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Dresdner Journal : 17.04.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186404175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640417
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640417
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-04
- Tag1864-04-17
- Monat1864-04
- Jahr1864
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- Dresdner Journal : 17.04.1864
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S64 milian. Heute Mittag wurden mittelst vier Extra- zügen zahllose Zuschauer nach Miramar befördert. Da selbst sand die Abschiedsaufwartung sämmtlicher Behör den und jener Commission statt, welche da- von der Triester Bevölkerung gewidmete Album mit Adresse über reichte. Der Podesta verlas die Adresse, worauf Sr. Majestät der Kaiser gerührt erwiderte. — Die Abfahrt Ihrer Majestäten erfolgte um 2 Uhr unter rauschen den Zurufen. Dir Schiffe, von 6 Lloyddampfern ge folgt, fuhren am Hasel, vorüber, von allen Küsteubat- terien und des Castells salutirt. — Dem Marincmlnister hat Kaiser Maximilian ein Capital von 10,000 Fl. als Stiftung mit der Bestimmung übergeben, daß die ent fallenden Interessen jährlich an sechs der ältesten Ma- rineinvalidrn der Untrrosfizierscharge vrrthriltwerden. 0 Berlin, 15. April. Wie wir bereits gemeldet, stand die Ernennung des bisherigen Gesandten in Ko penhagen, v. Balan, alt zweiten Brrtretrr Preußens auf der Londoner Conferenz bevor, diese Ernennung ist erfolgt und soll sich Herr v. Balan schon morgen nach London begeben. — In Bezug auf die diplomatische Ver tretung Preußens stehen folgende Veränderungen bevor. Prinz Reuß, Gesandter in Kassel, ist für Brüssel, und der jetzige Vertreter in Darmstadt, Baron v. Kanitz und Dallwitz, für Kassel; Herr v. Pirch, bis jetzt Le- gationssccretär in St. Petersburg, für Darmstadt; Graf Brandenburg, bisher bei der Londoner Legation, ist für Lissabon und endlich der bisherige dortige Ge sandte v. Werthern für Madrid designirt. — Von Griten der Negierung ist jetzt angeordnrt worden, daß sämmtliche diesseitigen Eisenbahnen alle entbehrlichen Lo komotiven und Güterwagen den Verwaltungen der schles- wig-holsteinschen Eisenbahnen überlassen, da der bisherige Mangel an solchen vielfach die Truppen- und Mu- nitionsbeförderungen verzögert hat. — Der viel fach ventilirte Plan zur Aufführung eines Parlaments gebäudes soll jetzt endlich zur Ausführung kommen, und zwar soll die Ausführung in dem großen Parke, der zur k. Porzellanfabrik gehört und dicht an das bisherige Herrenhaus grenzt, erfolgen. Einflußreiche Mitglieder des letztern bemühen sich, der früher» Absicht, beide Kam mern in einem Gebäude zu vereinigen, entgegen zu arbeiten. — Den Mitgliedern des statistischen Kongresses, der im letzten Herbst hier abgehalten worden, sind jetzt in einem Teparatabdrucke die Beschlüsse desselben zuge gangen. Wahrscheinlich findet der nächste Kongreß in Turin statt. Berlin, 15. April. Der ,,St.