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Dresdner neueste Nachrichten : 11.06.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191906111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19190611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19190611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1919
- Monat1919-06
- Tag1919-06-11
- Monat1919-06
- Jahr1919
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- Dresdner neueste Nachrichten : 11.06.1919
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Nr. 155 XXVII. Jahrgang« Mttwoch, 11. Juni 1919 Dresdner Neuefte Nachricht en it Anschl u ceszq . Kasten-L Druden. Ima holst-Ists- ics its- 19219 kl. sgslosr. tlxsttjtt a sinds-. Is. Mog. : Pirmy Ursac- org. GU Mo Ists-I dd s Illu- lllon Dig. —- Kipdpt 410 Pf. II l. " kaum-han« im Saale stott« M Intsspsloqål bist-I.f sorzllgllolse Mit-ho- Eise-o lot-Zuerst mass-such- Tini-M tanzen M srkbthttn o Nod Le. p. Ost-leg iftor. Unsan MIW lesöo Schmuckplqtz nm fonnig ge- Inst-stimmt he. ff- Mit-so noremifett d Sie-est lysew ff- I —- Mher ] Ins-hass- MO- u teueme mmtstadt : W lOIW EVEN-It W stka II Etftaußühkunc : kelvlllllldl situ- Manng tiefes-ngND Ast-· s Ille Mk tlttmg. Ist nehanM sflslsun II isckko w W it Dresden- I is Linke. Dass-. itllails IMMer Ist-trete Pie m kam preise Kalenchei b arm 75 H» He Jst-m breite :)c«lanlc«ctlc Zi. 2.50, mt l vvtsch f .L— Für LtsOelu odct nötlatd H) Ol« teisa Glas-. Hi Wlic ev nahman ivd a cesum öden rmäßt uns nach festke raten Säften-. uf amtlienameigäm Sie en- und Mk ask-thes am liebe etanntmackmnkeu Il- Sondektiachcav. ries aebtibr 20 Pf. Auge gen von äusmärts und von un bekannten Bctcllern nu»k men otausbesablmxm Für das Etfchejnen an bestimmten Fa en und Plätzen wer keine Gewähr übernommen. uque und Ablieferunin von Anzeiqu durch gen Fe- fvretbck ist unzulässig. Unsre Dresdncr önd qui-warmen mmhcneztellån lowhe sämtliche Aunoucens Kredittonen tm n- un uslay e nehmen meinen nach unsern Tarissävcn an. Stallkll llklchl ijl .-PII!.U.IkaUUI Von nnlenn irtiberen rlintilehen Mitarbeiter Lugano. Anfang Juni Es hat der Æweinug Italiens mit seinen Ver vündeien über die füllnng feiner adriaiifchen Macht anspritehe bedurft, mn dein Volke Viktor Gmanuelg die An en über die Gefahren eines reinen Macht- und Gewalthriedens zu öffnete Erst feit Wilfon, Clemen ceau und Llon George sich gegen die Ansprüche Or lanidos intd Souuinos auf Fiutne nnd einen Teil Daltnatiens dem Londoner Vertrage zum Trotz unwillfithrig gezeigt, ja die Partei der italienfeind lichen Südslawen ergriffen haben, dämmert auf der Apennin-Halbinsel die Erkenntnis auf, daß man von dein Berlailler Ranbfrieden aut Ende nicht eitel Beute, Gewinn, Ehre nnid Gedeiben werde einheimsen kön nen. Die e Walten Kbpfe unter den Giolittianern, den Neutralisten nnd Pazififtew die geschlossene Pha lanx der ·offisiellen« Sozialisten und eine Reihe nicht vom nationalistifchen Fieber und vom Chauvinismus ergriffener Politiker, Bolköavirte und Publizisten haben anrb tllwn vorher die Gefahren einer Erwär gung Dentf ands nnd einer sehrankenlofen west mächtlichen entouie erkannt: aber eine größere Ausdehnung hat in Italien die Bewegung gegen den net-lauten Verniihiuttgsfrieden erst angenommen nachdem Italien feine eigene Zukunft durch die Selbst fncht und Machtgier der großen Verbündeten und ihrer kleinen Schüvlinge bedroht gesehen bat. Heute kann man fast täglich in den führenden Blättern wuchtige Proiefte gegen die Verfertiger des Verfailler