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Dresdner Nachrichten : 15.01.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189501155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1895
- Monat1895-01
- Tag1895-01-15
- Monat1895-01
- Jahr1895
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- Dresdner Nachrichten : 15.01.1895
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«,,«»« -tr Dlk livolliue Giund^Ic iiuiaäül» xLittvu» IS Ps„ . >m Mo» - ioao -Kv, »a» ^kiiiöok» uv P><>. Uvixn» Lirxv «siugkli.Zi-ilc «Pla Li»kündia»ua>'u ,»» In Privaileitc Il-iii- A> Pi» LlN-wurliuk rlnilmoc nur araktt L>olaullt»ial>luno Aiikundi,»!»»»» «cbmc» iammlvchc i-^iiilxiNt- üK-rimiieliiiKiolicU«, a». ,>Ul :>b»I<x>i>e l-i»>i<><r»ki<-r ^chrin itttS- IciiieL<->r-i„dv>i,kc». L»»»i»'»o«ii>r»Uo i.>i i. 40. Jahrgang. I ^u»'l IlvlUsilUK Uir-.-Ieii-K. I I^« U"In. 12 I orii»<-r—li-.r-i-r II. IIKX-. »« I»> ßltlrrl^. Sil .1 ,vu,„nrl. 7^.vvv di>. in I'uuvli»,, SLu»i»i»« ^UNklliiok V« > Dresden, IKOZ. :! XMiim-kitbi ili ÜI»v ^itkvki Ksrlil. Z ! ii-r., litti«»« i« »ii 2N. «j r- KÄKN>!RK>e!!l>l!I8tll.liUiIMde Mi!i-l«>!l!i> ^ '» ampli'!,» »i-l> tue liioi ul»I .iii.^oäl'E. ' ^ I N» »t»ii»ii^. < t, 1>v I'iirl»,«. ^ Vummi-8ekukv i " . - - - ; I-o-ckoi I^u.ililülvli > luj-livlili Ä I^LmIiLrät Iisuxolt, Nüllkll-t. :- ^ >1»IIIlI«>»>I>. 21t. ic ltI»I>>IUII 2»tt». s.t k Vorrür,'lielw» !' > LM-l,tiu,Sr-llt>,l '. kur llvsrbrUi»- »uä Vor- ^,>u^unL>-It»isvu>lv, ^ »' l':u»ili<>n un'I I'vunskii. ^ » ? ». km Eelilinm <1-i !>I.ok>. . § — ^ K . <BUI, I» n» ^Ii»«»i aut . !' Ii>lis»-il l'ilk-iter. H »vcliiirmi^ X»I>ME>i»u»ii z li 8. Krossmium, >iilii»i>üc>>ii«-i>>!il,iil< ^ HH »in ^ 8 I < , r<- Io I ^uii. l, blv. kft!Z7. siiolov. liitvoiiZilii" II,lä iilviid'ke t»!' <<>ülüi»f>Klo oini'livtilk >«, ^ivümzr ^usvnlil »loi. W n>nz 'li>"I, di« tt>8E '!». <üklilg»s' ouril.Hohenlohe in FriedrichSluh .Hosnachrichtcn. Eijenbahiistornngen, Kindcr-Pllcganstall, Schnee-i Vermnthliche Wlllernng «»»» LrL» k-.'Vitgrt. ,ch„hwettivringen, Gerichtsverhandlungen. „Hänset ». Gretel", „Der Probepseil", Klnviercoiicerl Sauer! Trocken, kalter r.stwi>ch. ^ >1II LEI» Politisches. Ter l><:<a>si<l,ti,Nc Besuch des Kurilen >>i'l>cnli'l,c in Friedrichs ruh ist zur Ttiatsachc aewvrde» und der neuere >iurS hat sich da i-urch sein Eieget »usgedrinkk. Ltill und neräuschlr'S ist die ssiahrt des neue» ch'cichslanzlcrs zu dein Nestor der denlschcn Pr'litit «uherliel, nerlauje». V<ur eine Heine unscheinbare 2<otiz in den ?>eitun,zcn hat sie angctündiat, und dnch — welch' inhaltsschwere Äcnduna bergen die wenigen feilen in sich. Lie enthalten die nssizieltc Pethiiligung der unerMsilichen pnlitischen -tlugheit. das, der heutige weiter der sticichsgeschäsle »ist dein Schöpfer des Reichs die deutbar besten Bezielningcn unlerhalt. Die ^erlenniing dieses balitischen Aiiains bildete den ver- hanguißvvllen GriindirrUniin der Ana lsabrivi, an dein alle Be iniihungcil der bisinarrtlasen Zeit, die widerstrebenden Richtungen und Interessen des parteipolitischen Getriebes iin Reich auf der gemeinsamen nationalen Grundlage zu gedeihlicher Thttliglest zu sammeln, bisher gescheitert sind und unerbittlich scheitern muhten, linier enter Kaiser in seiner durch das Aller geschärften Weisheit sah den Dingen aus den Grund. Seinem klaren geistigen Auge