», Schlage verschieden. Die von elucm hiesigm Juwelier angeiertigten Gr- innertzungöincdalstcn an den ?ier Feldzug, stnden im Publikum lebhaften Ankla,^ und sollen sich viele Personen solche angc- kauft haben. - Vorgestern Abend gegen -kti Uhr entstand in der Flscheraasse dadurch ein größerer Amlaus, das, von Ms Sol daten. die in einem dort gelegenen Bietuaktengeschältc eli^ckchtt waren, der Eine mit der brennenden YMrre seinem Brod- deuttl. »n d«n sich mehrere Paquete ßhatter Munition befunden »«ven, zu nabe «koimncn war. ivodurch sich da- Pulver ent Mitredaeleur: Theodor Lrovisch. zündete. Durch den in Folge der Gxplosion entstank enen ifust- drnck wurden die Fensicrschciben dcö iraglicben ikotalö zcr trümmert. auck' mehrere Kugeln gegen die Decke geschlagen. Außer dem Soldaten, der durch seine Unvorsichtigkeit den Vorfall veranlaßt batte, und der etwas >»> Geü bt verbrannt sein soll. Ist Vicmand verletzt worden. Daö Oomitec zur Ausführung besonderer Festlichkeiten im Plaucnscl'en Grnnte macht bekannt, daß Sonntag früh ein Geläute mit allen Klrchenglocken erschalle und 'Abends um 7 Ubr »eben der IUuminatwn sich die Feuer am den Bergen entzünden. 'Aus dem Marktplatz zu Pot'chappcl findet früh um 0 Ubr ein Fcstact statt. Gesang des l/ledes: ..'Nun danket'Alle Gott", Festrede und einige patriotische Gesänge. Wie dic Direktion der Königl. Vandes Blindenanstalt bekannt macht, sind derselben Im porigen Jahre 17.000 THaler Geschenke und Legate iür den Untcrslntzmigösond ine enilasscne Blinde, bcz. zu Freistelle» iür arme Blinde zugekonuneii. - Ginc Vereinigung von hiesigen Kranken und Sterbe- Kassen ist aus die zeitgemäße Idee gekommen, »nter ihre» Mit- gliedern zeö sind circa I I Vereine mit :moo Mitglieterns all gemeine bildende Vorträge über Gesundheitspflege zu veranstal te». GS wird dadurch nicht nnr dem specicilen Zwecke dieser Vereine, sondern auch dem Bedümiiß ailscitiger Bildung Rech nung getragen. Der erste dieser Vorträge soll heute Sonn- adend den -t. März in der oentralballe siattstndcn. Die Holzspielwaarcnhändlerin ans Lenen, von der wir erzählten, daß ihr die ganze Baarschait gestohlen worden ist, bat neuerdings wiederum traurige Gnabrnngen mache» müssen. Da sie ganz obne Kaste war, wollte sie Ibr (Rück dadurch ver such n. daß sie eine Bitl'chrifr an eine bove Persönlichkeit ein- ziireicbcu benbsickstigtc. 'Nachdem sie ihre» Korb mit den un- veik.ia lcn Spielwaare» I» der Hansriur einer Gastwirtbschait am der Brcitcstras-e »ietrrgcictzt batle. machte sie si.l> mit dem Brieie auf den 2steg. AiS sie uiiückkchtte, irar aucl> der Korb »och verschwunden. Daö in Nr. 02 der „Dresdner 'Nachrichten" zu lesende Neierat über den von dem Stadtverordneten Herr» Advocat Vcbmanu und Genossen cingcbrachtcii 'Antrag, die 'Ausstellung von Sammelbüchse» zur Pnege verwundeter und eriranktcr Krieger bei Gelegenheit der Wablen der Neichstagsabgcordnc- ten vetrcffcnd, ist. insoweit daselbst einer von Herrn Hoirath 'Ackermann gemachten Bemerkung gedacht wird, nicht ganz richiih Derselbe sagte, tast das Ocntral-stimntt- tcr deutsche» Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krie ge, z» Berlin, von welchem die in öffentlichen Blättern zu lesende A»ssordcr»ng, Lammelvüchscn