Gift gebräus lesen, das von allen Gesichtspunkten and be leuchtet und als blutiger Hohn auf die erhenchelten idealen Ziele die vorgesviegelten Versöhnungss und -J·riedenöabfichten gebrandtnarkt wird. Von dar Worte des Gefchiåhihsphilofophen aus behandelte foebeninrMailänder-, eeolo«derHiftoriker Gnglielmo Ferrero die Friedensbedingnngen der Sieger, von dienen er sagt: »Sie bedeuten vielleicht sdie Tragödie von morgen« unt-insbesondere tdie nngeheirren Geldsovdernngsen, die nicht mehr als eine Kriegsentfchådigimg betrachtet werden können, sondern »eine Umwälzung auf dem Gebiete des ento paischen Staats-rechtes bedeuten, die nieuse Ruhestörun gen und Erfchiitterungen in ihrem Schoße trägt-c » Eine Kriegsentschädigung, lehrt Fernro, muß so bemessen sein, daß der Befiegde genau weiß, wieviel und in we er Frist er sie abtragen muß und kann und daß er eh angespornt fühlt, durch rasche Abtragunzader Last wieder frei du werden. »Was aber hat die riser Konfereny getan? Von der auf gepeitschten öffentlichen Meinung gedrängt, verlangt er einen völligen Ersatz aller Kriegsächädenmnd nicht wagentd, die entsprechende ungeheure . iffer zu nennen, weil er csie nicht kennt oder ihren niederschmettternden Eindru fürchtet, fordert er eine Uhfchlagsisunnne von 125 Milltaoden und die Verpflichtung Deutschland Æmåaglung der ganzen späte-r festzsufetzeiuden In der Unbestimmtheit noch mehr als in der Un geheuerlichkeit diefes, jeder künftigen Willkür, Schi kane, Erpreffnna, Veraewaltiguna, Demütigung, Peinignna die Türen öffnen-den Bestimmung er blickt der italienische Historiker ihre schwerste Im moralität und Gefahr. Zweifellog werden mehrere Generationen Deutscher diefe Last nicht abtragen, der ständig geschwungenen Geißel rachsüchtiaer, brutaler Sklavenvögte nicht entrinnen können. Die Kriegs entschädignng wird zu einem Danertribnt, das Land, das dazu verdammt wird. zu einer Kolonie ohne politische und wirtschaftliche Selbständigkeit, dauernd gepeinigt und gereizt durch die Gewalt mittel. die der Gläubiger anwenden muß, um die Schuld heransznpreffen unsd den mit den Jahren wachsenden Groll und Widerstand der Gepeiniaten niederzuhaltem »Wer-den die Sieger in Deutschland Neaiernnaen finden, die willens nnd imstande sind, dreißig oder vier-Im Jahre lang für sie die Schulden einszittreiben?« Wir stehen vor einer aanz neuen Erscheinung: »Die Sieger wollen ganz Deutschland, das lebende und das tote, Menschen nnd Sachen, Besitz und Besitzer, mit einer Riefenhypothek belassen die über kurz oder lana in ein aewaltsam anf aezwunaenes Prmektorat verwandelt werden lann.« Es bedürfte nur der erklärten Unmöalichkeit, ans der verzweifeltem entmutiaten, zerriitteten oder renoltierenden, durch Answanderuna verminderten Bevölkerung die erdrückenden Abgaben heraus znholem um die Sieaer zum Einariffe in die inneren Verhältnisse, also auch zur politischen Veraewalti anua zn veranlassen. »Schon ietzt unternimmt die Isriedenskonferenz unbernfit nicht die Auferlegnna einer Krieasentfchädiauna. sondern einen Einariff in die Verfassuna Deutschland-T Ohne ihm offen die Unabhängigkeit zu nehmen, macht fie das bis vor kurzem mächtiafte’Reich Europas nnd vielleicht der Welt zu einer Art Koloni oder Schutzaebiet der sieareichen Staaten, das nicht in Asien oder Afrika, sondern im Herzen Europas lieat.