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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.11.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19261108028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926110802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19261108
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926110802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-11
- Tag1926-11-08
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71. Jahrgang. SLS Abenö-Ausgabe Montag, 8. November l»2S Gegründet 185« - «rabtanIchrMi «echrichle» »r^»«. V»tnlpi»«d«r-Samin«inuim»»r! SS 241 Nur Mr vucht»»Iprbch«: 20 Oll. °om >. »t» l». Noormt« N»SS d«, lüaUch zwrlmaliger Juslrllun, >r«, »au, I.lO Ml». 4)"gUgS*Wel)Uyr Poftd»,ua«,r«>» lür wonal «ovrmbrr s M-rd odn» Po»»uft»llung,,,d!!dr «I»,,»I»»»«»r Ui PIen»l,. Dt» SluMU«, «»rd»n nach Voldmark »»nchnel. kt« «nioalNa» -10 mm dr»«t» ÄNAe!geN»Prei!k' ?0. ür -u»wSrI»,3SEamUik>'anz«ia»n und EKUenge uche okn« ür au««lkt» 3S Pl, 8amjli»nai^«i«»n unk SI,U»ng«uche Na., aukrrkalb SV PIg.. dl» SO mm drill» R-dlam«»,«!» ISO Psa 0 P>a 08»rl»n«»dvbr >0 Pia A»»w Aullril«» a«a»n Dorau»d»»al>l, SchrlMrllung und SaupIg«lchSsl,sl«lI»: w,rt»»llr»t-» 3S 4«! Druck» u. Drrlag von Utiplch a «»tchardi in Dresden. Postlck»«ck»-Aonlo 10SS Dr»»d»n. Nockidruit» nur mu d»u.Iich,r Vu»ll»nanvad» ,Dr«»vn»r Nachr " »ulSMn- U 'mrlan le Schrillllück»! werden nicht auidewadrt. Der letzte Femeprozeß in Landsberg. Die Anklage gegen Erich Klapproth, Sayn nn- Schulz wegen -es Mor-anschlags auf Gii-icke. v. Seeckts augebliche Verwendung als Vertreter in -er Abrltslungskommisjion. — Der Arbeitsschutz-Gesetzentwurf. Beginn -er Zeugenvernehmung. Revision gegen de« Freispruch Schulz'. KlapprothS und Vogels beantragt. Landsberg, 8. November. Wie wir hören, hat die Staats, anwattschast gegen das vom Schwurgericht Landsbera im Der- sichren wegen der Ermordung des Arbeiters Gröschke er gangene sreisprechende Urteil gegen Oberleutnant Schulz, Willi Klapproth uud Vogel Revision beim Reichsgericht angemeldet, ebenso dagegen, das, Erich Klapproth wegen Beihilfe. nicht aber wegen Mittäterschaft verurteilt worden ist. Der letzte der Landsberger Fememordprozesse, der wegen der Fülle der Beweisanträgc vor mehr als einer Woche unter- brachen worden war. wird heute vor dem Schwurgericht in Landsberg von neuem ausgenommen. Angeklagt ist Erich Klapproth wegen Mordversuch au dem Feldwebel Gädicke am 18. Juni 1VL8 im Fort Tschcrnow bei Kiistri», Leutnant a.D. Hayn wegen Beihilfe und Oberleutnant a.D. Schulz wegen Anstiftung. Feldwebel Gädickc ist als Nebenkläger er schienen. Erich Klapproth sagt auS: Als wir durch die Unterkünste des Forts gingen, kam derGädicke in die Nähe, und da habe ich ihm ein paar hingesunkt. Als ich ihn sah, hat es schon gleich in mir gekocht. Ich hatte nämlich erfahren, daß erMu - nltion gestohlen hatte. Ich betone, ich habe keinen Tot- schläger gehabt. Er hatte nachher ein blaues Auge. — Vors.: Was habe» Sie denn damit bezweckt? — Angekl.: Be zweckt? Gar nichts! Mich hat nur die Wut gepackt. Leutnant Hann und Leutnant Dabkomski haben mich weggcrissen, den Gädickc hcransgesührt und ihm das Gesicht abgcwaschen. Dann sind mir nach Kllstrin zuriickgcsahren. Vorsitzender: Die Anklage glaubt Ihnen das nicht, sie nimmt an, daß Sie mit Absicht hinausgcsahrcn sind, um Gädickc zu ermorden. Sic hatten keinerlei Auftrag nach rrüsirin zu fahren, oder