In allen Wahllokalen Dciit'chiaudö auch» stellen, aut gebt, sich mit solchem 'Anträge schon stüber an daö btestge Direktorium dcö I n t e rn a t i o- nalcn chillövcreinö, - nickst, wie cs i» dem Neleratc heilst, au daö -Direktorium keü Wahlvereinö, gewendet, daß dieses den 'Antrag dem König!. Sächsischen Ministerium deö Inner» zur Giihcheidung vorgclegt und das letztere denselben als »n- Uli isjig bezeichnet habe. Der Pegel der allen Ost bbrücke hier zeigte gestern Abend 4 Glien i» ,!oll über Null. In rer Zelt von " bis 0 Ubr Abends am Donnerstag wurde ein hb-stger. 5>7 Jahre alter Schuhmacher in dem Hause Nr. au der Weißeriiz in seiner in der 2. Gtagc gelegenen Wohnung und zwar an der Thür der Schlattammer erhängt gesunken. Zwei Dienitmanncr schafften ihn mittels Siccisterbs nag- dem 'Annenkirchhosc. Nionlag den Nlärz icicrn die SckNnkwirth Seelen, scheu G-Hclcute in '.'Nülstberg an der GIbc ihre goldene Hochzeit. Die Familie ist eine sein -ahlrciche. Der Vater des Jubilars war ö>> Iabre lang Milglü d der Scknitzengilke, der Großvater batte das Ilnalück, im Schioarzburg Sonkeröhausenschen von 'Astlddlcbcn crs.l'oisen zu werke». Gestern Mittag anol! in einem Haust der Lchössergassc i'Nr. 21» ein verdachriger stiaueb hervor. Glue nähere llntcr- iuck'uug ergab, daß der Nuß >u einem »n Hause befindlichen Gamin in Brand gerätsen war, tow einige'2rute, welche schnell bei der Hand waren, löschten den gllmmcndcn Nni- mlt ciniacn Wasserkannen. Gin Soldat schoß »»befugter Weist vorgestern Abend aus der SchUlerstraßc zum Schrecken aller Passanten sein lchars. geladenes Dicnstgewebr ab. Vor Kurzem iaud sich im nahen Plaue» ein angeblicher Seerctär einer llntcrstüimngökassc bei der Frau cincö in'ö Feld gerückten Soldaten ein und versprach ihr, nachdem er ihre Wohnung inspicirt »nd sich nach ihre', Verhältnissen erkundigt, eine pccuiuäre Hilfe, indem er ihr das Formular .1 einer llntcr- stützungökasse vorwics. Gö sollten ihr ans der Ostra-Allcc 7 elrca 12 Tkstr. auogczahlt werden. Name und Siegel ans dem Papier waren unkenntlich. Plötzlich, als die Frau vor Freude außer sich war, mangelte cö dem angeblichen Sccretär an einigem Gelde und lieb er sich von der hoffnungsreichen Frau einen Thalcr, jedoch nickst ebne seinen Trauring und einen Hut zurück, zu lasse». Daö (Sold dcö Traurings war allcitingö nnr ein imltirteö, daö 'Alter des Huteö ein methnsaicmltischcö und die Frau eine Betrogene. — In dcr Nähe von Zwickau und zwar au» Marlcittbalcr Flur tank man am Dienstag Nachmittag ein Dienstmädchen, die in der Stadt gedient, mit zcrschlagcnein Kopse und bewußt los aus. Obgleich das später zum Bewußtsein gebrachte Mädchen Selbstmord vorgaö, io glandtc man behördlicher Seite doch nicht recht daran. 