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Sächsische Dorfzeitung : 01.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188407012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840701
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-01
- Monat1884-07
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 01.07.1884
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iiiWc AochnlnU 46. Jahrgang Dimstag, den 1. Inti 1884 Feuilleton nicht bei der Baronin allen Inserate werden bi» M°ni«g Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen and kosten: dielspalt.ZeUelbPf. Unter Eingesandt: 30 Pf. Unter fremder Flagge. Roman von Moritz Lilie. (14. Fortsetzung.) Unsere Aufgabe muß eS jetzt sein, mit also keine Gedanken darüber zu machen." AgneS bog sich ein wenig zurück und ihr Blick ruhte ungläubig, saft vorwurfsvoll auf den schönen Zügen deS jungen ManneS. Dann schüttelte sie daS Haupt. „Du verheimlichst mir etwas, Du bist nicht auf richtig gegen mich," sagte sie traurig, die Arme vom Halse des Malers lösend. Eine leichte Röthe stieg in Herbert'S Gesicht auf und bestärkte daS junge Mädchen in ihrem Argwohn. DaS jugendliche Paar hatte auf dem alten Kanapee Platz genommen, während der Registrator auf dem Ar- beitSstuhl seiner Tochter am Fenster saß und in einem Buche studirte. „Ich weiß in der That nicht, wie Du auf diese seltsame Vermuthung kommst, AgneS," beruhigte Wall burg die Geliebte. „Verdiene ich so wenig Glauben, daß alle meine Versicherungen vergeben- sind, soll ich eine Unwahrheit erfinden, nur damit Du Recht be hältst?" So leise diese Worte auch gesprochen waren, so lag doch eine gewisse Härte, ein unverkennbarer Vor wurf im Tone. So hatte er noch nicht zu AgneS ge sprochen. Ihre Augen füllten sich mit Thränen und ihre Stimme zitterte, als sie erwiederte: „Gut, Herbert, ich glaube Dir, sei mir nicht bös», aber ich war so besorgt um Dich. Nun Du mir aber Politische Weltschau. Deutsches Reich. So ging denn endlich am Sennabend den 29. Juni nach monatelangem Arbeiten md Ringen die Reichstagssession zu Ende. Die ein- gtlretene Ruhepause wird unS noch oft Gelegenheit geben, die Arbeiten der soeben verflossenen Periode zu überblicken und daS Facit zu ziehen. Sehr betrauert wird daS endliche Hinscheiden deS Reichstags von keiner Seite. „Die letzte Nacht eines Verurtheilten", schreibt die „National-Ztg." tiesbetrübt, „hat der Reichstag in der Freitag-Sonnabend-Nacht in dem Garten hinter seinem Hause in Gesellschaft des Beamten (Staats sekretär v. Bötticher) zugebracht, der heute an ihm die krekution vollzog. Nun aber, da der Reichstag in seinen letzten Zuckungen lag, hat er seinen Freunden (die Presse), die ihn drei Jahre lang gewartet haben und ihm seine Prosa korrigirten und zurechtstutzten, den ScheidungS- gniß verweigert! — Doch dafür, o Reichstag, bist du nun todt — und die Presse lebt noch!" Sowohl die letzte Session als die ganze Legis laturperiode zu würdigen, behalten wir unS vor. NS die Hauptergebnisse der am 6. März eröff- Kräftrn dahin zu wirken, daß daS Mädchen gefunden wird," nahm der RechtSanwalt wieder daS Wort: „schon jetzt hat Graf AleriS keinen anderen Gedanken als sie und er wird sich noch weniger um andere Dinge kümmern, wenn er erst seinen Zweck erreicht haben wird. Zn den Straßen, in Verkaufsgewölben, auf Promenaden und in öffentlichen DergnügungSorten muß