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Wilsdruffer Tageblatt : 28.11.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193611289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19361128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19361128
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1936
- Monat1936-11
- Tag1936-11-28
- Monat1936-11
- Jahr1936
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 28.11.1936
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MsdrufferTageblatt MM WWW« Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stadt rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dar „Wilsdruffer Tageblatt' erscheint werktags nachm 4 Uhr Bezugspr. monati S RM sret Haus, bet Postbestellung »,8V RM. zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer lg Rp! Alle Poftanstalten. Postboten, unser- Austräger u Geschästsstelle »ehmen zu »der Zeit Be- ftellungen entgegen Im Falle höherer Gewalt oder Wochenbl att für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger Bctriebsftörun. gen besteh, kein Anspruch — au! 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Ansprachen von Dr. Goebbels und Dr. Ley. „Freude und Hoffnung sind die unverwüstlichen Grundlagen allen Schaffens", so hat NeichsorgamsationS- leiter Dr. Ley auf der gemeinsamen Kundgebung der Reichskulturlammer und der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" in der Berliner Philharmonie in seiner grundlegenden Rede ausgeführt. Er hat damit das aus gesprochen, was ein Wcsensgrundsatz des Nationalsozialis mus ist. Ebenso ist es, wenn er sagt: „Arbeit und Kunst gehören zusammen!" An der gewaltigen Kundgebung des deutschen Kultur- schasfens in der Philharmonie nahmen der Führer, die Mitglieder der Reichsregierung, fast alle Rcichsleiter der Partei, Vertreter der Wehrmacht, die Mitglieder des Kultur senats, die führenden Männer der sieben Einzclkammern der Reichskulturkammer und alle Mitarbeiter Dr. Leys an dem Werk „Kraft durch Freude" teil. Der graste Saal der Philharmonie war festlich geschmückt. Zu Beginn gedachten die Teilnehmer der Kundgebung der „grasten Toten" der Nation. Wilhelm Bergers schau vor dem Kriege geschaffene Komposition für gc- mischten Chor und Orchester, die diesen Toten gewidmet ist, leitete die Feier ein. Im Mittelpunkt der Kundgebung stand dann die Rede des Reichsministers Dr. Goebbels, er betonte, daß er fehl nicht mehr über die Fragen der Organisation zu sprechen brauche, sondern datz er die Lcistung des deutschen Kulturschafsens in den Vorder grund seiner Ausführungen stellen könne. Bedeutsam waren die Worte Dr. Goebbels', als er davon sprach, dast künftig die Kritik durch die Kunstbetrachtung oder Kunst- bcschreibung ersetzt werden solle. Im deutschen Kultur- schasfen müsse alles positiv und fördernd eingestellt werden, wie es im Sinn des Nationalsozialismus liege. Dr. Goeb bels lehnte auch in seiner Rede jede Prüderie ab und forderte zur Kunst die starke und gesunde Sinnenfreude. In seiner Rede führte Dr. Goebbels u. a. aus: Dr. Goebbels: Die großen Genies werden kommen Ich bin in der glücklichen Lage, bei der vierten großen Rechenschaftslegung der Reichskulturkammer und der in ihr vereinigten Einzelkammern des künstlerischen und kulturellen Lebens in diesem Jahre weniger von der Organisation und mehr von der Leistung sprechen zu können. Während früher der größere Teil meiner Dar legungen im wesentlichen rein organisatorischen Fragen und Schwierigkeiten gewidmet war, darf ich heute mit tiefer Befriedigung feststellen, datz die Organisation des halb kaum noch einer Erwähnung bedarf, weil sie fest ge fügt und ausgerichtet steht und damit ihre eigentliche Auf gabe erfüllt: Mittel und Zweck zu sein, durch ihr Wirken selbst die Erreichung des großen Zieles zu vereinfachen und überhaupt möglich zu machen. Es hat einige Mühe gekostet, um hierher zu gelangen. Heute steht der Künst ler wieder mitten im Volke und arbeitet mit an den großen Aufgaben des Aufbaues der Nation. Jener Künstler, der heute an den großen Aufgaben der Nation milarbeitet, ist ein beredter Zeuge gegen die hier und da noch vorhandene ebenso romantische wie falsche Vorstellung vom kunstschaffenden Menschen als einem Stubenhocker oder Hungerleider. Der deutsche Künstler von heute ist ein ernster, arbei tender, moderner Mensch, an Herz und Seele auf geschlossen allen Fragen unseres nationalen und politischen Daseins. In den Einzelkammern