'Am Mittwoch Nachmittag fuhr ei» bekakeneo Biaun- kohlenschiff mit dem Hintcrli'cil an einen Pfeiler dcr Niclaer Glbbrücke, schlug ui» und entledigte sich so seiner INrtung, biö cö später leer an'ö Vand gezogen wurde. Dic Schiffer retteten sich im dttgchcnden »Nachen. — SluS Chemnitz vom 26. Fevttiar berichten die,.Chem nitzer Nachr.": Ein junger Mann in dcr Sächsischen Maschl nensabrik hier soll cliic wesentliche Vervolltouiuniuna dcr Schlcßwaffe auögcdacht haben. Er hatte erst, wie wir hören, seine Erfindung an einem Zündnadelgcmehr angebracht, aber später hat er das Chasscpot mit vereinfachtem Mttlxnstöuiuö versehen. Dieses Geivchr kann nun in drei Tempi abgeseucrt ivc' dkn und zwar 1a her Minute biö zu so Mal. während W- o»»al>e»->, 4. Mär; 1871. her dieics tffcwchr gegen >2 Schübe in der Minute avgrbrn konnte. Die Kosten der Umänderung eines Gewehrs sollen ganz unbedeutend sein. — KoSwi g. Eine große Freude ist den Bewohnern die- sigeu Ortes durch amllicve Public»nng eines Vermächtnisses zu Tbcil geworden, tü» Kauimann in Stettin bat vor seinem Tode in kindlichem Aiidcnlcn au seine Mutter, dic in Koöwig Ihre Jugend verlebt, letzterem Orte 1000 Tbalcr mit der Be stimmung vermacht, daß' von der einen Häl'te der iährllchen Zinsen Ui alte und bedürftige Personen und von der anderen 4 arme Constrinantcn unterstützt werten sollen. Der Name des edlen Gebers soll nach dessen eigenem Wuw'che verschwie gen bleibe». - - O c > i e n t i i cbe G e r i ei t oi itz u » g am 2',. Februar, i Schluß. > Biö Hainichen gingen die Drei zu Fuß. von da biö Chemnitz »ihre» sie nrit der Babn. Während nun die Reise- geseUschgit ans dein Bahnboie zu Hainichen aus die Abfahrt wartete, war der käsige Cstnötarm Richter auch am Platze; ieinc 'Augen suchten an jenem Tage „einen gewissen Fischer auö Lstbciitch»" zu erspähen, weicher lam eü/zegangenem Telegramm beute „nrit elucm Tragkorve" ankonrmcn würde. Dieser Gesuchte war — dcr Angeklagte. Sonderbar, derselbe ging aus den Gensdarm z» nnd knüpste ein Cststräch mit ihm an, fragte !bn voizugvweise, ob er »icksts an seine Verwandten in Licbenich» auszuriclstcn habe, er ' Fischer, sei von dort und heiße — „Roßberg". Ungeachtet dco Gesprächs, ließ dcr Be amte die angekommene» „Tragkerbc" nickst aus den 'Angen, er sab auch der Fischer Tragkoib, beschloß die Fader nach Chem nitz »ützumacheu und schickte aus Vorsorge ein Telegramm an die dortige Poiizeibcbörlc, damit IcmaM bei Ankunft deö Zuges aus dem Babnbost sogleich zugegen sti. Der Polizci- waclstmeister Wagner aus Chemnitz und dcr genannte Genö darm R., verbasteteii bei der 'Autuint sosorr das Fischer stbe l'hcpaar. Ais Fischer »n» gewahrte, daß der« ang xh, um'rci- wüligcr werden sollte, wollte er auch des Rcistgcnossen Gcsell- schair nicht entbehren und rici dem Beamten zu. daß er doch den '.Nanu dort saus den Reisebegleiter deutend >. auch mit- nehmen möge, allein der Wachtmeister beachtete dies aber nicht. Der Genödarm batte inzwischen ieinc 'Ammcrksamkeit der Ehe frau Fischers zngewcntct, dieselbe bat sich die Erlaubniß auö. am ein gewisses Plätzchen geben zu kurien, wovor er alsdann Wache hielt. Als ihm dic Geschichte zu lauge kauerte, sah er zu dein ^hünensterchen in das Gchcimcabincr hinein, wobei er zu seiner Verwunderung bemerkte, wie die Fischer der Stellung nach im Begriff stand, ein Paar Herrenbcinkicider auö ihrem Handkorbc heraus in den dunklen 'Abgrund verschwinden zu lassen, wovon er sie jedoch noch rechtzeitig abyicit. Dic Ange klagte stellte dic Sache viel llnschultigcl-rr 'Natur dar. Dieses Kleidungsstück, alö auch sämmiUchc im Tragkorb befindlichen Sachen, sind bon den Verletzten als das ihnen entwendete Eigcnthnm aneriaiint nnd denseiben