nachgeforscht werden, den vereinten Bemühungen gelingt eS doch viel leicht, ein günstiges Resultat zu erzielen. Und ist daS erst erreicht, dann haben wir wenigsten- Zeit gewonnen und da- muß zunächst unsere Sorge sein." „Ganz gewiß!" pflichtete der Graf bei, „vor Allem aber müssen wir darauf bedacht sein, die Leidenschaft meine- Neffen zu schüren, dafür zu sorgen, daß sie nicht erkaltet, daß da- Vergebliche seiner Bemühungen ihm nicht die Lust zu fernerer Thätigkeit benimmt. DaS ist e-, waS wir zunächst zu fürchten haben; ist er erst er nüchtert, so wird eS schwer, wenn nicht unmöglich sein, ihn zum zweiten Male zu einer ähnlichen Thorheit zu verleiten." vr. Praß hatte sich erhoben. „Ich werde noch heute Abend einen Rundgang durch die Straßen vornehmen und auf die Gefahr hin, zorechtgewiesen zu werden, die Gesichter der mir begeg StaatSsekretär von Bötticher machte die Mittheilung, daß bereit- am Freitag die Beratungen einer Kom mission begonnen haben, zu welcher außer dem Geh. Rath Or. Koch auch Professor von Pettenkofer gehört, v. Bötticher ließ dahingestellt, ob man eS mit der asia tischen Cholera zu thun habe, erklärte aber, daß alleS geschehe, waS für diesen Fall geeignet sei, die Gefahr zu verringern. Er verlas auS einem Berichte deS Geh. Raths Koch folgende Stelle: Ich bin überzeugt, daß auf Grund der Resultate, welche die vom Reiche aus gesandte Choleraerpedition erzielt hat, sich Maaßnahmen treffen lassen, welche der Ausbreitung der Krankheit im Jnlande in wirksamster Weise entgegentreten können. Man darf dieser Versicherung um so mehr Bedeutung beimeffen, je sorgfältiger Geh. Rath Koch in seinen Berichten aus Aegypten und Indien eS vermieden hatte, irgend eine Behauptung aufzustellen, die sich nicht mit Sicherheit vertreten ließ. — In der Freitags-Sitzung wurden wieder zwei Wahlen, die der Abgg. v. Sczaniecki (Marienwerder, Thorn-Kulm) und Kutschbach (Sachsen) für ungiltig erklärt; mehrere solcher Ungiltigkeitser klärungen sind in jüngster Zeit erfolgt und zu einer Ent scheidung über noch einige andere beanstandete Wahlen wird es überhaupt vor dem Erlöschen der Mandate im Herbst nicht mehr kommen. Cs ist schwer, keine Satyre darüber zu schreiben: drei Jahre lang haben Personen, betreffs derer vor Thorschluß konftatirt wird, daß sie gar nicht giltig gewählte Abgeordnete waren, an den Abstimmungen theilgenommen, vielleicht zuweilen den Ausschlag gegeben und wie groß die Zahl dieser unbe fugten Gesetzgeber war, kann nicht emmal festgestellt werden! Es ist anläßlich ähnlicher Vorkommnisse in früheren Legislaturperioden darauf hingewiesen worden, daß der WahlprüfungSapparat im Reichstage ein ganz ungenügender ist; es wird wohl auf die Nothwendigkeit einer Aenderung nach den Neuwahlen zurückzukommen sein. Das Unfallversicherungsgesetz ist mit einigen kleinen Verbesserungen der Beschlüsse zweiter Lesung, die aber daS Gesammturtheil über daS Gesetz nicht be einflussen können, in dritter Lesung endgiltig gegen die Stimmen der Deutsch-Freisinnigen, der Volkspartei und der Socialdemokraten genehmigt worden. Eine noth wendige Folge dieses Beschlusses war dann die Annahme des Nachtragsetats, der die Mittel für die Errichtung des ReichsversicherungSamteS festsetzt. Noch einmal wies Richter warnend auf die Keime der Verstaatlichung des gesammten Versicherungswesens hin, die in diesem Amte verborgen liegen. Mit