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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.02.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188102255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seiten doppelt vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-02
- Tag1881-02-25
- Monat1881-02
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.02.1881
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Erscheint täglich früh 6V, Uhr. Lkdallion und Lrprditiou IohanneSgasse 33. . Sprrchftuudr» der Urdaction: Vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittags 4—6 Uhr. gür »t, NN0,»d« n»chO»iNikr Nani»cr,»«e ««»» Sch d»e U-d-cvcn nicht v-rd»ne>>ch. A»nat«e «er für die «achsekolgeude Nu««er «eft4»«lrn Anserate an Wochentage» tts L Uhr Nachmittag», an Loun- und Festtage» früh «,»' ,S Uhr. In drn Filialen für Zns.-^iinahmk: Otto Ulemm, UniversilälSstraffc 22. Louis Lasche, kalharinci,straffe 18, p. nur bis '„S Uhr. NWMr.TllgMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage LS^VO. Ztbonnrmrntsprris viertelj. 4V, Mtl^ iacl. Bringrrlohu 5 M.. dnrch die Post bezogen 6 Mk Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegsemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen ohne Poftdesürderung 39 Ml. Mit Posibejürdcrung 48 Ml. Inserate 6gespaltene Petilzeile 80 Ps. Größere Tchristen laut unserem PreiS- verzeichniß. Tabellarischer Sah nach höherem Tarif. Reklamen unter den Redactions-rich die Spaltzrile 40 Ds. Inserate sind siet» an die Expedition za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xraenumerunilo oder durch Post- vorschuß. SK. Freitag den 25. Februar 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. Geffentliche Plenarsitzung der Handelskammer Montag, den 28. Festruar «. A.. Abend» 6 Uhr in deren Sitzungssaal«, Neumarkt Nr. IS, !. TagrSarduung: 1) Registrande. 2) Berichte de» HandelSqesepgebung» - Ausschüsse» über die vom Königlichen Ministerium de» Innern zur Begutachiung vor gelegten Lntwürje a. eine» Reich«-UusalUerstchrruug«- ttesrtjrS; d. eines Gesetze- wegen Abänderung der Gewerbe« ordnung ,a Betreff des AunungSMrseu». 3) Bericht desselben Ausschusses über die Eingabe der Herren Hautdorff L Moslcr, einen Handelsgebranch i« Wrchsel- ärschäst detreffeud. 4) Berichte des Verkehr» - Au-schusse» über », die Eingabe Ke tzern, Aut. Kratze diachs. in Gohlis, die Beförderung von Lprengstoffen und Fcuer»erk»körper« aus den vistu- bahneu betreffend, d. den von der tzandelskammer zu Oisru- bach mitgethcilten Entwurf einer Petition, die Behandlung der Probe-Abzüge von LruLlettern tm Postvcrkehr betreffend. Städtische Fortbildungsschule für Mädchen. Anmeldungen neuer Schülerinnen nimmt der Unterzeichnete Montag, den 28. Februar und Ticnstag, den 1. Mär», Vormittag von 10—12 Uhr und Nachmittag von 2—4 Uhr im Lirretoriai- jimmer der I. Bürgerschule sar »««den enigegen. Die Anstalt, deren Schülerinnenzahl tm lausenden Schuljahre aus 178 aestiegen ist, bietet junge» Mädchen, welche au» der Volksschule entlasten sind, Gelegenheit, ihre allgemeine Bildung zu vertiefen und w erweitern, wie auch — aus Wunsch und nach Wahl — sich für X>» kaufmännisch« Geschäft vorzubereiten, die weiblichen Handarbeiten gründlich zu erlernen und sich mit der Kindergartenerziehung de- kannt zu mache». Von fremden Sprachen sind die jranzösische al» obligatorischer