ausgebändigt worden z ni.hr wieder erlangt sind mehrere wenentleikunasstöcke und kaö baarc Geld. Die Staatsanwaltschaft hält für beide Angeklagte de» Schuldbewcis iür erbracht und bcantragt Bcstrasting. Beide Vcrthcitigcr der 'Angellagten sprechen in auc-sübriichei» Vor trage dagegen. Herr Advokat Kunpsch weist aui den wirkliclr cristircndcn „Unbekannten" bin: höchstens sei iür den Ange klagten das minder strafbare Verbrcci'cn dcr Bcibülfe oder Begünstigung anzuncbmcn. Herr Advokat He. Stein I. bean tragt iür die 'Angeklagte Freisprechung und erörtert höchst gründlick' das in diesem Punkte den Chrirauen günstige Gesetz nach beiden, dem irübercn und dem norddeutschen Geictzduchk. Der Vorsitzende des Schöffengerichts, Herr Gerichtora.» Sicb- drat, verkündet Abends kurz vor o Ubr das iür den Angeklagten aui :> Iabre Zuchthaus lautende Uttocil, auch sei derselbe auf ll Jahre der bürgerlich:» Cbienreck-kc iür veriustig und der Stellung unter polizeiliche'Aussicht zulässig zu erklären; da gegen sei dessen Cistirau straffrei zu sprechen. Berlin, Z. März, ffNitlags Soeben wird vom kaiser lichen Palais folgendes Telegramm Sr. Majestät des Kaisers an Ihre Majestät die Kaiserin unter Glockengeläutc und Ka nonendonner verlesen: „Versailles, 2 Mär;. Soeben habe Ich dcir Friedcnsschlust ralisieirt, nachdem cr schon gestern in Bordeaux von dcr 'Nationalversammlung angenommen wor den. Soweit ist das große Werl vollbracht, welches durch sicbenmonatliche siegreiche Kämpfe errungen wurde, Dank der Tapferkeit, Hingebung und Ausdauer des mn-i-glcichlichen Heeres in allen seinen Theilen und der Opferfreudigkeit des Vaterlandes. Der Herr der Heerschaaren hat überall unsre Unleruehmungen sichtlich gesegnet und daher diZen ehrenvollen Frieden in seiner Gnade gelingen laste». Ihm die Ehre, der Armee und dem Vaterlande mit rieserregtem Herzen Meinen Dank! Wilhelm." (Dr. I.) Paris, Donnerstag. 2. März. Daö Hauptguartier der Deutschen in »Paris ist in de» ChampS-EIlsöcs in der Villa der Königin Christine von Spanien. Dcr gestrigen Revue de deutschen Truppen in 'Tongcbamp hat eine sehr beträchtliche Menschenmenge bcigcwohnt. <Dr. I.) 21 er»bürg. Dcr von der 'N.roden»scheu Bundesregier ung i. Z. aus den 27. Juli v. I. bei Beginn dcö Krieges aus geschriebene allgemeine Buß- und 'Bettag war auch im Herzog lbuin »Anhalt geleiert worden. Trotzdem sah sich die dortige Re gierung auö Gründen veranlaßt, sechs Tage später, am 2. Au gnst v. I., noch einen fpccicll AiiiMlilchcri Buß- und Dettag anzuordncn und adhaltcn zu lassen, lieber diese tctcnfallö höchst dcnkioürdige Verordnung batte der Rcdactcur und Verleger der „»Bcriivurgcr Zeitung" Herr A. Mevcr in Brrnburg. in Rr. 175 dco genannten Blattes vom lll. Juli v. I. unter der llebcrschrltt: „Bettag Nr. 2" einige rvcmcrkunacn veröffent licht, welche die »Anordnung dieses abermaligen Vettagcö einer Kritik unterwarfen und zugleich aus daö hochherzige Belsviek einiger Berliner Banguierö hingewlcsen, welche sofort bei Be ginn dcö Krieges für die znrklckgcdliebenen Sokdatenfamili« je lOMO Thlr. gezeichnet und dadurch dcr herzoglichen Regie rung »ach der Ansicht drS Herrn Mever ein nachahmungtzwq,
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