Gädickc zu verprügeln, oder von Leutnant Schulz etwa? — Klapproth: Wenn Schulz mir das gesagt hätte, das würde ich ihm geantwortet haben: Aus Be fehl prügele ich nicht. Aus Befragen des Vorsitzenden schildert daun Klapproth die Degradation Jankcs, bei der er zugegen war. Er gibt zu, daß es möglich sei, dab Büsching und er in das Zimmer gestürzt seien, um Zanke zu verprü- geln und daß Oberleutnant «chulz ihnen zugerusen Labe, Ihr seid wohl verrückt geworden, und sie hinauSgewtesen habe. Rechtsanwalt Dr. Löweuthal: Haben Sie nicht auch ge sagt, wenn Büsching hier gewesen wäre, würde etwas anderes passiert sein, seid froh, daß Büsching nicht hier ist. — Klapp roth: TaS ist selbstverständlich, er war noch ein bißchen gröber als ich. — Rechtsauwalt Löweuthal: Hießen nicht Büsching und Sie die Mordkommission? — Klapproth: Dem Herr« ant worte ich überhaupt nicht mehr. — Rechtsanwalt Dr. Löweu thal: Habe« Sie nicht einmal geäußert: für Verräter genüg ten zwei Schüsse in de« Hinterkopf. Rechtsanwalt Dr. Sack springt aus und will gegen die Frage prote st irren. Der Borsttzende schneidet ihm jedoch daö Wort ab. Rechtsanwalt Hahn protestiert gegen die Frage des Nebenklägers. Rechts anwalt Dr. Löwenthal besteht trotzdem aus einer Antwort des Angeklagten. Der Vorsitzende weist ihn jedoch darauf hin, daß der Angeklagte ein Verweigerung der Aussage , , -> .. habe und erklärt: Ich gebe daher Ihren Fragen nicht mehr statt. Nunmehr folgt di« Vernehmung des Angeklagten Leut, »ant a. D. Hayn. Ans eine Frage deS Vorsitzenden erwidert dieser, eS sei ausgeschlossen, daß Oberleutnant Schulz in An sprachen Verräter mit dem Tod« bedroht habe. Hayn schildert ausführlich die Fahrt Klapproth- nach Tichernow. Fm Fort ging ich voran. Plötzlich hörten wir einen Schlag und einen Fall. Dabowski und ich drehten uns um. Wir sahen Gädtcke daltegen und Klapproth über ihn gebeugt. Ob Klapp roth auf ihm kniete, konnte ich nicht sehen. Einen Totschläger hatte er jedenfalls nicht. Das Gesicht Klapproths war ent setzlich entstellt, als ob er noch weiter zuschlagen wollte. Dabowski und ich sprangen dazwischen. Dabowski faßte den Gädickc an, und tch riß Klapproth beiseite. Gädickc blutete am Hiuterkopf, mit dem er auf den Bctonfuß- bo-dcn gefalle» war. — D«r Vorsitzende hält dem Angeklag ten Hayn nunmehr setne Len Mitangeklagten Schulz schwer belastenden Aussagen aus der Voruntersuchung vor. wonach Schulz den Beseht zur Beseitigung des Gädicke gegeben haben soll. Der Angeklagte Hayn erklärt, diese Aussagen seien nicht ganz richtig. — Der Vorsitzende macht Hayn darauf aufmerksam, daß ein Offizier doch zu dem stehen müsse, was er getan l>ab«. Bors.: Hat Schulz damals gesagt, Gädtcke muß verjchwin den? — Hayn: Das ist doch selbstverständlich, solche Leute müssen doch ausgemerzt werden. — Vors.: Sie haben doch weiter auSgesagt, Schulz habe erklärt, Klapproth müsse das weiter« besorgen und Sie sollten dabei sein. iDcr Angeklagte schweigt wiederum.» — Bors.: Damit, daß Sie hinterher die Dache abschwächcn, schaffen Sic das erste Protokoll nicht aus der Welt, Sie haben ein Recht zu schweigen, aber wenn Sic sprechen, müssen Sie dazu Stellung nehmen. — Der An geklagte sagt schließlich nach langem Zögern: Ich weiß selber nicht, wie ich dazu gekommen bin. Der größte Fehler ist, daß ich das Protokoll damals unterschrieben habe, bloß in dem Wunsche, davouzukommc«. Weil cs der Tod meiner Fra» hätte sei« können, die in anderen Umständen war, wenn