entwirrten sich die verschlungenen Fäden persönlicher Intriguen stets zur rechten Zeit, sodah seine glorreiche Regierung vor schwere» MHgrisscu in der Besetzung der höchsten Staatsämter bewahrt blieb. Seil jenem berühmten „Ricinals". welches Kaiser Wilhelm I. unter das lebte Gnllassungsgesuch des Füllten schrieb, hatte die Nation sich nun vollständig mit dem Gedanken vertraut gemacht, das; BiSmarck's Name bis an sein Lebensende mit den Geschicken des Reiches in der atlivcn Politik unlöslich verknüpft sein werde. Da plöhlich brach die März-Katastrophe des Jahres 1M> herein. Ter Sturm und Drang der erste» Rcgicriiiigszeit nnseres jetzige» Kaisers hatte sich in einer Entschliehnng Lnsi gemacht, die sich wie ein lähmender Alp auf alle nationalen Kreise des deutschen Bollcs legte. Rur zn bald zeigten die Ereignisse, wie gcrechtsertigt die Sorge aller Derjenigen war. die der lenkenden Hand des greisen, aber noch in ungebrochener, stolzer Schassenskraft dastehenden Alt reichskanzlers nicht cntrathcn zu tönnen glaubten. Die neuen Striche nach links ab und trieb zuletzt ganz haltlos vor dein Winde. Ta, im entscheidenden Augenblick, zeigte unser regierender Kaiser, dag das Blut seines ehrwürdigen lästerlichen Großvaters in seinen Adern rollt. Er that, was Wilhelm k. so otl ge- »hau hatte, er bezwang sich selbst und reichte dem Fürsten Vis marck die Hand zum Frieden und zur Versöhnung. Der förmliche Friede wurde geschlossen durch die Gnnser Depesche nach der Kissinger Kur. Die Versöhnung brachten die Jaiinaitage in Berlin im vorigen Jahre, als der Altreichskanzler unter dem Jubel ganz Deutschlands in das Berliner Kaiserschloß cinzog. Fast genau ein Jahr später kommt nun auch die Wirkung der Versöhnung in der praktischen Politik zur Geltung und straft die eilfertigen Zungen Lügen, die seiner Zeit aus Angst vor dem wieder umgehenden Geiste des gewaltigen Mannes zur Selbsibernhiginig nicht müde wurden zu versichern, das; an ein Wiedeiaujleben des Bismarck'schen Einslttsses ans die Führung der Gcsihafte im Reich „unler leine» Umständen" zu denken sei. Ui» die Bedeutung des Bcsnches des Fürsten .Hohenlohe in Friedrichsriih richtig würdigen zu könne», wird man sich an den Satz halten müssen. „Die Wahrheit liegt in der Mstw". Die eine» gehen in der Unterschätzung zu west, wenn sie behauplcn, der Besuch habe lediglich einen idealen Werth: er stelle die letzte bedeutsame Konzeisivn unseres Kaisers an das nationale Ein piinden dar und sei gewissermaßen nur zu de», Zwecke erfolg!, um bei der nationalen Feier des -Ab GebnrlstageS des Fürsten auch nicht den leisesten Mißklang ans früheren Zeiten mehr zurück znlasse». Die anderen aber machen sich einer »cberschatziing Ichuldig, Inen» sie bereits von einem Ministerium Bismarck ebne Bismarck sprechen. Es beißt unseren Kaiser völlig verkennen, wenn man i'bm eine Regierung ohne eigene Initiative zutrant. Wilhelm Ik. regiert selbst, soweit da-.