-Anz." verweist heute auf die von den Bevollmächtigten deS Pariser Kon gresses am 16. April 1856 unterzeichnete „feierliche De claration" bestimmter Grundsätze des Seerechts, welche für dir internationalen Beziehungen der Regierungen einen festen Anhalt geben sollen, wonach u. A. „neutrales Gut unter feindlicher Flagge, mit Ausnahme der Kriegs- contrebande, nicht mit Beschlag belegt werden darf; die Blokadrn, um rechtsverbindlich zu sein, müssen wirk sam sein, d. h. du^ch eine Streitmacht aufrecht erhalten werden, welche hin reicht, um den Zugang zur Küste deS Feindes wirklich zu verhindern," — und fügt hinzu: „Wie bekannt, hat nun die dänische Regierung die Ab sicht kund gegeben, die preußischen Häfen Kammin, Ewinemünde, Wolgast, GrrifSwaldr, Stralsund und Barth vom 15. v. M. an in Blokadezustand zu ver setzen. Da indessen seit jener Zeit vielfach Schisse in die genannten Häfen eingrlaufen und aus denselben aus gelaufen sind, ohne von einem dänischen Blokadcge- schwader etwa- wahrgcnommcn zu haben, da ferner nur in vereinzelten Fällen dänische Kriegsschiffe vorüber gehend in weiter Entfernung von den preußischen Häfen bemerkt worden find, so folgt aus dem Vergleich dieser Thatsachen mit den Bestimmungen der Pariser De claration vom 16. April 1856, daß eine rechtsverbind liche dänische Blokadr preußischer Häfen nicht eristirt." Anstekburg, 12. April. (Pr. L. Z.) Die Proceß- deputation deS hiesigen Kreisgerichts verhandelte heute die beiden Klagesachen der Abgeordneten KrciSgerichtS- director Schumann von Sensburg und Kreisrichter From mer zu Pillkallen gegen den Justizfiscus wegen Nach zahlung der zur Bestreitung der Stellvertretungs kosten verwendeten Gehaltsrate. Der Gerichtshof er kannte nach längerer Berathung den Anträgen der Klä ger gemäß, indem er annahm, daß nur in den vom Ge setze anerkannten Fällen rin Abzug von dem Gehalte der Beamten, wie er durch den Etat festgestellt sei, stattfin? den dürfe, ein solcher Fall aber nicht vorliege. München, 12. April. (A. Z.) Heute Nacht langte ein Telegramm aus Marseille an, da- die Nachricht brachte, Er. Majestät König Ludwig I. habe in Algier die erschütternde Botschaft von dem Hinscheiden der ge liebten Tochter, Erzherzogin Hildegard, nunmehr erhalten. Da- Telegramm lautete: „Die neue Trauerkunde hat König Ludwig außerordentlich ergriffen, doch Gottlob seiner Gesundheit nicht geschadet." Eine Corrrspondenz d«r „A. Z." aus Algier vom 8. April bemerkt hierzu: Der abermalige so gänzlich unerwartete Verlust eine- geliebten KinveS hat aus König Ludwig, obwohl man Mittel gefunden, ihm die schreckliche Nachricht erst nach vorausgrgangener Vorbereitung und mit möglichster Schonung mitzutheilrn, schwcr »iederbeugend gewirkt. ES drrläugnet sich' jedoch auch diesmal nicht seine wun derbare Selbstbeherrschung und jene Kraft der Ermuti gung, welche sein starker Geist bei de» bisher über ihn ergangenen schweren SchicksalSschlägen zu bewähren hatte. Wenn daher die Fassung und Ergebung in das Unver meidliche, welche er wie vor vier Wochen so auch heute, nach Ueberwindung des ersten erschütternden Eindrucks, seiner trauernden Umgebung gegenüber an den Tag legen konnte, einen Schluß erlaubt aus die Zukunft, so darf man hoffen, seine Gesundheit werde auch dem neuen schweren Angriff Stand halten. Weimar, 11. April. (N. Pr. Z.) Bei den Verhand lungen des letzten ordentlichen Landtags war zwischen diesem und der Staatsregierung eine Differenz darüber entstanden, ob das Land jetzt noch verpflichtet sei, die sogenannte Prin zes sinnen steuer bei Verehelichungen im großherzoglichen Hause zu zahlen. Während die Re gierung sich auf die Primogeniturordnuug vom 29. August 1724 berief, behauptete der Landtag, die früher« Ver pflichtung sei durch die Vereinbarungen über das Kam- mervrrmögen vom Jahre 1821 in Wegfall gekommen. Um einen endlichen Ausweg zu finden, legte