ich sestgehalten worden wäre. Nach ebner kurze» Pause läßt der Vorsitzende das Pro tokoll der beiden Vernehmungen des Angeklagten Hayn vom 15. Januar und vom 16. Juli d. I. verlesen. In der zweiten Vernehmung hat Hayn einige Punkte richtig- gestellt. Schulz wird wohl gesagt haben: Sie werden dort Dabkowski und Gädicke kenncnlerncn. Dadurch sind wir wohl auch aus Gädicke und seine Schiebungen zu sprechen gekommen und dabei hat wohl Schulz gesagt, ihm würde eine Abreibung nichts schaden. — Bors.: Nachdem Sie so lange Zeit gehabt hatten, sich Ihre Aussage zu überlegen, verstehe ich nicht, wie Sie dazu kommen, so etwas zu äußern, wie in Ihren damalige» Äußerungen. — R--A. Dr. Löwenthal: Welche Er klärungen bcS Untersuchungsrichters haben ln dem Angeklag ten den Glauben veranlaßt, er würde dabehalten werden? — Hayn: Ich Hab« Angst gehabt. — R.-A. Dr. Löwenthal: Glaubt der Angeklagte, daß er seiner Verhaftung entgehen würde, wenn er Schulz belasten würde? — Hayn: Das ergibt sich doch aus der ersten Vernehmung, daß ich das gedacht habe. — R--A. Dr. Löweuthal: Dann bitte tch. ihm das vorzuhalten, daß er trotzdem von all Len anderen Fällen Janke, Bauer usw, nichts gesagt hat. — Hayn: Weil ich tn die anderen Punkte verwickelt war. — R.-R. Dr. Löwenthal: Fürchtete er bei der zweiten Vernehmung auch noch die Verhaftung? — Hayn: Nein. Da habe sch ja gesehen, das eS nicht nötig war. Es folgt dann die Vernehmung des Angeklagten Schulz. Er schildert die Entdeckung der Mnnittonsschiebung des Gädickc wieder so, wie tn der ersten Verhandlung des Prozesses. tFortsetzung de« Bericht« an» L«m Abendblatt.» v. Seeckl als -eulscher Derkeler in -er Abrüskunaskommijjion? Berlin läßt dementieren. London. 8. November. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" behauptet, daß die Eriiennuug des Ge neraloberst v. Seeckl als deutscher Vertreter bei der vor bereitenden A b r ü st u » g S k o m m i s s i v » in Berlin ernst- »ast erwogen würde, da dem gegenwärtige» Mitglied«:, dem Grasen Bcrnstorsf, nur ein militärischer Berater von verhält nismäßig niedrigem Range zur Unterstützung bei technischen Probleme» zur Sette gegeben sei. Man sei in Berlin nunmehr der Aussassung, daß ein militärischer Sachverständiger als Hanptdelegierter ernannt werden müsse. Wie die T.-U. hierzu von zuständiger Seite erfährt, Ist von einer diesbezüglichen Absicht der deutscheu Regierung nichts bekannt, um so mehr, als Graf Berustorss bisher nicht die Absicht geäußert habe, zurückzutrete». Es wird überdies dar aus hjngcwicscn, dass fast alle anderen Delegierten der Ab- rüstiingSkommtision Politiker und keine Militärs sind. Keine Benutzung von WehrmachlsgebSu-en -urch Vereine. Berlin, 7. November. Alle Verbände der Wehrmacht und die Liegenschaften, die eine« geschlossenen Kaserncnbcreich bilden, dürfen nach einem Erlaß des Rcichswchrministcrs von Bercinen. die auch Mitglieder außerhalb der Wehrmacht habe«, «eber denntzt noch mitdenntzt werden. Zusammenkünfte von verelnen des ehemaligen Heeres und der ehe- maligen Mart ne, die lediglich der Pflege der Ka meradschaft und der Ueberlieferung dienen, werden von diesem Verbot jedoch nicht betroffen. Das Austragen ört licher Wettkämpfe zwischen Angehörigen der Wehrmacht und Ztvilsportvereinen oder einzelnen Zivilpersonen auf Sportplätzen und Schwimmanstalten, die innerhalb eines Ka sernenbereicheS liegen, dürfen in besonderen Einzelsällen die Standortsältesten gestalten. Unter den