« Ferrero bezweifelt, daß ein Gebilde dieser Art, das eine Art zertrümmerten erschütterter, leistungs nnfähiaer Türkei darstelle, Bestand haben könne, und daß eine solche Erieasentichädiannw aufzubringen fei. Schwere, gefährliche Krisen seien mit Sicherheit su- erwarten; Italien mdae sich beizeiten darauf vorbereiten. Die täglich wachsende Opposi tion aeaen die Beteiliauna Italiens an dem Mon irieden, die erschütterte Stelluna der aeaenwärtiaen Neaierunasleiter. die Rufe nach einem andern Halt ssilr die Monarchie, als er bei den heutian Ver lmndeten zn finden fei, können als Beginn dieser Vorbereitung gedeutet werden- , » » f WIL- Dr. R. solioonon Pyoikststrekk injskaxien geplant sob. anauo, 10.Inni. listig. Drahtberieth Dic- kmlkenisckvmdscawssche Verständimma ist endgültig ges-Seiten Willen wird in Italien beltta msacqrissem Weil et Mr die Stimme-Fu Partei nimmt, die an Italien keinen Fuhbrckt von Iftttieu und Dalmatkeu abtreten wollen. konnt in Trick Görz nnd Ost friqul eine Volköabstimnmna fordern und die In icln Veslity Lichte-. Lissa und Aaofm nur dem Mitter bmtde unterliellen an wollen. Orlaado und Sonstino W Its-ei traktiert und mitten varlamumitche wolle: IM- 2349 wan Unabhängige Tageszeitung mit Handels- nnd Industrie-Zeitung Neueste Dresden Rede-Mem nnd Hauptgefchästsstelle Ferdiuaudstraße 4 seisispsssssss lIEOW Angrisse erwarten. Antl- die Unanttiedenheit mit den Ernährungsverhältnillen nnd dem Koblenmangel ift groß. Die Stimmung iiir den Streit wächst. Die ofsiziellcn Sozialisten richten einen Aufruf an das italienische Proletariat. fieli zum P ro t e st ft r e ik und Egetneinsamen tätigen Widerstand mit den französi- Hcheu und englischen Genossen neaen einen Ge ;waltfriedcn nnd die Erdroslelnna des tnsfifchen ;nnd nugarifehen Volkes bereitsnhaltetn Nur die Vernichtnua des Militaristnus nnd Kapitals-Sinne der ;Westmii(lite könne die Völkersteilteit retten. Die Vet abreduna zum gemeinsamen Vorgehen sei mit den »Wöfifchen nnd englischen Parteien bereits getroffen. I its Lugano, 10. Juni. Die Streikbeweguna in Italien nimmt einen immer bedrohlieheren Umfang an. »Seit gestern herrscht in Neapel isnd in der Provinz der Generalstreik aller Schichten. Die Behörden haben anfzergewöhnliche Vorkehrungen getroffen und Panz-er autos bereit gestellt. Die Menge griff Werkstätten und Fabriken an, wurde aber durch Ksanallerie verjagt. In Mailand hat sich die Streitlaae gleichfalls weiter verschärft Der Generalstreik der Elementarleljrer in ganz Italien sowie der Eisenbafmer erscheint für die nächsten Tage unausbleiblielj. In Gen u a beschloß der Verband der Kaufleute nnd Industriellen als Protest gegen die Monopolpolitit der Regierung die allgemeine LSperre des Hafens vom 9, Juni an. Zuwimma der Laue In Frankreich Mit-Jener Drahtbericht unsres nach Versaillcv cntfandten .w-Sonderberichterftattcrsj Verfailles. 7. Juni T Nach Pariser Berichten wird die Hauptstadt mit einer Flut von Anfrnsecn Flnazetteln nnd Mauer anschlägen siir tin-d gegen die Sozialrevolntion überschwemmt In Erwartung neuer Streits-, nn denen sich auch die Eisenbahnanqestellten beteiligen sollen, ver schärst sich der Kampf zwischen den Arbeitermassen nnd den gegen die sozialistischeu Forderungen Front machen den Parteien der Bonrgeoifir. Die Wasse der Reak tionäre ist bedenklich. Sie besteht darin- daß von vielen deutschen Millionen vbantasiert wird. die in Frankreich die Revolution nnstisten wollen. Die tollsten Geriichte werden als Tatsachen hingestellt Die nationalistilchen Treiber sowcrn zur Ertttirmnng sozialistischer Blätter ans sowie zur gewalttätigen Beseitigung von Arbeiterstthrern nnter Hinweis aus Vil lain, den Mörder Innres. Die wildesten Leidenschaften find entfesselt; man lieit Aufrufe, in denen die Arbeiter sum Verräter ge stempelt werden. "Eine mir zuaeaanaeue Bekannt uiachnug lautet: »Die nnaereelvtfertiateu Streits nnd Treibereieu erunttigen Deutschland, den Frieden nicht zu nnterzeichnein Die Unruben fiud die Feinde des Friedens. Sie nerzdaetn den Frieden und die Demo bilisieruug.