dieser Vorlage behauptete er schließlich, ist ein weiterer bedenklicher Schritt auf der Bahn des StaatS-Socialismu- gethan worden. Der Kaiser wird, nachdem er seine Kur beendet, voraussichtlich am nächsten Sonntag, den 6. Juli, EmS Abonnements-Einladung. Auf das mit dieser Nummer beginnende dritte Quartal der „Sächsischen Dorfzeitung", „Sechs und vierzigster Jahrgang", nehmen alle Kaiserlichen Postämter, Postexpeditionen und Lendpostboten gegen Vorausbezahlung von 1 Mark 50 Pf. Bestellungen an; auch kann daS Blatt, wenn eS verlangt mrd, den geehrten auswärtigen Abonnenten durch die detteffenden Postanstalten gegen Botenlohn von nur 25 Pf. pro Quartal jeden Dienstag, Donnerstag und Sonn abend pünktlich ins HauS gesandt werden. Diejenigen Pränumeranten in Dresden und Umgegend, welche ihre Bestellungen direkt bei uns (Neustadt, kl. Meißner- zasse 4), oder bei den von uns angestellten Boten machen, erhallen die Zeitung jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend ohne irgend eine Preiserhöhung zugeschickt. Dringend ersuchen wir aber, die Abonnements-Bestel lungen gefälligst sofort machen zu wollen, indem wir hei späteren Aufträgen siir die Nachlieferungen der bereits erschienenen Nummern nicht einstehen können. Inserate finden bei der bedeutenden Auflage der „Sächsischen Dorfzeitung" durch dieselbe sowohl in Dresden und dessen Umgegend, als auch im ganzen Lande die aus- zedehnleste Verbreitung. Die Verlags-Expedition. Inserate«- Annah«estele«r Die Lrnoldische Buchhandlung, Jnvalidendant. HaasenfteinLBogler, Rudolf Mosse. E L Daube L Lo. in Dresden Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. u. f. w. „Ah — Sie wollen heute noch einen Besuch bei der Baronin machen?" forschte der Advokat, und der tückische, dämonische Blick schoß auS den dunklen Augen hervor, „ist es dazu nicht zu spät?" Der Graf zog die schwere goldene Uhr und warf einen raschen Blick darauf. n Redaktion wedtzen-Xeustadt . Meißner Basse 4. >ie Zeitung erscheint Dienstag, „nnerst-g und Gmaabcn» früh- ^onnemat»- Greis: ginNlj«^ IM l «ziehen durch 4Ü »istrlichcn Post- lallen und durch ' «ssere Boten. Sei freier Lieferung «z Hau- erhebt die a,ft nach eine Ve- Mr von 2b Pfg. nenden jungen Damen einer genauen Musterung unter- „Nichts von Bedeutung, mein liebe- Mädchen," er- werfen," sagte er, nach dem Hute langend. „Sehe ich wiederte der Künstler, einen Kuß auf ihre Wange Sie heute noch einmal im Cafs, Herr Graf?" j drückend; „kleine Verdrießlichkeiten bleiben ja nicht auS „Ohne Zweifel, wenn ich drückend; „kleine Verdrießlichkeiten bleiben ja nicht auS ... im Leben und auch ich hatte heute eine Differenz mit Rodowicz zurückgchalten werde," erwiederte der Gefragte. ' meinem Kunsthändler. DaS ist AlleS, Du brauchst Dir neten Session sind da- Unsallverfich-rungsgesetz, die Re vision der Aktiengesetzgebung und die Bewilligung Geldmittel zur Erweiterung der Marine, namentlrcy TorpedowesenS, hervorzuheben. Eine Vorlagen, welche die öffentliche Meinung lebhaft ve schäftigt hatten, sind unerledigt geblieben, zum sogar ohne daß eS zu einer Berathung im Arnum g- kommen wäre; letzteres war der Fall betreffs des schäftssteuergesetzeS, der Zolltarif-Novelle, der Reform der Zuckersteuer; nach einem vergeblichen Anlauf bne unerledigt u. A. das Gesetz über die Pensionen oer Reichsbeamten und der Officiere, die Vorlage wegen der Subvention