Begriff Kasern en- bereich fallen auch Schulen. Lazarette. Wersten und sonstige Anstalten der Wehrmacht. Exerzierplätze, Reitplätze und Sport Plätze, sowie Schwimmanstalten, die außerhalb eines Kasernen beretchS liegen, sowie TruppenübungS», Artillerie, und Marine schießplätze dürfen die Standortsältesten bzw. Kommandanten jedoch an einzelne Zivilpersonen, Vereine und verbände ,n sportlicher Betätigung unter Ausschaltung jeglichen politischen HervortretenS gegen Entgelt überlassen, soweit diese Verbände nicht als politische im Sinne deö 8 86 des WchrgesctzeS an- zusehen sind oder den Angehörigen der Wehrmacht die Zu- gchörigkeit zu ihnen nicht ans Grund des 8 37 des WehrgesetzcS verboten ist. Da» fran-VMche Studium der deulschen Gefahr Berlin, «. November. Beim Oberkommando der sran- zösischen Rhetnarmee tn Mainz findet, wtc von dort berichtet wird, tn diesem Winter ein großes strategisches KrtegSsptel unter der Leitung des GeneralstaböchcsS General Troussont statt, an dem sämtliche französischen GeneralstabSofftztere und Generale der BesatzungSarmce teilnrhine». Die Ausgangstage des KricgSsptels schließt an die Lage der großen französischen Manöver tn der Psalz an, die bekanntlich mit dem Rückzug einer über den Rhein bis an die Grenze des SaargebtctcS vorgedrungcncn deutschen Armee endeten. Prager poliltfche Chronik. Prag, Anfang November 1926. Berücksichtigt man die für das politische Leben der ver schiedenen Nationen der Tschecho-Slowakischen Republik in den ersten Monaten dieses Jahres charakteristische Aufregung, so muß man die Entwicklung der letzten Wochen, seitdem daS neue Kabinett Svehla mit der Beteiligung zweier deutscher Minister zustande kam, als erstaunlich ruhig bezeichnen. Nach außen hin bat die politische Regie unter der Führung SvehlaS wirtlich gut geklappt- Die konservative Regierung stellte sich der Öffentlichkeit vor. ohne daß die Sozialisten -te Massen aus die Straße» trommelten: ,, ei deutsche Minister zogen in das Prager Parlament ein. ohne daß die kür diese» Fall angesagte blutige Diktatur der Faschisten proklamiert wurde: das Kabinett Svehla erhielt nach mancherlei Hin und Her das Vertrauen ausgesprochen: und das größte Kunststück, die Feier des Nationaltages am 28. Oktober. — es gelang vollkommen und ohne Störung. Natürlich nicht zufällig legt man sich neuerdings im tschechischen Lager Zurückhaltung ans, da es ja Mode ist. nach dem Eintritt Deutschlands tu den Völkerbund sich in freundlichen und entgegenkommenden Aeußerungen gegenüber dem Deutschen Reiche und den deut schen Interessen zu ergehest. Präsident Masaryk hat denn auch anläßlich der Feier der tschechischen Revolution dem neuen Kurs insofern Rech- nung getragen, als er sowohl innen- wie außenpolitisch das Verhältnis der Tschechen wie auch des Staates zu den Deut schen in den Vordergrund stellte. Man hörte dabei aus dcm Munde des Präsidenten Worte, die nur insofern mit den in seiner „Weltrevvlution" entwickelten Gedanken zusammen- hängen. als sic der politischen Anpassungsfähigkeit und speztfi- schen Taktik der tschechische» Auslaudsrevolutionäre ent sprechen- Wenn Masaryk davon sprach, baß er schon währen des Krieges nicht daran aezweisclt. daß sich die deutsche Nation von ihrer Niederlage erholen werde, und daß er mit einem gestärkten und starken Deutschland gerechnet habe, so sind das Selbstverständlichkeiten, die aber immerhin aus dem Grunde bemerkenswert sind, als sich das tschechische Volk