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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 17.02.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270217028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927021702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270217
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927021702
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- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-02
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71. Jahrgang. AK 81 MenA'Uüstzabe Donnerslag, 17. Februar 1927 Gegründel 1«S« Dral>l<m>»rifl: >«ckrt«I»» Lr«,»»». Aeenweeckee-Sommeummmer 2i> 241 Bur IN Machcgelprach« 2») 011. »«»> >» ,i»L« V«,r>^r »«1 a«, agil» lweimul,,», ZufteUun, ae> Hau» I.X- 'E oezugs» weouyr vo«l»»»a»«,r,., .« «»na. Fedeu« > M°r» »dn« r<°.,jui«Uun ^ ^ l»uzUn«uünu«g»t>w»r »»,„!»»»«« I, DU Anzeiurn wrez»v nach «aldmar» '»rechne! »I» »tN'paMa» » mm »reNe Anzeigen-Preise: Äa.L.7.'?L' ncher^ald rm D a Offer'enaedslkr IN P a Ausw Aulräoe '»aen Daraukdeiakl Echrttlleiluno und lioupIaelchaK»stelle: wariemlr» » 3S 42 Druck u. Derlaa «on tttaplch » Relcharbi m Dr«»dc». Posllcheck-Konw 1OSS Dr»»drn. Dachdruch -», an »u »che, Lluellena» ad- .Dre»'ner Itnchr - uliNsl" U"vertan >e Schri»ftiich> werden nick ündewodrl. General Heye vor dem Haushaltausschuß. Aufgabe -er Reichswehr: Erziehung zur Kriegslüchtigkeit ohne -en Willen zum Kriege. Keine Gesinnungsschnüffelei in -er Armee! Berlin, 17. Febr. Der HanShaltauSschuß dcS Reichstages setzte die Beratung des Etats des Reichswehr- Ministeriums fort. Ter El,es der Heeresleitung, General der Iusanterie Heye, entwarf ein Bild der Reichswehr, wie es sich ihm und leinen Mitarbciiern darstellt. Lein Wunsch iei, in dem hohen Hause nicht nur .Kritik zn sehe», sondern in ihm auch die Brücke zu finden, die von Bolk und Bai 'laud zur Reichswehr führt. Er legte besonderen Wert darauf, die Reichswehr dem Bolk und dem Baterland naheznbringcn und das Mißtrauen das offensichtlich im Volke herrsch zu be seitigen. Er kämpfe bestimmt nicht um eine gute Presse. Sr wolle mit 'einen Ausführungen darlcgen, wie die Reichswehr die Angriffe gegen sich aussasse und tn welcher Atmosphäre die Reichswehr arbeiten müsse. Unsere kleine Reichswehr sei kein BolkSheer. Daß sie Glied des deutsche» Volkes und Vaterlandes sei und bleibe, sei sein Ziel. Da» Heer könne nicht i« Frieden, noch weniger aber im Uriege oll in stehen. ES könne den Kamps nur führen, wenn das ganze Bolk hinter ilmi stehe. Am Auknnstskriege sei ja der Soldat nicht die Hiüpliache sondern das ganze Bolk müsse de» Krieg führen. Wenn es einmal znm Kriege komme, so möchte er wie 1014 wünschen, daß das ganze Volk Schulter an Schulter in den Krieg ziehe. Worte über den Krieg führen gern zur abfälligen Kritik. Die Reichswehr wird als Kriegshetzer, die Generale werden als Massenmörder bezeichnet. Es sei klar, daß bäniig die Außenpolitik mit den Arl>etten und -Zielen der Wehrmacht in einem naiürliclx'n Gegensatz stünde. Die Außenpolitik hat für eine« dauerhaften Frieden zu sorge», die Wehrmacht sich mit aller -rast ans den »lieg vorzubc reite» Er könne ver- stcbeni daß eine Armee »ich« nötia sei. Lei sic aber da. so müssr sie zu« Kriege im vollsten Linne erzogen werden. Den Vergleich mit der Feuerwehr. die zum Kampfe gegen das Feuer erzogen werde und doch kein Freund von Feuer sei, könne er nicht anerkennen. Freund des Krieges