man bei derseits die Angelegenheit dem Schicdsrichterspruche deS Oberappellationsgerichts zu Jena vor. Der Gerichtshof Jena soll sich nunmehr für die Anpassung deS Landtags ausgesprochen haben. PartS, 14. April. (K. Z.) Die „France" meldet, daß der Kaiser heute Lord Clarendon Audienz cr- theilt hat und daß Prinz Napoleon heute in aller Frühe von Calais hier wieder cingetroffen ist. — Im ersten Arrondissement hiesiger Stadt ist folgende „Hei- rathsankündigung" öffentlich angeschlagen: „Herr Albert von Orleans, Graf von Paris, zu Schloß Claremont in der Grafschaft Surrey (England), und Fräulein von Orleans, Infantin von Spanien, zu Schloß St. Elmo in Sevilla (Spanien)." — Durch kaiserliches Decrct ist der Ober-Almosenier der Marine, Domherr und Capitularvicar von St. Denis, Msgr. Coquereau, zum Großoffizier der Ehrenlegion ernannt wor den. — Die Lage der Bank von Frankreich hat sich seit der letzten Abrechnung bedeutend gebessert. Ihr Baar vorrath hat um 23Vw, ihr Portefeuille um nicht ganz 1^ Million und die in Umlauf befindlichen Bankscheinc um 13^ Millionen zugcnommen. Vermindert haben sich die laufende Rechnung des Staatsschatzes um 1'/,,, die laufenden Rechnungen der Privaten um 18 und die Vor schüsse auf Staats- und andere Werthpapiere um 18 Mil lionen Francs. — In der heutigen Sitzung des gesetz gebenden Körpers wurde über das Recrutirungs- projcct discutirt und dasselbe nach einer kurzen, aber ziemlich heftigen Discussion angenommen. Der Depu tiere Picard sprach sich mit großer Energie gegen die starke Truppenmacht aus, die Frankreich auf den Beinen erhalte. Er meinte, dasselbe errege dadurch Mißtrauen in der ganzen Welt, ohne daß cs dadurch wirklich mäch tiger sei, wie deutlich die Vorgänge in Polen, Deutsch land, Dänemark und Italien bewiesen. Seine Worte riesen einen furchtbaren Sturm hervor, der den Redner am Wcitersprechcn verhinderte. Die Opposition nahm hierauf ihre Revanche, als der Regicrungseommissar sprach, der sich nur mit Mühe Gehör verschaffen konnte. Be kanntlich forderte die Regierung 100,000 Mann Recru- ten, während die Opposition, wie es auch früher war, nur 80,000 bewilligt haben wollte. Die Kammer be willigte natürlich die 100,000 Mann. — Der Bericht Ollivirr's über daS Eoalttionsgrsetz wird nach dem Budget oder zwischen den beiden Budgets zur Vor lage kommen. Zwischen den OppositivnSnüancen Pel- letan, Jules Simon und der Nüance Ollivier dauern die Reibungen fort. — Die heutigen Abendblätter ent halten die Ankündigung über die mexikanische An leihe von 18,600,000 Fr. Renten, von denen die fran zösische Regierung 6,600,000 und Mexico 12,000,000 Renten erhalten wird. Der Ausgabecours ist 63 Fr. und die Anleihe bringt 6 Proc. Zinsen per Jahr. In Paris unterzeichnet man bei der Gesellschaft des Crödit- mobilier. Dieses erregt insofern Aufsehen, als es bisher hieß, daß das Comploir - d'Escompte mit der Ausgabe in Paris beauftragt werden sollte. Bern, 13. April. (K. Z.) Die Negierung Bremens hat bei dem Bundcsrathc durch den dortigen Schweizer- consul so eben die Anfrage stellen lassen, „ob die schwei zerische Eidgen o sscns chaft den brenrer Handels schiffen während der Dauer des deutsch dänischen Con- flicts nicht die Führung ihrer Flagge gestatten würde". In seiner heutigen Sitzung hat der Bundes rath dieses Verlangen seiner Berathung unterworfen, hat es aber, da cs noch andere neutrale Länder giebt, welche in der europäischen