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Sächsische Volkszeitung : 15.11.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190411155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19041115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19041115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1904
- Monat1904-11
- Tag1904-11-15
- Monat1904-11
- Jahr1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.11.1904
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Rr. SSV. Sächsische 4L. Dienstag, den 1«. November LVV4. S. Jahrgang. olksm Sriibeinl rii« »achw. niil Au?nnbv-c der Lonn-und ^csllaac. . " " rld. »ei BrzuftSprei» : »ierleljährl I Mk. Ktt Pf. ohne »esiell«eld aichrrkeiitiche» Puliaiis'alle» II ^ei>u»,,«rreiSI. Sm,rl«umu>er IVPs. ^edakliüiis-Lprechsluiide: II —IS Uhr Unabhängige; lagedlatl M Asdrbe». steckt u. freibeil. Jp.icroir wlidrn die'»>>>,>>i»i e P>ii,-e>i> »d,r >>r> n Rnnu> >»> IL Pf. dercldnel^ dci Li>>de>de!i„,> dedtiiiender Rad,nt. Pnltikriittirci, Rrdakiiv» und t«rscha<»es»cll»: Treddrn, Piliinhkr Lnas,c I!t — ,^eini>r>i1 er Rnl I S.r Die zweijährige Dienstzeit. Ter Reichstag hat sich diesen Winter mit einer neuen Militärvorlage zu befassen; wie diese im einzelnen anssieht, ist in der Oesfentlichkeit noch nicht bekannt. Man hörte säum verschiedene Gerüchte, die teilweise von einer Erhöhung der Präsenzstärke bis zu 200 000 Mann sprechen. Wohl l>at der Kriegsminister in der Budgetkonimission im letzten Frühjahr Mitteilungen über seine Pläne gemacht, aber einmal lvaren diese vertraulicher Art und sodann weiß man, daß der Kriegsminister nicht allein und nicht endgültig in dieser Frage entscheidet. Ans den Mitteilungen des Kriegsmini sters ging hervor, daß mit der neuen Militärvorlage auch die gesetzliche Festlegung der ziveijährigen Dienstzeit fiir die Fußtruppcn erfolgen werde. Diese Zusicherung hat man allgemein freudig begrüßt, da sich im Reichstage eine sehr große Mehrheit für diese Idee findet. Das Zentrum bat insonderheit das Verdienst, nicht nur in seinem letzten Wahlaufrufe mit aller Entschiedenheit diese Forderung betont zu haben und ihm folgten andere Par teien; nein, es kann hier auf 30 jährige Bemühungen zurück blicken. Es war im Jahre 1874, als das erste Militärsepten- nat genehmigt werden sollte, da betonte der edle Mallinkrodt mit aller Kraft die Notwendigkeit der Einführung der zwei jährigen Dienstzeit: leider vergebens. Nur bei dem Frei sinn fand er Unterstützung. Die Nationalliberalen insonder heit nullten hiervon nichts wissen; sie hatten bei dieser Ge legenheit den schmählichsten „Kuhhandel" abgeschlossen. Ter kluge Taktiker Windhorst hatte das Geständnis hierfür dem Abgeordneten Bennigsen entlockt; die Nationalliberalen, die damals für sich allein nahezu die Mehrheit des Reichstages bildeten, würgten das Septeuuat hinunter mitsamt der drei jährigen Dienstzeit, nachdem ihnen Fürst Bismarck die Wei- tersübrung des Kulturkampfes zugesagt hatte; das steht ganz deutlich zwischen den Zeilen der Beunigseuschen Rede. Aber das Zentrum ermüdete nicht in seinem Kampfe für die Verkürzung der Dienstzeit; immer wieder kam es daraus zurück. Ta es aber zunächst einen gesetzgeberischen Erfolg nicht erreichen konnte, drang cs insonderheit darauf, daß immer mehr Leute nach zweijähriger Dienstzeit beurlaubt wurden. Endlich im Jahre 1803 war die Nuß gereift und konnte geschlagen werden. Wesentlich dem Drängen des Zentrums