sei auch die Reichswehr nicht. Jeder, der den Krieg mttgcmacht habe, v i üe. welche Schrecken mit ihm für däS Paterland verbunden lci.i!,' vor allem wisse» ks die. die im Kriege wie er selbst, Sühne halben hergebcn müsse». Das Heer erfülle aus reinstem Pflichtgefühl seine Pflicht Er würde pflichtvergessen sein, wenn er nicht alle Evcnlnali- täten eines, künftige» Krieges crivägcn und alles, soweit cs im Rahmen des Versailler Vertrags möglich sei, vorbereiten würde. Bet allem müsse man berücksichtige», das, die Reichs wehr tn der schwersten E n t w i ck I u n g stelle. Selbst z» .Ketten CrommellS und Napoleons habe kein Heer eine solche Umwälzung durchgcmacht. Wie soll mau bei einer zwölfjährigen Dienstzeit die BerusSsrcvdigkcit im Loldatc» erhalten? Man werde andere Mittel anivendcn müssen als früher. Daß ober setzt die Reichswehr auf festen Säulen siche trotz dcS EhaoS von 1020. dafür danken wir dem ersten Chef der Heeresleitung, Generaloberst v.Sceckt. und dem Minister Dr. G c ß l e r. — Selbstzucht, Gehorsam und Kömcradschastlichkeit zeichnen heute die Reichswehr ans. Die Fortschritte gehen im Hecreswe! n heute so außerordentlich schnell vor sich daß man vor der Kritik sogenannter Fachleute außerordentlich vorsichtig sein müsse. Auch seine Ansicht ginge dahin, daß nrch manches geändert werden könne. Im Grunde sei aber die Reichswehr eine gute Truppe. Das werde auch vom Ausland anerkannt. Er begrüße den Vorschlag dcS Abg. Er sing lZentr.), die Truppen bei ihren, ttebungen und in ihrem kaicriienlebcn lennenzulernen. DaS sei nicht nur sein Wun'ch, sond.rn auch der der verschiedensten Regimenter, die er über diese Frage gehört habe. In England werden in Aldcrshot dem Par lament HeercSübnngen vorgesührt. Hier in der Nähe sei der Döberitzer Uebungsplatz ans dem die Abgeordnct n ohne viel Mühe und Zeitverlust Truppenübungen beiwohnen könnten, damit sie sich überzeugen, was die Reichswehr in Wirklichkeit leiste. Für eine Kritik sei er immer zu haben Es werde alles, was über die Reichswehr gesagt oder geschrieben werde, nachgcpritst, von welcher Leite cS auch komme. Wenn jedoch Reformen ins Auge gefaßt würden, die eine völlige Aenderuug dcS Sustcmo b deute», so mühe er sich pslichtmäßig dagegen wenden, weil er davon nur eine Verschlechterung befürchte Bon beute ans morgen könne mau etwas, was sich ans sich selbst heraus entwickelt und bewährt habe, nicht ändern. Lv habe sich auch die Ersatzsrage z» dem jetzigen Snstcm aus der Praxis der Triippenersahrnngen entwickelt. Das Beste sei immer, wen» der Kompagniechef usw. mit den Anver wandten des Soldaten Fühlung Hab«. In der Inflation seien außerordetlich viele Fehlstellen gewesen. Gegenwärtig aber überstciae das Angebot weit die Nachfrage. Er mache keinen Nckterschied zwischen den Anwärier«. Rur müßte sedcr den Wille« haben, seine Psitcht zn erfülle» und znm Kampfe bereit «u sein. Vs wird gesagt, daß die Reichswehr nicht republika» »isch sei. Er wisse, daß es Osslziere gebe, die die Mouar» chk e für die hesser« LtaatSsor« hielten. Aber gerade die Ossi» >l«rk. die »iien ihre tteder.rngung zum Ausdruck bringen, dienen treu und bewußt der deutschen Republik, und araus kommt cs doch schließlich an. Sie tun ihre« Dienst mit ganzer Seele, nicht nur um der llkrsorgung willen. Er stelle selbstverständlich keine GewisseuSsrage, weil das zu untragbaren Lchnüfscleten führen würde. Er erinnere an Persönlichkeiten der alten Armee, wie Deim ling, Schönaich