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Erzgebirgischer Volksfreund : 15.09.1943
- Erscheinungsdatum
- 1943-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-194309157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19430915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19430915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1943
- Monat1943-09
- Tag1943-09-15
- Monat1943-09
- Jahr1943
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 15.09.1943
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Hier ist das „Finanzamt". Der Rechnung«- führer einer Einheit im Südabschnitt der Ostfront ist gerade dabei, den Sold auszuzah- len. PK-Kriegsber. Lang! (PBZ-Sch) Lnseve Fallschirmjäger beim Straßenkamof in Rom. An manchen Stellen mußte entschlossen zugepacA werden. PK-Kriegsber, Renschler (Sch) Entwaffnete italienische Truppen warten auf ihren Abtransport in ein Sammellager. PK-Kriegsber. Rieder (PBZ-Sch) „Duce, -er Führer schickt mich. Sie z« befreie« Der Sturm auf das SefSngnis Muffoliais i« de« Abruzzen. Ueber die Befreiung des Duce und das kühn« Unter nehmen der Männer der Fallschirmtruppen, des Sicherheits dienstes und der Waffen-ff erfahrt das Deutsche Nachrichten, büro folgende Einzelheiten: Der mit der Durchführung des Befreiungsunternehmens beauftragte ff-Hauptsturmführer hatte durch mehrere ge- tarnte^krr undungen festgestellt, daß der Duce am 28. Aug. von der Insel St. Maddalena in das Gebiet des über 2900 Meter hohen Gran Sasso im Abruzzengebirge gebracht worden war, wo er in einem früheren Derghotel von einigen hundert Carabinieri gefangen gehalten wurde. Das Gebäude war aus dem Tal nur durch eine Seilbahn zu erreichen, die für jeden Verkehr gesperrt worden war und jederzeit von der Spitze aus unterbrochen werden konnte, so daß der Haftort vom Tal aus nur nach mehrstündigem schwierigem Aufstieg zugänglich war. Nachdem durch Luftaufklärung und Späher die örtlichen Verhältnisse einigermaßen festgestellt waren, wurde der 12. Sept, für die Ausführung der Befreiungstat bestimmt. Der ff-Hauptsturmführer erreichte an diesem Tage um 14.10 Uhr mit einer Gruppe von zunächst nur neun Mann als erster das Bergmassiv, nachdem sein Flugzeug aus einer Höhe von 4500 Meter im Sturzflug bis auf wenige hundert Meter auf das Ziel herabgestoßen war. Mit welchen Gefahren der Absprung in diesem zerklüfteten Gelände verbunden war, geht daraus hervor, daß das Plateau, auf dem sich das Gefängnis befand, eine Flächenausdehnung von nur wenigen hundert Quadratmetern besitzt und dann steil in die Schluchten abfällt. Während seine Leute sofort nach der Landung vor dem Haufe ein Maschinengewehr gegen die aufgeregt durcheinander, laufenden Carabinieri in Stellung brachten, drangen der ff- Hauptsturmführer und zwei Mann mit vorgehaltenen Ma schinenpistolen zunächst in den ihnen am nächsten gelegenen rückwärtigen Kellereingang des Gebäudes ein, der, wie sich herausstellte, zumFunkraum führte. Mit einigen Schlä- gen des Pistolenkolbens wurde die Funkstation zerstört. Da ein weiteres Eindringen in das Haus sich auf diesem Wege als nicht möglich erwies, eilte die Gruppe auf der Suche nach einem neuen Eingang ins Freie zurück. Inzwischen war der Kompaniechef der Fallschirmjäger, ein Oberleutnant, mit weiteren Gruppen Verstärkung und schweren Waffen ge landet. Auf den Schultern seiner Leute erstieg der ff-Haupt sturmführer einen drei Meter hohen Vorbau, sprang über eine Mauer und sah sich plötzlich vor dem Haupteingang des Hau- ses, der von Carabinieri mit Maschinengewehren bewacht wurde. Mit vorgehaltener Maschinenpistole riefen der Hauptmann und seine Männer den Carabinieri zu: „Mani in alto" („Hände hoch!"). Erschreckt kamen sie dieser Auf- forderung sofort nach. In diesem Augenblick erblickte der ff- Hauptsturmführer an dem Fenster eines Zimmers im zweiten Stock die Gestalt des Duce. Er rief dem Duce zu: „Duce, Achtung, zurück vom Fenster". Im glei- chen Augenblick war an einem Fenster des darüber gelegenen Stockwerks ein Oberleutnant der Carabinieri, der — wie sich später herausstellte — der Kommandant der Wache war, er schienen. Der