« Aus diesen Maueranichliigen erhellt, daß die Soldaten ihrer Ungeduld iiber die verzögerte De mobiliiierung deutlich Ausdruck neben. Ju einein au deru Aus-blaue wird geklaat daß sieh das Volk mehr für die Erreichuug der ichärfiten Friedendbediugunaeu interessieren müsse. weil sich daraus die finan zielle Rettung Frankreichs ergeben würde. Diese Bekanntmachuua foll eine Antwort anf die sozia liftischeu Flugzettel fein. in welchen der katafirophale Zusammenbruch Frankreichs anaeiiindiat wird. Auch in den Pariser Vorftädten todt ein erbitterter Kauin zwischen den sozialistiicheu und riickiclirittlichen Par teien, die mit einer ungeheuren Eneraie ihren Staud pnnkt verteidigen. daß Deutschland iiir alle-s aufkom men mtisse. , , Kommunistische Unrnien ereigneten sich besonders in den letzten Tagen in StsDenis, ins rund 100000 Fabrikarbeiter ansäsiig sind. Der Bitt germeister von StsDenis machte sich durch ansriihres rische Reden bemerkbar. Vorher wurde mit seiner Einwillignng dic Trikolore vom Rathause herunter geholt nnd die rote Fahne geküßt. Soiort grisf die Pariser Regierung durch Vermittlung des Militiirs gonnernenrs ein nnd stellte die Ruhe wieder her. Der Bürgermeister verbleibt aber ani seinem Posten, weil die Lage in StsDeniZ ans das Dienst-erste gespannt ist. Jn Pariser Regierungskteiien zeigt man sich sehr besorgt. Briand konserierte norgestern mit Poincarö. Es heißt, daß eine Umgestaltung des Mal-i -netts vorgenommen werden soll. nnd zwar in der Weise, daß Clemeneeau nach wie nor tdie Frie densverlsandlnngen leitet. nnd Briand ausschließ lich die Mäuan der inneren Krise durchstihren soll- Vtriand soll in diesem Fall als Ministerpriisident sun qiercir. » . . .«-. .. .. . . sik Verlailles, 10. Juni. Der Streit in Frankreich darert an. Die Be r gle ut e lehnen einen Aus-gleich ab und setzen den Streit sori. Einer Meldung aus St-Giienne zufolge hab-en die Bergleute des Lotte- Gcbietes beschlossen, nötigenfalls selbst den G ene rai strseik zu erklären, um die wirtschaftlichen Forde rungen durchzusehen. In der Metallindustrie isind die Verhandlungen zwischen Arbeitgebcrn und Arbeitnehmern nunmeer erfolglos abgebrochen worden. sDie Streitlagc hat sich im allgemeinen sehr ver schärst. Die Eisensahnee sollen sich ietzt ent scheiden. Es sieht zu erwarten, daß sie sich sti- den Streit aussprechen werden. Der Verkehrsstreik in Paris dauert ebenfalls an. Einige Linien der Unter grundbahn waren jedoch in Betrieb. In der Industrie streitenxhieALsxheiter ebeiifallä»weiten l X Verfailles. v. Junk. Wie »Pomclaire« meldet erwäat die Regierung dstse Reauiri e r u n a de r Pariser Untergrundbabn, falls der Kon fli·kt bis heute abend nicht bemeleat ist. »Para lausc« warnt die Regierung vor dieser Maßnwbnm die einer Herausiordernnq New. Kunvgebtmgen in England OO Rottetdam, 10. Juni. lEigener Draht berichU Am l. Piinnittna fanden in England zahl reiche Versammlungen nnd Knndaebnnaen für einen Verftändiqnnnsfrieden stati. Die liberalen nnd Ar beitcrzeitnnaen London-s enthielten allein 16 Ver kainmlnnqseinladnngcn für den Bezirk London. Der Verlauf der Demonftrqtiozien ilt unbekannt Die Zulassnng zum