von Dampferlinien, die Anträge wegen der Entschädigung unschuldig Verurtheilter und wegen Wiedereinführung der Berufung gegen die Urtheile der Strafkammern. Zunächst wurde heute ohne Debatte die erste und zweite Berathung des internationalen Vertrages zum Schutze der unterseeischen Telegraphenkabel erledigt und zwar nachdem der Staatssekretär deS ReichS-Post- amtS vr. Stephan einen kurzen Ueberblick über die Entstehung und die Bedeutung desselben gegeben. Darauf folgte die dritte Berathung des Entwurfs eineS , Gesetzes, betreffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen von Angehörigen deS Reichsheeres und der Marine auf Grund der in zweiter Berathung unver ändert angenommenen Kommissionsbeschlüsse. Ein« - längere Debatte knüpfte sich wieder an den Paragraph j 3, welcher die BeitragSpflicht der Officiere regelt. DaS HauS genehmigte schließlich auch hier unter Ablehnung der von den Abgg. von Minnigerode und vr. Windt- Horst gestellten Abänderungsanträge den auf volle Heran ziehung auch der unverheiratheten Officiere gerichteten Kommissionsbeschluß. Bei der darauf folgenden dritten Berathung der Aktiengesetznovelle knüpfte sich wieder eine lebhafte Diskussion an, doch schließlich gelangte ein ! von dem Abg. vr. Windtkorft gestellter Antrag zur Annahme, demzufolge der § 20 Absatz 2 deS Gesetzes über die Presse vom 7. Mai 1884 keine Anwendung finden soll, wenn die öffentliche Bekanntmachung im Jnseratentheile einer periodischen Druckschrift erfolgt und der Verfasser des Inserates nicht nur in demselben ge nannt ist, sondern sich auch in dem Bereiche der richter lichen Gewalt eines deutschen Bundesstaates befindet. Ferner wurden auch noch die mit Italien und Siam geschloffenen Uebereinkünfte, sowie der Handels-, Freund- schaftS- und Schifffahrt-Vertrag mit Korea und einige Positionen ohne Diskussion erledigt. Bei der Gesammt- abftimmung wurde demnächst daS Reliktengesetz mit geringer, das Aktiengesetz mit erheblicher Majorität an genommen. Sodann kam eine von Mitgliedern aller Parteien gestellte Interpellation betreff- der von Frank reich her drohenden Cholera-Gefahr zur Verhandlung. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmlShauplmannfchaften DrrSden-AUNav! Md Dresden rlteustadl, für die Ortschaften de« kgl. AmtSgerichrr Dresden, sowie für tqt. ZoErenramrer Dresden, Tharandt und Moritzburg verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmau» Müller tu Dresden „Es ist noch nicht acht Uhr und die Baronin ist heute nicht zur Oper gefahren," warf er mit anscheinen der Gleichgültigkeit hin, „ich werde mich bei ihr zum Thee einladen!" „Dann wünsche ich viel Vergnügen!" sagte der Doktor mit schlecht verhehlter Ironie im Tone, ver beugte sich leicht und ging. Kaum waren seine Schritte auf dem Vorsaal ver hallt, als auch der Graf nach Ueberzieher, Hut und Stock langte und die Wohnung verließ. Die beiden nahen Bekannten, die sich qeaen- seitig in ihre intimsten Beziehungen eingeweibt hatten gingen doch verschiedene Wege, von denen der Andere nicht- wußte. Vlll. „Du bist heute so zerstreut, verstimmt, Herbert'" sagte AgneS zu dem Maler, indem sie die weichen Brme um den Nacken deS Geliebten schlang und ihm mit warmen, innigem Ausdruck in die Augen sah Du mir nicht sagen, waS Dich drückt, ist Dir "etwas Unangenehmes begegnet?" ' '
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