- nnter der benligcn Arbeits lhcilnng überhaupt möglich ist. und veschräntt sich nicht ans das bloße ziem che». Es lann daher nicht die Rede davon sei», daß in Zukunft etwa der Sitz der Regierung materiell von Berlin nach Friedrichsriih verlegt werden sollte. Ans der anderen Seite geht aber die Wirksamkeit der jüngsten Ausmertsamkeit des Kaisers gegen den Altreichskanzler über den Rahmen eines einfachen .Hös lichkcitsaktes hinaus. Diesen Schluß darf man mit Sicherheit ans den Ncbenilmständci! ziehen, die den Besuch des Fürsten -Hohenlohe begleiten. Es ist noch in srischU Erinnerung, daß der Kaiser ans dem letzten-Herrenabend seine GAte dringlich anfsorderte. sic möchten dem Fürsten Bismarck, dem Begründer nwerer kolonialen Machtstellung, durch Bewilligung der Mchriordcrungen für die Marine zn seinem 80. Geburtstage eine Freude bereiten. Noch deutlicher spricht die entgegenkommende Haltung, die ans Seiten der Regierung dem Grasen .Herbert Bismarck gezeigt wird. Im Reichstage ist Gras .Herbert von mehreren Ministern in allgemein ausfallender Weise ausgezeichnet worden und man spricht mit größter Bestimmtheit davon, daß er entweder zn einer hohen Stellung im inneren Reichst»enst oder aber an einen hervorragen den Posten im auswärtigen diplomatischen Dienst berufen werden solle. Dazu kommt, daß.Herr v. Boettichcr in offenbarer Erinnerung an gewisse Vorgänge bei der Entlassung des Fürsten Bismarck, die Plötzlich durch das persönliche .Hervortrcten des Grafe» Herbert wieder wach geworden zu sein scheint, sich gar nicht »ichr sehen läßt. Manche behaupten, er sei bereits mit balvem Leibe in der ministeriellen Bersenknug verschwunden. Da wird also wohl bald der Lncanns kommen, um die Klappe zu- zniiinchcn. Das Alles deutet doch ans etwas mehr als ans einen einfachen .HöslichkeitSanstmisch. Der Name Bismarck soll mit der Rückkehr zu seinem Svstem möglichst wieder in die alten Ehren eingesetzt werden. Die sich hausenden Schwierigkeiten nach i»»en und außen verlange» gebieterisch eine in sich gefestete, klare, ziel bewusste Politik, deren Grundriß am besten der zeichnen kann, der. wie er icin Alles daran gab, das W»rk der dcnl'chen Einheit zn schaffen, so auch seitdem jederzeit sein Alles daransetzte, um es wurzelfrst und lebrnskraslig zn erbalten. Tie große Gcsammt rirhliwa dürste vielleicht fortan in Friedrichsriih in der Form eines politischen VennöchtnijseS gegeben werden und von diesem Posta ment ans wird unser junger thollräsiigei Kaiser im Einzelnen seine Entschlüsse nach eigenem Ermessen zu fassen wissen Sohl dem Reich und seinen Lcnlecn, wenn cs so wäre! Dann winden alle »ationalgesinntcn Kreise »nsrres Volkes mit dem sichelnden Ruse: „Es ist wieder Frühling worden in Tenischlandan die Arbeit gehen, um alle Verstimm»» gen gründlich zu beheben, die in der letzten Zeit nach allen Seiten ihre Schallen geworfen baben. Dann würden teine Klagen ans dem Süden über Verbitterung der Freude am st reich mehr erschallen, das Rückende Bleigewich! der Bnreanlratic würde einem freien geistigen Schwünge weichen und die einmülhigc valnolischc Begeisterung der Scplennalswahlcn lonnle zum zweiten Male hcransaczanberl werden, »m den inneren Feind in wnchtigem Sioße zn Boden zn Wersen. Neues Leben, neue Begeisterung, neue Zuversicht Winsen überall in de» Geinnthcrn anfleimen und auch die Lösung der wirlhschaftlichen Resormtragen einer bossvnngs reichen Znlnnft enlgegensnbrcn. Das Alles ist leine Ehimäre, sofern inn die eine Bormissctznna der Rücllebr zu den bewährten Traditionen der Bismarck'schen Politik crsüllt wird, nnbeschadct der Modifikationen, die durch die veränderter. Verhält»ioe im Ein zelnen nnabweislich gebeten werden. Man versuche cs nur ernst lich und vhne Hintergedanken, ans dem