und die englische alt saeullativer Gegenstand in de» Lehrplan ausgenommen. Schülerinnen, die bereit» französischen Unterricht genossen haben, werden in entsprechenden Separat- Adtdeilungen weiter geführt. Da» Schulgeld beträgt jährlich 30 ^ Für würdige und un- vermögende Schülerinnen sind zehn Freistellen vorhanden. AuSsührlichere Prospekte sind zu haben bei Leipzig, de» 23. Februar 1881. E. Reimer, Direktor. >8. Noch einige tüchtige und zuverlässige junge Mädcl^n, welche den kausmäniiischen Cursu» vollendet haben, empfiehlt für das Comptoir, als Lassirerinncu oder auch als Bcrkäujerinnen d. O. Srkanntmachung. Für den Termin Ostern d». Hü sind vier Au-stattnng»- stipendien im Betrage von 77 Mark 8 Ps.. 67 Mark 45 Pf. und zweimal 40 Mark 47 Ps. an hiesige, unbeschollene arme BürgerStöckter, welche sich in der Zeit von Ostern v. I. bi» Ostcrn d. I. vcrheirathel haben, von unS zu vergeben und sind schriftliche Gesuche »m diese Stipendien unter Beifügung der Ehcscklieffung-bescheinignng, eine» von zwei hiesigen Burgern bei deren Bürgerpflicht ausgestellten Zeugnisses über die Unbescholtenheit und Bedürftigkeit der Bewerberin, sowie wa» da» eine, »ur an ehelich Geborene zu vergebende Wieder- kehrer'scke Stipendium von 40 Mark 47 Ps. anlangt, einer Geburtsbescheiniaung bis zum 19. März d. I. aus dem Ratbhause, 1. Eiage. Zimmer Nr. 15, einzurcichcn. Leipzig, den 14. Februar 1881. Der Nath der Stadt Leipzig. Ür. Georgi. Harrwitz. Lekanntmachung. Wir beabsichtigen im Lause dieses Jahre- nochverzeichnete Straßentracte zu pflastern: ' 1. die Winkmühlenstraße. 2. - Schützenstraße, S. den Platz vor dem Römischen Hause. 4. die Zeitzerstraße von letzterem ab btt znr Al-erkstrai», 5. « Pleißengaffe, 6. « Färberstraße, 7. « Klostcrgaffe. ES ergeht daher an die Besitzer der angrenzenden Grund stücke und bez. an die Anwohner hierdurch die Aufforderung, etwa beabsichtigte, die bezeichneten Straßentracte berührende Arbeiten an den Privat-GaS- und Wasserleitungen und Bei- schleusen ungesäumt und jedensall- vor der Ncupstasterung auszuführv, da mit Rücksicht aus die Erhaltung eine« guten Gtraßenpflaster» dergleichen Arbeiten während eine» Zeit- raumes von fünf Jahren nach beendigter Ncupstastcruug in der Regel nicht mehr zugelasfen werben. Nicht minder werden die Erstgenannten unter Verweisung aus unsere Bekanntmachungen vom 2. Januar 1877, vom 29. März 1879 und vom S. Mai 1850 ausgesordcrt, bei Vermeidung einer Geldstrafe bi» zu 60 Mark oder der sonst in den genannten Bekanntmachungen angedrohten Nacht heile die Unterführung der Dachtraufen mittelst besonderer Fall testena dis zum 15. Apnl d. ik. dn un« zu beantragen. Die Höhe der wegen Herstellung der Fallrohrschlcuffen zuvor zu hinlerlegendcn Pauschkosten wird einem jeden Be theiligten mittelst besonderer Zusertigung bekannt gegeben. Leipzig, den 19. Februar l88l. Der Rath der Stadl Leipzig. Or. Do I)r. Georgi. Zangemann. Stkalintmachmiy. Die Macadamisirung der Stephan- sowie der ne» ange- leaten Tracle der Sternwartenstrasie und der Ulrich»-Gaste soll an einen Unterncbmer vergeben werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liege» im Bureau unserer Ticsbauverwaltunq, Rathhau» Zimmer Nr. 18, au» Und können daselbst eingesehen rrsp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Macadamisirung der Stephan-Straße" »c. versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 3. Dkärz d. I«, Rachmittag» S Uhr einrurcichen. Leipzig, am 14. Februar 1881. Der Rath der Sta»t Leipzig. Dr Wangemi Or. Georgi. nanu. Holz-Auctio«. Vkontag, den 28. Arbrnar sollen von vor mittag 9 Ubr an im Forstreviere <ko«»e»1tz aus dem Mitteldurchschlage in Ablkcilung SO ca. 101 Raummeter eichene. S Rmtr. buchene. 