usw., die in der allen Armee cs auch z» etwas gebracht hätten. Er nehme nicht an, daß diese Männer ihre Gesinnung erst nach dem Kriege gewechselt hätten, letzten Endes kommt es aus den Führer an. Er sage dies im vollen Bewußtsein an Erinnerungen an seine Haltung im Kapp- Putsch. — ES wird immer von Verbindungen zwischen Reichswehr und Wchrvcrbändcu geredet. Hier gelte eS, das Mißtrauen zu beseitigen. Die Ver bindung bestehe allein in dem Gedanken der Wehr haftigkeit. Dex leitende Gedanke in den Wchrvcrbändcu, den nationalen Gedanken zu sördcrn, sei gut. Im übrigen schasse die Soldatcuspiclerei in deu Wchrvcrdänden keinen sür den Krieg brauchbarcu Soldaten. Er habe in Ostpreußen sest- stellen können, daß zur Ausbildung eines kriegsbrauchbaren Insanieristen mindestens Jahr, eines Artilleristen, Ka valleristen usw. mindestens ein Jahr nötig ist. Dann könne man erst von einem leidlich ausgebildeten S o l d a t c « reden, aber nicht von einem Führer, der den Krieg versteht und wirklich führen kann. In der Armee habe sich »»geheuer viel geändert. Der- heutige Regimentskommandeur habe fast die Aufgaben eines Divisionskommandeurs. Er müsse nicht nur über seine eigene Wisse, sondern auch Uber die Nöb.n- waffen und deren Taktik Bescheid wissen. ES liegt ans dem Regimentskommandeur eine besonders hohe Verantwortung, die er nur tragen kann, wenn er über einen entsprechenden Stab von Mitarbeitern verfügt. Auch die Stellung des Ba- t a i l l o ii S k o m m a n d eu r S ist verantwortungsvoller ge worden. Der Redner begrüßte selbst den Vorschlag, die Ba taillone zulammcnzulcgen. Sparsamkeitsgründe und Ans- bildungStntcresscii spräche» gleichzeitig sür die Verwirklichung dieses Vorschlages, wenn auch zuerst gewisse Geldforderungen damit verbunden seien. Deutschland ist die Organisation der Wrhrmacht durch den Vcrsgillcr Vertrag vorgeschriebe». Hätten wir Freiheit gehabt, so hätten wir diese Organisation sicher nicht gewählt. ES würde uns wohl gestattet werden, die uns zugestandencn drei Äavallericdivisioiicn auszulösen, etwas anderes würden mir aber dafür lesncssalls bekommen. Die Kavallerie müsse ge nügend ausgebildct werdest. Die Pferde haben wir nötig, wenn wir die Reichswehr nickt verkleinern wollen. Die Fahrt des I.-R. 0 mit Kraftwagen nach Süddeutsch- land sei keine Verschwendung., sondern eine crnsthastc Vor übung sür den Kriegsfall gewesen. Es muß durch derartige Uebnngen feftgcstcllt werden, ob die Leute und die Pferd« der artige große Märsche leisnrngsfähig überstehen können. Auf die Bedeutung der Kraslwagenbcförderiing im Kriege brauche er nur hin-nwcis>-ii. Daß ostpreußiiche Truppenteile nach Berlin und aus Truppenübungsplätze im Reiche geschickt würden, sei auf seinen besonderen Antrag zurückzuführen. Ostpreußen sei durch den polnischen Korridor wie durch eine Mauer ab geschlossen. Die Verbindung mit dem Reiche müsse inniger werden. Auch die Wastderpattouillkn dienten neben der Er ziehung des Patroiiillensührers der engen Fühlungnahme mit der Bevölkerung. Angesichts der stets zunehmenden Dawes-Lasten sei es sein Bestreben, innerhalb der Heeres verwaltung größic Sparsamkeit walten zu lassen. Die Unterkunft der Rcichswchrangehörigen sei sein Schmerzenskind. ES sei leider scstzustellen, daß noch vielfach Abneigung vorhanden sei, Reichswchrangchörigc nach vollen deter Dienstzeit anzustellcn. Reich, Länder und Gemeinden mußte» hier Zusammenarbeiten, um eine Besserung