Born des Bismarck'schen Genies in das Becken des neueren Kurses zn schöpfen und man wird die überiväliigende Erfahrung machen, daß noch immer der größte Zauberer im Tenischeii Reiche der Name seines Schöpfers nt, dessen Glan; die Geschichte des geiammlen Jahrhunderts über strahlt, der nnerreicht und »»vergleichbar ans der Menge großer Zeit genossen emporragt: der Name Bismarck! Fcruschrcib- mid Akk'mprrch-Bkk'ichtt vom 14. Januar. " Pari s. Kammer. Tie Sitzung wurde nnter lebhafter Be wegung eröffnet. Ter Tevutirtc Millerand interpcllirtc wegen der Demiinvn des Ministers Barlhon und sagte, die Regierung habe einen Prozeß wegen der Zinsgarantre der Südbalm beim StaatS- rathe angestrengt, Re Enlicheidnn.g des letzteren treffe somit das ganze Knbliiet. Redner tadelte die Regierung, weil sie die Frage über die Zinsgarantic dem Staatsrathc unterbreitete, und bcan lragte eine Untersuchung, um zu vrnscn, ob Rcnmcil, der Urheber der Uebcreinlniift mit der Südbahn, in Änklageznsiand zn verietzcii sei. Ravnal antwortete, im Lause der Unterbandlniigcn zum Ab schlnsse der Konventionen sei niemals von einer iinmerwährciiden Zinsgarantie die Rede gewesen. Die Kammer nahm hierauf mit SD! gegen Wö Stimmen eine von der Regierung genehmigte Re solntion an. wonach in der Frage über die Zinsgarantic der Eisen bahngesellschaslen zur Untersuchung eine Kommission eingesetzt wird. Daraus wird die Priorität zu Gnnsien der von de» Regierung an genommenen Tagesordnung Trelat, wonach die Kammer Achtung vor dem Prinzip der Trennung der Gewalten anSdrnckt, mit Aist gegen 2ll Stimmen abgclehntz Die Minister verlassen den Saal nnd bcgcven sich nach dem Elpsce, um ihre Demission zn überreichen. Berlin. R e i ch s t a g. Das Hans erledigt zunächst einige Rechmingöiachen. Bei der Uebcrsicht über die Rcichseinnahmcn nnd -Ausgaben für 1893/9-k rügt Abg. Richter die Höhe der Etats- überschreitnngcn und anßeretatsmähigen Ausgaben, zumal der Löwenanthcil davon ans die Kolonialpolitik nnd speziell ans Ost- Afrika entfalle. Es liege das hauptsächlich an der Ucberansdehn- una der mililärische» Erpeditionen daielbsi. Es folgt die Inter pellation Hasse » Gen. nat. lib . „Was gedenkt der Herr Reichs- tanzlcr zn ll»m. Angesichts der Vielsachen Klagen über den man- gelnden Schutz der D entvhe» i,n Anslande, insbesondere in Ecnlral- Amcrita ?" Der Antragsteller. Zur Zeit der machtvollen Per sönlichkeit des Fürsten Bismarck waren die Dcnlichc» im Auslande des Schutzes seitens Deutschlands stets sicher. "Auch nach seinem Weggange haben wir noch von dem Üsiibme seiner Persönlichkeit ge zehrt. Fürst Bismarck schritt nicht osl ein, aber wenn es geschah, dann nachdrücklich, nnd die Wirlnng dauerte dann lange Zeit. Seil G!«i) ist das alte Ansehen sori. Bielleicht haben sv'r »icbt die nvlhigcn Machlviillel " Dann wird es nöthig sein, neue zn bewillige». Iedenialts aber balle man unsere Bcrtreter iin Ans- lande iin Iahrr n,ü vcifrbärften Anwestnngen versehen müssen, i Als cS sich um den Schutz unserer Landsleute in Einte handettc. da entwickelte Gra> Eaprivi im Reich-,-tage Theorien, die von dem nachtheiligsten Emttnsse ons unsere Angehörigen ja Einte sein muß len. Achnticbe Theorie» entwickeltz Slaatssetrelai v. Marschalk bei der Beratlmug k-es Z'.mdrlsverlrag-.' mit E olumbie». T ic aus ländischen Regierungen lmben davon