6 Rmtr rüsternc unk l Rmtr. erlene Deeanfeheite unter den im Termine öffentlich au«gehanaenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle mristoietend v«rka»lst werden. Znsaneneeukunkt: Aus dem Holzschlage a» der Schwarzen Brücke in der Eonnewitzer Linie. Leipzig, am l6. Februar l88l. De« Rath- Forst.Deputattou. Submission. Der Bedarf an Fuhren für da» unterzeichnet» Provta»1»A»1 aus die Zeit »o» I. A»rU 1881 btt »st »I. ««r, 18«» soll ün Wege ber öffentliche» Submission »eriede» »«eben. Bewerber wollen ihre Offerte» bi» Donnerst««, den ». Mir» diese« Jahre«, vormstta«« 1» Uhr, 1« Büeeou de» Wroviant-Amte« — Schloß PIettzNl»«r«. Thurm hau« 1 Treppe — versiegelt nnd mU der Aufschrift: „Offerte au Kutzreugektelluua beim Proplaut-Amt Letpzi," versetz»«, Porto- frei eichende». Di» näheren «edingnngru «egen «» gennnule, Vüreeu zur Einsichtnahme an«. Wiptt«. am 18. Februar 1881. »batpl tche« Pr«»la»1-M»<. In hier anhängigen Sachen, den Nachlaß de» Badpächter» unv Destillateur» Heinrich Wnstlieb Psuhl detr., sollen die zum Nach laß gehärigen Sophienslraße Nr. 13 und UniversilälSstrone Nr. 13 telegenen vauSarunvstücke Erbthcilung-holder verkauft werden und ist hierzu al» virtuug«teru>in der 21. «Sr, 1881 anberaumt worden. Indem Solche» unter Bezugnahme ans die am Gericht-beete angeschlagenen BerkausSdrdingungen und Folienab- christen bekannt gemacht wird, werden kausluftige Bieter hiermit er- ucht, sich an gedachtem Tage an Unterzeichneter Gericht»stelle (PeterSsteinweg 5i>, parterre) vor 12 Uhr MlttagS einznfinden. Leipzig, am 18. Februar 1861. Das »onigliche Amtsgericht bas.. Abth. T, Lert. Id. l>r. v. Abendroth, Amtsrichter. Henke. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 25. Februar. Dir Ministerkrisi» in Berlin dauert übereinstim menden Nachrichten zufolge noch fort; neue Wendungen sind nicht bekannt geworden, aber die Entscheidung muß binnen Kurzem fallen, denn Gras Eulenburg bebarrt auf feiner Entlastung. Ein Bcrblcidcn des verdienten Manne» im Amte wird bei der Schwere der ihm widerfahrenen Unbill allgemein al» au«geschlostcn betrachtet. Di« Wabt eine» NachjotKH» tvßt auf erheblich« Schwierigkeiten. Genannt wird neuer ring» Herr von Putt kam er. E» heißt, er würde da« Ministerium de» Innern übernehmen und dasjenige de» Eultu« an Herrn von Goßler. seinen „strebsamen" und energischen Mitarbeiter in Kirchen-und Schulangcleaenhciten abgeben. Graf Eulcnburg genießt nach wie vor da« volle vertrauen de» Kaiser»; er gedenkt schon in den nächsten Tagen den Staub der Residenz von seinen Füßen zu schütteln und eine Reise nach Italien anzutretcn. Die Shmpathieu aller gemäßigten vatcrland-sreundc in Preußen begleiten ihn. Au» Berlin wird un» geschrieben, daß di« Entscheidung über die Entlastung de» Grasen Eulendurg bi- nach dem vermählung-feste vertagt ist. Der Exminislcr kes Innern, denn thatsächüch muß er schon al» solcher betrachtet werden, wird sich im Fackeltanz seinen staat-männischrn Todtentan, — bi» zu einer fröhlichen Anserstehung in einer