Staatenfamilie eine gewichtigere Stel lung einarhmen, als die kleine Schweiz, abschlägig be scheiden zu müssen geglaubt. Der schweizerische Konsul wird beauftragt werden, der Regierung in Bremen von diesem Beschlüsse sofort Krnntniß zu geben. Hondo«. Aus der neue» Lieferung des englische« Bla «buche-über die schleswig-holsteinsche Ange legenheit heben wir Folgende- hervor: In einer Depesche deS Herrn v. Bismarck vom 30. Januar 1864 an de« Grafen Berustorff heißt e- u. A. „Sollte Dänemark der Besetzung des HerzogthumS EchkeSwig Mit Waffen gewalt entgegentreten, so «erden militärische Operationen stattfinden müssen, deren Folgen auf die writere Ent wickelung der deutsch dänischen Beziehungen einen um so bedenklicher» Einfluß üben dürften, als die zwischen den beiden Ländern bestehenden Verträge dann aushören wür den, in Kraft zu sein. Erst von jenem Augenblicke an würde die Integrität der dänischen Monarchie eine Frage werden, die eine Lösung heischt." Die Gesandten Eng lands in Wien und Berlin melden übrigen- im Lause der zwei Monate, die daS Blaubuch umfaßt, zu wieder holten Malen, daß die deutschen Großmächte das Prin- cip der dänischen Integrität nach wie vor anerkennen wollen, aber in andern Depeschen haben sie zu berichten, daß Oesterreich und Preußen die Brrcinbarungr» von 1851—1852 nicht mehr als ConferenzbaflS gelten lassen wollen und offen erklären, daß diese Vereinbarungen nicht mehr genügend seien. Ucber die Stellung Preu ßens zu Oesterreich finden sich einige erwähnenswrrthe Bemerkungen in einer Depesche Str A. Buchanan'- vom 12. März: „Ich fragte Herrn v. Bismarck nach der Art der Vereinbarungen, die der vor einigen Tagen aus Wien nach Berlin zurückgekchrte General Manteuffel mit der österreichischen Regierung zu Stande gebracht haben soll, und erhielt die Antwort, daß jene Vereinbarungen sich nur auf den Krieg mit Dänemark bezögen, aber daß Preußen natürlich Oesterreich nicht im Stiche lassen könnte, wenn letzteres infolge seiner Mitwirkung gegen Däne mark sich den Feindseligkeiten anderer Mächte ausgesetzt sehen sollte. Ich sagte, daß Oesterreich jedoch vor dem Sommer auch ohne das Einschreiten einer dritten Macht in Verlegenheiten gerathen könnte, und ich wünschte zu wissen, ob Oesterreich, wenn in Venetien und Ungarn gleichzeitige Bewegungen gegen seine Souveräne- tät ausbrcchcn sollten, Beistand von Preußen erhalten würde. Herr v. Bismarck erwiderte, daß über diesen Punkt zwischen den beiden Mächten keine Verbindlichkei ten eingegangrn worden seien, aber nichtsdestoweniger würde Preußen seinen Beistand Oesterreich nicht versa gen, wenn dessen Sicherheit als europäische Macht den selben erfordern sollte." Den Bewegungen und befürch teten Operationen der österreichischen Flotte sind mehrere Depeschen gewidmet. Am 21. Februar meldete Lord Bloomfield, Graf Rechberg habe gesagt, das Ge rücht, daß Oesterreich seine Kriegsflotte rüste, um Kopen hagen anzugreifen, sei ganz ungereimt und ohne die ge ringste Begründung. Es handle sich blos um Beschützung österreichischer Kauffahrer. Am 4. März schreibt Lord Bloomfield abermals, die Absendung österreichischer Kriegs schiffe habe, laut einer Erklärung des Grafen Rechberg, den Zweck, eine Blokirung Hamburg- und Bremen» zu verhindern. Am 7. März erklärte sich Lord Bloomfield in Stand gesetzt, zu melden, daß die österreichische Re gierung keine Absicht habe, Kriegsschiffe in die Ostsee, da- Kattegat