ff-Hauptsturmführer richtete sofort auf ihn seine Maschinenpistole und rief ihm zu: „Hände hoch!" Der Carabinierioffizier erhob die Arme und schäe: „Nicht schießen, nicht schießen!" Durch das Erscheinen Mussolinis am Fenster hatte der Hauptsturmführer den genauen Aufenthalt des gefangenen Duce erkannt. Da inzwischen weitere Verstärkungen gelandet waren, stürmt« er mit wenige« Männern, indem er die auf. gestellten italienischen Maschinengewehre mit dem Fuß bei seite trat, in das Haus und die Treppe hinauf, riß die Tür zum Zimmer des Duce auf und sah sich plötzlich Mussolini, der auch im Zimmer noch von zwei Beamten der italienischen Ge- heimpolizei bewacht wurde, gegenüber. Die beiden Bewacher wurden von ff-Männern gewaltsam aus dem Zimmer ent- fernt. Der Hauptsturmführer eilte -um Fenster und rief seinen vor dem Haus in Anschlag stehenden Männern weitere Be fehle zu. Darauf meldete er sich beim Duce: „Duce, der Führer schickt mich, um Sie zu befreien. Sie stehen jetzt unter meinem Schutz. Ich hoffe, daß alles ge glückt ist." Der Duce trat wortlos auf ihn zu und umarmte ihn, auf das tiefste bewegt. Dann sagte er: ,Zch habe es geahnt und nie daran gezweifelt, daß der Führer alles tun wird, um mich hier wieder herauszuholen." Der ff-Hauptsturmführer ließ nun den Duce unter dem Schutz zweier seiner ff-Führer zurück und gab weitere Be fehle für die Sicherung des Duce und die Vorbereitungen zum Abrücken. Während der Duce sich auf seinem Zimmer -um Aufbruch bereit machte, befahl der Hauptsturmsührer dem Kommandanten der Carabinieri, daß sich die italienischen Wach. Mannschaften im Speisesaal des Gebäudes versammeln sollten. Er teilte dem Kommandanten weiter mit, daß an der Tal- station der Seilbahn ein deutsches Fallschirm- jägerbataillon bereitstehe. Sodann wurde die Sprech- funkverbindung mit den im Tal befindlichen Fallschirmjägern, die inzwischen die Talstation besetzt hatten, hergestellt. Auf dem Bergmassiv war eine halbe Stunde nach dem Eintreffen der ersten Deutschen ein Fieseler-Storch-Flugzeug unter schwierigsten Umständen gelandet, das, da eine andere sichere Möglichkeit nicht dazu gegeben war, den Duce end gültig in Sicherheit bringep sollte. Der Duce bestieg mit seinen Befreiern das Flugzeug, dessen Start auf der winzigen, von Felsblöcken übersäten Fläche des Plateaus eine flie gerische Meisterleistung des Piloten, eines Haupt- manns der Luftwaffe, war. Das Flugzeug mußte beim An rollen einen Graben überspringen und ließ sich dann in ein« 500 Meter tiefe Felsschlucht fallen, bis der Pilot, die Maschine wieder voll beherrschend, sie sicher durch die zerklüfteten Täler der Abruzzen steuern konnte. So wurde auch dieses letzt» Hindernis auf dem Wege des Duce in die Freiheit 2«r- wunden. Bei der Aktion ist ein Drittel der eingesetzten Männer der Fallschirm- und ff-Truppen ab gestürzt und ver schollen. Wieviel« sich von ihnen noch am Leben befinden, ist zur Zeit noch nicht festzustellen. -HauptsturmfÄhrer Skorzeny zur Berichterstattung beim Führer. Er erhielt für die Befreiungstat da« Ritterkreuz. Der Führer hat dem Hauptsturmführer der Waffen-ff und des Sicherheitsdienstes (SD.), Otto Skorzeny, der das Unternehmen zur Befreiung des Duce durchgeführt hat, das Ritterkreuz verliehen. Heute empfing er ihn in seinem Hauptquartier zur Berichterstattung über den Verlauf der Aktion. Mussolini wußte «kcht» von der verräterischen Kapitulation. Me weiter in Berlin bekanntgegeben wird, halt« d«r Duoe bis zur Stunde seiner Befreiung keine Kenntnis von der verräterischen Kapitulation der Regierung Badoglio. Er war während der ganzen Zeit seiner unwürdigen Gefangen schaft in völliger Unkenntnis über die politischen und mili tärischen Ereignisse gehalten worden. Mussolini war von jeder Verbindung mit der Außenwelt abaeschnitten, und es war seiner Bewachung streng verboten, mit ihm zu spreche«. Um auch bei der Verschleppung von einem Gefängnis zum anderen jede Berührung mit der Bevölkerung zu vermeiden, wurde in d«n Gebieten, die der Duce durchfuhr, falscher Luft alarm gegeben und der Duc« in einem Sanitätswagen be fördert. Deutsche Treue. Die Befreiung d«s Duce, über die