der Reichskulturkammer wird er zu Standesbewußtsein, Disziplin und Korpsehre erzogen. Die Organisation soll darüber hinaus seine materiellen Bedürfnisse regeln, ihn, soweit das überhaupt möglich ist, für Alter und Krankheit sicherstellen, sie bringt die kunstschaffenden Menschen einheitlich zum Ansatz und er zielt damit bisher ungeahnte Wirkungen, sie appelliert für ihn und mit ihnen an die Oeffentlichkeit. Der Siegeszug unseres Kulturlebens Mit Absicht möchte ich es bei der diesjährigen Rechen schaftslegung der Reichskulturkammer vermeiden, ins Detail zu gehen, mit Zahlen und Daten den unaufhalt samen Siegeszug unseres Kulturlebens darzulegen. Denn dieser Anstieg liegt so offen und für jedermann sichtbar zu Tage, daß er kaum eines Kommentars oder begleuen- den Wortes bedarf. Die leeren oder gar geschlossenen und verödeten Theater von ehedem sind wieder zu überfüllten Stätten der Bildung, des Ansporns und des heiteren Genusses geworden. Der deutsche Film, früher eine Domäne jüdischer und marristischer Intellektualität, Dr. Goebbels während seiner Rede. In der ersten Reihe sitzend der Führer und . Dr. Ley. ' . (Scherl.) hat mit wahrhaften Meisterleistungen im vergangenen Jahr seine große Probe bestanden. Die deutsche Presse, vor vier Jähren noch internationalen Zerstörungsideen oder unkontrollierbaren, anonymen Kapitalsinteressen dienstbar, von Juden geschrieben zur Verdummung des ganzen Volkes, vertritt heute wieder mit deutschen Federn deutsche Ziele und wird einheitlich und geschlossen ein gesetzt für die Verfechtung unserer nationalen Ideale. Das Schrifttum ist gründlichst gereinigt worden von jenen Elementen, die in der Zeit unserer Erniedrigung den Verfall unseres Geisteslebens heraufführten, es ringt in schweren Wehen zu neuem Licht. Die deutschen bil denden Künstler haben neue Ausgaben und können an ihnen ihre schöpferischen Fähigkeiten erproben. Monumentalbauten nie gesehenen Ausmaßes, Tausende von Kilometern neuer Reichsautobahnen zeichnen den Weg unseres architektonischen Aufbaues. Die deut schen Konzertsäle füllen sich wieder mit musikbeses senen Menschen, junge musikalische Talente besinnen sich aufs neue auf die Grundlagen der musikalischen Kunst in Melodie und Harmonie, der Rundfunk übermittelt Tag für Tag ungezählten Millionen unseres schwer arbei tenden und mit vielen Sorgen belasteten Volkes die Schätze unserer Kultur und unseres Geistes. Die Kunst ist an das Volk herangeführl worden, und das Volt hat den Weg zur Kunst zurttckgcsundcn. Dann wandte sich Dr. Goebbels einer Reihe von Hindernissen und Hemmungen zu, gegen die zur rechten Zeit angegangen werden müsse. Das habe nichts mit be hördlicher Einmischung in die inneren Belange der Kunst zu tun, sondern diene zur Sicherstellung der einheitlichen kulturpolitischen Linie. Eines dieser Probleme sei die Frage der Kunstkritik, die trotz aller Bemühungen immer noch Züge jener lweralistisch-jüdifchen Zeit trage, die wir überwinden wollten. An Stelle der Kritik künftig Kunftbetrachtung „Die überheblichen Besserwisser", so erklärte der Minister, „die heute durch ewiges Querulantentum den Aufbau unseres Kultur- und Kunstlebens mit ihrem mißtönenden Begleitgesang verfolgen, sind nur die ge tarnten Nachfahren dieser jüdischen Kritikerautokratie. Wir haben kein Mittel unversucht gelassen, die Kunstkritik auf den einzig richtigen Weg der Kunstbetrachtung zurück zuführen und ihr damit die Möglichkeiten einer weiteren Existenz in die Hand zu geben. Alle diese Versuche sind sehlgeschlagen. Man hat manchmal den Eindruck, datz die kritischen Komplexe schreibender Nörgler, die sich auf an deren Gebieten nicht mehr betätigen können, nun auf dem Gebiet der Kunst abreagiert werden sollen. Dem muß rechtzeitig ein Riegel vorgeschoben werden. Ich habe mich deshalb veranlaßt gesehen, in einem Erlaß vom heutigen Tage die Kritik überhaupt zu verbieten und sic durch die Kunstbetrachtung oder Kunstbeschreibung ersetzen zu lassen. Das bedeutet keine Unterdrückung der freien Meinung; aber seine freie Meinung darf nur der vor die Oeffentlich keit tragen, der eine freie eigene Meinung besitzt und auf Grund seines Wissens, seiner Kenntnisse, seiner Fertig keiten und Fähigkeiten obendrein das Recht hat, über andere, die mit den Schöpfungen ihrer Phantasie an die Oeffentlichkeit appellieren, zu Gericht zu sitzen. Oft aber ist es umgekehrt. Wir haben es in jüngster Zeit noch in Berlin erlebt, datz zwei-, dreiundzwanzigjährige