oder über die Elbe hinaus zu senden. Auf die erste nach Berlin gelangte Nachricht vom deutschen Einmärsche in Jütland begab sich Sir A. Buchanan zu Herrn v. Bismarck und hatte eine Unterredung mit ihm, über die er in einem als „Auszug" bezeichneten Schreiben vom 20. Februar berichtet: S«. Excrllrnz sagte, die Nachricht habe die größte Unzufriedenheit Sr. Majestät d«S Königs erregt, da Se. Vlajestät dem Mar schall Wränget am 15. Febr. Weisungen zugesandt, in denen ausdrücklich gesagt war, daß keine Truppen ohne Befehl Sr. Majestät die Grenz« überschreiten sollten. Ich fragte, ob man die Truppen zurückrufe« werde, und Sc. Ercellenz erwiderte, er glaube, daß, obgleich die Bewegung eine vorzeitige gewesen, nicht nur Befehl er gehen werde, da» schon besetzte Gebiet zu halten, son dern, daß sie später Weisung empfangen würden, von Zeit zu Zeit, sowie die dänischen Kreuzer preußische Schiffe ausbrächtrn, weiter vorzurückcn. Lord Bloomfield schreibt am 23. Februar, daß Graf Rechberg die lieber» schreitung der jütischen Grenze bedauere, jedoch hoffe, die Alliirten würden nicht über Kolding hinausgehen. Die Aeußerungen, die in diesem Theile des Blaubuch- in Unterredungen zwischen den englischen Gesandten und den Ministern Oesterreichs und Preußen» über die Stel lung des Prinzen von Augustenburg vorkommen, lauten ziemlich ungünstig für den „Prätendenten", wie er in England heißt. Sir A. Buchanan schildert eine Unterredung, die er am 29. Januar über die Stellung des Prätendenten mit Herrn v. Bi-marck hatte. Sir A. Buchanan bedauert«, daß sich in der Stellung peare in seinen höchsten Eharaktergebilden enthüllt und entwickelt". Der Zusatz „enthüllt" geht vielleicht zu weit mit Rücksicht auf DaS, was bereit- in gleicher Aufgabe geleistet worden ist. Der bekannte und geschätzte Aesthetiker und Dramaturg analysirt fünfzehn der schwierigsten, zugleich aber der interessantesten und populärsten Gestalten des Dichters in ihrer dramatischen Bedeutung und Erscheinung mit eingehender, wärmster Hingebung; mit psychologischer Vertiefung, geistreicher Auffassung, Begründung und Interpretation hat er diese Charakterbilder anschaulich auszusührcn gesucht. Die Künstler der Bühne werden der gehaltvollen Arbeit besonder- dankbar sein dürfen, da bei diesen Charakter entwickelungen stets auf die Darstellung durch die Schau spieler Rücksicht genommen ist. Leider nur ist die for melle Behandlung deS Verfassers, sein Vortrag und Styl schwerfällig und überladen, ohne natürliche und plastische Klarheit, in ästhetischem und philosophischem Formalis mus und Hrgel'scher Au-druck-wrise befangen. Es ist zu fürchten, daß die dadurch entstehende Mühe der Lektüre und de- Verständnisse- das anregende und ver dienstliche Werk dem Publicum nicht wünschrn-werth näher führen und die -roße Mehrzahl der Schauspieler davon zurückschrecken wird. Al- Einleitung ist eine kurze biographische Skizze Shakespeare'- und Beantwortung einiger ästhetischen Fragen in Bezug auf seine Dramen gegeben. Der zugrfügte Stahlstich von Shakespeare wäre besser weggeblieben; hätte Shakespeare so auSgr- sehrn, so hätte er nicht die kleinste seiner Ecenrn schreiben können. — Aniber-, 13. April. In der ersten Woche diese« Monat» erschien in Commission bei Craz und Gerlach und gedruckt von der Gerlach'schrn Buchdruckerei da- von der k. Bergakademie alljährlich hrr»u-grgeb«»r „Jahr buch für den Berg- und Hüttenmann auf das Jahr 1864". Es