hcrbci- ziifnhren. — General Hene schloß mit einem Hinweis, daß er die Schwere seiner Verantwortung suhle, und zwar nicht nur seinen Vorgesetzten gegenüber, dem Reichswehr-minister und dem Reichspräsidenten: er fühle auch eine i n n e r e Verant wortung, und er würde sein Amt zur Verfügung stellen, wenn es ihm nicht gelinge, sein Programm durch,usührcn. die Reichswehr in Selbstzucht, Gehorsam und Kameradschaftlichkeit zu erhalten. ' lBet Schluß »er Redaktion dauerte di« Sitzung noch an.I Wallras Vorsitzender -es Auswärtigen Ausschusses. Berlin, 17. Febr. Der A u S wärtlg e A n »s ch u ß des Reichstages trat heute vormittag unter dem Vorsitz des Abg. Müller»Franken lSoz.i zu einer Sitzung zusammen, an der für die ReichSregkerimg RetchSernälirnngSininisrer Schiele und vom Ansioärligen Anttc die LtaÄ»s«kretäre Dr. v. Schubert und Dr. Lewald teilnabmen. Der Ansschuß wählte zunächst de» deutschnationalen Abgeordnete» Dr. Mallraf z« seine« Borstftenden. Wallras nahm aber an der heuttgen Ltt'ung nicht keil. Der Ausschuß gab sodann mich kurzer Aussprache de» mit Dänemark und de» Nieder landen abgeschlossenen Schiedsvcrträgen seine Zustimmung und beschloß für die nächste Zelt eine allgemeine Aussprache über die Schtedsverträge. Znm Berichterstatter sür das Plenum wurde der BolkSparteiltr Freiherr v. Rhein, b a b e n gewählt. sD.-il) Prager polnische Chronik. Die sudctendcutlche Parteizcrkplittcrnug. — „Tate« anstatt Worte." — Bcrwaltungorcsorm als Entnationalisieruugs- Werkzeug. (Bon unserem ständigen Prager Korrespondenten.) Es ist leider, trotz nunmehr achriährrger Bedrückung des sudctendcutschen Volkes nicht gelungen, das Verhältnis zwischen den sudetendeuttchen Parteien so zu klären, daß trotz verschiedener Ueberzeugungen eine Politik der Au-. samm.narbeit und der gemeinsamen Verantwortlichkeit vor dem dcnt'chen Volke, wenigstens der bürgerlichen Parteien, ermöglicht wurde. Nach wie vor stehen sich drei Gruppen uu-- versühnlich gegenüber. Die intransigente Deutsche Na- itonalpartet mit der Deutschen NationalsozialistischLN Arbeiterpartei, die deutschen Sozialdemokraten und endlich die drei deutschen Regierungsparteien, der Bund der Landwirte, die Christlichsoziale Bolks-- vartei und die Deutsche Gewcrbepartei. Im Zu sammenhang mit dieser unerfreulichen politischen Lage des SndctcndeutschtnmS steht die in den letzten Wochen starker hcrvorgctretcne Tatsache, daß versucht wird die reichSdeuische Ocsseinlichkcit sür das eine oder andere Lager des Dudeten- deutschtums zu gewinnen, d. h. sie von der einseitigen Not wendigkeit des deutschen Negativismus oder Aklivismus in der Tschecho-Lloivakci zu überzeugen. Slbgeiehen davon, daß cs unzulänglich erscheinen muß. sich un Reiche auf erneu anderen Standpunkt zu stellen, als ans den des gesamt deutschen Interesses, muß betont werden, daß kaum damit zn rechnen ist. daß die jetzige konservative dcuksch-slowakisch- tschcchiiche NcgicrniigSkoalitlvii einem anderen Kabinett Platz macht. Alles deutet daraus hin. daß Ministerpräsident Svehka sich aus lange Sicht cinrichtcl und das Interesse an der kvn- segnentcn Verfolgung des konservativen Programms groß genug ist. »m ncuionalpvlitiiche Momente nicht als unüber brückbar erscheinen zn lassen. Bei der besonderen Lage der deutschen Regierungsparteien, die im Vertrauen aus eine mlpolttik bekanntlich ohne nationale Konzes sionen sich zum neuen Kabinett bekannten, hätten diese Par teien allerdings — obgleich sie