Kennlniß genommen, ans welchen Stcnidpnuk! unsere Regierung sich stellt. Tiefer Stand Punkt ist der eines Bcrneigens nach allen Seile». Man behauptet, es seien an unscie Vertreter im Auslände Inslrnktivncn ergangen, dieselben sollten sich mehr den Interessen der Deutschen in Deutsch land annehmc». also des deutschen Handels, als der Interessen der Deutschen im Auslandc. Nun, innere Landsleute im Aus lände sind Pioniere der deutschen Kultur, der deutschen Industrie nnd des denischc» Handels, denen wir nur dankbar sein können. Es muß Etwas geschehen, um cS den Denlschcn im Auslände leicht zn machen, ihre Rationalität zu erhalten. Andere Staaten geben sich die größte Mühe, möglichst viel Schutzbefohlene im Anslandc zu haben, und bei uns hat man gesagt: Wer sich in Gefahr beaicbt. kommt darin um, oder ioll sich selbst helfen. Thun sie aber das Letztere, dann wird ibncn das auch znin Vor wurf gemacht. Ich weise ans den Fall Matlhis in Guatemala hin. Seit Jahresfrist haben sich die Fälle geh inst, wo cs unseren Landsleuten an Schutz fehlte. Ebarakteristisch ist die Meldung, daß der deutsche Konsul in Birmingham die deutschen Kaufleute sogar ansgcfordert habe, Maßregeln gegen die deutsche Konkurrenz zu ergreifen. In Frankreich ist ein Tciikichcr, der sei» Recht suchte, eingcsvcnt nnd »nt Ohrfeigen traktirt worden. Berechtigten Anlaß zu Beschwerden, die aber ohne Antwort geblieben seien, haben deutsche Händler in Palästina im Juli vorigen Jahres gehabt. Ein deut scher Landesherr, der württcmbcrgischc. hat sich ihrer schließlich an- gcnommen. In Südbrasilien hat der deutsche Konsul Beschwerden von Landslcntcn zurückgewicien. was äußerst deprmiircnd gewirkt hat. Redner kommt dann ans die bekannten Vorgänge in Eentral- Amerika nnd ans den Koninl Peper zn sprechen. Gleich b« seiner Ankunft in Ccntralamerilci hat derselbe die Tcillichcn zu einem Diner cingcladen. aber die Rechnung zn bezahlen vergessen. Was den bekannten Falk Prowc anlangk. so hat dieser doch nur als Arzt gcdicni, ist von einem General insnltirt und des Landes ver wiesen worden. Die Regierung von San Salvador war bereit, Satisfaktion,zn geben und 5-0,M. zu zahlen, aber der Konsul schritt nicht ein, Und der Erststg war eine Schwächung des deut schen Ansehens. Weiter bespricht Redner den Fall M'atthiS in Guatemala. Diese, babe sich dann allerdings, als man sei» Recht nicht wahmnhi», oir der Revolution bcthcii'üt- Besonders schwer I wiege der Fall Rulmle, den Redner ans Grund von Angaben des s Augenzeuge» Ernst .Hackel schildert. Bor dein Tode lei RvbnK nur wieder durch die Selbslbilie eines Kapitäns geieücl worden, ! ans dessen Hille der Ei Prändevl Ezela bei einer eventuellen Fliichl an s gewiesen war. Bei Alledem war Rnbnke noch immer deutsche: . Reichsaiigchoiiger. Aber wenn er Pas nicht gewesen wäre. Halle i sich der deutsche Gesandte seiner aniiehmev »rnoeii. Ein General j des E> Präsidenten bat die Planlage eines Dtirk'rhe» Namens Inh! ^ zerstört nno sich dort noch i» beschimpfenden Ausdrücke» gcänßc>!. ! die denischen Fahnen bernntcrgerissen und zertrete» Gnalemalo ! hak bei seinem Handelsverlrag mit Nordamerika auch de.» Berlrag mit Dcnlschland, welches meistbegünstigt war. berlrtzl. Ta ist es i denn begreiflich, wenn letzt gesagt wird : E inen Schutz für dcnllche Interessen gicbl cs in Eenlralamerila