zerfällt dasselbe in einen statisti schen, einen rein wissenschaftlichen und chroni stischen Theil; der letztere bezieht sich lediglich auf die k. Bergakademie, während der erstere über die Gcsammt- hcit deS sächsischen Berg- und Hüttenwesens sich ver breitet. Was die wissenschaftlichen Arbeiten betrifft, so dürfte die, welche eine Vergleichung der bei der Gencral- schmclzadministration seit dem Jahre 1764 in Geltung gewesenen Erztarcn enthält, auch von allgemeiner!» In teresse sein, weshalb wir dieselbe besonders erwähnen zu müssen glaubten. Im Allgemeinen aber machen wir nicht nur überhaupt die Freunde des sächsischen Bcrg- und Hüttenwesens auf den neuesten Jahrgang de» „Jahr buches" aufmerksam, sondern ganz besonders auch die jenigen Acltern, welche ihre Söhne der k. Bergakademie anzuvertraucn beabsichtigen. Z. « Mit der Angelegenheit des Keplcrdenkmal» sür Weilrrstadt geht eS in bester Weise vor sich. Der Bildhauer und Direktor v. Creling au- Nürnberg ist in Stuttgart angekommen und hat das Modell zum Denk mal in fünfmaliger Verkleinerung mitgrbracht. Da- Drnkmal in Weilerstadt erhält auf den vier abgestumpften Ecken des Piedestals in Nischen vier kleinere Figuren von Bronze in einer Höhe von vier Fuß, nämlich Ko- prrnikus, Tycho de Brahe, Michael Mästlein und Jost Burg (Verfertiger der astronomischen Instrumente). Außerdem in den Reliefs Einzelnhriten auS Kepler's Leben und Wirken. -s Dir Commission zur Vorbereitung de» Baur» de» Museums König Wilhelm'- I. i« Amsterdam hat bei der von ihr ausgeschriebenen Concurrenz den ersten Preis im Betrage von 1500 Fl. einem Plane de- Prof. Ludw. Lange in München zuerkannt. * Johannes Calvin starb bekanntlich am 27. Mai 1564 in Genf, wohin er al- armer Flüchtling auf unsteter Wanderung gelangt. Man will daselbst den TodeStag de- französischen Reformators, der noch bei Lebzeiten und kurz nach seinem Tode vielfache Schmäh ungen erleiden mußte, festlich begehen. « Nachdem Jffland „Die Jäger", O. Ludwig einen „Erbförster" und CH. Birch-Pfeiffer rin „ForsthauS" geschrieben, hat H. Lorm (Heinrich LandeSma««) in Wien den letztgenannten Titel nochmal- benutzt, indem von ihm gegenwärtig ein dreiaetige» Drama diese» Namens am Hosburgtheater zur Ausführung kommt. Literarische Reuigkeitea. Heinrich König: Von Saatfeld bis Aspern. Historischer Familienroman. Wies baden, Krcidcl. — Karl Haupt: Sagenbuch der Lausitz. Leipzig, Engelmann. — Robert Schmeichel: In Gr- birg und Thal. Novellen. Berlin, Lüderitz. — Karl Kösting: Shakespeare. Ein WinternachtStraum. Dra matische- Gedicht. Wiesbaden, Ntedner. — Ludwig Reinking: Di« Sriege der Römer in Germanien. Münster, RegenSbrrg. — G. L. Pichler: Salzburg- Laudesgeschichte. Erste Abthrtl«ng. Salzburg, Oberer. — Theodor Kotschy: Dir Eichen Europas und deS Orients. Wien, Hölzel. — vr. I. I. Bernoulli: lieber die Laokoongruppr. Basel. — vr. Horst Keferstetn: Päda gogisch« Brief«. Nrue Folge. Beiträge zur Brurtheilung der Pensionatserziehung, der Privat-, Real- und Han delsschulen, der Gymnaflrn und Universitäten. Dresden, E. am Ende. — vr . A. E Aderholdt: Lehrbuch der Planimetrie. Dresden, G. Dietz«. — Karl Weise: Familienleben i» Dichtungen. Berlin, LH. Griebe«. — vr. Eduard Sietze«haar: Co»me«tar zu dem bürger lichen Gesetzbuch« für da» Königreich Sachse». Zweites Hest. Leipzig, Hinrich». de- Prinzen von Augustenburg in Holstein durch die Anwesenheit der österreichischen und