selbst kom'ermtti» sind — den konservativen Wünschen der tschechischen Parteien mehr Wider stand entgegensetzen sollen, als wie das bis jetzt geschah. Mau stand un sndctcndcntschcn aktivistiichen Lager aber von vorn herein aus dem Standpunkt, daß eine Besserung der bostt'hew- den Verhältnisse nur schrittweise zn erlangen sei und daß als Voraussetzung der Sicherung irgendwelcher Erfolge zu allererst eine Umstellung der im Lause von Jahrhunderten bewußt gegen das Deutschtum ansgchetzten tschechischen Volks» psnche erzielt werden müsse. Man war auf Fehlschläge und a>ik einen äußerst beschwerlichen Weg von allem Anfang an gefaßt und gab sich damit zufrieden, daß. wie ein prominenter iiidetendculscher Führer sich ausdrückte. die Tschechisierungs- guillvtinc zunächst ihre grausame Tätigkeit einstellte un- die deutschen Minister allein durch ihre Anwesenheit das Zu, st-andckommcn irgendwelcher neuen Gesetze und Verordnun gen gegen die deutsche Bevölkerung verhindern könnten. Ob man bei dieser Einstellung des Guten zu viel tat und mit der tvpischcn deut'chen Objektivität zuweilen mehr ..Tichccho. Slv'wale" als Deutscher war, ob man die deutschen Interesse» immer iiachdrüctlichst genug vertrat in den bisherigen wenige» Monaten deutscher RegierungSbeteiligung, möchten wir dahin gestellt sein lassen. Tatsache ist. daß die „Gnadenfrist", die man deutschen Ncgicriingsparteien zubilligte, damit sie dkm Uebergang von der jahrelangen Opposition zur Regierungs mehrheit innerlich bewerkstelligen konnten, abgclausen zu lein scheint, und daß die sndctcndcutsche Bevölkerung nunmehr» wie sich ein anderer ' sudeicndeutscher Führer ausdrückte, „Taten anstatt Worte" sehen möchte. Diese Forderung scheint um so gerechtfertigter zn sein, als die Regierung augenblicklich eine grundlegende Reform dcr Verwaltung des gesamten Staatsgebietes plant, die sür die andcrsiiaiionalen Völker des Staates sehr bedenkliche Folgen zeitigen muß. Es lmndelt sich kurz darum, daß das im Jahre Ist-'O angenommene Gaugcsetz. welchcs den Staat in insgesamt 21 ('Saue eintciltc, und das bisher nur in der Sloivakei zur Diirchsührnng gekommen ist, fallen gelassen werden soll, »m an seiner Stelle die alte Länderversasiung ein- zuführen, nach der der Staat in die vier VcrwaltungS- einhciten Böhmen. M ü h r c n - S ch l e > i e n. die Slo wakei und K » rp a t l> o r u ß l a n d etngetcilt wird. Jedes dieser „Länder" soll ein Landesamt und eine Lant-esvcrtretting mit einem Laiidcsprästdenten an der Spitze besitzen, dcr direkt dem Innenminister in Prag iinterstclli ist. Die Laudcs- verlreiuiigcn sollen eine Nenanslagc der „Landtage" -es alten Oesterreich darstelle»,- ihre Mitglieder werden zu zwei Dritteln nach dem Prvpvrtivnalsnftem von der Bevölkerung gewählt, während ein Drittel von der Regierung in Prag nach eigenem Gutdünken aus Fachkreisen ernannt wird. Ferner sieht der soeben den Fraktionen zugestellie Gesetzentwurf die Bildung von kleineren Bezirken von 40lM bis über lOOOOO Seelen vor mit Bezirksämtern und Bezlrksveurettingen aiiakog den LandeSvertreinngen. Auch hier behält sich die Ne- gierung das Recht der Ernennung von einem Drittel der Bezirksverireter vor. Während bei dcr konsegnentcn Durchführung der Gau« Verfassung die Bildung zweier rein deutscher Gaue tkarksliad und Bvhmisch.Leipol nickt hätte umgangen werden fönnen sin- alle Bestimmungen der eiiiziisührrlidkii Länder-
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