neuen Acra — hatten. Daß die Frrnndschast de« Thronfolger» dem Grafen Eulenburg eine politisch« Zukunst in Auoncht stellt, darf al» sicherer angenommen werden, al» alle ähnlichen Muthmaßungrn, und er wird durch eine freiwillige Zurück- aezogenhett da« Seinigr thun, un, diese Zukunft nicht »n Ge fahr zu bringe». Schon läßt sich mit voller Sicherheit über sehen, daß der Minister de» Innern al» Opfer eine» h ochconservativen Ränkespiet» gefallen ist, bei welchem die Ultramontanen Secundantendienste leisteten. Herr v. Minnigerovr war gestern in einer un gewöhnlich gehobenen Stimmung und ließ sich darin auch durch die ihm von dem Abgeordneten Birchow widerfahrene Zu rechtweisung nicht irre machen; er äußerte in einem Kreise von Journa litten, mit welchen sich der strebsame Partet- mann überhaupt gern und ungelucht zu schassen macht, seine Verwunderung, wa» doch die Liberalen an dem Grasen Eulenburg zu verlieren glaubten. Die Liberalen werden sich darin allerding» so wenig wie sonst durch Herrn von Minnigerotc sclehren lasten. Gras Eulcnburg, so wenig sympathisch auch seine conservative Richtung den liberalen Parteien sein konnte, gab doch für die Lösung gewisser gesetzgeberischer Ausgaben' einige Bürgschaften und zwar in doppelter gleich wichtiger Beziehung; er hat, obwohl er die verwaltungsresorm im Einzelnen nach bürenu- keatischen G«sicht»punclcn zu revjdiren bedacht war. im Großen und Ganzen an dem Werl sestgehatte«. wie sein Eintreten für die Ausrechterhaltung der BerwallungSgerichte gegenüber den Eonservativen bekundet hat. Er war ferner ein unveirrter Wächter einer aewistenhasten Au»übuna der Maigesetze und hat sich al» solcher den aufrichtigen Haß der Nttramontanen erworben, die mit dem Augenblick seine» Au-scheiden», wie da» jüngste anmaßend« Auftreten de- Abg. Dindthorst zeigte, sich gleichsam im Mitbesitz der Regierung fühlen und darum auch gern im geraden Gegensatz zu ihrem früheren Votum den Landrathsparagraphen in der HerrenhauSsastunq unter Dach bringe» halsen. Wer auch immer der Nachfolger de« Grasen Eulenburg sein mag, er wird auch im besten Falle dem geschmeidigen Herrn v. Puttkamrr, fall» Dieser nicht selbst da« Innere übernimmt, da» Gegengewicht nicht halten können. ES ist die» «ine Seite der Frage der Mimsterkrisi». die. man mag dem Grasen Eulendurg al» konservativen Politiker noch so gleichgültig gegenüberstehen, von liberaler Seite doch mit Recht ganz vejonder« in» Auge gefaßt wird. Zur Entstehungsgeschichte der Assäire BiSmarck Eulendurg wird un» au» Berlin noch Folgende» g«> schrieben: Was di« Mitwirkung de« Herrn v. Kleisi-Rehow oeim Sturze de» Grasen Eulenburg betrifft, so wollen sreiconservativr Abgeordnete glauben machen, daß er der eigeatliche Leiter in der ganzen Affairr gewesen und den Fürsten BiSmarck nur al» Werkzeug gebraucht habe. E» ge hört eine gute Portion Naivität dazu. Die» anzunrbmen Da» ursprüngliche gute verhältniß zwischen BiSmarck und Eulenburg war schon längst gestört, seit der Reichskanzler da« I Eompromiß über die Socialistenvorloge über den Kops de« I Grafen Eulenburg hinau- geschloffen und den Letzteren schon I damatt empfindlich bloSgrstrllt hatte. Ließ sich Derselbe doch nur durch die Rücksicht, dem Kronprinzen in seiner dama- liqen Stellung keine Schwierigkeiten zu macken, zum ver bleiben im Ämte bestimmen. Auch iva» au» letzter Zeit von Differenzen der