Jünglinge gegen vierzig-, fünfzigjährige verdiente, weltberühmte Künstler vom Leder zogen, ohne bei ihren kritischen Gängen auch nur eine Spur von Fachwissen und Sach kenntnis ins Feld führen zu können. Sie sollen sich nun zuerst einmal darin üben, ein Kunstwerk zu beschreiben. Auch das ist schwer, und auch das muß man gelernt haben. Kann ein Kritiker mehr und hat er das Bedürfnis, seine Fähigkeiten an den Mann zu bringen — nun, wir suchen auf allen Gebieten unseres künstlerischen Lebens so viele Könner, wir haben so viele offene Sellen, die nicht zu besetzen sind, weil es an geeigneten Anwärtern fehlt, daß uns jedermann, der mehr kann als die heute im Kunstleben Tätigen — und daß muß er ja, wenn er sie kritisieren will — zu positiverer Arbeit herzlich will kommen ist. Es soll in fünfzig Jahren von unserer Zeit nicht mehr dasselbe gesagt werden, was wir von der Zeit vor fünfzig Jahren sagen müssen: datz sie es, ohne einen Finger zu rühren, zuließ, daß die wirkliche» Genies von kritischen Eintagsfliegen gequält und gemartert wurden und zum Teil sogar daran zerbrachen. Eine zweite Frage, die in diesem Zusammenhang eine nähere Betrachtung verdient, ist die der E r o t i k i n d e r Kunst. Wir haben in den vergangenen Monaten ein' paar Filme die Zensur passieren lassen, die in prüden und' zugeschlossenen Kränzchen einiges Befremden hervorriefen.. Und zwar haben wir das mit Bewußtsein getan. Denn auch die Probleme, die die Geschlechter untereinander' auszumachen haben, sind darstellenswert, vorausgesetzt^ daß das mit dem nötigen Geschmack geschieht. Es handelt sich also hier mehr um eine Takt- als um eine Moral- srage. Bejahung starker, gesunder Stnnenfreude Wir leben nicht in einem Franziskanerkloster; eine ge sunde Zeit nimmt auch eine gesunde Stellung zu delikateren Problemen ein. Selbstverständlich ist die seichte und platte Zote, die zynische Gemeinheit für einen Menschen von noblem Empfinden nur verächtlich. Begrüßungswert aber ist eine starke und gesunde Sinnen freude, die das Dasein als Diesseits bejaht, es dankbar hinnimmt und freudig gestaltet. Diese Sinnensreude hat sich zu allen Zeiten in der Kunst mehr an das Auge als an das Ohr gerichtet. Sie war immer frei, offen und unprüde. Aus ihr entstammt zuletzt jede große Kunst. Der Präsident der Reichskulturkammer behandelte dann die vielgestaltige Problematik des Kitsches in der Kunst. Es dürfe nicht alles, was primitiv sei, als Kitsch verdammt werden. Es solle deshalb nicht nur auf das Produkt, sondern auch auf die Gesinnung geschaut werden. Die mehrtansendjährige Vergangenheit unseres Volkes sei ein einheitliches Ganzes und könne nicht nach Belieben und mit Willkür in ihre Bestandteile zerlegt werden. Niemand habe das Recht, an die Gestalter unserer Vergangenheit die Maßstäbe unserer Gegenwart anzulegen. Karl der Große und Widukind seien für uns gleichermaßen leuchtende Figuren deutscher Geschichte. „Dasselbe", so fuhr Dr. Goebbels fort, „gilt auch für unser Kunst- und Kulturerbe. Es ist unhistorisch und zeugt von einem vollkommenen Mangel an geschichtlicher Pietät, etwa Schiller oder Goethe mit einer leichten Haudbewegung abtuu zu wollen, weil sie uns angeblich nicht liegen. Auch ist Schiller kein liberaler Humanist, der unserer Zeit nichts mehr zu geben hat; er ist und bleibt eines der größten dichterischen Genies aller Zeiten, und wir Deut schen haben allen Grund, dankbar zu sein, ihn zu den Unseren zählen zu dürfen. Es ist gemein und charakterlos die deutsche Kunst- und Kulturgeschichte in eine Serie von Kriminalfällen aufzuteilen und unter Zuhilfenahme von kabalistischen Zahlen feststellen zu wollen, ob Goethe Schiller vergiftet oder wer Mozart ermordet hat. Das ist eine Versündigung an unserem großen Kulturerbe, auf dem wir alle, ob bewußt oder unbewußt, stehen, dessen wir in unserer ganzen geistigen Existenz teilhaftig werden, in das wir hineingeboren worden sind und das in unserer Zeit in ihr gemäße Formen weiterzuentwickeln und immer neu zu gestalten unsere große kulturelle Verpflichtung ist. Vor ihm geziemt uns Ehrfurcht und Dankbarkeit." Gin neuer Sill entfteht „Unterdes beginnt", so erklärte Dr. Goebbels, „der künstlerische Gestaltungstrieb unseres Volkes neue Wege zu beschreiten. Die Schöpfung unserer großen national sozialistischen Feiern ist einer der wichtigsten Faktoren unseres modernen Kulturlebens. Die Tage von Nürnberg,
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