überhaupt nicht mehr, s Nöthig ist es da. zunächst das Gesetz von 1K7" »bei Erwerb und Verln>i der Reichsangehörigleit ;» ändern, vor Aller» oder eine sorgsältrge Auslvahl unserer Vertreter dort zu tresien und imgeeig ncte Vertreter ahziiheniscn Ich hoffe, daß hesondcrs Herr Pever al'heruscn werden wird Man wird »ns vielleicht auch anlworlen, wir halte» für eine stärkere Marine sorgen sollen. Ich glaube doch, es hätten wohl mehrere Kreuzer ahkommcn können, um unsere Interessen in Eentralamerika Hetzer wahrnehmen zu helfen. Staatssekretär des Auswärtigen Freiherr v. Marichall dankt dem l Vorredner, der ihm Gelegenheit gegehen, eine Reihe von Vor ! gängen, die seil längerer Zeit die öffentliche Meinung heschästigen, !b>c ' , mutz , , i nicht sagen, ohne ungerecht zn sein gegen den Mann, der in ! schwerster Zei! an oberster Slclle die Geschäfte des Reiches vier i Jahre lang geleitet hat. iBravo! links lind im Centn«».) Es > kann keinen schwereren Vonrurs geben als den. daß die Regierung j sich in Widerspruch mit dem nationalen Empfinden setze An den Instruktionen für die answärtigcn Vertreter isi seit 1870 nichts ! geändert. In diesen Instruktionen sind unsere Vertreter in Süd- Amerika angewiesen, die nationale Empfindlichkeit der dortigen l Bevölkerung zu schonen nnd nicht zn verletzen. Diese Länder sollen , - Bricht nach dem Grnndiatzc „Ich bin groß und du bist klein" bc ! handelt werden. Mil dein Borredner bin ich einverstanden, daß unsere Vertreter ans den Schutz der Deutschen nnd ihr Eigentlmm : > bedacht sein sollen, aber die Deutschen im Anslandc dürsen doch i nur nach Maßgabe der bestehenden Verträge bez. des Völkerrechts j behandelt werden. Nach diesem Gesichisi'iinktc muß inan jeden T,: einzelnen Fall Prüfen, man muß fragen: was ist der Mann, »in KD jden cs sich handelt, was war und wohin richtete sich seineThätig .... ^ kannst thiin, was S- gange», aie mir längerer z-zeic a,e otzenincize mrcinnng oeicrminge», ^ hier zn erörtern. Dem Anguss des Vorredners gegen den Grasen s Eaprivi. dessen Politik er als ein fortgesetztes Verneigen bezeichnctc, —O mnß ich aus das Entschiedenste widerspreche». Man kann so Etwas " keil. Ter Dcnlichc darf auch nicht denken: du willst, für dich tritt das Deutsche Reich jauch unruhige Kopse cnahrnngsgemäß unter diesen Elementen, die, ! wenn sie sich in sicmdc Wirren cingemischt haben, am ehesten gc- j neigt sind, zn rcllamiren nnd linieren Schutz anznrufcn. Der Vor ! rcdner hat die dortigen Vorgänge ans meine früheren Worte znrück- ! geführt: Wer sich nach Ecnlrälamerika begiebt, mnß wissen, daß l er sich in Gefahr begiebt. Diese Worte sollen wie ein Feuer durch ! Eentralamerika gegangen sein. Diese Worte hat aber vor 20 Jahre» ! kein Geringerer gesprochen als Fürst Bismarck. Der Deutsche kann eben nicht daraus rechnen, dort alle Bcancmlichkeiten unter dem Schutze Tcntschlands z» finden. Wir können »ns nicht ür die inneren Verhältnisse der dortigen Staaten einmischen, und ivcr sich da hincinmischt. muß wissen, daß er einen rechtlichen Anspruch an» den Schutz des Reiches nicht Hai, wenn cs auch den deutschen Vertretern überlassen isi, sein Interesse nach Möglichkeit, wabizn nehme». Mmr darj nicht vergessen, daß der Vertreter die deutschen Interesse» am besten und würdigsten wabrnimmt, der durch sein ganzes Amtrcten io viel als möglich