beiden Minister über die verwallungS- resorm gemeldet wird, ist trotz cntgegenstckender Abschwäcbung»- versucke wohl begründet. Bon Freunden de» Fürsten BiS marck wird e» aüerking» so dargestellt, al» ob Derselbe den canze» Winter binturch eincStyeil» durch die auswärtige 'j tilik, ai'kerntheilS durch die socialpolitischrn Pläne und die Llcucrrcsorni so vollständig in Anspruch geiiommen worden ei, daß er sich um die Vorlagen de» Ministers de» Jniicrii zar nickt hätte bekümmern kennen Taff Dem aber nickt o ist. gebt schon daran» hervor, kaff der Kanzler sich gegen eine Nachsession zu Gunsien ber verwaltungSgesetzc sirändle und daff er die Rückwärts > Revision derselben nickt dlos in den von,h,n angckündigtc»einzelnen Punclcn.soiiber» principicil u vollziehen gedenkt. E» ist deshalb unrichtig, wenn die Vorgänge » der enlscheibenden CtaatSnniiittcrialsikung — ob c» in bcr- etbrn zu einer Abstimmung gekommen ist, entziebt sich jeder .»verlässigen Kunde — so kargestem werden, al» ob Fürst AiSmarck keinen belentcren Werth aus die fraglichen Besiim mungeii itz. >7) gelegt und erst in letzter Stunde von konser vativer Seile aus dieselben aufmerksam gcmacttt worden sei. Die Art de» Vorgehen», welche» er alsdann einscblng, wird auch von seinen besten Freunden nur so erklärt, daff ihm zu letzt jede» Gefühl dafür abhanden gekommen, c» könnte auffcr dem Kaiser und ihm selbst noch sonst ein Sterblicher aus irgend welche Rücksicht de» Talles und der Schonung Anspruch haben. E» mag dabin gestellt bleiben, ob die vom Fürsten Bi-marck geleale Mine nickt unter ibm unbequemen Nebcn- umständrn ausgcfloqcn ist. da er dock kaum daran denken kann, sich den Eonservativen und den dieselben am Trabt leitenden Ultramcnlancn in die Arme zu Wersen. Wie Dem auch sein mag. e» ist nicht zu bezweifeln, daff der Vorgang dem R c i ck S- lanzler selbst einen Stoff versetzt hat. der schwerlich wieder ganz zu verwinden sein wird. Wie e» heißt, würde die Ministerkrisi» in Berlin ich auch ans den Bicepräsidenien de» Staat-ministeriumS anS- debncn. E» geht da» Gerücht, der Stellvertreter de» Reichs kanzler», ElaatSministcr Gras Otto zu Stolberg- Wernigerode, beabsichtige auch demnächst au» dem ReicbS- und preußischen EtaalSdienli au»zutreten. Der Entschluß de» Grase» hängt, wie e» beißt, aus» Engste mit der Assaire BiSinarck-Eulcnburq zusammen. Auch die „vossisctie Zeitung" kört, daß Fürst BiSmarck dem EuttuS-Minister v. Pull am er da» Portefeuille de» Innern ongebvlen habe. Herr v. Htztttkamer sich aber seine Entscheidung noch Vorbehalten hätte. Ein charakteristische» Zeichen für den Ernst der Lage ist der Umstand, daß die ofsiciösc Presse die bestehende kiegierungSkrisiS auch mit keinem Worte erwähnt, wäb rcnd doch sonst die in der Kunst der Herabsetzung oder Schön ärberei — je nachdem — so wohl bewanderten Federn de» Berliner Preffbureau gar geschäftig sind, wenn c» gilt Stimmung zu machen. Tic Nachricht von dem Rücktritt de» Herrn v. Pknlipp»- liorn bestätigt sich nicht; Derselbe isl vielmehr, wie die >,N.