ist cs zu verdanken, daß in die damalige Militärvorlage die Bestimmung ausgenommen worden ist, daß die Dienstzeit bei der Kavallerie auf drei Jahre, bei den übrigen Mann schaften auf zwei Jahre sich zu erstrecken habe und seither haben wir diese Regelung. Das Gesetz aber hat Gültigkeit nur bis 1. April 1907). Wenn bis dahin eine neue Rege lung nicht zustande kommen würde, so müßte Artikel 59 der Reichsverfassuug wieder in Kraft treten, wonach die Dienstzeit allgemein drei Jahre zu dauern hat. Jetzt handelt es sich daraum, die zweijährige Dienstzeit fiir die Fußtruppcn unter erhöhten gesetzlichen Schutz zu stellen und sie in die Verfassung selbst aufzunehmen, so daß nicht jedesmal nach Ablauf der Friedenspräsenzgesetze ein neuer Kampf über diese Frage sich entspiunt. Sie ist nun mehr so geklärt, daß man sic ohne Bedenken in die Ver fassung aufnehmcu kann. Die zweijährige Dienstzeit hat sich im allgemeinen bewährt; ja sie hat den ungemein großen Vorzug, daß sie die Gesamtkriegsmacht unseres Va terlandes riesig erhöht. Unsere kriegstüchtig ausgebildetc Mannschaft wird hierdurch um ein ganzes Drittel erhöht. Eine Kompagnie von 150 Mann stellt bei dreijähriger Dienstzeit jährlich nur 50 Mann ein, bei zweijähriger Dienstzeit aber 75 Mann. Angesichts der bestehenden all gemeinen Wehrpflicht ist dies von sehr hoher Bedeutung, denn bei der dreijährigen Dienstzeit könnte ein sehr großer Prozentsatz der tauglichen Leute nicht ausgebildet werden, es sei denn, man würde die Friedenspräsenz um ein Drittel erhöhen, was Hunderte von Millionen kosten würde und woran kein Mensch denkt. Im Falle eines Krieges aber müßten bei der dreijährigen Dienstzeit die älteren ge dienten Leute zur Fahne einbernfen werden, während die jüngeren, die sich sreigelost haben, ruhig zn Ganse sitzen bleiben würden. Ferner wollen wir gar nicht weiter an die sehr großen landwirtschaftlichen Vorteile für den einzelnen Mann und dessen Familie erinnern, wenn er nur zwei Jahre statt drei seinem Berufe entzogen wird. So ist in der Tat bereits der Gedanke der ziveijährigen Dienstzeit Allgemein- j gut des deutschen Volkes geworden. Deshalb ist es um so verwunderlicher, daß die „Kreuz- i zeitung" recht kühl sich gegenüber der gesetzlichen Fest- ^ legnng verhält; sie meint sogar, daß die zehnjährige Probe- ! zeit seit 1893 „nicht ohne die schwerste Schädigung unserer I Wehrkraft fortgesetzt werden kann". Wenn dieser Sab ! richtig sein würde, müßte man es sich sehr überlegen, ob die ^ ziveijäbrige Dienstzeit durchgeführt werden kann; denn j wenn unser Heer einmal Hunderte von Millionen ver- ; 'chlingt, dann soll es doch im Ernstfälle nicht ein Messer j ohne Klinge sein. Aber der Sab der „Kreuzztg." ist nicht i richtig. Das Blatt selbst spricht sich im weiteren Verlaufe ! für die zweijährige Dienstzeit aus. es soll diese nur recht ! teuer erkauft werden, und man liest als Forderung bereits ! die Erhöhung der Zahl der Unteroffiziere und zwar für jede Kompagnie sechs neue Stellen mit höherer Bezahlung als seither. Das ist ein recht gepfefferter Preis: wir wissen wohl, daß eine Erhöhung der Zahl der Unteroffiziere ge boten ist und haben dies nie bestritten; aber gleich sechs bei einer Kompagnie, das kann nicht gewährt werden. Woher auch die Leute nehmen? Es fällt schon jetzt recht schwer, ge nügend Unteroffiziere zn erhalten und die gleichfalls er wünschte höhere Besoldung derselben allein zieht die Leute uicht so an. Es ist