Völkerlmnv lEigener Drahtbcricht unsres nach Versailles entsaudten O-Sonderberichterftatterw Bei-solltes. s. Juni. Die Verhandlungen des Viererrates itber die Frage der Ausnahme Deutschland-is in den Völker bnnd werden beureislicherweise von uns mit starkem Interesse verfolgt. Ein leitendes Mitglied der De legation äußerte sich zu mir: »Unsre Gegner könnten ans der deutschen Denkschrift entnehmen« dass eine Ersitllnng aller materiellen Verpflichtungen dnrch Deutschland am besten gewährleistet wiirde, wenn das deutsche Volk als sreies Mitglied einer Natio nengetneinschaft leben nnd arbeiten könnte. Von den ichmachvollen Fesseln des uns voraeleaten Friedens entwuris wtirde keine bestehen bleiben, wenn wir dein Viilkerbnnd angehören. Die Gegner behaupten« daß wir den im Friedensentwnrf enthaltenen Plan von Ansang bis zn Ende verwerien. daß also unsre Opposition nrinzipieller Natur wäre. Das ist eine tendenziifse Entstellnng der Entente-Vresse. Es liegt uns fern, unsern Völkerbnnd-Plan als alleiniae nnd beste Lösung der Frage hinzustellen. Wir stellen uns vor. ägß der Organismus lanasam ausreiien musi nnd räste sammeln wird. Wir find bestrebt. diese Kräste nnd Entfaltung zu siirdern nnd haben deshalb den Völkerbnndplan den alltiertcn nnd assoiiiierten Regierungen übergeben. Wenn der gewaltiae Widerstand der elemcncistischen Presse gegen die Zulassnng Deutschlands zum Völkerlmnd beseitigt werden sollte, dann ist sichere Bahn sür mündliche Verhandlungen Ani beiondere Erfolae bei solchen Verhandlungen im rechnen. halte ich stir bedenklich aber wir sind gewiß. dass einige miirer Vorschläge ans guten Boden sallen würden. Clemen eean bekämpft ietkt die Zulasiuna Deutschlands zum Völker-bund weil er darin den Zitsammenbrnch seiner Gewaltpliine erblickt nnd feiner Hofsunugem die deutsche Reichseinheit jin vernichten-« »Frievlsche Suspension-« der Engländer (Eigener Drahtbericht unsres Fuch- Vgrsqj»lles— eptsazzdtcn E-Sfön,dekbe·richtersiatte·rs) Verse-UND 9. Juni Vom Abenddlatt ~Jnttansigeant« wird über das Auftreten der Euglämder in der Hafenstadt C alais geklagt, wo 180000 Engländer Schiffahrt und Handel dermaßen an sich gerissen hätten. daß den Frau zofen kaum ein Drittel des Geschäft-s bleibe. Calais sei auf unbestimmte Zeit als britischcr Flottenstützpunkt nnd als militärisckxer Umschlnaplatz anzusehen. Noch zwei Jahre lang würde sich die enalifmc Heereslettung des Hafens für die Truppentrausporte ins Rheingebiet bedienen. Die Ostfrage CEKWJI stxhtkzeticht unsres Kash Versailkes eansandten psSondecberichterstatters) Verfailles.9.Juui. Wie in anierikaniichcn Delegiertenkreiien verlan tet. ioll die Regelung der Ostiragen dnrch den Vie rerrat einigermaßen dank der Verwendung von nenem itatiftiichen Material beichlennint werden. Die Frage. nnter welchen Bedingungen eine Volk-Bab- Itinnnnng in Oberichlefienzngelassen werden könnte. bildete den Gegenstand der Erörterung Von iranabs sischer Seite wird verlangt. daß das Plebiizit erst nach der Zuriickziebnng aller preußischen Verwal tnngsbeatnten ans Oberschleiien stattfinden dürfe. Von der Ueberreichnna der Antwortnote am Mitt woch kann keine Rede sein« Clemencean nnd Tardien letzen alles ein, um die Komvromiizvorichltine Lloyd Geornes nnd Will-Ins zntn Scheitern zu bringen nnd die Vertragsmildcrnngen qui ein Minimum ber nbzudriicken Sie hoffen. dadurch den ralchen Abschluß der Viererratlonierenzen herbeizuführen Für unsre Kriegsgefangenen X Bern, Q. Juni. Eine DIE-ordnung des Inter nationalen