erwirkt, dabei aber am wenig sie» rellamirt. Ich erkenne die palriotischeir Absichten der Männer, welche die vom Vorredner erwähnten Beschwerden erhoben haben, durchaus an, besonders auch die des Dr. Prowe, aber was den Fall Butz Ibis aiigehl, so ist es Thallache, daß in der Tasche dieses Herrn seindliche Protlainalioncn gegen den Präsidenten Ezela ge fnndcn winden i.Heilerkeill, und wenn Herr Pever den Herrn M'atthiS, als derselbe gegen die Ausweisung reklaniirte, ahgewiejen hat. w Handelle er durchaus inncibalv seiner Pilicltz. lind was Herrn Tr. Pwwe anlangt, so frage ich: was geht es ihn an, ob > die salvadorische Armee von 'ponisclien Inslrnslenrcn instrnirl wird »der nicht? z.Hciterleit Denn das war der Anlaß zn seiner j'Diliercnz mil dem Präsidenten Ezela. Verhaftet wurde Prowe, weil er einen salvadorischen General gefordert hatte. Zn dieser Verhaftung war Ezeta »ach den dortigen Gesetzen berechtigt: zur gerichtlichen Verhandlung kam es nickst, weil Prowe inzwischen das Land verlassen Halle. Die englische Regierung hatte in einer svl chcn Frage keinen Finger gerührt. An den Revolutionen in San Salvador haben sich vielfach Deutsche bctbeiligt: da muß inan doch sagen: die Aufgabe des deutschen Vertreters, dort ! sich nicht enizumischen i» drc inneren Vorgänge, ist keine leichte. In Santa Ana begaben sich Deutsche ans dasDach der Artillerie Kaserne, um dieselbe erstürmen zn Helsen. Als Ezeta geschlagen war. wurde sein Hans erstürmt und die Fahnen herabgeristcn. Im Fall Rnhnle hätte der Gesandte ans die Anstorderung, zn Hilfe zu komme», kommen müssen. Ich bedauere, daß er das nicht gethan hat. Herr Pever lcat. wie ich zngcbc, in der Führung der Geschäfte eine große Passivität an den Tag. die mit seiner Stelle ilnvereinbar ist. Er habe die Pflicht, dann zn wirten, daß die Deutschen sich an den inneren Wirren möglichst nicht behelligen. Daß er das nicht that, ist eine fast noch schwerere Schuld als seine Passivität. Ich habe Aiiwcistmg ertheilt. daß er zur Initiative nnd zum wirksamen Schutz vcrvflichtct ist, aber mit aller Eni schicdcnhcit die Deutsche» dort ermahnt. Ruhe und Frieden zn halten, well sie sonst keinen Anspruch ans unseren Schutz haben. In Eostariea sind die Dciillchcn darum so geachtet, weil sic sich nie in die inneren Beibältnisse gemilcht haben. Ich wünschte, das lhätcn auch die Deutschen in San Salvador. Rudnke ist noch letzt deutscher Staatsangehöriger. Aber wenn Jemand drüben an dem Kriege theilnimmt nnd sich dort cinstcllen läßt, so ist doch fraglos, daß wenn Jemand dies thnt, er auch dem fremden Staate Rechte über sich cinränmt. Die Affairc betreffs des Handelsvertrages zwilchen Guatemala und den Vereinigten Staaten ist zn uiilerer Znsnedcnheit geregelt. Nach den von uns gegebenen Instrultioncn wollen wir eine Vertretung iin Auslands haben, die darauf achtet, daß sie jederzeit den Dciitichen, der Per jo» wie dem Eigenllnun. Schlitz »nd Hilfe angcdrihcn läßt, so weit dies nach staatsrechllichen Grnndiätzrii möglich ist. Die denk che» Vertreter lollien "Alles thnn, was das Dcntschthnm im Aus lände fördern kann. Unberechtigte Klagen können wir freilich uich: berücklickstige». Znm Schluß noch eine Beincrlima: Soll nnlero Vertretung stirchtbringend sein, so muß »io» von Zeit zu Zeit die <?>
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