richtig, daß eine kürzere Dienstzeit mehr Leute für die Ausbildung fordert; aber man darf auch fragen: müssen dies Unteroffiziere sein? Können nicht unsere Leut nants mehr heranzezogen werden? Wir sind uicht gegen jede Erhöhung der Zahl der Unteroffiziere, aber es muß gründlich nachgeprüft werden, ob nicht die Offiziere selbst einen Teil der Aufgaben der Unteroffiziere übernehmen können. Politische Rundschau. Deutschland — Die kaiserlichen Prinzen Angnst Wilhelm und Oskar trafen Sonnabend nachmittag in Hamburg ein und erschienen kurz nach 4 Uhr am Kai. um der Einschifsmig von 384 Mann und 408 Pferden ans dem Dampfer Eduard Wörmanu sowie von 108 Mann und 224 Pferden auf dem Dampfer Erich Wörmanu beizuwolmeu. In Ver- tretung des kommandierenden Generals hielt General major von Schönherr zum Abschied an die Truppe» eine markige Ansprache, die er mit einem Hoch auf den Kaiser schloß. Um 0 Uhr abends gingen die beiden Dampfer nach Südwestasrika in See. — Der preußische Justizministcr soll die Staats- anwalischafteu neuerdings angewiesen habe», künftig in allen Fällen, wo es sich um eine schwindelhafte Reklame oder um einen Scheinnusverkauf handelt und dem Lager stets neue Waren zugesübrt werden. Klage zu er heben. Veranlaßt wurde diese Verordnung durch zahlreiche Beschwerden und Eingaben von Vereinen zum Schutze der Gewerbetreibenden. Eine ähnliche Aufforderung des sächsischen Justizministers an die Staatsanwaltschaften wäre dringend erwünscht. — Der „Rcichsliote" hatte im vergangenen Jahre behauptet, daß zwischen dem Kaiser und dem Reich Kanzler über die Frage der Aufhebung des 8 2 des Jesuileu- gesetzes eine Auseinandersetzung srattgefimden habe. Unsere Leser'werden sich erinnern, daß die „Nordd. Allq. Ztg." darauf diese Behauptung des „Reichsboteu" eine Lüge genannt hatte. Der „Reichsboro" nahm die ..Demen tierung" hin und wies nur den Vorwurf der Lüge mit Entrüstung von sich. Nunmehr nach Jahresfrist kommt der „Reichsbote" mit derselben Behauptung; ja. im Gegen- teil, sie ist noch ärger als im vorigen Jahre; das Blatt schreibt in Nr. 207: „Daß der Kaiser mit großem Widerstreben und ent gegen seiner eigenen Ueberzeuzung die Aufhebung des 8 2 des Jesnitengefetzes unterzeichnet hat. ist eine histo rische Tatsache, an welcher aller Lärm der „Germania" nichts ändern kann." Wir zweifeln nicht, daß die „Nordd. A!lg. Ztg." hü"- das Wort ergreifen muß. um der schamlosen Lüge neuerdings kurze Beine zu machen." Die „Germania", welche direkt heransgefordert ist, antwortet darauf und schreibt unter anderem: Der NeichSbote kann sich bei der veleidigeoden Unlerl'tellung, die er dem Kaiser fälichliw mach!, nicht damil rechiseriigen oder entschuldigen, das; er seine Behauptung zu dein gu!cn Zwecke ge macht habe, das Ansehen des Kaisers in evangelischen Kreisen, welche in ihrem Katholikenhap, und in ihrer Jeniikeusnrcht der Aufhebung des tz 2 des Jesiiitengesetzrs abgeneigt waren, zu heben. Da würde der Reichsbole ja dem so sehr verpönten Grundsätze „Der Zweck heiligt die Mittel" entsprochen haben. Aber darüber ! kann doch kein Zweifel sein, daß man selbst in den roinbassenden ! evangelischen Kreisen lieber die Aufhebung des >-2 des Jesuiten- ! gesetzes als ..das geringere Nebel" betrachten würde, als daß man ^ die „historische Tatsache" hiiinchmen müßte, der Kaiser j hrme etwas gegen seine eigene Ueberzeugung getan. ! Es ist für das durch konfessionellen Fanatismus korrumpierte , Empfinden des Reichsboten sehr bezeichnend, daß derselbe dafür j nicht das geringste Gefühl hat, wie schwer beleidigend cS für j jeden Mann und erst recht für den Kaiser ist, wenn man ihm unterschiebt, er könne irgend etwas entgegen seiner eigenen Ucber- zeugung tun. — Gouverneur Leutwein wirb nun endgültig von seinem Posten zurücktretcn. Die „Norbb. Allg. Ztg." teilt mit. daß ihm ein längerer Urlaub bewilligt wurde, worauf er in Uebereiustimmuug mit seinen eigenen Wünschen als Gouverneur in das Schutzgebiet uicht zurückkebren wird. Als sein Nachfolger ist der Generalkonsul in Kapstadt, von Lindeguist, in Aussicht genommen. — Der preußische Städtetag ist zum 0. und 7. De zember vom Vorstande nach Berlin einberufen worden. — Die Tagesordnung fiir die erste Sitzung des Reichstags, weläie am Dienstag, den 29. November, nach mittags 2 Uhr beginnt, enthält die Berichte der Petitions- kommission und die Wahlprüfnng über die Wahl des frei konservativen Abgeordneten von Dirksen. Unter den Petitionen dürsten folgende Anlaß zu erheblicher Debatte geben: die über die Aenderung des Fleischbeschangesehes, über die Einführung des Befähigungsnachweises des Hand- werk-, über die Unterdrückung schlechter Literatur und Kunsterzeugnisse und über die Aenderung des 8 175 des Strafgesetzbuches. Angesichts dieser wichtigen Tage«, ordmmg dürfte ein volles HauS am ersten Tage sehr er- wünscht sein. — Als Verstärkungen werden nach Drutsch-Sndwkst afrika in der Zeit vom l2. November bis mit 17. Dezbr. insgesamt 7«! Offiziere und SanilätSeffizüre, 25 Militär- beamte. 2200 Mauuichasten und 2214 Pierde abgesaust. Professor Mcrklc über Hocnsbrorch. In der „Deutschen Lileraturzeitimg", 1004. Nr. 20. ueunt Pro fessor Dr. Merkte das Werk des Grafe» Hoeusbrocch über das Papsttum ein „Mou strep.'.mp hlet'. ein .Mach werk, bei welchem gehässigste und kritiklosest^ Einseitigkeit aus jeder Zeile spricht." Mau hätte nun erwart.» sollen, daß die Blä.t.r. die dein Gutachten Dr. Merkles über die Vorträge d.s Freiherr» von Ber- lichiugeu so lauten Beisoll gezollt lwbeu. auct, ous dessen Urteil über Hoeusbroech Rücksicht nehmen winken. Für ! die liberalen und protestantische» Blätter haben offenbar ' Merlles Urteile nur daun einen w:sseuschast!icheu Wert, wenn dieselben sich gegen Katholiken richten. Die Pranstriiernovelle soll nach der Brauerzeituug folgende Steuerstaffeluug erhalten: Bis 1000 Zeutuer Malzverbrauch pro Zentner 1,50 Mark Brausteuer, bis zu 3000 Zentner Malzverbrauch pro Zeutuer 2 Mark Brau steuer, bis zu 4000 Zeutuer Malzverbrauch pro Zeutuer 2,25 Mark Brausteuer, für einen höheren Malzverbrauch pro Zeutuer 2,50 Mark Brausteuer. Außerdem enthalte die No velle das Surrogatverbot vom Beginn des vierten Jahres ab nach Inkrafttreten der Novelle. Möglicherweise werde die Regierung dein Reichstag noch weitergeheude Staffelsätze als die obigen unterbreite». Demgegeuüber erfährt die „Nat.-Ztg." ebenfalls „aus einer über jeden Zweifel er habenen Ouelle" - daß zu einer Beunruhigung, wie sie die Angaben des Fachblattes hervorzurufeu geeignet sind, vor läufig kein Grund vorliegt. — Katholisches aus der Rcichshauptstadt. In dem west lichen Vorort Zehlendorf soll eine neue katholische Kirche er baut werden; eS leben dort 1000 Katholiken, die seither alle nach Steglitz in die Kirche reisen mußten. Die St. Lud- wigsgemeiude vielt am Donnerstag abend ein sehr gedie genes Pfarrgemeiudefesl ab. das von über 2000 Personen