preußischen Truppen nicht» verändert hätte. I« scinep'Hlntwott hierauf ging der preußische Minister so weit, M sägen, daß „Sr. Ho heit au» dem Herzogthum vertrieben worden wäre, wenn man der preußischen Regierung nicht gesagt hätte, daß eine solche Maßregel sich nicht ohne Blutvergießen be werkstelligen lassen werde"; «nd als Sir A. Buchanan den Wink fallen ließ, daß der Prinz ei« preußischer Of fizier sei, und rin Befehl d«S Feldmarschall- v. Wrangel die Wirkung haben müsse, ihn zu entfernen, sagt Herr v. BiSmarck, „er werd« diese Ärche wieder vor de« Kö nig bringen; denn er glaub«, daß, vxnu der Prinz au- Holstein fort wäre, und wenn Ihrer Majestät Regie rung in Bezug auf die Aufrechthaltung der Integrität der dänischen Monarchie befriedigende Versicherungen er hielte, die Besetzung Schleswig- durch österreichische und preußische Truppen auf nicht so lebhafte britische Ein wände stoßen würde." Lord Bloomfield schreibt am 18. Februar: Graf Rechberg habe ihm versichert, daß man in Schleswig selbst gegen den Prinzen allgemein sehr glcichgittig sei. Nicht viel Keffer klingen dir Wiener und Berliner Aeußerungen über die Politik der deutschen Mittel-,und Kleinstaaten. Am 20. Februar schildert Sir A. Buchanan ein Gespräch mit Herrn v. Bismarck über General v. Manteuffel'- Sendung «ach Dresden, und schließt mit den Worten: „Ich fragte Herrn v. Bismarck, was er thun würde, falls der Bundestag sich weigern sollte, die BundeStruppen au» Holstein abzurufen; und aus seiner Antwort scheint her- vorzugehrn, daß, wenn Oesterreich darcin willigen will, daß sie mit Gewalt zum Abziehen gebracht werden, Preu ßen gern bereit ist, zu dieser äußersten Maßregel zu greifen." Herr Murray in Dresden berichtet am 4. März: „Wegen des der allgemeinen Meinung nach drohend ge haltenen Schreiben- de- Königs von Preußen an den König von Sachsen habe ich mich gestern bet Herrn v. Beust erkundigt. Ich bat ihn, mir darüber mttzu- theilen, was er mitthrilen zu dürfen glaubt. Se. Er- cellenz sagte mir, daß er da» Schreiben gesehen habe, und obgleich der König von Preußen darin sein Bedauern darüber ausgesprochen habe, daß die sächsische Regierung nicht die Meinungen, zu denen er gelangt sei, thetle und nicht die Maßregeln gut heiße, die er in Bezug auf die schleswig-holsteinsche Frage zu ergreifen sich gezwungen sehe, so sei der Ton deS Schreibens doch vollkommen artig und freundschaftlich. Am Schluffe bediente sich Se. Ercellenz der Worte: „I> n'x »vait p„ t'oindro ck« Mo naco ni 6o preaaioa". — UebrigenS wiederholen sich in den Depeschen der englischen Gesandten in Wien und Berlin bei jeder Gelegenheit — d. h. so oft ein Ent schluß gefaßt oder ein Schritt gethan worden ist, der in den Augen der englischen Regierung allzu entschieden und national-deutsch aussieht — die Versicherungen, daß die deutschen Großmächte aus wohlbegründetem Respekt vor der öffentlichen Meinung Drutschla«dS handeln; daß in der schleswig-holsteinsche« Frage solche Einheit der Volksansichten herrsche, daß mit dem Volke nicht zu scherzen sei und eine Revolution keine Unmöglichkeit wäre« — Die Haltung Rußland- gegenüber de» deutsch dänischen Streite tritt weniger hervor. Lord Napier gab sich in St. Petersburg viel Mühe, von dem Fürsten Gortschakoff zu erfahren, ob Rußland eventuell Dä nemark „materiellen Beistand" leisten würde, und in einer Depesche vom 16. Februar an Lord Russell meldet er darüber: „Der Vicekanzlrr spricht