Roten Kreuzes ist am 5. d. M. von Genf nach Athen und Saloniki abgereist, um die Lage der Kriegsgefangenen der Mittelmächte in Griechen land und Mazedonien zu untersuchen und ihnen finan zielle Hilfe zu bringen. « Oefterreschkfche Gegenvorfchläge id. Wien. 10. Juni. iGigener Drahtbericht.l Die Melan-entstehe VI-. Banetg über den Frie denövertrgg bat bei allen Parteien einen vortreff lichen Eindruck wegen ihrer Sachlichkeit, der Ruhe nnd Emichlolienheit gemacht Sie hat die Unerfüll barkeit des Vertrages greift-at nachgewieien. Eine Eriigttnng von Gegenvotfchliigenuach deut i them M u itet über Volksabitimmung iu den strit tigen Gebieten wird erfolgen. Nach eines Meldung ans GtsGeronain wird erit die Abiendnng einer all gemeinen Note an die Entente erfolgen, an die sich dann weitere Spezialnoien iiber jede Einzelirage an ithließen werdet-. .- W ist sak- «Z«FM««M« w at. uwsåäikh W « M set Musik«-en Voll-ge »Im-insect- sen-le -15 Pf. neuerlich Ichr. posixssskst Deswxszsksk Mitg- 4 ohne ,sllustr. Neu-ste· sannst M. 1,70, vierteljährl. M. Mc · B mit Ellustv Musik « · 1,85, . . 556 Postbesus tm ssslqnd It. Eintragung in den Postlistem Nach b. Auslande in Mass. wöchentl. R 1,10. Einz· Kam-. 10 Pf Djshtxmg de thrkksz im Vällodfchen Zukunftsstaat Von Privatdozent Dr. Ernst Günthok (Gießen) Die Landwirtschaft ist die Grundlage der Volks wirtschaft Sie wird fie für uns in Zukunft um so mehr fein müssen« als unsre Feinde die deutsche Jn duftrie mit allen Mitteln beim Robftoffeinkauf und beim Verkauf der fertigen Waren vom Weltinarkt aus zuschließen suchen. Wir werden also viel weniger als früher in der Lage fein. durch den Verkauf unsrer industriellen Erzeugnisse unsre ftir die Ernährung und Bekleidung ungenügende einheimische Erzeugung zu ergänzen, sondern wir müssen uns möglichst unab hängig vom Auslande machen. müssen versuchen, M lichst alles, was wir brauchen, dem heimische-r Boden selbst abzuringew Die Steigerung der landwirtschaft lichen Produktion ist deshalb sicher eine der aller-wich tigsten Ausgaben der Zukunft. Bei Neuorganisation der Landwirtschaft geht denn auch Herr Professor Ballod am allerradikalsten vor· Der ganze landwirt skhaftlithe Betrieb foll von ihm arundstiirzend geändert werden. Bisher verteilt sscb die laut-wirtschaftliche Produktion in Deutschland - nach Ausschluß der Zwergbetriebe mit weniger als 2 Hektar Fläche - auf etwa 27-5 Millionen biiuerlicber und größerer Guts betriebe· Diese Zerfplitteruna ist Ballod ein Greuel untd ein Hindernis ieder rationellen Wirtichastsweise und Steigerung der landwirtschafstlikhen Ertrage, sie muß also restlos verschwinden. Die zweiundeindrittel Millionen landwirtschaftlicher Betriebe werden aug nahcuslos beseitigt. Die Befreier erhalten zwar eiL angemessene Entschädigung sie dürfen auch einen größeren Obst- und Gemüseaarten für sich behalten, und wohl auch einen Teil der Gutsaebäwde, die doch für die Vallodsche Idealwirtsrbaft nicht recht zu brauchen sind, aber ihr eigener landwirtschaftlicher Be trieb wird ausgelöst. denn im Zukunftsstaate erfolgt die gesamte landwirtschaftliehe Produktion nur noch iu 36000 Großgutöbetrieben von ieZoOHektar Fläche. Der Großbetrieb ist nach Ballod auch stir die Land wirtschaft die einzig rationelle Betriebs-form Das widersprikht zwar etwas den Anschauungen andrer sozialistischer Agrarvolitiker. die wie Qppenheiuier und besonders Edttard David den felbstwirtschaftew den kleinen Bauern wollen, und die deshalb keine Permehrung der landwirtschaftlichen