besucht war. Ter Vorstand der Gemeiiidevertretuug, Ge heimer Rat Tr. Kaufswauii, brachte dem Pfarrer Karl Milz die besten Glückwünsche der Gemeinde dar. da mau sich zur Feier au dessen Nameusfeste versammelt hatte. Neichstags- avgeordueter Erzbeiger betonte die Notwendigkeit der Zu sammenarbeit und Einigkeit aller Stände i»> Volke als ein Oiebot der Zeit, daS für die Katboliteu im allgemeine» und die der Gemeinde im besonderen seine Geltung haben müsse. Ein Lebrer der ueugegrüiideteu katholischen Schule sprach im Namen der Lehrerschaft und Schuljugend. Hübsche Ge säuge und andere Darbietungen umrghmteu das gut gelun gene Fest. Am 22. November findet der große katholische VereiuStag für die ReichSbauPtstadt statt. Ter VolkSvereiu für das katholische Deutschland erfährt durch alle diese Ver anstaltungen mehr Ausdelmung und dürfte bald die Zahl von 5000 Mitgliedern erreicht baden. Wo liegt das Hindernis der Reichssinanzrcsorm? Nunmehr sagt es uns die liberale Presse, in erster Linie der „Srhwäb. Merk.", er meint: „Warum wir aus dem Sumpfe uicht herauStommeu, weiß alle Welt: das Hindernis einer durchgreifende» Finaiizresorm liegt einzig und allein beim Zentrum. Tiefe ..maßgebende" Partei schiebt sich vor den einzige» Weg. der Rettung verspricht, nämlich denjenigen einer Vermebruug der eigenen Eiuualmieu des Reiches, die den gesteigerten Bedürfnissen voll entspräche, als unerschüt terliche» Riegel: die D.uiutesseiiz ihrer siuauzpolitischeu Weisheit lautet einfach: „Paß die Ausgaben den vorbaude- nen Einiiabmen an, neue Eiuualmieu gibt eS uicht!" So schallt es auch jetzt wieder aus der gesamte» Zeutrums- presse." Ganz richtig! Und die Zeiitrumspresse vollbringt eine große patriotische Tat, wenn sie so energisch auf Spar samkeit dringt. Tie liberale Presse aber scheint den Ver schwender auch daun noch spielen zu wollen, wenn nur noch ein paar Mart i» der Kasse sind. Sie unterstellt dem Zen trum, daß eS lieber zu der Zuschußauleibe greise, als die teuer» zu erböbcu: auch daS ist falsch. DaS Zentrum lxtt nur zweimal den Weg der Zuschußauleibe beschritteu, aber sofort die Tilgung derselben durch etwaige Ueberschüsse be stimmt: es bat namentlich 1001 die Zuschußauleibe rundweg abgelelmt und dafür die Matrikularbeiträge erböbt. Nun die liberale Presse so dreiufäbrt. wird das Zentrum noch weniger geneigt sein, je wieder eine Zuschußauleibe zu ge- ueluuigeu, falls nickst diese absolut geboten erscheint! Die Politik des „Fortwurstelns". wie sie die liberale Presse dem Zentrum in Steuersacheu so sehr verübelt, ist die einzig richtige: und wenn dieselbe uns weiter drolst, diese Politik „nachdrücklich vor aller Welt au den Pranger zu stellen", so sagen wir: Nur immer zu! Sparsamkeit ist noch für nie mand eine Schande gelvesen. sondern bat immer den Segen auf sich gehabt. Doch die liberale Presse ist am Schlüsse so ehrlich, um einzugestebeu: „Aber cs darf nickst verschwiegen werden, daß der Grund, der die Handlungsweise des Zen trums reckst eigentlich bestimmt, die Unpopularität jeder Er höhung der großen Verbrauchssteuern des Reiches, auch in diesen luuzweifelbast national gesinnten) Parteien eine ängstliche Zurückhaltung, ja teilweise bereits ein Wettlaufen mit dem Zentrum bewirkt hat. Wie selten findet sich jetzt noch einmal iw Reickzstage jemand, der ohne Umschweife die Finger in die Wnnde legt, und die Erhöhung der eigenen —
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