mit keinem Worte von Unterstützung im Sinne materiellen Beistand«-, noch erklärt er sich kategorisch über «in Festhalten am Ver trage von 1852, obwohl seine Worte im Allgemeinen an deuten, daß er den Werth und die Giltigkeit der Ver einbarungen jener Periode anerkennt." Fürst Gortscha koff sprach sich übrigen- gleichzeitig zu Gunsten de- Coa» frrenzprojects auS, bemerkend, man dürfe den Faden, welcher die beiden deutsche« Cabinete an dir Vereinbarun gen von 1852 bind«, nicht reißen lassen; „in Wien sei dieser Faden stärker, i» Berlin sei er loser." - Au» einer andern, vom 17. Februar datirtrn Depesche Lord Na pier'- an Lord Russell ist al- bemerken-werth die fol gende Stelle hervorzuhrben: „Ich schloß mit der Krage, ob Fürst Gortschakoff daS Princip einer materiellen Un terstützung Dänemarks gelten lasse. — Hierauf erwiderte der Fürst, „er könne diese Frage nicht beantworten, bi» di« Absichten der andern Unterzeichner deS Londoner Vertra ge- ermittelt seien." Um Uebrigen betrachtete Fürst Gortschakoff, wie au- einer Depesche Lord Napier'S vom 20. Februar hervorgeht, den Eiumarsch in Jütland al» eine blose militärische Operation. Den Aufschub, den Dänemark rücksichtlich da» Confereuzvorschlags verlangte, bezeichnete Fürst Gortschakoff al- „unpolitisch und für Dänemark «achthrilig "; die bittere Medici«, sagte er, müsse mit muthigrm Entschlüsse sogleich genommen wer den. — Das französische Cabinet ließ sich lange bit ten, ehr es dazu zu bewegen war, Dänemark dir An nahme de» Conserenzvorschlage» zu empfehlen. Es geht dies deutlich au» einer Depesche hervor, welche Lord Cow- ley am 12. März an Earl Russell richtete. — Nicht uninteressant ist fvlgevd« kleine Depesche von Herrn Elliot auS Turin vom 24. Februar: „Die Zeitungen haben unlängst gemeldet, dir italienisch« Regierung habe sich angeblich erboten, Dänemark zu Hilfe zu kommen. Hr. Vi-conti-DenostaundHerr Mingtzetti habe« Beide gegen mich das Gerücht erwähut mit dem Beifügen, daß es eines ernsten Widerspruches gar nicht bedürfe." Kopenhagen, 13. April. (H. Bl.) N. Paget, der hiesige englisch« Gesandte, reist he«te, dem Vernehmen nach, nach Alsrn zur Armer ab. — Eine Kopenhagener Volksversammlung hat eine Adresse an die „italieni schen Brüder" erlassen, in der es heißt: „Italienische Brüder! Viel« Eurer Landsleute stehen in den öster reichischen Regimentern neben Polen, Magyaren und Tschechen und kämpfe« für eine Sach«, »elch« Euch wie unS gleich sehr verhaßt ist. DaS hat «n» tief betrübt. Wir führen einen Kampf auf LebeN und Tod gegen Eure Feind«, st« sende« gegen uns ihre Horden auf «ine« Räuberzug und wollen, weil Deutsche in Schle-wig ein- gewandert und gastfrei aufgenomme« worden, diese- al ten dänischen Kronland«- sich bemächtige«, sie wollen «n- dtr Nationalität und unsre »ärgerlich« Freiheit rauben. Italienisch« Brüder, »mttrltegt Dänemark, so verltert Ihr einen Alliirten, d«r mit Euch nach demselben Ziele strebt." — I« ähnlicher Gprach« haben di« Kopenha gener de» ,,6iu>7«» Saia»«" neuerdings ihren Dank für di« Sympathien ausgesprochen, di« ihnen von der Schweiz au- »u Theil geworden find. Gkniktzol«, 12. April. (N.-Z.) Der schwedisch« Ge- sandte in London, Graf Wachtmeister (»oeGraf Ha milton Gesandter in Kopenhagmt) ist z«m Bevollmäch tigte« Schweden» auf der Londoner Confrvenz an-ersehen. Dir BollmMht« find «hm bvmit- zNgesandt worden.
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