heute packende Einzel- Helten berichtet werden, ist fast ausschließlich das Thema der Weltpresse. Di« Ereignisse auf den weiten Kriegsschauplätzen sind in den Hintergrund zetteten vor der kühnen Befreiungs tat deutscher ff-Männer und Fallschirmtruppen. In Japan stellt die Presse fest, hier habe sich kn Augenblick höchster Ge- fahr die deutsch« Treue in wunderbarer Weis« bewährt. Die Rettung des Duce sei eine Bestätigung -er herzlichen Freund schaft und Kameradschaft, die Hitler und Mussolini weit über sachliche, politische und militärische Erwägungen hinaus ver- binden. Sie sei aber auch ein weiterer Beweis der deutschen Stärke. Die Anglo-Amerikaner, die auf dem italienischen Festland bisher wenig militärische Erfolge zu verzeichnen hatten, seien auch politisch geschlagen worden. — Spanische Zeitungen erklären, sensationeller noch als die Tat fei die tiefe Rührung in der Brust aller Menschen, denn dort, wo sich alles politischen und militärischen Belangen unterzuordnen scheine, habe das rein Menschliche in Gestalt einer selbstlosen Kameradschaft eine wundervolle Krönung erfahren. Welch starken Eindruck die Heldentat einiger beherzter deutscher Soldaten in Svanien gemacht hat, geht aus der Aeußerung des Direktors der Zeitung „Information«»" hervor, -er er zählt, einer feiner Arbeiter habe ihm 500 Peseten gebracht für einen der kühnen deutschen Fallschirmjäger. Die Tat habe um so größere Bewunderung für den Führer und feine Soldaten erregt, als sie die sprichwörtlichen Tugenden des Spaniers, Treue und Edelmut, in sich verkörpere. Hitler habe der Welt nicht besser beweisen können, was er für seine Freunde zu tun bereit sei. „Durch eine Heldentat von wahren Edelleuten ist Mussolini seinem Vaterland und Europa zu rückgegeben worden." — In Bulgarien stellt die Presse fest, dre Befreiung des Duce beseitige einen Teil der italieni schen Schmach des Verrats und wirke wie eine Auferstehung. Diese Tat sei der sichtbare Ausdruck einer der größten mensch lichen Tugenden, der Treue. Mussolini werde neue Aufgaben lösen und sich neue Verdienste erwerben. — Auch die unga rische Presse wertet die Befreiung des Duce al« ein glänzendes Beispiel des deutschen Begriffes von Treue und Ehre. Selbst da» al« englandfreundlich bekannte Boulevard blatt „Mai Nap" muß feststellen, daß die Angloamerikaner seit Kriegsausbruch kaum je ein« derartige politische Schlappe erlitten hätten. — In Rumänien schreibt „Porunca Dremii": „Die Nachricht erfüllt alle nationalistischen Herzen auf dem Kontinent mit ungeheurer Freude." Die deutsche Armee habe kaum 48 Stunden nach dem ergreifenden Treue- aelöbnis des Führers und dem erschütternden Bekenntnis zu der unzerstörbaren Freundschaft mit Mussolini den Duce be freit und damit dem kämpfenden Europa eine große Genug tuung gegeben. Das sei ein unerwarteter Sieg, ein über wältigender Erfolg und ein gutes Zeichen für die entscheidende Auseinandersetzung des Kontinents, gleichzeitig aber auch eins moralische Niederlage für die Feind« Europas und die Clique der Defaitisten und Verräter. —Die slowakische Zeitung „Gardista" nennt die Befreiung eine der gewaltigsten Helden taten dieses Krieges, der andere folgen würden, und die jene zum Schweigen bringe, die sich einbildeten, man könne einen Krieg durch Verrat und Terror gewinnen. Die Treue, die der Führer dem Duce bewahrt habe, werde in die Geschichte ein gehen. — Die schwedische Presse nennt die Befreiung Mussolinis einen geschickten Schachzug Hitlers und weist darauf hin, daß der Führer Gelegenheit geftrnden habe, feine Treue einem Freunde gegenüber zu beweisen. „Göteborgs Tidning" sieht nach der Befreiung Mussolinis für die Anglo amerikaner erhöhte Schwierigkeiten voraus und spricht von einem deutschen Sieg, der von einer Entschlossenheit zeuge, wie sie auf angloamerikanischer Seite nicht zu finden sei. — „Der Duve wurde seinem Volk wiedergegeben", heißt es in einer argentinischen Zeitung. Die italienische Ehre ruhe nun wieder in sicherer Hand, ebenso die Rache für die erlittene Schmach. Die Freundschaft habe über den feigen Verrat triumphiert.
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