-Z." meldet, für die Uebernabme der Gesandtschaft in Kopenhagen bestimmt, und es dürsten die bezüglichen Ent 'chtieffungcn in aller Kürze veröffentlicht werken. An den Reichstag gelangen auch in dieser Session eben so wie in der vergangenen zahlreiche Petitionen, nament lich au» Mecklenburg und der Provinz Sachsen, welche aus eine Aenderung dcü CivitstandSgesetzeS im Sinne der Einführung der sacuUativen Eivileh« abzielen. Dir Agitation der orthodoxen Geistlichen und der eonservativen Grundbesitzer ist gerade in jenen LandeStbeilen aus einen fruchtbaren Boden gefallen. Mit der Stärke der reactionairrn Strömung gegen die obligatorische Eivilehc ist auch die Gegenströmung gewachsen. So schlt e» denn diesmal nicht an Petitionen, u. A. au» Lirgnitz und anderen schlesischen Städten, au» liberalen Kreisen, welche sich für die stnctc AusrechlerhaUung des bestehenden Gesetze» auSsprecbrn. Uebcr die letzten Sitzungen de» preußischen Land tage» vom Mittwoch ist noch Folgende» zu melden. Tc>» Herrenbaus strich nahezu einstimmig den entscheidenden tz. 7 von der Bestätigung aus» Neue au» dem Zuttänd ig le itSgesetz und besiegelte damit dessen Schicksal. Ter Referent. Herr v. Winterseldt. gestaltete sich dabei noch eine vom Präsidenten gerügte Beleidigung de» Abgeord netenhauses. da» er der Selbstüberhebung und JUovalität beschuldigte. Im Abgrordnetrnhause wurde die Be- rathung der KreiSordnunaSnoveNr sorlgrsetzt. Tic Debatte drehte sich hanptsächlich um den Landrath» Paragraphen. Nach Ablehnung eines Antrages v. Eiiiiv, den Zusatz de» Herrenhauses z» streichen, wo nach der Ecinkidat für da» LandratbSanit dem Kreise durch Grundbesitz oder Wohnsitz seit mindestens einem Jahre ange hören muff, wurde der Paragraph in der Fassung de» Herren Hause» angenommen. Im Hinblick aus da» Lckeitern de» ZuständigleitSgesetzcS stellte Abg. v. Zedlitz den Antrag, in die KreisortnungSnovelle au» jenem Gesetzentwurf die Be stimmungen über die Wegepolize« auszunehmcn Der Antrag wurde angenommen und danach da» ganze Gesetz, welche» wegen einiger unerheblicher Aenderungrn nochmal» an da» HerrcnbauS zurück muß. Der Präsident gab alSkann die üb licke GeschästSiibersicht und kündigte den Schluß de» Land tag» an. Ein Rückblick aus die letzten Arbeiten de- preußischen Landtage» wird wohl am Platze sein. Mit Mühe und Notl, ist die Novelle zur KreiSordnung als einzige Fruckt monatelanger Arbeiten gerettet. Die Differenzen weiche sich namentlich über da» Zuständigkeit-gesetz er hoben. waren nicht derart, daß da« Gesetz nothwcndig daran hätte zu Boten fallen müssen Die Forderungen de» Ab geordnetenhauses waren theil», wie in derAussicht»sraqe. bereit» zuaestanden, theil». wie in der BestätigungSsrage. bei früheren Gelegenheiten von der Regierung gebilligt worden unv überhaupt nicht derart, daß Regierung und Herrenhaus daran» einen billigen Grund l-erleiten konnten, da» ganze Geieij abzulebnen. Ta» Scheitern diese» Gesetze» ist denn auch wobt weniger eine Folge der inneren sachlichen Differenzen al» der allgemeinen Verwirrung, die in» Augenblicke der Entschei dung herrschte. Und nicht blo», daß auf dem Gebiete der BerwaltungSresorm die Session rrsultatlo» verlausen ist. die Ablehnung de» Zuständigkeit-gcsctze» bedroht auch da» in der letzten Session zu Stande gekommene und am 1. April in Kraft tretende Organisation-gesetz ernstlich in seiner Lebensfähigkeit und schafft Verlegenheiten, von denen äugen blicklich noch gar nicht einzufehen ist, durch welche Nolhbehel und AuSkunstSmittel sie praktisch überwunden werden sollen. Zudem bat die Krisi». welcher der Minister Gras Eulcnburg zuin Opfer siel, aus Seilen des Reichskanzlers Anschauungen eittbüllt. die mit dem Geiste der