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Auerthal-Zeitung : 06.12.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189312069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18931206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18931206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuerthal-Zeitung
- Jahr1893
- Monat1893-12
- Tag1893-12-06
- Monat1893-12
- Jahr1893
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 06.12.1893
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bweise, uux" igebür- l n»- Lesern m «nt- lentlich billigst Auerthal -Leitung. Lokalblatt für Aue, Auerhammer, Zelle «löftrrlein, Nieder' u. Oberpfannenftiel, Lauter, Bockau und die umliegenden Ortschaften. tg." »er § ErlLeini »tttw,»», greita-b u. «»««tag». Nbonuemrnttpret» incl. der 3 werlhvollrn Beilagen vierieljLhrllch mit Bringerlohn 1 Mk. LV Pf. durch die Post 1 kN. Ai Pf. Mit L illustrirten Aeiökättern: Deutsches AamilienSlatt, Hute Heister, Aeitfpieget. Verantwortlicher Redakteur: Emil Hege»elfter in Aue (Erzgebirge). Redaktion u. Srpedition: Ave, Marktstraß«. Inserate! die einspaltige Corpu-zeil« 10 Pf«, Petitsatz wird nach Petitzeilen, Nonpareille satz nach dieser berechnet. Bei Wiederholungen hoher Rabatt. All« Postanstalten und LandbriestrLger nehmen Bestellungen an. No. 144. Mittwoch, den 6. December 1893. 6. Jahrgang. Oeffklltlichk ÄMmordnktklchtzllNS zu Aue, Mittwoch, den 6. December 1893, Abends 6 Uhr. Die Sparkaffe der Stadt Aue ist jeden Wochentag von 8—12 Uhr Vormittags und 2—6 Uhr Nachmittag- geöffnet und verzinst die Einlagen mit 3>/g Prozent. lde u. n. g.) 'es R °s stteaeo^ » Pf. hleb. tßerhalb Politische Nachrichten Deutschluud. Berlin, den S. December. — Es war am 24. August 1848 in der Paulskirche der alten Reichsstadt Frankfurt a. M-, al» sämtliche ka tholische Abgeordnete der Nationalversammlung unter Füh- rung August Reichenspergersund der Bischöfe von Mainz und Bre-lau eine Erklärung gegen die Jesuiten mit der Begründung abgaben, daß der Jesuitenorden „im 16. Jahrhundert wohl eine Aushilfe gewesen, um augenblick lichen Bedürsnissen der katholischen Kirche zu genügen, daß aber jetzt für Deutschland ein solches Bedürfnis in keiner Weise bestehe I Der Nutzen, den man sich aus dem Orden für die katholische Kirche Deutschland- versprechen könnte, würde in gar keinem Verhältnis zu den tiefen Störungen und Gefahren stehen, welche sein« Gegenwart ^Hervorrufen mügtel" — Da« war im Jahre 1848, zu einer Zeit, da noch ein großer, idealer Zug durch vie Politik ging und auch die Führer der Katholiken zuerst an Deutschland und dann erst dn Rom dachten. — Heule sieht e» ander- au- im deutschen Reiche- An die Stelle August Reichen-perger- ist der Geheimmit tel-Händler Lieber getreten. Nicht mehr ein Uhlqnd und Kinkel, sondern ein Assessor a. D. Richter und Leute wie der bierselig« Dr. Sigl. machen in Politik. Wie völlig der Umschwung ist, da- hat der Freitag bewiesen: — Der Reichstag hat mit 173 gegen 136 Stimmen - da» Jesuitengesetz für aukgehoven erklärt. — Dir katholische Kirche bedarf der Jesuiten nicht. Aber da« Eentrum brauchte de» Antrag, um der deutschen Regierung seine Macht fühlen zu lassen. Schon der alte Windthorst hatte den Jesuitrnantrag als vaS caudinische Joch angesehen, durch vaS die Gegner erst kriechen müß ten, ehe der Gang nach slanossa vollendet sei. — Und nun sind wenigsten» die Reichstagszwerge durch da« Joch gekrochen. Die Freiheitshelden Bebel und Richter krochen Arm in Arm voraus, denn nach ihrem „Prinzip" darf auch den Gründern der heiligen Jnquu sition im deutschen Reiche die Freiheit nicht verkümmert werden. — Wird auch die Regierung dem ReichStagSbeschlusse zustimmen? Nein wenigsten- so lange nicht, al- Caprivi Reichskanzler ist, denn dieser hat sein Wort gegen die vom Papst Clemens XIV. Verbannten in die Wazschale gelegt. Sollte aber ein Prrionrnwechsel dem Anträge den Weg durch die Reich-regierung