Großbetriebe, fondern im Gegenteil ihre Auflösung zugunsten kleiner und mittlerer Bauern sorderu. Aber Ballod duldet keinen Widerspruch es bleibt alfo dabei, die Kleinbetriebe werden kafsiert unid an ihrer Stelle die 36000 Groszbetricbe errichtet· ; Die Errichtung dieser Grosiautswirtschaften sezs fordert eine vollständige Neunerteiluna des ländlichen Grundbesitzes. Da Ballod die bisherigen Besitzer an aemessen entschädiaen, das Land zum vollen Werte übernehmen will, so sind Verhandlungen mit minde stens H Millionen Grundbesitzern nötig - auch die Parzellenbesitzer müssen ja vielfach enteignet wenden, da sich ihr Land sonft zu stören-d zwischen das neue Gutsland schieben, die rationelle Bewirtschaftung un möglich machen münde. Mindestens 15—5.)0 Millionen Grundstücke müßten vermessen nnd abgeschäizt werden. Da die Bauern nnd Parzelleninhaber ein Stück Obst .und Gemitscland behalten sollen. müßte ihnen dies in den meisten Fällen neu zuaeteilt werden. Auch die Entschädigungen für die Wirtschaftsaebawde, für das Ilebende und tote Inventar, das ia nach Auflösung der eigenen Gutswirtfcbaft fiir die meisten Besitzer doch keinen Wert mehr hätte, müßten festgesetzt werden. Kurz, es wäre eine Arbeit an leisten, die unendlich viel größer wäre,als dieseinerzeitbeidetGemrittheitsteilung nnd Zusammen-kannst der ländlichen Grundstücke ge leistete. Aber während die Zufammenlecrung der Grundstücke seit Erlaß des preußischen Gemeinheitss ieiliingsgcsenes von 1821 fast 100 Jahre Zeit hatte und trvtidem nur sehr unvollkommen durchgeführt wurde, will Balloid die ganze unaeheure Arbeit im Laufe eines einzigen Jahres durchführen. Er ist auch gar niJHL Verlcaensheit um die dazu ndtiaen Arbeitskräfte, denn »ein Durchschnittsabitnrient wird nach einem H monatigen Lehrkurfe sehr wohl imstande sein, diese Vonitierungs- und Vermessunasarbeiten vorzu nehnien«. Und diese frisch abaeriehteten Beamten, denen jede Erfahruna und Autorität fehlt, sollen dte Hauptentscheiduna über das wirtschaftliche Wohl und Wehe unsrer Landwirtschaft haben? Wer das Miß trauen unsrer ländlichen Bevölkeruna kennt und weiß. wie unendlich langwierige Verhandlungen selbst bei den viel weniger tief einschneidenden Zusammen legnngen reaclmäsiia nötig find und wie oft diese Ver handlungen noch in letzter Stunde am Gigenfinn der Beteiligten scheitern. der wivd nicht nur ein Jahr sondern mindestens zehn Jahre für die Neuverteilung des kindlichen Bodens ftir nötig halten. Aber dieser Rechensehler wäre vielleicht aar nicht so sehr schlimm, denn wir würden ganz aern noch ein paar Jahre länger warten, wenn nur dann weniastens alles ein trisft, was uns Ballod von seinem Zukunftsstaaie ver spricht. Die neuen Gntsbetriebe iollen aanz rationell wirt schaften, es darf deshalb auch nicht wie bisher durch ungünstige Lage, durch du weite Entfernung der Grundstücke vom Gutshof Arbeit verschwendet werdens sondern jede-s Gut erhält fein Land in einem einzigen. aefchlvsscncn, möglichst auadratiichen Stück, in der Mitte der Gntdhoi und in richtiaer Verteilung noch eine Anzahl Schelmen, damit alle Weae auf ein Min deftmaß verkürzt werdet-. Nun. am Schreibtifch laßt sich diese Aufteilung Deutschlands in lauter gleich grvßc Qual-rate mit etwa 2—2lA Kilometer Seiten lünge ganz gut durchführen, man braucht dazu schlies lich nur ein Lineal und ein Zentimetertnaß. Mr die Sache stimmt nur am arünen Tisch und nicht iu der grünen Naturi Da machen tin-. Berge und Täler-
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