Selbstverwaltung so sch.bcr vereinbar sind, daß man in Preußen erwarten muß. fortan vielmehr einer Einstellung dieser Gesetzgebung eittgcgcnzugcben al» einem ernstlichen Forlbau auf den gegebenen Grundlagen. Nach alledem kann man sein Urllzcil wobl tabi» zu ammensasten. daß diese Session nicht nur zu den unfrucht barsten gekört, die seit langer Zeit kagewcsen, sondern auch den unerfreulichsten Ausblick für die Wiederaufnahme der gesetzgeberischen Arbeiten eröffnet, mag sur diese nun eine Nacks es sion oder die nächste regelmäßige Session in Aussickl genommen sein. Da» französische Eabinet hat, wie bereit- telegraphisch berichtet wurde, einige Ausklärungen über eine angebliche Unterstützung Griechenland» durch Lieferung von Waffen gegeben. Sie stellt jede Zusage an Griechenland in dieser Beziehung in Abrede. Dagegen bal der Ministerpräsident Fcrrn erläutert, daß außer Gebrauch gesetzte Waffen aus den Arsenalen verlaust wurden, von diese» Waffen hätten Zrivat-Personen vorräthc gelaust, in der Absicht, dieselben nach Griechenland weiter zu verlausen. Ein Geschäft über 50.000 Gewehre sei abgeschlossen gewesen; die Regierung, welche Nichts von diesen vor 14 Tagen abgeschlossenen Geschäften wußte, die Bestimmung der Waffen nicht kannte, habe die Wagen angehallen, sobald sie unter richtet worden war. Die französische Regierung hat die Contracte sogar aufgehoben, aus die Gejabr hin, Ent- ckäbigungen Hczahlen zu muffen. Der Minister erklärte, daß keine Zw'ischeiipersonen rrislirten und daß die Regierung im öffentlichen Interesse gesetzlich eiugeschrilten sei. Nicht eine Waffe, nickt eine Patronenkille sei erporlirt worden. An dieser Erklärung deS Eabinet» zu zweifeln, liegt kein Grund vor. Dagegen besteht die Tbatsacbe, daff nur r>» Zufall den Abgang von Waffen und Patronen verbinderle, da der Präsect von Paris die Erlaubnis; zur Verladung für Griechenland gegeben hatte; freilich ebne daff die Regierung darum wußte und entgegen der Politik de» Eabinet». Parncll dielt, wie bereit» kurz erwähnt wurde, vor einigen Tagen eine Ansprache an eine in Etara. König» Grässchasl, von 15,000 Personen besuchte Versammlung. Aus dem Wege von Dublin nach seiner Bestimmung war Parnell Ovation aus Ovation gefolgt. Aus fast säuiintlichcn Stationen hatten sich volkSmasscn eingesunken; in Multi»gar und Moatr wurden ihm Adressen überreicht. Jo Erwiderung aus dieselben forderte er da» Volk zur Ausdauer und Festigkeit aus; die Regierung» Maßregeln, meinte er. bedeuten nicht Zwang. sondern Eiiffchüchlerung. Bei dem Massenmeeting rrtheilte Herr Parnell den Pächtern den gleichen Raly; wa» die ihn, zur Last gelegt« Obstruktion betreff«, so sei durch dieselbe die Aushebung der Habea-'Eorpu» Acle um sieben Wochen verzögert worden, während vor sünszehn Jahren der gleiche Zweck m 24 Stun den erreicht wurde. Wenn die Pächter sortsabre» werden, die Zahlung ungerechter Pachtzinsc zu verweigern, werten er und seine Eollegen gern um ihretwillen sich einsperrc» lasten. Sollte einem Pächter mit Ermission gedroht werten, so sollen die benachbarten Pächter den Bode» auspslügcn, um den Gut-Herrn ru verhindern, sein Vieh dort grasen zu lasten. (Diesen Rath hat Parnell später widerrufen. > Der Agitator schloff seinen vortraa mit folgenden stürmischen Worten: Ta» Ministerium iWß wohl, daff e» uns in diesem Lande Nieder halten kann durch die starke Streitkras», die