ebnen, so bleibt uns Sachsen der Vorzug, immer noch gleich Baden und Württemberg durch Soudergesrtze Vor unerwünschten Gä sten dewahrt zu sein. — Die Austreibung der Jesuiten aus Deutschland «ar am 16. Mai 1872 beschlossen worden. Zu jener Zeit beherbergte unser Vaterland 14 Niederlassungen der Je suiten, deren bedeutendste in Paderborn, Maria Laach, Aachen und Köln waren, im ganzen aber bestanden nicht «en.ger al» 88V O.denSntederlaffungen mit über 70000 Mitgliedern. Und alles Feinde im eigenen Hause, Leute die nur die Winke de- Papstes befolgten und ihre Politik „ultra wontos" machen ließen, dort, wo man die Grün dung dr« protestantischen Kaisertums deutscher Nation mit giftigem Neid verfolgte und den Koloß mit den thvner- nen Füßen gern wieder zertrümmert gesehen hätte. DaS Gesetz, da» ihr Niederlassungen in Deutschland verbot, wurde damals mit 181 gegen 93 Stimmen angenommen. Fällt dieie« Gesetz jetzt auch im Bundesrate, dann ist der letzte Hauch jenes stolzen Worte- im Winde verweht, da» einst BiSmarck, und zwar einen Lag vor dem Einschrei ten gegen die Jesuiten sprach: Nach Canossa gehn wir nicht I" — Dem Reichstag liegen insgesamt 8247 Petitionen vor. — Die antisemitischen Abgeordneten haben einen Ge' sctzeSanirag im Reichstage eingebracht, wonach die Voll streckung von Freiheitsstrafen gegen Abgeordnete durch den Sesstonsbeginn ohne Aufschub unterbrochen wird. Zweck d«S Antrages ist, die Haftentlassung de« Abg. Ahlwardt herbeizusühren. — Im Reichstage wird nicht mehr daran gezweifelt, daß die neuen Handelsverträge mit Spanien, Serbien und Rumänien, die in der vorige» Woche so lebhaft« De batten verursachten, bis Weihnachten angenommen sein «erden. Ausgeschlossen dabei ist freilich nicht, daß die Zustimmung zum deutsch-rumänischen Vertrage nur mit recht geringer Mehrheit erfolgt. Bon den Abgeordneten der Zentrumspartei null ein ziemlich bedeutender Teil da gegen stimmen. — Ein Antrag auf Erlaß eines Gesetze», die Einwan derung ausländischer Juden hat Abg. Leuß (deutsch-so zial) mit Unterstützung anderer Antisemiten eingebracht. Da» Schächten deS Buhe- soll im ganzen deutschen striche verboten werden. — Die Abgg. BloS (Soz.) und Gen. haben im Reichs tage einen Antrag au, Aushebung de» Gesetze« über di« Impfung mit Schutzpocke» vom 8. April 1873 ringe« bracht. — Als 1884 die Eisenbahnsreikarten der Reich-tag-ab- geordneten beschränkt wurden, wurde sestgestellt, daß ein Abgeordneter während einer Giltigkeitszeit von 8 Mona ten mit seiner Freikarte über 17000 kw auf deutschen Eisenbahnen zurückge egt hatte, und daß andere Abgeord nete in derselven Zeit dem nahegekommea waren mit 10000 dis 12000 Irw. Mit Rückgabe de- allen Recht» an di« Abgeordneten würde auch die alte Ausbeute wie der beginnen. — Für die Offiziere find nunmehr die bekannten grauen Mäntel vorgeschrieben worden. Die jetzigen schwarzen dürfen noch bi- zum 1. April 1896 getragen werden. ^Nachdruck verboten. Aeuilleton. Die Gouvernante. Roman von Rudolf Scipio. ' Fortsetzung. Di« Straßen waren hier nur wenige Fuß breit und wurden nach beiden Seiten durch alte, ärmlich aussehende Häuser eingefaßt, deren niedrige, aber zahlreiche und nach oben hin immer weiter vorspringend« Stockwerke die der gegenüberliegenden Häuser fast berührten. Vor den Thüren spielten zerlumpte Kinder und dort, wo bei einer Biegung das Helle goldige Sonnenlicht bi« in die Tiefe dieser düstern, unheimlichen Gaffe drang, saßen zwei kranke alte Frauen auf den Treppenstufen, um ihre kraftlosen Glieder zu er wärme». Die Armulh und da- Elend halten hier ihre Wohnungen. Gerda betrachtete da» alle» eine Zeit lang mit den G<« sühlen de» innigsten Mitleid», bald aber begannen die Bilder, welche sie hier umgaben, wie rin Traum au» längst vergangener Zeit rinzuwirken. Wenn auch die einzel nen Gesichter ihr fremd waren, so glaubt« sie »och da» Alle» schon gesehen zu haben: dort jenen Trödelladen mit den alten Hüten, Kleidern und dem