in seinen bisherigen nationalen Acußerungen möglichst weit von der Linte der realen Notwendigkeiten bewegte. Daß von sudetendeutscher Sette gerade in dem jetzigen Augenblicke große Zurückhaltung geübt wir-, tst aus dem Bestreben zu erklären, den jetzigen Versuch der Zusammenarbeit mit den Tschechen sich auswirken zu lassen. Auch die intransigenten Gruppen des SudetendeutschtumS sind sich tm Augenblick darüber klar, daß den beiden deutschen Ministern keine unnötigen Hindernisse bereitet werde» dürfen, handelt es sich doch nicht um ein Experiment von heute aus morgen, sondern um eines, das auf lange Sicht berechnet ist. Immer wieder muß darauf hingewicsen werden, daß es sich bei der jetzigen Konstellation einer gemischt-nationalen Re gierung keinesfalls um eine nationale Ver ständigung zwischen den Tschechen und SudctenLeutschen handelt, sondern lediglich um eine mögliche Basis. Die Form ist vorhanden, der Inhalt soll ihr noch gegeben werden. Diese Tatsache muß vor allem im Deutschen Reiche wie auch in den übrigen auSlandSdcutschcn Gruppen richtig erkannt werden, da die irrtümliche Annahme, die Sudetendeutschen hätte» sich mit der tschechischen Mehrheit ausgeglichen, die nachteiligsten Folgen für de» Kampf der dreieinhalb Millionen Sndcten- öcutschcn um ihre nationalen Güter nach sich ziehen müßte. Es wäre völlig verfehlt zu glauben, daß von setzt ab mmtliche Zwistigkeiten zwischen Tschechen und Deutschen im Prager Ministcrratc auSgcsochten werden können, indem sie auS dem Rahmen der europäischen Minderheitcnbewegung heraussallen. Das Gegenteil ist der Fall. Die sudctcndeutschcn Parteien haben mit dem Eintritt tn die Prager Regierung lediglich eine andere Taktik cingeschlagen als bisher, -a die ersten acht Jahre des Bestandes der Tschecho-Slowakischen Republik die Er- saliriina vermittelten, -aß durch eine völlige politische Negation bei der konstrultiven Veranlagung des deutschen Volkes nichts für dasselbe zu erreichen sei. In dieser Feststellung liege» bereits die Schwierigkeiten begründet, die dcm Erfolg des fetzigen deutschen Versuches entgcgenstchcn. Die dcm tschechischen Volke seit Generationen eingcliämmcrtc Parole des tschechischen National staates und die mit historischen Fiktionen arbeitende tschechische Propaganda können nicht von heute .auf morgen wirkungslos gemacht werden. Das kam besonders stark zum Ausdruck bei der Vorlage des Staatsbudgets für das Jahr 1627. das ohne Acnderung noch von der rein tschechischen Re gierung Ecrnii übernommen wurde, da man bis zum leiten Augenblick nicht mit einem Eintritt siidctendentscher Parteien in die Regierung gerechnet hatte. Geradezu grotesk muß eS anmuten, wenn man z. B. das tn diesem Voranschlag ent haltene staatliche Schulbauprogramm für 1627 im Spiegel der nationalen Gerechtigkeit betrachtet. Nachdem schon Jahre hindurch das Schulwesen zum Werkzeug für den tschechisch-nationalen Chauvinismus benutzt wurde, nachdem der Stand des deutschen Schulwesens durch die Drosselung von über einem Drittel sämtlicher Schulklassen um 50 Jahre zurückgcworsc» worden ist und Hunderte von neuen tschechi schen Schulvalästen im deutschen Gebiete mit Hilfe beS Staates und der TschechiilerungSvereinc gegründet wurden, ist das vorliegende Vauvrogramm ein weiteres klassisches Beispiel des bisherigen tschechischen Systems Man findet darin an veranschlagten BauauSgabcn für die historischen Länder UH Ls
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