von auffcrhaib zu seiner Bersügung steht und darum ist e» zu diesem Versuche zur Einschüch terung ermuntert worden. Wenn ihr dieser Politik durch eine Politik deS passiven Widerstandes begegnet: wen» ihr geduldig leidet und Alle» ertragt, wa< gegen euch augewendet werden dürste: wenn ihr Repressalien vermeidet oder Versuche, der Gewalt mit Gewalt zu begegne»; wenn ihr euch in euren Leiden gegenseitig ermuntert: wenn ihr euch weigert, Güter zu pachten, von denen eure Nachbarn vertrieben worbe»; wenn ihr euch weigert, ungerechte Pachtzinse zu zahlen, so wird diese Zwannsniaffregel euch kein Leid zusügen und aus die Häupter ihrer Urheber mit vernichtender Wirkung zurückprallen (Bestall.) Ich beschwöre euch, euch der Ge legenheit würdig zu zeigen. Die Augen der Welt sind aus euch gerichtet. Die von euch verlangten Opfer sind keine grossen. Unsere Vorjahren verivritzien ihr Blut aus manchem Schlachtielde. Lchritt um Lchritt, Zoll um Zoll veriheidigie» sie den Besitz Irlands gegen die Murmidoncn Heinrich » und Elisabeth'» und die Soldaten Eromwcll'S. Sie schlugen sich wie Helden und waren bereit, viel gröbere Opfer zu bringen, als von euch verlangt werden E» wurden Resolutionen anaenommrn. welche die Grün- dring eine» bäuerlichen Grundoesitzershstem» al» die einzige Lösung der Lantsrage bezeichnen »nk gegen die Zwang»acte der Regierung nnd die Verhaftung vitt'S prolcstircn Den versitz führte ein katholischer Geistlicher, Hegan; Uber dessen Sitz webte da» amerikanische Sternenbanner, um die Komödie auch nach außen bin wirksam zu macken. Tie ossiciöse „Agen er Russe" bezeichnet e» al» unbe gründet. daff die au»wärtigen A»gclegcnl>eiten Rußland» gegenwärtig vom Reichskanzler Fürsten Gorl'chakoss ge (eitet werden. Demselben gehe aus sein eigene» verlangen kein einziges Schriftstück au» dem Ministerium zu. — Die Schritte Baranow S zur Erlangung einer Eisenhahnconccssion in Serbien werden, wie ferner au» Petersburg gemeldet wird, seiten» de» russischen Ministerium» des Auswärtigen nicht unterstützt. Griechenland und die Türkei setzen ihre Rüstungen fort. Tie hellenische Deputirtcnkammer nahm, wie uns au» Athen von» Mittwoch gemeldet wird, in erster Be- ralhung den Gesetzentwurf an betreffend die Anstellung fremdländischer Ossiciere in der griechischen Armee mit den» von ikncn inncgchablen Range. — Nach Depeschen au» Konstantinopel werden die Rüstungen mit fliegender Hast betrieben. Die vertbeidigungssront der Türkei zur See gegenüber Griechenland, die Halbinsel Gallipoli. Mitnlcne, Smyrna. Salonicki werden in aller Eile mit Befestigungen versehen. Die »»»geschriebenen Lies'erunaen sind aus den Bedarf von 120.000 Man» berechnet und sollen in zwei Monaten gemacht werden, 6000 Pferde werden an- gckaust. Al» Oberstcommandirenter gegen Griechenland ist der Musckir Derwisch Pascha i» A»»sicht genommen. Eine schlechtere Wahl konnte kaum getroffen werden; der Sultan aber ist persönlich von ibm eingenommen, seine „Er folge" bei Lösung der verwickelten Dulcigno-Assaire werten ihm in günstige Rechnung gestellt. Der früher zum Posten eine» Overcommandirendrn i» Au»stcht genommene Achmed Mu kl,tar Pascha wird veraiissichllich an die Stelle de» Ali Saib Pascha al- Großmeister treten. — Bei diesem Eifer, mit welchem die Rüstungen in Konstantinopel betrieben werden,
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