bunten Flitter statts dort jene schmale steile Treppe mit dem wackeligen Lisengeländer, jene als Ladenschild dienende, bi» in dir Mitte der engen Gaffe htnau-ragend« groß« virchkappe unv tausend andere Dinge. Ein an ihr Ohr dringende« klägliche» Geschrei lenkte jetzt ihre Aufmerksamkeit auf eine Gruppe von Kindern, welche mit theil» mitleidigen, theil» schadenfrohen Blicken ein kleine- Mädchen umstanden. Bor demselben auf dem Pflaster lagen die Scherben eines Milchtopfe», dessen In halt weithin über den Boden »»«gegossen war. Die noch an der nächsten Ecke sichtbare Gestalt eine» eilig davon laufenden Knaben, sowie die diesem folgenden Blicke und Au«rufe einiger der umstehenden Kinder ließen den Zu sammenhang leicht errathen. Gerda trat an da» zwar gleichfalls ärmlich, aber doch etwa- besser al» die übrigen Kinder gekleidete Mädchen heran, versuchte dasselbe über den erlittenen Verlust zu trösten, indem sie ihm «ine zum Ersatz de» zerbrochenen Topfe» hinreichende» Geldstück gab. Da» Kind sah unter den vor da» Gesicht gehaltenen Aermchen fcheu zu der vor ihm stehenden fremden Gestalt auf. S<> schien durch die Gabe, welche es nur widerstrebend annahm, hinsichtlich der üblen Folgen de» erlebten Un glück» keineswegs v»llständig beruhigt zu sein. „Schläge bekommt sie doch," erscholl «ine spöttische Stimme au» dem Hausen der umstehenden Kinder, „weil sie nicht ausgepaßt hat." Da- Kind schien etwa» Aehnliche« zu fürchte», den e« schaute mit einem ängstlichen, hülfesuchenden Blick zu Ger da auf und begann dann heftiger zu «einen. „Wo wohnst Du, mein Kind?" fragte diese, welche in nige Theilnahmr für die Ktein« empfand und bei sich be- schloß, deren Fürsprache bei der zürnenden Mutter zu über nehmen. Da« Kind wie«, ohne «in« Antwort zu geben, mit der Hand auf eine« der nächsten Häuser und folgt« dann auf Gerda'« Aufforderung dieser nach einigem Zögern dorthin. Di« beim Anblick der alten finsteren Gaffe in Gerda'« Seele angeregte Fluih von Erinnerungen hatte ihre Ge danken so sehr in Anspruch geuomuwu, deß st« de« In nern des jetzt von ihr betretenen Hause» kaum noch irgend- - welche Aufmerksamkeit schenkte. So gab st« sich denn auch keine Rechenschaft darüber, daß ibr alle-, wa» ste sah, eben so bekannt war, wie draußen; der weite düstere Flur, die an dessen Ende auswärts führende dunkle steile Treppe mit den bei jedem Tritt knarrenden Stufen, da- schmale, den Treppenabsatz nur spärlich erhellende Fenster mit den altmodischen, in Blei gefaßten kleinen achteckigen Scheiben. So stieg ste zwei Treppen empor und trat dann, dem jetzt vorau-schreitenden Kinde folgend, in ein niedrige» Ge mach. Dasselbe machte im Gegensatz zu den bi» jetzt von Ger da durchwanderten Räumen de» Hause» einen «ohnllche» und freundlichen Eindruck. Auch hier zeigten sich zwar überall die Spuren der Dürftigkeit; die allenthalben herr schende Ordnung und Reinlichkeit und da« sichtbare Be strehen, den kleinen Raum mit einfachen Mitteln zu ver schönern, ließen dieselbe jedoch weniger empfinden. Von dem blankgeputzten Kochvfen und drei großen, mit schneeigen Lacken bedeckten Betten, welche auf «in« zahlreiche Familie schließen ließen, für di« dieser klein« Raum Schlaf«, Koch- und Wohnzimmer «ar, eilte Geros» Blick zu einer am Fenster sitzenden, mit Näharbeit beschäftigten, blaffen Frau, welche sich bet ihrem Eintritt erhob. Da» Aeußere der Frau entsprach dem Gesammteindruck de« Zimmer«. Alle» an ihr war einfach, ordentlich und reinlich. Eine große Hornbrille und da« schon stark ttt» Graue spielend« Haar gaben ihr «in ehrwürdige» Uu»sehea und paßten zu dem klugen und ernsten Auldruck ihre« Gesicht«, aus weich« di« Sorge wohl mehr al« da» Alter ihre Furchen gegraben hatte. Nachdem Gerda sich die Gewißheit verschafft hatte, daß st« dir Mutter de» kleinen Mädchen« vor sich habe» berich tete ste diesrr den vorgefallenrn kleinen Unglück»sall, Wobei
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